Reader_Werbelehre
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1. Einordnung, Wesen und Begriff der Werbung<br />
1.1.1 Einordnung der Werbung im Rahmen der Unternehmens- Kommunikation<br />
Unternehmenskommunikation wird dem Marketing zugeordnet (Product, Price, Place,<br />
Promotion). Die Marketingplanung dient unter Berücksichtigung der unternehmerischen<br />
Rahmenbedingungen als Basis der Werbeplanung. Neben der Werbung unterscheiden wir<br />
weitere Kommunikationsmassnahmen wie Public Relations, Sponsoring, Eventmarketing,<br />
Verkaufsförderung und persönlichen Verkauf/Beratung.<br />
1.2 Begriff<br />
Definition: Werbung wirkt unternehmensextern. Sie ist absichtliche, im Sinne der<br />
Marketingziele gestaltete Beeinflussung von bestimmten Zielgruppen durch spezifisch<br />
ausgewählte Werbemittel und Werbeträger.<br />
1.3 Geschichte der Werbung<br />
Entstehung mit Beginn der Herstellung von Waren/Dienstleistungen (nicht zum Eigenbedarf)<br />
Erstes Werbemittel: Stimme (Ausrufer). Händler in Babylon: Tafeln, Waren aufgelistet,<br />
dienten zum Anlocken.<br />
Antike Güte- und Herkunftszeichen bei Wein, oft Motive der Münzen .<br />
Schon in der Antike wurden in Massen hergestellte Waren werblich gekennzeichnet.<br />
Römer: Auf Tongefässen Beschriftungen über Art, Qualität, Erzeuger der Waren<br />
Mittelalter: Werbung zum Schutz der Zünfte nur in Ausnahmefällen gestattet.<br />
Bereits zu dieser Zeit wurde Bedeutung der Bilder für die Kommunikation erkannt.<br />
Aufstieg der Städte als Ballungs- und Handelszentren im Spätmittelalter:<br />
Bedeutungsaufschwung für Werbung. Professionelle Ausrufer = erste reine Werbemittler.<br />
Gutenbergs Buchdruckkunst: ungeahnte Möglichkeiten für die Werbung.<br />
Anzeigenblätter zu Beginn des 17 Jh.: nur persönliche werbliche Botschaften.<br />
gedruckte Anzeige konnte viel längere Botschaft transportieren.<br />
Entwicklung der modernen Werbung an industrielle Revolution gekoppelt.<br />
- Techn. Fortschritt Güter in grossen Mengen produzierbar Angebot steigt <br />
Produzenten: Massnahmen zur Steigerung der Nachfrage<br />
- Erfindungen bei Gestaltungs- und Verbreitungsmöglichkeiten<br />
Aufschwung der Werbung<br />
Zeitung als Werbeträger immer interessanter, da Fortschritte in der Drucktechnik <br />
Inseratewesen rasant entwickelt.<br />
Erste Werbeagenturen: 1841 in den USA<br />
Ende 18.Jh Erfindung Lithographie<br />
1846 Erfindung Siebdruck (farbige Plakate)<br />
1905 Offset-Druckverfahren und in der Folge Licht-, Foto-, Computersatz<br />
Jahrhundertwende zwei weitere Werbeträger: Radio und Kino<br />
Anfang 30er Jahre erste Fernsehsendungen<br />
neue Medien (Kabel- und Satellitenfernsehen, Bildschirmtext, Internet...)<br />
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1.4 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Werbung<br />
Neben der typischen volkswirtschaftlichen Bedeutung im Rahmen von Arbeitsplätzen, der<br />
Produktivität und ähnlichen Grössen, ist die Funktion der Werbung als Konjunkturmotor von<br />
grosser Bedeutung. Werbung bewirkt Absatzförderung und hat damit wesentlichen Einfluss auf<br />
das Wachstum der Wirtschaft. Güter und Dienstleistungen sind im dicht besetzten europäischen<br />
Markt überhaupt nur mehr durch entsprechende Werbung platzierbar. Die Form der Werbung<br />
orientiert sich an den Produkten, für manche ist Print-, für andere audiovisuelle und für wieder<br />
andere etwa Plakatwerbung sinnvoller. Für den Konsumenten bedeutet Werbung Information.<br />
Information über vorhandene Angebote, Innovationen und ihre jeweiligen Anbieter.<br />
Werbung:<br />
- schafft Markttransparenz<br />
- finanziert die Presse<br />
- ist Arbeitgeber für Agenturen, Druckindustrie, Medien<br />
Werbung kann im Bezug auf die Konjunkturphase prozyklisch oder antizyklisch verlaufen:<br />
Umsatz<br />
Werbung<br />
Umsatz<br />
Werbung<br />
Prozyklisch<br />
Antizyklisch<br />
Werbe-<br />
ausgaben<br />
Konjunktur-<br />
verlauf<br />
Konjunktur-<br />
verlauf<br />
Werbe-<br />
ausgaben<br />
Werbung verläuft immer mehr prozyklisch (im Gegensatz zu vor 10 Jahren), obwohl<br />
antizyklische Werbung aufgrund „geringeren“ Konkurrenzdrucks empfohlen wird.<br />
Nicht zu vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang die psychologische Komponente von<br />
Entscheidungsträgern (Konsumenten, Manager, Unternehmer). Sie beeinflusst deren Verhalten<br />
und wirkt somit verstärkend oder abschwächend auf die Tendenz der Wirtschaftslage.<br />
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Zeit<br />
Zeit
2. Der Kommunikationsprozess<br />
2.1 Allgemein<br />
Elemente des Kommunikationsprozesses / Lasswell-Formel:<br />
„Wer sagt was zu wem auf welchem Kanal mit welcher Wirkung“<br />
Faktoren Forschungsbereiche<br />
Wer sagt (Kommunikationsforschung)<br />
was (Aussagen/Inhaltsforschung)<br />
zu wem (Rezipientenforschung)<br />
auf welchem Kanal (Medienforschung)<br />
mit welcher Wirkung (Wirkungsforschung)<br />
Sender<br />
Unternehmen<br />
Co-<br />
dieren<br />
Kanal<br />
Medium,<br />
Werbeträger<br />
Störquellen<br />
Deco-<br />
dieren<br />
Empfänger<br />
Rezipient,<br />
Umworbener<br />
Kommunizieren<br />
= Gemeinsamkeit herstellen. Informationen/Ideen/Einstellung mit-teilen, sie mit anderen teilen.<br />
Kommunikation > lat. communicare: etwas zum Allgemeingut machen.<br />
Marktkommunikation<br />
symbolische Kommunikation: Produkt / Dienstleistung wird in Form von Zeichen dargestellt<br />
Individuelle Kommunikation: Persönlicher Verkauf, Direktwerbung (Werbebrief,<br />
Telefongespräch, Direct-Mail)<br />
Massenkommunikation: Klassische Werbung, PR, Verkaufsförderung<br />
Produktinformation: Produkt selber Träger & Übermittler von Informationen.<br />
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2.2 Zeichen und ihre Funktionen<br />
Künstliche Zeichen sind zum Zweck der Kommunikation entstanden. Ihre Bedeutung ist das<br />
Resultat einer sozialen Vereinbarung.<br />
- Signalfunktion: Zeichen zu etwas<br />
- Symbolfunktion: Repräsentier etwas, Vertretungsfunktion<br />
2.3 Der allgemeine Kommunikationsprozess (Meyer/Herrmanns)<br />
Semiotik<br />
Zeichentheorie, Lehre der Zeichen<br />
Syntaktik<br />
Syntaktik ist die Theorie der formalen Beziehungen zwischen den Zeichen eines semiotischen<br />
Systems.<br />
„how“, Farbe, Grund, „Wie“<br />
Semantik<br />
Semantik ist die Theorie der Bedeutung in einem semiotischen System und untersucht die<br />
Beziehungen zwischen Zeichen und Begriffen.<br />
Bedeutung, Inhalt von Zeichen, „Was“<br />
Pragmatik<br />
Pragmatik ist die Theorie der Beziehungen zwischen Zeichen und Zeichenbenutzern in einem<br />
semiotischen System.<br />
„Zweck“<br />
Semantik<br />
Syntaktik<br />
Pragmatik<br />
SYMBOL-Funktion<br />
kogn. Elemente eines<br />
Produktes<br />
SYMPTOM-Funktion<br />
Gefühlskomponente,<br />
Gefühle mitteilen<br />
SIGNAL-Funktion<br />
Tue etwas, Appell,<br />
Handeln<br />
kognitiv<br />
affektiv<br />
konativ<br />
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2.4 Der werbliche Kommunikationsprozess<br />
Kommunikator<br />
verbalisiert, visualisiert die Botschaftsidee<br />
Filter: Fehler bei kodieren, Auswahl der Information, Auswahl aus Zeichenvorrat<br />
Medium<br />
überträgt die kodierte Botschaft (Signalisierung: Ackermann 1973)<br />
Filter: Verwendeter Zeichenvorrat<br />
Rezipient<br />
Decodiert, auf Informationsebene<br />
Interpretiert, Verarbeitung kognitiv, emotional, konativ<br />
Akzeptiert, versteht, lehnt ab, bestätigt, vergisst, verdrängt, setzt Informationssuche fort<br />
Filter: Selektive Wahrnehmung (subjektiv)<br />
Einflüsse auf den Ablauf (Filter, Verstärker)<br />
betreffend:<br />
Kommunikator<br />
- CI<br />
- Glaubwürdigkeit<br />
- Bekanntheitsgrad<br />
Kommunikationsobjekt<br />
- Produkt- / Markenimage<br />
- Erwartungshorizont<br />
- Involvement<br />
- Produkt, Meinungsgegenstand<br />
- Kommunikationsmittel<br />
Nachricht<br />
- Zielgruppengerecht? Ansprache der Gefühle? Wahrgenommen?<br />
Medium<br />
- Wörter- , Bild- und Tonmedien<br />
Kanal<br />
- Kontaktumfeld<br />
- Involvement Mittel, Träger<br />
- Gestaltbarkeit des Kanals im Sinne der Wahrnehmung<br />
Rezipient:<br />
- Stimmung, Soziale Beziehung<br />
- Situation<br />
- Involement<br />
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Kommunikator<br />
Filter<br />
Gesendetes Signal<br />
Informationsebene<br />
Beziehungsebene<br />
Rezipient<br />
Messung: Einstellungen, Erinnerungswirkung, Imagemessung, Umsätze<br />
Kommunikator <br />
Kommunikationsobjekt<br />
Medium<br />
Störung<br />
(Interferenz)<br />
Zeichenvorrat<br />
(Filter)<br />
Rückkoppelung (Feedback)<br />
Filter, Verstärker: Einfluss auf den Ablauf<br />
Nachricht Medium /<br />
Kanal<br />
Rezipient<br />
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Filter<br />
Empfangenes<br />
Signal<br />
Bild, Text, Ton<br />
Mediator (Experte)<br />
Opinion Leader =<br />
Verstärker
3. Verhaltenswissenschaftliche Grundlagen<br />
3.1 Modelle des Konsumentenverhaltens<br />
Ökonomische Ansätze<br />
- Demonstrativer Konsum: Konsum hängt von Schicht ab, nicht nur vom Preis<br />
- Bandwagon Effekt, Nachlaufeffekt: Nachfrage steigt weil andere auch kaufen<br />
- Snobeffekt: Wenn es alle haben will ich es nicht<br />
- Veblen Effekt: Nachfrage steigt weil Preis steigt. Leute wollen sich mit Preis,<br />
Exklusivität positionieren Prestige, Premium-Price (bsp. Rolex)<br />
- Zusatznutzen<br />
Psychologische Ansätze<br />
- Reizreaktionstheorie: S-O-R-Modell ( Howard & Sheth - Modell)<br />
- Lerntheorien<br />
Gespeicherte<br />
Information<br />
Erinnerungs- / Vergessenskurve<br />
Schubweise<br />
Intensiv<br />
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Zeit
Stufen des Lernvorganges in unserem Gehirn<br />
Aktion /<br />
Reaktion<br />
Media<br />
Ultrakurzzeit-<br />
Gedächtnis<br />
Kurzzeitgedächtnis<br />
Arbeits- Warte-<br />
raum raum<br />
Langzeitgedächtnis<br />
75%<br />
Fading<br />
Out<br />
- Gesetze und Effekte: Goldener Schnitt, max. Reizerfassung, beste Redundanz<br />
- Theorie der zwei Gehirnhälften<br />
Kognitive Dissonanz:<br />
Spannungszustand aufgrund widersprüchlicher Beziehungen zwischen zwei Kognitionen<br />
(Einstellung, Wissen, Erfahrung...). Oft Kaufentscheidkonflikt (nach Entscheid immer noch<br />
Konflikt) Vorteile der ausgeschlagenen Möglichkeit sind dem Käufer bewusst.<br />
Kognitive Dissonanz ist umso grösser:<br />
- je schwieriger ein Kauf widerrufen werden kann<br />
- je weniger Produktinformationen zur Verfügung stehen<br />
- je stärker der Kauf vom bisherigen Muster abweicht<br />
- je grösser das Involvement<br />
- je grösser die Identifikation mit der Entscheidung<br />
- je geringer der Differenzierungsgrad der Präferenzen vor dem Kauf war<br />
In der Nachkaufphase: Kaufbestätigung liefern, Beziehungsmarketing.<br />
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Soziopsychologische Ansätze<br />
- Teuer = gut (Vorstellung)<br />
- Vertrauen<br />
- Image-Orientierung, Vertrauen in Marke<br />
- Vertrauen ins Geschäft, Händler, auf Empfehlung (Mund zu Mund)<br />
- Variety Seeking: Obwohl Kunde zufrieden ist, wechselt er Produkt (Risk Lovers)<br />
- Farbe<br />
- Farben haben zwingenden Einfluss auf uns<br />
(Informationseffekt, psychologischer Effekt)<br />
- Gegenfarben verstehen sich nicht (ausser diskret in natur, rose)<br />
- dunkle Farben oben tut uns nicht wohl<br />
- beste Fernwirkung: schwarze Schrift auf gelbem Grund<br />
- beste Nahwirkung: schwarze Schrift auf weissem Grund<br />
- rote Schrift wird weniger gelesen als Schwarze. Hat Image von Werbung.<br />
- keine Grossbuchstaben! schlechter lesbar<br />
- Formen: Wahrnehmung hängt ab von Formen<br />
- Lifestyle-Modell<br />
- Self-Konzept: Wie sehen mich Leute, Wie glaube ich dass sie mich sehen, Wie möchte<br />
ich sein, Wie sehe ich mich, Stereotypen, tatsächliches Selbst<br />
- Erlebtes Risiko<br />
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Soziologische Ansätze<br />
- Kaufentscheidmodelle<br />
- Soziogramme<br />
- Segmentbildung<br />
- Psychografische Karte der Schweiz, PKS (DemoScope, Adligenswil)<br />
- Eurostyles<br />
Entscheidungsorientierte Modelle<br />
- Phasenmodell: Bedürfniserklärung, Informationssuche, Bewertung, Kaufentscheid,<br />
Bestandesaufnahme<br />
- Strukturmodell: Persönlichkeitsstruktur, sozialpsychologische Rollen, Einstellungen,<br />
situative Faktoren<br />
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3.2 Kaufentscheidungsprozesse<br />
Unterscheidung zwischen individuellen und kollektiven Kaufentscheidungen.<br />
Extensive Kaufentscheidungen<br />
Neuartige, komplexe Entscheidsituation<br />
Keine Erfahrungen<br />
Kunde lernt erst im Laufe des Entscheidprozesses, was er konkret will<br />
Stark kognitive Prozesse<br />
High Involvement: Für den Kunden ist es wichtig den richtigen Entscheid zu treffen,<br />
das wahrgenommene Risiko ist gross<br />
Hoher Informationsbedarf, aktive Suche<br />
Genügend (detaillierte) Informationen bereitstellen, Beratungsgespräche etc<br />
Limitierte Kaufentscheidungen<br />
Kauferfahrung vorhanden (ev. Evoked Set vorhanden)<br />
Kognitiver Problemlösungsaufwand limitiert<br />
Affektive und reaktive Prozesse beeinflussen nur in geringem Masse<br />
Markenspezifische Informationen stehen im Vordergrund<br />
Überprüfung der „internen Informationen“ (eigene Erfahrungen, Kenntnisse,<br />
Einstellungen)<br />
Es interessieren Schlüsselinformationen (Informationen, die für Produktbeurteilung<br />
besonders wichtig sind; Testurteile, Empfehlungen, Meinungen von Opinion Leadern,<br />
dominante Produkteigenschaften wie z.B. Preis)<br />
Markenimage aufbauen, Präferenzen für die eigene Marke schaffen<br />
Habitualisierte Kaufentscheidungen<br />
Geringes Involvement<br />
Fast automatische Entscheide, häufig und risikolos<br />
Reaktive Prozesse wichtig!<br />
Emotionale Beteiligung ist gering (oft Wiederholungskäufe, Güter des täglichen<br />
Gebrauchs, kein Prestige)<br />
Kognitive Steuerung gering<br />
Regelmässige Zufriedenheit = oberste Priorität. Produkt immer als gleich empfinden,<br />
schnelle Erkennbarkeit (kognitive Verunsicherung vermeiden).<br />
Markenvertrautheit und Präferenzen pflegen<br />
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Impulsive Kaufentscheidungen<br />
Stark affektive und reaktive Prozesse (rasche und spontane Handlung)<br />
Typisch, wo latentes Bedürfnis vorhanden, Käufer durch Reize stark stimuliert<br />
Ungeplante und gedanklich kaum kontrollierbare Käufe<br />
Entscheidend: Stimuluspräsentation am Verkaufsort<br />
Hohe Aktivierung nötig (Käufer unter Zeitdruck sind kaum zu aktivieren<br />
Kaufentscheide in Familien<br />
Low Involvement: Dominanz eines Familienmitgliedes<br />
High Involvement.: Oft gemeinsame Entscheide<br />
Mann dominiert bei Bier, PCs, Sportgeräte, Auto<br />
Frau dominiert bei Lebensmittel, Körperpflege, Ernährung<br />
Kinder und Jugendliche wesentlichen Einfluss: Limo, Fruchtsaft, Schokolade<br />
Kaufentscheide in Organisationen<br />
Am Beschaffungsprozess beteiligt:<br />
Verwender, Einkäufer, Entscheider, Gate-Keeper (können Informationsfluss vom und zum<br />
Buying Center steuern), Beeinflusser (Berater)<br />
Zielgruppenbestimmung:<br />
Definition der Zielunternehmen<br />
Definition der Zielpersonen im Unternehmen<br />
Zielgruppenbestimmung im Investitionsgüterbereich relativ schwierig<br />
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Diffusionsmodell (Gruppencluster)<br />
Dieses Modell zeigt die Kauf-Verteilung eines Produktes in zeitlichem Ablauf.<br />
Produkteinführung<br />
Umsatz<br />
2 %<br />
Innovatoren<br />
12 %<br />
Meinungs<br />
-bildner<br />
34 % 34 %<br />
Frühe<br />
Mehrheit<br />
Späte<br />
Mehrheit<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 13 von 45<br />
16 %<br />
Nachzügler<br />
Zeit
4. Modelle der Werbewirkung<br />
4.1 Traditionelle Modelle<br />
Stufenmodelle der Werbewirkung<br />
- Idee: Zielinhalte verwenden, die möglichst ausschliesslich durch Werbung beeinflusst<br />
werden psychologische Werbeziele<br />
- Grundvoraussetzungen:<br />
Wahrnehmung der Botschaft<br />
Inhalt und Gestaltung der Werbebotschaft auf die Motive und Bedürfnisse der<br />
Zielpersonen abstimmen, Platzierung in entsprechenden Medien, Aufmerksamkeit<br />
erreichen<br />
Korrekte Verarbeitung der Botschaft<br />
Wesentliche Aussagen rasch und richtig verstehen, Informationen speichern<br />
Positive Einstellung erreichen<br />
Erkennen von Vorteilen gegenüber der Konkurrenz<br />
Kauf<br />
- AIDA (nach Lewis): Attention, Interest, Desire, Action<br />
- DAGMAR (nach Colley): Awareness, Comprehension, Conviction, Action<br />
- H & S – Formel (nach Howard und Sheth): Attention, Brand-Comprehension, Attitude,<br />
Intention, Purchase<br />
- Aufmerksamkeit durch erotische Reize, “Gefahrensimulation”, Humor<br />
- Interesse für beworbene Marke, Unternehmen, Produkte<br />
Kritik an allen Stufenmodellen<br />
- Hierarchischer Aufbau, Kettenreaktion wird unterstellt, Widersprüche hinsichtlich<br />
Reihenfolge, vielmehr Wechselwirkung, Werbung ist nicht einziger Einflussfaktor<br />
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Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 14 von 45
4.2 Involvement-Modelle<br />
Mass für individuelle, persönliche Bedeutung, die jemand einem Produkt oder einer Leistung<br />
in einer spezifischen Situation beimisst.<br />
Involvement (Ich-Beteiligung) = Engagement, mit dem sich jemand einem Gegenstand /<br />
Aktivität widmet Aktivitätsgrad<br />
Die Stärke des Involvements beeinflusst Informationssuche, -aufnahme,<br />
-verarbeitung, -speicherung<br />
Dient der Kategorisierung von Kaufentscheidprozessen.<br />
Das Involvement wird bestimmt durch:<br />
Person (je nach Kenntnis, Erfahrung, Einstellung)<br />
Produkt (Interesse am Produkt, Art des Produktes, Zusatznutzen, Risiko)<br />
Medium (Print: high, TV/ Rundfunk: low)<br />
Botschaft (mehr oder weniger interessant)<br />
Situation (Soziales Umfeld, Psyche, Zeitdruck, Verwendungssituation)<br />
Involvement dient als Kriterium für Marktsegmentierung und Botschaftsgestaltung<br />
Vor Erstellen eines Werbekonzepts Involvement abschätzen!<br />
Involvierte Zielpersonen sind aktivierter und daher aufmerksamer bei der<br />
Informationsaufnahme.<br />
Mit höherem Involvement ist zu rechnen, wenn ..<br />
Produktkategorie für den Käufer wichtig ist<br />
Themeninteresse und Produktkategorie korrelieren<br />
Das Produkt Status und Werthaltung kommuniziert<br />
Der Kauf mit Risiko verbunden ist<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 15 von 45
High Involvement<br />
Low Involvement<br />
Attention<br />
(Kenntnisnahme)<br />
Attention<br />
(Kenntnisnahme)<br />
Learn<br />
(Verständnis)<br />
Learn<br />
(Verständnis)<br />
Feel<br />
(Meinung)<br />
Feel<br />
(Meinung)<br />
Do<br />
(Verhalten)<br />
Learn - Feel - Do<br />
Do<br />
(Verhalten)<br />
Learn - Do - Feel<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 16 von 45
Auswirkungen der Involvementstärke auf das Konsumentenverhalten:<br />
High Involvement<br />
aktive Informationssuche<br />
aktive Auseinandersetzung<br />
hohe Verarbeitungstiefe<br />
Markenbewertung vor dem Kauf<br />
viele Merkmale beachtet<br />
wenige akzeptable Alternativen<br />
viel sozialer Einfluss<br />
stark verankerte, intensive Einstellung<br />
hohe Gedächtnisleistung<br />
Kommunikation bei High und Low Involvement:<br />
High Involvement<br />
überzeugen<br />
alles Wichtige sagen<br />
ausführlich<br />
sachliche Argumente<br />
verbale Information<br />
Kommunikationsmittel: Sprache<br />
(persönlicher Verkauf), Anzeigen in<br />
Fachzeitschriften und Zeitungen,<br />
Direct Mail<br />
geringe Wiederholungsfrequenz<br />
Timing in Kaufsituation<br />
Involvement variiert situationsbedingt<br />
Low Involvement<br />
passives Informationsverhalten<br />
passives Ausgesetzt sein<br />
geringe Verarbeitungtiefe<br />
keine Markenbewertung vor dem Kauf<br />
wenig Merkmale beachtet<br />
viele akzeptable Alternativen<br />
wenig sozialer Einfluss<br />
gering verankerte Einstellung<br />
geringe Gedächtnisleistung<br />
Low Involvement<br />
oft kontaktieren<br />
„etwas“ sagen<br />
kurz<br />
affektive Aspekte (reizgesteuert)<br />
Aufmerksamkeit erregen<br />
Kommunikationsdifferenzierung<br />
Kommunikationsmittel: Bilder, Zeitschriften,<br />
Aussenwerbung, TV, Musik, Radio<br />
hohe Wiederholungsfrequenz<br />
Timing standing<br />
Point of Sales-Massnahmen<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 17 von 45
4.3 Modelle der Werbewirkungspfade<br />
Modell der Wirkungspfade nach Kroeber-Riel<br />
- Weiterentwicklung der Stufenmodelle<br />
- Wirkungsdeterminanten:<br />
Art der Werbung<br />
informativ<br />
emotional<br />
gemischt<br />
Involvement<br />
high<br />
low<br />
- Das Modell der Wirkungspfade besteht aus Wirkungskomponenten (Aufmerksamkeit /<br />
Vorgänge), die von zwei Wirkungsdeterminanten (Art d. Werbung / Involvement)<br />
beeinflusst, zu einem bestimmten Wirkungsmuster verknüpft werden.<br />
- Grundmodell:<br />
Schwache<br />
Aufmerksamkeit<br />
Kognitive<br />
Vorgänge<br />
Werbekontakt<br />
Einstellung<br />
Kaufabsicht<br />
Verhalten<br />
Starke Aufmerksamkeit<br />
Emotionale<br />
Vorgänge<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 18 von 45
5. Übersicht über die Werbeplanung<br />
Inhalt und Rahmen der Werbung<br />
Gesellschaftlicher<br />
Rahmen<br />
Mitbewerber<br />
Phasen der Werbeplanung:<br />
Marktspezifischer<br />
Rahmen<br />
Unternehmenspolitik<br />
Werbeplanung<br />
Verhalten der Zielpersonen<br />
1. Werbeanalyse: (baut auf Marktanalyse auf; Marktforschungsdaten;<br />
Ansatzpunkte für Werbekonzeption)<br />
2. Zielgruppenplanung: (soziographisch und psychographisch beschreiben;<br />
Ausgangspunkt für Botschaftsgestaltung und Mediaselektion)<br />
3. Werbeziele: Festlegen der Werbeziele<br />
4. Budget: Bestimmen des Werbebudgets<br />
Gesetzlicher<br />
Rahmen<br />
Marketing- und<br />
Kommunikations-<br />
Mix<br />
5. Werbekonzept: - Werbebotschaft (Formulierung, Gestaltung)<br />
- Mediastrategie, Mediaselektion, Frequenz, Timing<br />
6. Wirkungsprognose: Prognose der Werbewirkung<br />
Jede Phase: Abstimmung mit den anderen Kommunikations-<br />
Instrumenten<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 19 von 45
5.1 Werbeplanungsregelkreis<br />
Situationsanalyse<br />
Umwelt: Chancen / Gefahren<br />
Markt / Konkurrenz: Marktanteil,<br />
Kundenstruktur, Chancen, Gefahren<br />
Unternehmung / Produkte /<br />
Leistungen: Stärken / Schwächen,<br />
Portfoliokonzept, Lebenszyklus<br />
Werbeanalyse (vgl. Checkliste)<br />
Marketingkonzept<br />
Werbekonzept<br />
Kommunikationsziele,<br />
Positionierung, Zielgruppen<br />
Evt. Pretest<br />
Kommunikationsstrategie,<br />
Werbebriefing<br />
Werbegestaltungsprozess<br />
Werbemittelaustausch und<br />
-gestaltung<br />
Botschafts-<br />
gestaltung<br />
Mediaplanung<br />
Werbe-Implementierung, Werbe-<br />
Überwachung<br />
Leitbild<br />
Unternehmensziele<br />
CI-Konzept<br />
Marketing-<br />
Globalbudget<br />
Werbe-<br />
Rahmenbudget<br />
Zielanpassung<br />
Strategieanpassung<br />
Werbebudgetierungsprozess<br />
Definitives<br />
Budget<br />
Werbeerfolgskontrolle Kommunikationswirkung<br />
Absatzwirkung<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.2 Die Situationsanalyse<br />
Die Situationsanalyse dient der Ermittlung des Ist-Zustandes, der bisherigen und künftigen<br />
Entwicklung. Ausserdem werden mittels Diagnose der Wirkungszusammenhänge, wichtige<br />
Ansatzpunkte für die Problemlösung und Chancennutzung ermittelt (SWOT-Faktoren).<br />
Strength, Weaknesses, Opportunities, Threats<br />
5.3 Das Werbekonzept<br />
Im Werbekonzept stehen die Gestaltung der Werbebotschaft (Copy Platform / Copy Strategy)<br />
und der Einsatz der Medien im Vordergrund.<br />
Checkliste Werbekonzept<br />
1. Vorgabe aus übergeordneten Konzepten:<br />
- Unternehmensstrategie, Leitbild, Marketingkonzept, CI-Vorgaben<br />
- Profilierungsrichtung der Organisation<br />
- Richtung und Synergiewünsche für die Werbung<br />
2. Werbeanalyse: (siehe weiter unten)<br />
- Stärken und Schwächen der bisherigen Werbung<br />
- Share of Voice<br />
3. Entscheid über alternative Werbestrategien: (siehe Kapitel 5.5.)<br />
- Profilierungsstrategie<br />
- Me-Too-Strategie<br />
- Erlebniskommunikation<br />
- Unternehmungs- und/ oder Produktwerbung<br />
- Integrierte Kommunikation<br />
4. Werbeziele: (siehe Kapitel 5.4.)<br />
- Zielgruppen: Endverbraucher, Meinungsbildner, Handel<br />
- Wirkungsziele: Profilierung, Imageveränderung, Verkaufswirkung<br />
5. Positionierung: (siehe Kapitel 5.4.)<br />
6. Copy Platform: (siehe Kapitel 5.6.)<br />
- Werbebotschaft (Argumente, Appelle)<br />
- USP, UAP, UPP<br />
- Reason Why<br />
- Product und Consumer Benefit<br />
7. Mediaplan / Streuplan: (siehe Kapitel 5.8.)<br />
- Vorerst nur erste Mediaabsichten<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 21 von 45
8. Budget: (siehe Kapitel 5.7.)<br />
- Erster grober Budgetrahmen<br />
9. Infrastruktur: (siehe Kapitel 6.)<br />
- Organisation<br />
- In house, Out of house<br />
- Interne Zuständigkeiten (Produktmanagement, Marketing-, Werbeabteilung)<br />
10. Kontrolle: (siehe Kapitel 5.9.)<br />
- In welchen Phasen sind Pre- und Post-Tests vorgesehen?<br />
- Imagekontrolle<br />
- Recall, Recognition<br />
- Kontrolle über die Werberealisierung<br />
- Rückläufe bei Direct Mail<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 22 von 45
Bereiche der Werbeanalyse<br />
Werbeobjekt<br />
- Positionierung / Werbeargumente<br />
- Marketing-Mix<br />
- Produktgeschichte<br />
- Neuheitsgrad<br />
Beziehung Werbeobjekt – Zielgruppe<br />
- Bekanntheit<br />
- Markenimage<br />
- Markentreue<br />
- Zielgruppenmerkmale<br />
Beziehung Werbeobjekt - Unternehmen<br />
- Stellung des Werbeobjektes innerhalb des Sortiments<br />
- Firmen- / Markenimage<br />
- Integrierte Kommunikation<br />
Beziehungen Werbeobjekt – Markt<br />
- Produkt-Lebenszyklus-Phase<br />
- Marktentwicklung<br />
- Marktstellung<br />
- Positionierung der Mitbewerber-Werbeobjekte<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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Checkliste Werbeanalyse und Werbegestaltung<br />
1. Aufmerksamkeitsgewinnung<br />
2. Aktivierungsleistung<br />
- emotional<br />
- zielgruppengerecht<br />
- angebotsgerecht<br />
- organisationsgerecht<br />
- Involvement berücksichtigt<br />
3. Positionierung<br />
- zielgruppengerecht<br />
- angebotsgerecht<br />
- organisationsgerecht<br />
- Involvement berücksichtigt<br />
4. USP / UAP, User Benefit<br />
- Überzeugungskraft<br />
- Reason Why, ist das Hauptanliegen sofort erkennbar?<br />
- Based on facts and figures<br />
- Judgement / Werturteil<br />
5. Gestaltung<br />
- bildlich, Fotos, Skizze<br />
- textlich, Art, Qualität, zielgruppengerecht<br />
- passt Gestaltung zu Message<br />
- Fremdsprache<br />
- technischer Aufwand<br />
6. Werbestil<br />
- glaubwürdig, homogen<br />
- passend zur Positionierung<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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7. Corporate Identity<br />
- Werbung Kohärent mit CI<br />
8. Gesamteindruck<br />
9. Media<br />
- Originalität<br />
- Vergleich zum Konkurrenzumfeld<br />
- zielgruppengerecht, Involvement berücksichtigt<br />
- Streuung regional<br />
- zeitliche Streuung (massierte Werbung, zeitlich verteilt, Schubwerbung,<br />
pulsierende Werbung)<br />
10. Rechtliche Bedingungen<br />
- staatliche Vorschriften<br />
- UWG, Wettbewerbsrecht<br />
- Verbandsvorschriften<br />
- Branchenvorschriften<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.4 Werbeziele<br />
Ökonomische Ziele sind in der Werbung nicht sinnvoll:<br />
- keine Anhaltspunkte für Werbestrategie<br />
- Direkte Wirkung der Werbung (alleine) ist nicht messbar bei ökonomischen<br />
Grössen. Es könnten auch alle anderen Kommunikationsinstrumente oder<br />
sonstige Einflussgrössen sein.<br />
Kommunikationsziele:<br />
- Wissensziele = Produkt, Markenkenntnis, Kenntnis von Produktmerkmalen<br />
- Einstellungsziele = Einstellungen zu Produkten, Marken, Unternehmen<br />
- Kontaktziele<br />
- Imageziele<br />
- Motivationsziele<br />
Positionierungsziele<br />
5.4.1. Positionierung<br />
durch:<br />
- Produkteigenschaften / Leistungseigenschaften (USP)<br />
- Konkurrenzvergleich<br />
- Verbindung des Produktes mit der Zielgruppe<br />
- Verbale Positionierung (UAP)<br />
- Positionierungskreuz<br />
- Produkteigenschaften<br />
- Konkurrenz<br />
- Zielgruppe<br />
- Organisation (CI)<br />
5.4.1.1. Zweck der Positionierung:<br />
- Austauschpartner soll dem Produkt einen eindeutigen Platz zuweisen können<br />
- Anbieter kann Marketing-Mix auf eine klare Mitteilung ausrichten<br />
5.4.1.2. Vorgehen zur Positionierung<br />
1. Ist Zustand ermitteln: suchen der relevanten Positionierungsdimensionen, vergleich mit der<br />
Konkurrenz.<br />
2. Erarbeitung eines Idealprofils (Achtung: Die Idealpositionierung ist nicht immer die Richtige!<br />
Ist und Ideal sind oft (zu) weit auseinander Gefahr einer Glaubenslücke)<br />
3. Erarbeiten von Positionierungsalternativen<br />
4. Entscheid über die definitive Positionierung<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.5 Kommunikationsstrategie / Werbebriefing<br />
Das Werbebriefing ist das Bindeglied zwischen Agentur und Auftraggeber. Es enthält für die<br />
Werbegestaltung wesentliche Vorgaben.<br />
Checkliste Werbebriefing<br />
1. Situationsanalyse<br />
- kurze Information über Kunden-History, Markt, Teilmarkt, Konkurrenz<br />
- Eigene Werbeerfolge und -flops in den letzten Jahren.<br />
- Konkurrenzwerbung und –mediamix.<br />
2. Unser Problem<br />
- Die Kampagne im allgemeinen (konkreter Auftrag, Termine, Kontaktpersonen)<br />
- Probleme, z.B. Produkteinführung, Image-Kampagnen, Erinnern<br />
3. Firma<br />
- Absender, Auftraggeber, sinnvolle Hintergrundinformationen<br />
- CI<br />
4. Produkt / Dienstleistung<br />
- Name, Bezeichnung<br />
- Eigenschaften und deren Begründung (= Reason Why)<br />
- Was haben wir, was wollen wir<br />
- Wie wird unser Produkt, unsere Dienstleistung verwendet<br />
- USP, UAP, UCP, UPP, UBP<br />
- Nachteile, Handicaps<br />
- Einzelproduktstrategie, Umbrella-Strategie<br />
- Welche technischen Informationen sind für die Werbung relevant<br />
- Vorschriften und Standards, die zu berücksichtigen sind<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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Zielgruppe / Marktsegmente<br />
- Beschreibung der Zielgruppe / Marktsegmente<br />
- Welche Zielgruppen sollen angesprochen, welche Marktsegment bearbeitet<br />
werden<br />
- Gewichtung<br />
- Meinungsführer, Handel, Konsument, externe Beeinflusser<br />
5. Positionierung<br />
- Aus der Produkt / Marktstrategie abgeleitet<br />
- Ist-Zustand, Idealposition (Vergleich mit Konkurrenz)<br />
- Positionierung in Bezug auf Konkurrenz, Zielgruppe, Gesamtangebot<br />
6. Kommunikationsstrategie mit Zielvorgabe<br />
- Übergeordnete Ziele (Marketing, Unternehmensziele) ökonomische Ziele<br />
- Kommunikationsziele Wirkungsziele<br />
- Wissensziele<br />
- Einstellungsziele<br />
- Ziele beim Kunden und beim Handel<br />
- Zeitraum pulsierende Werbung, Schubwerbung<br />
7. Copy Platform und andere Gestaltungsvorgaben<br />
- Grobe Angaben über den gewünschten Text<br />
- Inhaltliche unternehmensphilosophische Vorgaben (aus CI)<br />
- Auszuschliessende Copys<br />
- Farbvorgaben (Firmenfarben, Markenfarben)<br />
- Einfarbig, Mehrfarbig<br />
8. Media-Mix (Mediaplan)<br />
- Werbemittel<br />
- Werbeträger<br />
- Mediagattung<br />
- Grobe Angaben über Haupt- und Zusatzmedien<br />
9. Budget<br />
- Finanzieller Rahmen<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 28 von 45
5.6 Werbetechniken<br />
5.6.1. Grundlagen<br />
Zwei Gehirnhälften (Hemisphärentheorie)<br />
LINKS<br />
Sprachlich<br />
Logisch<br />
Analytisch (zerlegend)<br />
Linear<br />
Klassifizierend, Kategorisierend<br />
Aufeinanderfolgend (Schritt für Schritt)<br />
Detailliert<br />
Eher aktiv<br />
Rechtes Gesichtsfeld<br />
Rechte Körperhälfte<br />
RECHTS<br />
Bildlich<br />
Emotional<br />
Synthetisch (zusammenfassend)<br />
Räumlich<br />
Identifizierend, Zuordnend<br />
Gleichzeitig (alles auf einmal)<br />
Überblicklich<br />
Eher Rezeptiv<br />
Linkes Gesichtsfeld<br />
Linke Körperhälfte<br />
- Doppelte Codierung<br />
- Beste Speicherung bei Informationen, die in Wort und Bild gefasst werden können<br />
- Reale Objekte werden besser gespeichert als Bilder, Bilder besser als konkrete Worte,<br />
konkrete Worte besser als Abstrakte<br />
Werbewirkung unterschiedlicher Anzeigenformate<br />
Je grösser das Anzeigenformat<br />
um so mehr wird die Anzeige erinnert<br />
um so besser wird die Anzeige wiedererkannt<br />
um so länger wird die Anzeige betrachtet<br />
um so positiver ist die Anzeigen-Anmutung<br />
um so grösser ist die Kaufverhaltensbeeinflussung<br />
Gesetze der Gestaltungswahrnehmung<br />
Tendenz zur Gestaltbildung<br />
Gesetz der Geschlossenheit<br />
Gesetz der Nähe und der Ähnlichkeit<br />
Gesetz des gemeinsamen Schicksals<br />
Gesetz der guten Gestalt<br />
Die Umwelt beeinflusst die Wahrnehmung<br />
Das Ganze und die Glieder beeinflussen sich gegenseitig<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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Techniken der Verhaltenssteuerung<br />
Aktivierung:<br />
- Innerer Spannungs- oder Erregungszustand, Grunddimension aller Antriebsprozesse<br />
- Werbung braucht Aktivierung!<br />
- Voraussetzung für Aufmerksamkeit und Wahrnehmung<br />
- Aktivierungsforschung unterscheidet drei Reizkategorien:<br />
- emotionale reize (biologisch vorprogrammierte Reaktionen auslösend, kaum<br />
kontrollierbar). Bsp: Kindchenschema, Erotik, Gesichter<br />
- kognitive reize (aktivieren Informationsverarbeitung durch gedankliche Konflikte,<br />
Widersprüche, Überraschungen)<br />
- physische reize (Grösse und verwendete Farbe)<br />
- Aktivierung vor allem bei passiven Konsumenten wichtig<br />
- Aktivierung = notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für Werbeerfolg<br />
- Aktivierungstypen auf der Folgeseite<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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Tonische Aktivierung: langsamere Veränderung der Hauptpotentiale<br />
Aktivierung<br />
Phasische Aktivierung: schnelle Hautwiderstandsänderung<br />
Aktivierung<br />
Tonische Aktivierung<br />
Phasische Aktivierung<br />
- Überaktivierung ist schädlich. Leistung fällt ab.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 31 von 45<br />
Zeit<br />
Zeit
Beeinflussungstechniken in der Kommunikation<br />
Schlüsselreize<br />
Emotionale Stopper<br />
Emotionale Appelle<br />
Steuerung gegen<br />
Reaktanzgefühle<br />
Emotionale<br />
Konditionierung<br />
Soziale<br />
Motivation<br />
Furchtappelle<br />
Humor<br />
5.6.2. Konzept des USP<br />
Kontakt mit dem<br />
Kommunikationsmittel<br />
Physische Reize<br />
Farbe, Form<br />
Ergibt primäre Aktivierung<br />
Ergänzende Beeinflussung durch<br />
Beeinflussen<br />
Einstellungen, Verhalten<br />
Überraschende kognitive<br />
Aufhänger<br />
Kognitive Appelle<br />
Objektive Sach- und<br />
Leistungsinformation<br />
Steuerung durch<br />
Sprache<br />
Gegenargumentation<br />
Dissonanzmindernde<br />
Kommunikation<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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USP = Unique Selling Proposition<br />
UAP = Unique Advertising Proposition<br />
UCP = Unique Communication Positioning<br />
UPP = Unique Product Positioning<br />
UBP = Unique Brand Positioning<br />
Beim USP handelt es sich aus Marketingsicht um eine echte Leistungsdifferenzierung, die ein<br />
unverwechselbares Nutzenangebot darstellen soll. Beim UAP geht es um eine Differenzierung<br />
aufgrund kommunikativer Massnahmen. In der Werbung hingegen kann der USP als<br />
einzigartiges Verkaufsversprechen bezeichnet werden.<br />
In der Werbung steht die Idee des USP nach einer Phase der emotionalen Werbung verstärkt<br />
im Vordergrund. Entwickelt hat sich die „Single Mindedness“. Nach dem Motto „Reduce to the<br />
Max“ soll nur ein Gedanke transportiert werden.<br />
5.6.3. Werbestil<br />
Ein über längere Zeit gleich bleibendes, einheitliches Verhalten, das sich eindeutig,<br />
unverwechselbar, prägnant und geschlossen von anderen Stilen abhebt, maximiert die Wirkung<br />
von Werbemassnahmen und fördert das Image.<br />
Bedingungen für die Bildung eines Werbestils:<br />
1. Prägnanz<br />
Es geht um Eigenschaften wie: Regelmässigkeit, Symmetrie, Geschlossenheit,<br />
Kürze, Einfachheit, Klarheit<br />
2. Einzigartigkeit<br />
Uniqueness, Individualität, Differenzierbarkeit, Differenzierung von Mitbewerbern<br />
3. Kontinuität und Stilamplitude<br />
Beibehaltung von Strukturen und Elementen und Veränderungen müssen innerhalb<br />
eines gewissen Spielraumes aufeinander abgestimmt werden.<br />
4. Periodik<br />
Ist auch ein Ausdruck des Werbestils. Massnahmen sollten in ähnlichen<br />
Zeitabständen und ähnlicher Form wiederkehren.<br />
5. Ganzheit<br />
Forderung nach ganzheitlicher Profilierung. Der Stil soll in sämtlichen werblichen<br />
Äusserungen zum Ausdruck kommen.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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6. Produktadäquatheit<br />
Die Werbung soll für die Zielpersonen in einer Verbindung zum Produkt stehen.<br />
7. Originalität<br />
Im Sinne der Kreativität und der psychischen Affinität bei Zielpersonen<br />
Gute Beispiele: Marlboro, Nivea, Milka<br />
5.6.3. Werbetext, Sprache<br />
- Kurze, bildhafte Wörter<br />
- Grosse auffällige Headlines, nicht Negativschrift<br />
- Botschaftsabsender: dominant integrieren! oft zu klein<br />
- Fliesstext: kurz, Flattersatz<br />
- Schrift: gut lesbar<br />
Unternehmung oder Marke soll durch bestimmten Werbestil geprägt sein.<br />
5.6.4. Gestaltung, Layout, Typografie<br />
- Inhalt einer Copy-Strategie (Gestaltungs-Strategie): Positionierung, Zielgruppe,<br />
Consumer Benefit, Reason Why, Tonality<br />
- Tonalität: Ausdrucksform, Stil der Ansprache, Ausstrahlung der Werbung<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.7 Budgetierung<br />
Das Werbebudget umfasst alle veranschlagten Werbeausgaben für eine Planperiode.<br />
Grundsätzlich soll sich die Höhe an den Werbezielen orientieren.<br />
Budgetrestriktionen:<br />
- Finanzielle Situation des Unternehmens<br />
- Massnahmen der Mitbewerber im relevanten Markt/Teilmarkt<br />
Folgende Faktoren beeinflussen die Budgethöhe:<br />
- Werbeobjekte<br />
- Subtitutionsmärkte<br />
- Zielgruppen<br />
- Werbemittel<br />
- Werbeträger<br />
5.7.1. Budgetierungsmethoden in der Praxis<br />
Umsatz- bzw. Gewinnanteilmethode<br />
- Werbekosten als Prozentsatz vom vergangenen oder erwarteten Umsatz bzw. Gewinn<br />
Methode der Werbekosten je Verkaufseinheit<br />
Methode der finanziellen Tragbarkeit<br />
Konkurrenz-Paritäts-Methode<br />
- Bestimmung des Budgets aufgrund der Gepflogenheit der Konkurrenten (Branchenübliche<br />
oder durchschnittliche Werte, „Benchmarking“)<br />
- Share of Mind-Methode: Orientierung anhand des Anteils am Bewusstsein oder Spontan-<br />
Erinnerung der Verbraucher<br />
- Share of Voice-Methode: Orientierung am Anteil der Werbeaufwendungen des Marktes<br />
Werbezielabhängige Methoden<br />
- Das Werbebudget wird aufgrund der gesetzten Kommunikationsziele bestimmt.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Autor/Dozent: Stefan Jenny Version 3 Seite 35 von 45
5.8 Mediaplanung (Streuplanung)<br />
5.8.1. Ziele und Aufgaben<br />
Eine bestimmte Zielgruppe soll in bestimmter Intensität in einer bestimmten Zeitspanne in<br />
einem bestimmten Gebiet beworben werden.<br />
Für eine geplante Werbekampage sollen eingesetzt werden:<br />
- Richtige Werbeträger - Im gewünschten Umfeld<br />
- Gewünschte Zahl Einschaltungen - Zum geplanten Zeitpunkt<br />
5.8.2. Mediastrategie<br />
Umfasst folgende Entscheidungen:<br />
- Auswahl der Mediagattungen<br />
- Festlegen der Wiederholungen (Bestimmung des Werbedrucks)<br />
- Bestimmung zeitlicher Einsatz<br />
Mediastrategie wird bestimmt durch:<br />
- Markt: gesättigt, ungesättigt und sprachlich differenziert<br />
- Produktcharakteristik (Involvement)<br />
- Medienverfügbarkeit (TV in der Schweiz: gute Sendezeiten sind total überbucht)<br />
- Kommunikations- bzw. Werbeziele<br />
Ziel Markenbekanntheit grosser Werbedruck nötig<br />
Festigung Markenimage Bildhafte Medien<br />
- Zielgruppe<br />
Medien wählen mit denen Zielgruppe gut erreicht wird<br />
Zielgruppe involviert oder nicht? bestimmt Anzahl Schaltungen<br />
- Botschaftsinhalt<br />
Komplexe Informationen Print<br />
Zeitabläufe TV, Kino, Radio (von Lang bis kurz)<br />
- Budget<br />
bestimmt Mediagattung und Formate (Länge, Grösse)<br />
bestimmt Kompromiss zwischen Reichweite und Anzahl Schaltungen<br />
(viele Leute wenige male – wenige Leute viele male)<br />
- Mitbewerber<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.8.3. Typen von Mediastrategien<br />
Marktführerstrategie<br />
Teuer<br />
Ballungsraumstrategie<br />
Bsp: ZH, GE, VD, BE oder Wirtschaftsdreieck BE, BA, ZH<br />
Bei Premiumgütern gut (Bsp: B&O: 35% in ZH abgesetzt)<br />
Viele Leute arbeiten in ZH, lesen am Mittag Zeitung<br />
Ökonomisch wirksame Strategie! (Regionalzeitungen leiden)<br />
Schwerpunktstrategie<br />
Dominanzstrategie<br />
in 1 oder 2 Medien dominant zu sein versuchen<br />
Mediatestmarktstrategie<br />
Austesten, wo die besten Erfolge zu verbuchen sind (aber: 6-8 mal testen)<br />
Rotationsstrategie<br />
Zielgruppen wechseln, erweitern, etc.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.8.4. Arten der Werbeschaltung<br />
- Breit<br />
grosse Reichweite, wenig Kontaktchancen<br />
- Tief<br />
kleine Reichweite, viele Kontaktchancen<br />
- Einkanaligkeit versus Mehrkanaligkeit<br />
Wenn möglich immer 2 Kanäle. Wurde oft getestet, immer wieder bestätigt. Ausnahme:<br />
kleines Budget, dann nur 1 Kanal<br />
- Präsenz<br />
konstant I I I I I I I<br />
schubweise IIII IIII IIII<br />
pulsierend III I III I III I<br />
(leichte Schübe, nicht so dicht, auch in Pausen präsent)<br />
5.8.5. Mediavergleich<br />
- die gängigen Media-Analysen enthalten kaum Daten über die Kontaktqualität der<br />
unterschiedlichen Werbeträger. Vergleich nicht möglich.<br />
- Mediengewichtung ist eines der schwierigsten Probleme im Rahmen der<br />
Medienentscheidung, oft wird darauf verzichtet.<br />
- Untersuchungen zeigen: kein Medium generell überlegen<br />
- Mediaanalysen untersuchen die Nutzung der Massenmedien in der<br />
Gesamtbevölkerung und die Zusammensetzung der Nutzer.<br />
Untersuchungskriterien Folgeseite:<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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Untersuchungskriterien:<br />
Reichweite<br />
Leser pro Nummer / Ausgabe, Seher / Hörer pro Zeiteinheit<br />
Kumulierte Reichweite<br />
Anzahl Zielpersonen, die zumindest einmal durch mehrere Ausgaben eines Werbeträgers bzw.<br />
durch mehrere Werbeeinschaltungen erreicht werden.<br />
Nettoreichweite<br />
Gesamtzahl der Personen, die bei Einschaltungen in verschiedenen Medien mindestens einmal<br />
erreicht werden Überschneidungen bei Nutzern mehrer Medien (Duplikation, Triplikation, etc.).<br />
Kombinierte Reichweite<br />
Umfasst alle Personen, die von mehreren Einschaltungen in mehreren Medien zumindest<br />
einmal erreicht wurden.<br />
Kontakthäufigkeitsverteilung<br />
Gibt an wie oft die Mitglieder der Zielgruppe die Chance haben, Kontakt mit den Werbeträgern<br />
zu haben, in denen die Werbebotschaft geschaltet wird.<br />
Durchschnittliche Kontaktchance OTS (Opportunity to See)<br />
Gibt an wie oft eine durchschnittliche Person die Chance hat mit der Werbung in Berührung zu<br />
kommen.<br />
Gross Rating Points (GRP)<br />
Bruttoreichweite (Kontaktsumme) in % der Zielgruppe.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.8.6. Intermedia-Vergleich:<br />
Plakate<br />
- hohe Beachtung! 38% erinnern sich daran.<br />
- mit Plakat erreicht man fast alle Menschen. Plakate profitieren von Zunahme der<br />
Mobilität.<br />
- aber Werbung muss plakatgerecht sein! nur wenige Informationen können<br />
transportiert werden.<br />
TV<br />
- DAS Low-Involvement Medium. Sympathie, Emotion, Bild und Ton<br />
Zeitungen<br />
- Leser suchen aktiv Informationen, auch über Dienstleistungen und Produkte<br />
- Ideal für lokal beschränke Informationen<br />
- recht kostengünstig<br />
- Nachteil: viele Mitbewerber, kurze Lebensdauer<br />
Zeitschriften<br />
- allgemeine Zeitschriften (Streuverluste) vs. Spezialzeitschriften (Detailinformationen,<br />
Zielgruppe zu relativ geringen Kosten erreichbar)<br />
- gutes Image, Glaubwürdigkeit und Exklusivität<br />
- längeres Leben, mehrmals betrachtet<br />
Rundfunk<br />
- bei privaten Sendern: starker Boom<br />
- klare unkomplizierte, akustisch gut darstellbare Inhalte gut<br />
- man kann sich akustischen Reizen weniger entziehen als optischen<br />
- Sender-/Programmwahl Zielgruppenselektion ok<br />
Kino<br />
- Anteil an Kinowerbung verglichen mit Gesamtwerbung gering<br />
- Empfangsbedingungen gut<br />
- Kosten im Vergleich mit TV viel geringer<br />
Aussenwerbung<br />
- Plakate, Verkehrsmittel, Schilder<br />
- geographische Segmentierung<br />
- relativ tiefe Kosten<br />
- hohe Kontakthäufigkeit<br />
- Informationen müssen Aufmerksamkeit erregen, kurz und prägnant sein<br />
5.8.7. Intramedia-Vergleich:<br />
- Vergleich sehr weit entwickelt.<br />
- nicht nur 1 Medium, aber Verschiedene sind ideal.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.9 Werbeerfolgskontrolle<br />
5.9.1. Gegenstand der Werbeerfolgskontrolle<br />
- Weiter Blickwinkel: Budget, Werbeziele (ökonomisch, kommunikativ)<br />
- Enger Blickwinkel: Kommunikative Werbewirkung<br />
-<br />
5.9.2. Messverfahren zur Kontrolle der kommunikativen Werbewirkung<br />
5.9.2.1. Anforderungen an das Messverfahren<br />
- Objektivität<br />
- Reliabilität<br />
- Validität<br />
Verzerrung der Messergebnisse<br />
3 endogene Störfaktoren:<br />
- Carry Over Effekt<br />
Wirkungsverzögerung von Werbemassnahmen, so dass die Wirkung erst in einer<br />
Folgeperiode zur Geltung kommt.<br />
- Spill Over Effekt<br />
Ausstrahlungseffekt von Massnahmen<br />
- Interaktionseffekt<br />
3 exogene Störfaktoren:<br />
- Werbekampagnen der Konkurrenz<br />
- Wetter<br />
- Agenda-Setting der Tagespresse<br />
-<br />
5.9.2.2. Gliederungsmöglichkeiten der Messverfahren<br />
- Pretest / Posttest<br />
- Labor- / Felduntersuchungen<br />
- apparativ / nicht apparativ<br />
- verbal / non – verbal<br />
- Befragung / Beobachtung<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.9.3. Kommunikative Werbewirkung<br />
5.9.3.1. Werbewirkung gemessen an der Informationsverarbeitung<br />
- Messung der Informationsaufnahme<br />
- (85% unserer gespeicherten Infos haben wir auf visuellem Weg erhalten)<br />
- Beobachtung des Lese- und Sehverhalten (Compagnon-Verfahren)<br />
- Blickaufzeichnung<br />
- Tachistokop<br />
- Messung der Aktivierungsleistung<br />
- Hautwiderstand (ergänzende Befragung notwendig, denn nur<br />
nein / ja wird gemessen)<br />
- Befragung<br />
- Messung von Glaubwürdigkeit und Akzeptanz<br />
- Befragungen mit Ratingskalen (z.B. 1-6)<br />
- Magnitudeskalierung (Drehregler)<br />
- Programmanalysator (Tastengerät +/-)<br />
- Verständlichkeit von Texten<br />
- Test mit Lückentexten<br />
- Textverständlichkeitsformel<br />
- Inhaltsanalyse<br />
- Meinungen<br />
- Einstellungen<br />
- Erinnerungsmessung<br />
- Lern- und Speichererfolg<br />
- Aided Recall (Gelerntes frei wiedergeben. Bsp: Erinnerung an Anzeigen in letzter<br />
Ausgabe einer Zeitschrift)<br />
- Unaided Recall (Vorgabe von Produktkategorie, Markenname etc.)<br />
- Recognition (Wiedererkennung wenn Werbemittel vorgelegt werden)<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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5.9.3.2. Werbewirkung gemessen anhand der Produktbeurteilung<br />
- Messung der Einstellung<br />
- Rating- oder Magnitudenskalen zur Messung von Zustimmung oder Ablehnung<br />
von Statements<br />
- Gewichtung und Eigenschaftsbewertung (Fishbein)<br />
- Vergleich mit Idealprodukt (Trommsdorf)<br />
- Messung des erlebten Risikos<br />
- Imagemessung<br />
- explorative Verfahren Tiefeninterview (geschulter Interviewer, teuer!),<br />
Gruppendiskussionen<br />
- projektive Verfahren, beliebt! (Sprechwolkentest, Nachbartest)<br />
- Messung der Kaufabsicht<br />
- Würden Sie Produkt kaufen? schwacher Indikator<br />
5.9.3.3. Werbewirkung gemessen am Kaufverhalten<br />
- Panelerhebung<br />
- Testmarkt<br />
- Markentreue als Indikator für zukünftige Markenwahl<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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6. Organisation der Werbung<br />
6.1. Kundenseite<br />
Inhouse<br />
Vorteile<br />
Agentur hat hauseigene Kenntnisse<br />
Planung und Koordination verreinfacht<br />
früher: kostengünstiger.<br />
Stimmt heute nicht mehr!<br />
Grössere Sicherheit<br />
Out of House<br />
Vorteile<br />
grösseres kreatives Potential, auch<br />
Zusammenarbeit mit mehreren Agenturen<br />
möglich<br />
Spezialisten in jedem Bereich, Erfahrung,<br />
Know-How<br />
Gewisse Unabhängigkeit:<br />
keine Personalverpflichtungen bei<br />
schwacher Konjunktur und gestrichenen<br />
Werbeausgaben<br />
6.2. Agenturseite<br />
Funktionen<br />
Nachteile<br />
Betriebsblindheit<br />
Nivellierung<br />
Déjà Vu<br />
Nachteile<br />
Fluktuation; immer andere<br />
Ansprechpersonen<br />
Agenturstil erkennbar<br />
Koordinationsprobleme<br />
- Kreation: Texter, Grafiker, Art Director, Creative Director, Desktopper<br />
- Beratung<br />
- Mittlung: Mediaeinkauf und –abwicklung, Produktionseinkauf und -abwicklung<br />
- Kontakter: Account Manager / Account Executive, Bindeglied zwischen Agentur<br />
und Auftraggeber, verwaltet Etat<br />
- Administration<br />
- Leitung<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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Honorierung<br />
- Honorarsystem: Einzel- oder Pauschalhonorar<br />
- Provisionssystem: Agentur behält die Provisionen, die sie für die Arbeit als<br />
Werbemittler erhält<br />
- Cost-Plus System: Agentur tritt alle Vergütungen an den Kunden ab und<br />
verrechnet die Kosten ihrer Arbeit plus zusätzlich einen Aufschlagsatz<br />
- Service Fee System: Agentur tritt alle Vergütungen ab und erhält eine<br />
Pauschalvergütung.<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
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