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die Auftragsvergabe für das Schlachtschiff „Kongo“ beleuchtet. Der Auftrag<br />

war an das japanische Unternehmen Mitsui vergeben worden, das den Bau<br />

des Kriegsschiffs zum Teil von englischen Werften bewerkstelligen ließ. Das<br />

Schiff sollte 40 Millionen Yen, etwa 80 Millionen, Mark kosten. Siemens hatte<br />

für die elektrischen Installationen auf dem Schiff einen Anteil von circa zwei<br />

Prozent der gesamten Auftragssumme erhalten. Bei den zahlreichen<br />

Verhören von Mitsui-Direktoren und Marineoffizieren stellte sich heraus, dass<br />

in vielen Fällen Kommissionen bezahlt worden waren. Es gab zahlreiche<br />

Verhaftungen und mehrere englische Firmenangehörige, die in den Fall<br />

verwickelt waren, verließen überstürzt das Land. Nachdem sich der deutsche<br />

Botschafter des Falles Hermann angenommen hatte, konnte bereits nach drei<br />

Wochen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen werden. 271<br />

In der japanischen Öffentlichkeit fand der Skandal ebenfalls zunehmend<br />

Beachtung, mit weitreichenden Folgen. Die Regierung unter Ministerpräsident<br />

Yamamoto reagierte zunächst gelassen und überstand einen<br />

Misstrauensantrag im Februar 1914. Aufgrund nahezu täglicher neuer<br />

Veröffentlichungen zum Skandal und nach starken Angriffen der Opposition<br />

auf Marine und Regierung wurde das Kabinett jedoch unhaltbar. Nach dem<br />

Scheitern des Marineetats im Oberhaus im März trat schließlich<br />

Ministerpräsident Yamamoto mit seinem Ministerium zurück. 272<br />

Dies war für die deutsch-japanischen Beziehungen ein schwerer Schlag, da<br />

das Yamamoto-Kabinett die erste deutschfreundliche Regierung seit zwanzig<br />

Jahren gestellt hatte. Der Sturz des Kabinetts durch einen Skandal, der von<br />

deutscher Seite ausgelöst worden war, ist retrospektiv als Rückschritt die<br />

gerade langsam wieder aufgebauten deutsch-japanischen Beziehungen zu<br />

bewerten. 273 Vom neuen Kabinett unter Ministerpräsident Okuma war keine<br />

271 Vgl. SAA 8088: Voigt, Karl, Der Fall Siemens und der Marineskandal in Japan, Tokio 1962.<br />

272 Vgl. Rauck, Beziehung, S. 98.<br />

273 Vgl. SAA 8088: Voigt, Karl, Der Fall Siemens und der Marineskandal in Japan, Tokio<br />

1962, S. 33 ff. Die diplomatischen Beziehungen waren seit dem Frieden von Shimonoseki<br />

nach dem chinesisch-japanischen Krieg von 1894/95 getrübt, da Deutschland die<br />

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