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Bericht über den Prozessverlauf in der Zeitung „Vorwärts“. Darin<br />

veröffentlichte er die Namen der Marineoffiziere und kritisierte die<br />

Lasterhaftigkeit des Siemenskonzerns sowie aller kapitalistischen<br />

Großunternehmen. 269 Der Angeklagte Richter wurde am Ende der<br />

Gerichtsverhandlung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. 270<br />

Die Reuters-Meldung über den Prozess in Berlin und die Verurteilung Richters<br />

sorgten für große Unruhe in Japan. In der Presse gab es heftigen Anklagen<br />

gegen die Marine, zudem mehrten sich die feindseligen Stimmen gegenüber<br />

Deutschland. Das japanische Parlament, das gerade seine Wintertagung<br />

abhielt, richtete Anfragen an die Regierung und übte heftige Kritik an der<br />

Marine. Nachdem die Regierung die Aufklärung zugesagt hatte, wurde<br />

Hermann verhaftet und langen Verhören unterzogen. Es folgten<br />

Hausdurchsuchungen bei Siemens Japan und die Inbesitznahme des<br />

kompletten Aktenmaterials. Für Hermann sprach, dass die belastenden<br />

<strong>Dokument</strong>e nicht in seiner Zeit, sondern wesentlich früher verfasst worden<br />

waren und er nachweislich keine Gelder an die japanischen Marineoffiziere<br />

bezahlt hatte. Bis dato war er immer als Zeuge vorgeladen, jedoch räumte<br />

Hermann im Verhör ein, die <strong>Dokument</strong>e in seinem Büro vernichtet zu haben<br />

um auf diese Weise seinen Freund, Generalkonsul Thiele, zu schützen. Dies<br />

hatte zur Folge, dass der zuständige japanische Richter Untersuchungshaft<br />

für Hermann verfügte. Die Siemens-Leitung in Berlin – über den Prozess<br />

bestens informiert – berief daraufhin den Leiter des Büros von Osaka,<br />

Drenckhahn als Vertreter für das Büro in Tokio.<br />

Für Pooley und Reuters, die den Skandal ausgelöst hatten, erwies sich der<br />

Triumph über die korrupten deutschen Geschäftsmethoden jedoch als<br />

Bumerang, da Pooley nur kurze Zeit später in Japan verhaftet wurde. Im Zuge<br />

der Untersuchung wegen der Bestechung von Marineoffizieren wurde auch<br />

269 Vgl. SAA 8088: Voigt, Karl, Der Fall Siemens und der Marineskandal in Japan, Tokio 1962.<br />

270 Vgl. Takenaka, Siemens, S. 76.<br />

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