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Informationsdienst der <strong>LMS</strong> Agrarberatung / LUFA Rostock<br />

<strong>Das</strong> BLaTT<br />

Mit Wissen Wachstum schaffen<br />

Generationswechsel – teil 2<br />

Rechtzeitige Altersvorsorge<br />

versäumt?<br />

wirtschaFtlichKeit Der MilchProDUKtion<br />

Jungviehaufzucht<br />

auf dem Prüfstand<br />

UMweltaUFlaGen in Der lanDwirtschaFt<br />

Aufklären statt aufregen<br />

<strong>Heft</strong> 1/ <strong>2013</strong><br />

März<br />

2. Jahrgang


Editorial<br />

willKoMMen<br />

02 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

liebe leserinnen und leser,<br />

Berthold Majerus<br />

Geschäftsführer<br />

der Winter und damit die Zeit der Vegetationsruhe<br />

sind vorüber. Zum Erscheinungstermin der vorliegenden<br />

Ausgabe von „<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong>“ ist die Frühjahrsbestellung<br />

in vollem Gange.<br />

Informationsveranstaltungen in den etwas ruhigeren<br />

Monaten wurden genutzt, um die Ergebnisse des<br />

vergangenen Jahres vorzustellen sowie aktuelle<br />

Entwicklungen zu diskutieren. So waren die <strong>LMS</strong>-<br />

Tage der Betriebswirtschaft „Marktfruchtbau“ und<br />

„Rinderhaltung“ sowie der traditionelle „Boden-<br />

und Düngungstag“ gut besucht. Neben eigenen<br />

Auswertungen wurden hier auch weitere aktuelle<br />

Themen durch externe Referenten vorgestellt.<br />

Dieser Anspruch einer attraktiven Gestaltung von<br />

Veranstaltungen und Printmedien durch eigene<br />

und externe Beiträge setzt sich in der vorliegenden<br />

Ausgabe unseres Informationsdienstes fort. Wir<br />

freuen uns, dass, wie gewohnt, Autoren aus der<br />

Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und<br />

Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Beiträge über<br />

Sortenversuche und Rapsproduktion zur Verfügung<br />

gestellt haben. Nachdem Mitarbeiter des „Julius<br />

Kühn – Institut“ in Groß Lüsewitz in der letzten<br />

Ausgabe über Leguminosen informiert haben, stellen<br />

sie diesmal Aspekte der Züchtung von Gerste,<br />

Roggen und Triticale vor.<br />

Umweltbezogene Artikel werden in diesem <strong>Heft</strong> mit<br />

einem breiten Themenspektrum und von breiter Autorenschaft<br />

vorgestellt: LWK Schleswig-Holstein zu<br />

Umweltauflagen, Hochschule Neubrandenburg und<br />

<strong>LMS</strong> gemeinsam zum Pilotprojekt Sternberger Endmoränengebiet,<br />

die Zuständige Stelle für Landwirtschaftliches<br />

Fachrecht der <strong>LMS</strong> zu Düngungsfragen<br />

auf dränierten Flächen. Beiträge aus dem eigenen<br />

Haus zu Jungviehaufzucht, Integrierter Obst- und<br />

Gemüseproduktion, Ergebnissen 2012 Marktfrucht,<br />

zur Altersvorsorge, zu meteorologischen Aspekten<br />

und weiteren Themen komplettieren diese Ausgabe.<br />

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.<br />

Berthold Majerus<br />

Geschäftsführer


Agrarberatung 04<br />

Jungviehaufzucht auf dem Prüfstand 04 Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion<br />

<strong>Das</strong> schweine-Mobil 08 Öffentlichkeitsarbeit für die Schweinehaltung<br />

arbeitsgemeinschaft feiert<br />

20 fruchtbare Jahre<br />

09 Integrierte Obst- und Gemüseproduktion in MV<br />

agrar- und rohstoffmärkte 12 Kommentar zur Preisentwicklung<br />

aufklären statt aufregen 16 Umweltauflagen in der Landwirtschaft<br />

Von großen hebeln und kleinen<br />

schräubchen<br />

20 Rückblick und betriebswirtschaftliche<br />

Erkenntnisse im Marktfruchtbau<br />

Forschung 22<br />

neue erkenntnisse zu sorten, ernte<br />

und Düngung<br />

Mit Züchtungsforschung zu mehr<br />

nachhaltigkeit<br />

22 Aus dem Jahresbericht 2012 der Landesforschungsanstalt<br />

MV<br />

26 Gerste, Roggen, Triticale<br />

Forschung und Beratung 30<br />

Die landwirtschaft in einklang<br />

mit der natur bringen<br />

30 Pilotprojekt Sternberger Endmoränengebiet<br />

BEX – Büro für Existenzsicherung 34<br />

rechtzeitige altersvorsorge versäumt? 34 Generationswechsel – Teil 2 von 3<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz 39<br />

„wenn es regnet in den roggen,<br />

bleibt der weizen auch nicht troggen“<br />

39 Bauernregeln auch heute noch ein Thema?<br />

sind sie zur abgabe verpflichtet? 43 Emissionserklärung und PRTR-Bericht<br />

LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung 44<br />

Dränierte Flächen – erhöhte nährstoffausträge,<br />

anforderungen an die anwendung<br />

Veranstaltungen 47<br />

tag der Betriebswirtschaft –<br />

Marktfruchtbau<br />

News + Extras 51<br />

energieverbund landwirtschaft MV 51 Aktuelles zu erneuerbaren Energien<br />

einstieg der landwirtschaft in die<br />

windenergie<br />

51 Aktuelles zu erneuerbaren Energien<br />

Fristen und termine 52 März bis Juni <strong>2013</strong><br />

Publikationen 57 Rezensionen<br />

anschriften und impressum 60<br />

LUFA Agraranalytik 53<br />

Untersuchungsaufträge zum<br />

heraustrennen<br />

44 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)<br />

und Landwirtschaft<br />

47 Impressionen – Güstrow, 25. Januar <strong>2013</strong>,<br />

Viehhalle des LKV<br />

workshop zur Milchproduktion 48 Fortbildungsprogramm<br />

welche wege wählen erfolgreiche? 50 Arbeitskreisgespräche zur Milchproduktion<br />

53 Bodenuntersuchung / Düngungsempfehlung<br />

55 Untersuchungsauftr. Fermenterinhalt / Gärsubstrat<br />

Inhalt<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

03


04<br />

Agrarberatung<br />

wirtschaFtlichKeit Der MilchProDUKtion<br />

Jungviehaufzucht auf<br />

dem Prüfstand<br />

Dr. Stefan Weber<br />

Wer wirtschaftlich erfolgreich Milch produzieren will, muss sich auch mit der Reproduktion<br />

intensiv auseinandersetzen. Dieser Bereich ist nach der Fütterung einer der wichtigsten in der<br />

Milchproduktion.<br />

Wie die Jungrinderaufzucht im Betrieb<br />

ausgestaltet wird, welche Kosten<br />

anfallen, ist einzelbetrieblich zu<br />

prüfen und zu optimieren. Die meisten<br />

Betriebe haben jedoch noch<br />

erheblichen Handlungsbedarf, da<br />

Tierverluste, Aufzuchtintensitäten,<br />

Erstkalbealter, Reproduktionsraten,<br />

Jungkuhverluste und andere durch<br />

die Jungviehaufzucht beeinflusste<br />

Parameter die Milchproduktion unnötig<br />

verteuern.<br />

In Abbildung 1 ist die Kostenstruktur<br />

in der Milchproduktion dargestellt.<br />

Auf die Bestandsergänzung<br />

entfallen etwa 14,5 % der Produktionskosten.<br />

Liegen die Produktionskosten<br />

der 25 % erfolgreich<br />

wirtschaftenden Betriebe im Mittel<br />

unter 35 ct/kg ECM, so entfallen<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

2,0 1,7<br />

6,7<br />

14,5<br />

3,8<br />

1,7<br />

5,8 4,1<br />

4,6<br />

14,5<br />

20,3<br />

20,3<br />

abb. 1: aufteilung der Produktionskosten in der Milchproduktion<br />

(Quelle: lMs-arbeitskreisbericht)<br />

Bestandsergänzung, Tierzukauf<br />

Kraft- und Saftfutter<br />

Grobfutter<br />

Tierarzt, Medikamente, Klauenpflege<br />

Besamung, Sperma<br />

weitere Direktkosten<br />

Personalkosten<br />

Maschinen, Innentechnik<br />

Strom<br />

Kosten für Lieferrechte<br />

Gebäudekosten<br />

sonstige Gemeinkosten


auf die Reproduktionskosten etwa<br />

5 ct je kg ECM. Dabei ist unerheblich,<br />

ob das Jungvieh im geschlossenen<br />

System selbst aufgezogen<br />

oder komplett von außen zugekauft<br />

wird. <strong>Das</strong> wirtschaftliche Ergebnis<br />

ist entscheidend! Mit niedrigen<br />

Reproduktionsraten auszukommen,<br />

bedeutet die Fruchtbarkeitslage<br />

und Merzraten der Herde in den<br />

Griff zu bekommen.<br />

nur Kosten oder auch erlöse?<br />

Oftmals ist zu beobachten, dass<br />

die meisten Betriebe im Bereich<br />

der Jungviehaufzucht noch keine<br />

zufriedenstellenden Parameter erreicht<br />

haben und demzufolge deutlich<br />

über den 5 ct /kg ECM für die<br />

Bestandsergänzung liegen. Hierbei<br />

sind die angestrebten Richtwerte<br />

in der Tabelle 1 von unter 5 ct/kg<br />

ECM grün unterlegt und variieren in<br />

Abhängigkeit von verschiedensten<br />

Parametern wie Milchleistung, Aufzuchtkosten,<br />

Erstkalbealter und Re-<br />

produktionsrate. Auf alle hat der<br />

Betrieb direkten und fast alleinigen<br />

Einfluss. In der Praxis variieren die<br />

Bestandsergänzungskosten von unter<br />

3 bis deutlich über 8 ct /kg ECM.<br />

Darüber hinaus ist in einigen Betrieben<br />

zu beobachten, dass bei gut<br />

funktionierender Jungviehaufzucht<br />

zusätzliche Erlöse von 2-4 ct/kg<br />

ECM über den Verkauf von Färsen<br />

und Jungkühen erzielt werden. Es<br />

Repro-Rate in %<br />

Agrarberatung<br />

handelt sich also bei der Jungviehaufzucht<br />

nicht nur um einen möglichen<br />

erheblichen Kostentreiber,<br />

sondern auch um eine Chance, zusätzliche<br />

Erlöse zu generieren.<br />

Auch wenn in den allermeisten<br />

Fällen mit dem Färsen- bzw. Jungkuhverkauf<br />

keine vollständige Kostendeckung<br />

erzielt werden kann, so<br />

sprechen doch einige Gründe für<br />

Marktleistung kg ECM/Kuh/Jahr<br />

8.000 9.000 10.000 8.000 9.000 10.000 8.000 9.000 10.000<br />

20 3,00 2,67 2,40 3,50 3,11 2,80 4,00 3,56 3,20<br />

25 3,75 3,33 3,00 4,38 3,89 3,50 5,00 4,44 4,00<br />

30 4,50 4,00 3,60 5,25 4,67 4,20 6,00 5,33 4,80<br />

35 5,25 4,67 4,20 6,13 5,44 4,90 7,00 6,22 5,60<br />

40 6,00 5,33 4,80 7,00 6,22 5,60 8,00 7,11 6,40<br />

45 6,75 6,00 5,40 7,88 7,00 6,30 9,00 8,00 7,20<br />

50 7,50 6,67 6,00 8,75 7,78 7,00 10,00 8,89 8,00<br />

Aufzuchtkosten bzw.<br />

Preis in EUR/Tier<br />

1.200 1.400 1.600<br />

tab. 1 : Kosten der Bestandsergänzung bei unterschiedlicher reprorate,<br />

Milchleistungsniveau und aufzuchtkosten<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

05


Zeitraum<br />

06<br />

Agrarberatung<br />

den Zuchtviehverkauf. Sofern überschüssige<br />

Färsen nicht zur eigenen<br />

Reproduktion benötigt werden,<br />

kann über den Zuchtviehverkauf<br />

zusätzliche Liquidität geschaffen<br />

werden. Die Reproduktionskosten<br />

werden gesenkt, die Faktorverwertung<br />

im Betrieb kann verbessert<br />

werden. Diese Option eignet sich<br />

jedoch nicht für jeden Betrieb. Zu<br />

erwarten ist, dass auch zukünftig<br />

ein Bedarf an Färsen und Jungkühen<br />

besteht – nicht nur für den<br />

inländischen Markt, sondern auch<br />

für den Export. Führt man sich die<br />

erzielten Marktpreise für tragende<br />

Färsen und Jungkühen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

vor Augen, so<br />

ist das ein sehr interessanter Markt,<br />

der auch zu Zeiten niedrigster<br />

Milchpreise Bestand hatte.<br />

welche Produktionskosten sind<br />

je Färse zu kalkulieren?<br />

In jüngster Zeit werden gehäuft Fragen<br />

nach Alternativen zur eigenen<br />

Jungrinderaufzucht gestellt, auch<br />

Jungrinderaufzucht als Alternative<br />

in Dienstleistung für andere zu betreiben,<br />

wird in Erwägung gezogen.<br />

Mehrere Auswertungen und Kalkulationen<br />

wurden für unterschiedliche<br />

Betriebe und Fragestellungen<br />

durchgeführt, die als Grundlage in<br />

nachfolgender Beispielkalkulation<br />

genutzt wurden. Hierbei wurden<br />

unterschiedliche Erstkalbealter von<br />

24 bis 28 Monaten gegenübergestellt.<br />

Weidehaltung ist hierbei<br />

nicht vorgesehen. Ob die Weide-<br />

haltung in jedem Fall immer als<br />

die vermeintlich günstigste Haltungsform<br />

anzunehmen ist, sollte<br />

insbesondere für größere und intensiv<br />

geführte Betriebe gesondert<br />

hinterfragt werden. Des Weiteren<br />

sind überdurchschnittliche Grobfutterqualitäten<br />

von Gras- und<br />

Maissilage zu Kosten von 4,5 €/dt<br />

Grassilage-Frischmasse und 3,50<br />

€/dt Maissilage-Frischmasse unterstellt.<br />

Die Grobfutterkosten sind<br />

unter Vollkostenbedingungen zu<br />

betrachten und beinhalten neben<br />

allen Kosten auch die bei Ackerfutter<br />

anfallenden entgangenen Nutzungskosten.<br />

<strong>Das</strong> Kraftfutter wurde<br />

mit 22 €/dt berücksichtigt. Bei den<br />

Bestandsergänzungskosten wurden<br />

150 €/Kalb angesetzt, für die Tränkephase<br />

wurde Milchaustauscher<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mittelwerte 2012<br />

€ /Tier € /Tier € /Tier € /Tier € /Tier Anz. € /Tier Anz. € /Tier<br />

trag. Färsen 1.085 1.366 1.194 1.130 1.248 3.069 1.324 2.948 1.232<br />

abgek.<br />

Jungkühe<br />

1.263 1.595 1.300 1.332 1.483 1.858 1.575 2.449 1.391<br />

tab. 2 : erzielte Marktpreise von tragenden und abgekalbten Färsen aus MV von<br />

2007 bis 2012 und im mehrj. Mittel. Quelle: rinderzuchtverband rMV MV<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

im Wert von 100 €/Tier kalkuliert.<br />

Bedingt durch die unterschiedlich<br />

lange Aufzuchtdauer variieren die<br />

Futterkosten zwischen 714 € und<br />

881 €/Färse. Für die sonstigen Direktkosten<br />

Tierarzt und Medikamente,<br />

Besamung und Zucht sowie<br />

Sonstiges sind entsprechend der<br />

Kostenstelle und Aufzuchtdauer<br />

anfallende Kosten veranschlagt<br />

worden. Die Direktkosten liegen inklusive<br />

der Bestandsergänzungskosten<br />

bei 974 € bzw. 1.161 €/Färse.<br />

Die größte Position unter den Arbeitserledigungskosten<br />

sind die<br />

Personalkosten. Diese wurden<br />

mit einem Arbeitsaufwand von<br />

1,2 Akmin je Tier und Tag kalkuliert,<br />

welcher in Abhängigkeit der unterschiedlich<br />

langen Haltungszeit um<br />

etwa 30 €/Tier differiert. Bei einem<br />

zu Grunde gelegtem Bruttostundenlohn<br />

von 12,00 € belaufen sich<br />

die Personalkosten zwischen 173 €<br />

und 202 €/Färse. Die Gemeinkosten<br />

liegen zwischen 423 € bzw.<br />

515 €/Färse, hierbei ist zu berücksichtigen<br />

dass die Flächenkosten in<br />

den Futterkosten enthalten sind.<br />

Bei Berücksichtigung möglicher<br />

Tierverluste von 3 % sowie einer<br />

4 %-igen Verzinsung des Umlaufkapitals<br />

belaufen sich die Produktionskosten<br />

je Färse bei einem EKA<br />

von 24 Monaten auf 1.478 €/Tier.<br />

Bei einem EKA von 28 Monaten<br />

fallen die Produktionskosten mit<br />

1.773 € entsprechend höher aus.<br />

Demzufolge liegen die Kosten je<br />

Haltungsmonat bei 60 €, die Kosten<br />

je Haltungstag betragen also etwa<br />

2 €/Tier.<br />

intensiv aufziehen oder gezielt<br />

zukaufen?<br />

<strong>Das</strong> Erstkalbealter und die Reproduktionsrate<br />

haben einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Kosten der<br />

Jungviehaufzucht und den wirtschaftlichen<br />

Erfolg in der Milchproduktion.<br />

Diese Parameter gezielt<br />

steuern zu können, hängt natürlich<br />

von vielen Einflussgrößen wie Aufzuchtintensität<br />

oder Tierverlusten<br />

ab. <strong>Das</strong> Erstkalbealter liegt in vielen<br />

Betrieben bei über 28 Monaten,<br />

die bereinigte Repro-Rate bei<br />

35 % – dies weist mitunter noch<br />

auf etliche Reserven in der Jungviehaufzucht<br />

hin. Färsen zu alt werden<br />

zu lassen, bedeutet eine zu starke<br />

Bindung von betriebsindividuellen<br />

Produktionsfaktoren, die sich vor<br />

allem wachstumswillige Betriebe<br />

nicht leisten können. Für Betriebe<br />

mit begrenzter Faktorausstattung<br />

hinsichtlich Gebäuden, Flächen


Kennwert Einheit<br />

oder Kapital ist die Frage, wie mit<br />

der Jungrinderaufzucht weiter verfahren<br />

werden soll, eine Grundsatzfrage.<br />

Ob die Jungviehaufzucht im<br />

eigenen Betrieb integriert ist oder in<br />

Dienstleistung ausgelagert werden<br />

soll – letztendlich ist entscheidend,<br />

dass die Reproduktionskosten nicht<br />

mehr als maximal 5,0 ct/kg ECM<br />

ausmachen. Um dieses Ziel zu erreichen<br />

ist natürlich auch auf andere<br />

Parameter wie Kälberverluste, Zunahmen,<br />

Futterqualitäten, Erstbesamungsalter,<br />

Haltung, Fütterung<br />

und andere besonders zu achten.<br />

Auf welche Ausrichtung Milchviehbetriebe<br />

sich zukünftig konzentrieren,<br />

hängt von vielen Faktoren ab.<br />

Nachfolgend einige wichtige Fra-<br />

Erstkalbealter in Monaten<br />

24 26 28<br />

Bestandsergänzung, Zukauf € / Tier 150 150 150<br />

Milchprodukte € / Tier 100 100 100<br />

GF Grassilage € / Tier 319 378 438<br />

GF Maissilage € / Tier 190 210 230<br />

Weide € / Tier 0 0 0<br />

Kraftfutter € / Tier 85 85 85<br />

sonst. (Mineral, etc) € / Tier 20 24 28<br />

Futterkosten Gesamt € / Tier 714 797 881<br />

Tierarzt, Medikamente € / Tier 35 40 45<br />

Besamung, Zucht € / Tier 35 35 35<br />

Sonstige Direktkosten € / Tier 40 45 50<br />

Direktkosten € / Tier 974 1.067 1.161<br />

Arbeitsbedarf<br />

Akmin / Tier / Tag 1,20 1,20 1,20<br />

Akh / Tier gesamt 14,4 15,6 16,8<br />

Stundenlohn, incl. AG-Anteil 12,0 12,0 12,0<br />

Personalkosten € / tier 173 187 202<br />

sonst. Arbeitserledigung € / Tier 80 90 100<br />

Arbeitserledigungskosten gesamt € / Tier 253 277 302<br />

Gebäudekosten* alt € / Tier 140 152 163<br />

Flächenkosten, (in Futter enthalten) € / Tier 0 0 0<br />

Sonstige Gemeinkosten € / Tier 30 40 50<br />

Gemeinkosten € / Tier 423 469 515<br />

Produktionskosten, incl.<br />

tierverluste + 4 %-ige<br />

Verzinsung des Umlaufkapitals<br />

Anmerkungen: * 750 * 10 % * 2 Jahre<br />

€ / verk. tier 1.478 1.625 1.773<br />

€ / Monat 59,95 60,84 61,65<br />

€ / Tag 2,00 2,03 2,06<br />

tab. 3: Kosten der Jungviehaufzucht bei unterschiedlichem erstkalbealter<br />

gen, die für Milchviehbetriebe von<br />

Bedeutung sind:<br />

• Wieweit kann der für die Bestands-<br />

ergänzung notwendige Jungrinderbestand<br />

über Senkung von EKA und<br />

Repro-Rate reduziert werden?<br />

• Welche Flächen und Gebäude<br />

tab. 4: wichtige Parameter der Jungviehaufzucht<br />

Agrarberatung<br />

stehen im Betrieb für die Rinderhaltung<br />

zur Verfügung?<br />

• Sind die teuren Kapazitäten ausreichend<br />

gut genutzt durch die<br />

Jungrinderaufzucht?<br />

• Kann über den Verkauf von<br />

Erstkalbskühen und Färsen das Betriebsergebnis<br />

verbessert werden?<br />

• Wann ist über die gesamte und<br />

anteilige Auslagerung der Färsenaufzucht<br />

nachzudenken?<br />

• Ist die Färsenaufzucht eine Alternative<br />

zur Milchproduktion?<br />

Diese und andere Fragen können<br />

natürlich nicht pauschal für alle Betriebe<br />

gleichermaßen beantwortet<br />

werden, sondern bedürfen einer<br />

genauen einzelbetrieblichen Analyse<br />

und passenden Antwort. Für<br />

jeden Betrieb besteht die Aufgabe<br />

die optimale Strategie hinsichtlich<br />

der betriebsindividuellen Möglichkeiten<br />

und Faktorausstattung zu<br />

finden. Hierbei sind verschiedene<br />

Kennwerte wichtig, die regelmäßig<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls<br />

zu korrigieren sind.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Stefan Weber, <strong>LMS</strong><br />

Telefon: 0381 877133-80<br />

E-Mail: sweber@lms-beratung.de<br />

Kennwert Richtwert<br />

Kälberverluste 10 %<br />

Kuhverluste 4 %<br />

Erstkalbealter ≤ 26 Monate<br />

ber. Reproduktionsrate 30 %<br />

Nutzungsdauer > 3 Laktationen<br />

Merzrate Jungkühe < 15 %<br />

Lebensleistung > 13 kg<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

07


08<br />

Agrarberatung<br />

ÖFFentlichKeitsarBeit Für Die schweinehaltUnG<br />

<strong>Das</strong> Schweine-Mobil<br />

informiert über moderne<br />

Produktionsmethoden<br />

Dr. Jörg Brüggemann<br />

Wer im Supermarkt Fleisch für das Sonntagsschnitzel einkauft, hat in der Regel wenig Ahnung<br />

davon, wie es produziert wurde und wie Schweine heute gehalten werden.<br />

<strong>Das</strong> schweine-Mobil hat eine<br />

integrierte Mastläufer-Bucht<br />

Buchen sie das schweine-Mobil für ihre<br />

nächste Veranstaltung!<br />

Lebensmittel sind heute anonyme<br />

Produkte, ohne jeglichen Bezug zu<br />

ihrer landwirtschaftlichen Herkunft.<br />

Hinzu kommt, dass der Besuch von<br />

Ställen unter anderem durch Auflagen<br />

zur seuchenhygienischen Risikovorsorge<br />

gegen die Einschlep-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

pung von Krankheiten erschwert<br />

ist. Die weit verbreitete Unkenntnis<br />

moderner landwirtschaftlicher Tierhaltungsverfahren<br />

hat zu einem<br />

großen Akzeptanzproblem in der<br />

Öffentlichkeit geführt.<br />

<strong>Das</strong> Schweine-Mobil – mit einer<br />

integrierten Bucht für Mastferkel<br />

– soll dazu dienen, interessierten<br />

Verbrauchern trotzdem die heutige<br />

Schweinehaltung realitätsnah zu<br />

zeigen, Fragen zu beantworten und<br />

zum Dialog einzuladen.<br />

<strong>Das</strong> Schweine-Mobil ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

der Fördergemeinschaft<br />

Nachhaltige Landwirtschaft<br />

e.V. (FNL) zur attraktiven mobilen<br />

Information über die moderne<br />

Schweineproduktion. Der Schweinekontroll-<br />

und Beratungsring MV<br />

e.V. (SKBR), für den die <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

die Schweinespezialberatung<br />

durchführt, unterstützt dieses<br />

Projekt als Hauptsponsor und<br />

möchte damit einen aktiven Beitrag<br />

der Schweinehalter mit Signalwirkung<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

leisten. Beim „Schweine-Mobil“<br />

handelt es sich um einen speziell<br />

konstruierten 3,5-t-Anhänger mit<br />

einer integrierten Mastläuferbucht<br />

incl. funktionsfähiger Stalltechnik.<br />

Durch ein großformatiges Foto an<br />

der Rückwand wird über die reale<br />

Bucht hinaus Einblick in einen modernen<br />

Mastläufer-Stall gewährt.<br />

Der Anhänger kann an beliebigen<br />

Orten für eine objektive Information<br />

über die moderne, strohlose<br />

Schweinehaltung genutzt werden,<br />

also auf Ausstellungen, Hoffesten<br />

usw. – nach Bedarf mit oder ohne<br />

Schweine.<br />

Die Premiere war im Rahmen des<br />

ErlebnisBauernhofes auf der Internationalen<br />

Grünen Woche <strong>2013</strong> in<br />

Berlin. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich<br />

über Sponsoren. Nutznießer<br />

sind letztlich alle Beteiligten<br />

des gesamten Wirtschaftssektors,<br />

einschließlich der vor- und nachgelagerten<br />

Bereiche.<br />

Wer Interesse an der Nutzung des<br />

„Schweine-Mobils“ hat, sollte sich<br />

frühzeitig zur Terminabstimmung<br />

an die <strong>LMS</strong> oder den SKBR wenden.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Jörg Brüggemann<br />

Telefon: 0385 39532-11<br />

E-Mail: jbrueggemann@lms-beratung.de


inteGrierte oBst- UnD GeMüseProDUKtion in MV<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

feiert 20 fruchtbare<br />

Jahre<br />

Dr. Rolf Hornig<br />

Im ersten Fachvortrag der Veranstaltung<br />

zeichnete Friedrich Höhne<br />

von der Landesforschungsanstalt<br />

MV gemeinsam mit Rolf Hornig von<br />

der <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH die<br />

Entwicklung der Integrierten Obst-<br />

und Gemüseproduktion in Europa,<br />

Deutschland und Mecklenburg-Vor-<br />

Agrarberatung<br />

Am 12. Dezember 2012 fand in Güstrow-Bockhorst der Gartenbautag Mecklenburg-Vorpommern<br />

statt. Er stand thematisch ganz im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums der „Arbeitsgemeinschaft<br />

Integrierter Obst- und Gemüseanbau Mecklenburg-Vorpommern e.V.“ (AG IP MV). Wahrlich ein<br />

Grund zum Feiern!<br />

pommern nach. Eine einzigartige<br />

Erfolgsgeschichte, wie die beiden<br />

Referenten betonten.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

09


10<br />

Agrarberatung<br />

Der Grundstein für die Gründung der<br />

AG IP MV war bereits im Juni 1991 mit<br />

der Konstituierung des „Arbeitskreis<br />

Integrierter Pflanzenschutz im Obst-<br />

und Gemüseanbau“ gelegt worden.<br />

Daraus ging im Januar 1992 die<br />

„Arbeitsgemeinschaft Integrierter<br />

Obstanbau Mecklenburg-Vorpommern<br />

e.V.“ hervor. Mit der Aufnahme<br />

von Gemüsebaubetrieben auf<br />

der ersten Mitgliederversammlung<br />

des Vereins im April 1992 kam es<br />

schließlich zur Um- und der heute<br />

noch gültigen Benennung in „Arbeitsgemeinschaft<br />

Integrierter Obst-<br />

und Gemüseanbau Mecklenburg-<br />

Vorpommern e.V.“. Wenige Tage<br />

später fand in Rostock-Lütten-Klein<br />

die erste IP-Betriebskontrolle auf der<br />

Grundlage der Bundes-IP-Richtlinie<br />

statt. Es sollte aber noch bis 1995 dauern,<br />

bis die Agrarumweltmaßnahme<br />

IP in MV durch Fördermittel von Land<br />

und EU finanziell unterstützt wurde.<br />

Fortsetzung der Förderung?<br />

Im diesem Jahr läuft der 7-jährige<br />

Verpflichtungszeitraum der aktuell<br />

gültigen IP-Landesrichtlinie aus.<br />

Aufgrund der noch fehlenden bzw.<br />

nicht abschließenden Aussagen der<br />

Europäischen Kommission zur Fortsetzung<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

und deren Finanzierung ist<br />

derzeit offen, ob die Förderung der<br />

Agrarumweltmaßnahme ab 2014<br />

eine Fortsetzung finden wird.<br />

Mit schlüssigen und überzeugenden<br />

Argumenten setzt sich die AG IP MV,<br />

gemeinsam mit dem Verband Mecklenburger<br />

Obst und Gemüse e.V., seit<br />

Jahren mit Nachdruck genau dafür<br />

ein. So auch auf dem Gartenbautag.<br />

Klaus Wilke, Vorsitzender der<br />

AG IP MV, appellierte denn auch an<br />

Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister<br />

Till Backhaus:<br />

„Bitte tun Sie alles in Ihrer Macht<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

stehende, damit die Agrarumweltmaßnahme<br />

IP auch ab 2014 gefördert<br />

wird. Dies erscheint mir mehr als<br />

gerechtfertigt, denn ein Produktionsverfahren,<br />

das der nachhaltigen<br />

Verbesserung der natürlichen Produktionsbedingungen<br />

dient und<br />

mit den Belangen des Schutzes<br />

der Umwelt und der Erhaltung des<br />

natürlichen Lebensraumes vereinbar<br />

ist, dürfte in besonderer Weise im<br />

Interesse der neuen Anforderungen<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik der<br />

EU und der Gesellschaft insgesamt<br />

sein.“ Weiter stellte Klaus Wilke<br />

heraus, dass der verantwortliche Umgang<br />

mit der uns umgebenden Natur<br />

zum Erhalt der biologischen Vielfalt<br />

ein Kernanliegen der IP sei. Zur ökologischen<br />

Aufwertung von Flächen<br />

und zur Verbesserung der Habitatbedingungen<br />

für Nützlinge fordere die<br />

aktuelle Landes-Richtlinie konkrete<br />

Maßnahmen, wie das Aufstellen<br />

von Sitzkrücken, das Aushängen von<br />

Nistkästen und das Einbringen von<br />

Insektennisthilfen oder die Errichtung<br />

von Feldsteinhaufen in definierter<br />

Foto: Hornig<br />

Jens stechmann, Vorsitzender der Fachgruppe<br />

obstbau im Bundesausschuss<br />

obst und Gemüse, hob hervor, dass<br />

die anforderungen der integrierten<br />

Produktion deutlich über die Grundsätze<br />

des integrierten Pflanzenschutzes<br />

hinausgehen<br />

Zahl je Hektar Anbaufläche. Damit<br />

hebe sich die aktuelle Landes-IP-<br />

Richtlinie deutlich von Ihren beiden<br />

Vorgänger-Richtlinien ab, und sie<br />

gehe ebenso deutlich über die Anforderungen<br />

der Bundes-Richtlinie<br />

hinaus. Dies werde in keinem anderen<br />

Agrarumweltprogramm verlangt,<br />

auch nicht im Rahmen ökologischer<br />

Anbauverfahren, hob Klaus Wilke<br />

mit Nachdruck hervor.<br />

Dynamisches system<br />

<strong>Das</strong>s die Anforderungen der Agrarumweltmaßnahme<br />

IP deutlich über<br />

die Anforderungen der „guten fachlichen<br />

Praxis“ hinausgehen, stellte<br />

auch Jens Stechmann, Vorsitzender<br />

der Fachgruppe Obstbau im Bundessausschuss<br />

Obst und Gemüse (BOG),<br />

heraus: „Zwar wird ab 2014 die Einhaltung<br />

der allgemeinen Grundsätze<br />

des Integrierten Pflanzenschutzes<br />

nach Anhang III der EU-Pflanzenschutz-Rahmenrichtlinie<br />

in allen Mitgliedsstaaten<br />

Pflicht und spätestens<br />

mit Beginn des Jahres 2014 wird die<br />

IP für alle Anwender von Pflanzenschutzmitteln<br />

verbindlich.<br />

Die Richtlinien der kontrolliert Integrierten<br />

Produktion sind aber noch<br />

lange kein Standard, sondern sie bleiben<br />

auch zukünftig ein dynamisches<br />

System.“ Denn es gehe, erläuterte<br />

Jens Stechmann weiter, um weit mehr<br />

als den eigentlichen Pflanzenschutz<br />

durch Mittelausbringung. Der Einsatz<br />

von Nützlingen, Biodiversität, Nachhaltigkeit,<br />

Ressourcenschutz, all das<br />

seien Bausteine der IP-Richtlinien, die<br />

in den allgemeinen Grundsätzen des<br />

integrierten Pflanzenschutzes keine<br />

Rolle spielten.“<br />

Grüße aus dem Ministerium<br />

In einem weiteren Grußwort überbrachte<br />

Lothar Weidner aus dem<br />

Landwirtschaftsministerium in Ver-


Foto: Elwert<br />

Urkunden und Blumen als anerkennung für das erfüllen der iP-Kriterien sowie<br />

ehrenurkunden für die 20-jährige Mitgliedschaft im Verein<br />

tretung von Minister Backhaus die<br />

Glückwünsche der Landesregierung<br />

zum 20-jährigen Jubiläum. Aufgrund<br />

einer am gleichen Tag stattfindenden<br />

Länder-Agrarminister-Sonderkonfe-<br />

renz in Berlin war ihm die Teilnahme<br />

am Gartenbautag zu seinem großen<br />

Bedauern leider nicht möglich. <strong>Das</strong><br />

von vielen Mitgliedern der AG IP<br />

MV erhoffte klare Bekenntnis der<br />

abb.: iP-Betriebe, 2012 in Mecklenburg-Vorpommern: 2.850 hektar<br />

Quelle: Maximilian Dörrbecker, in wikimedia:<br />

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kreisreform_Mecklenburg-Vorpommern_2011_(Karte).png<br />

Agrarberatung<br />

Landesregierung zur Fortsetzung des<br />

Förderprogramms IP kam indes nicht.<br />

Stattdessen wies Lothar Weidner auf<br />

die noch ausstehenden Entscheidungen<br />

in Brüssel hin.<br />

Informative und sehr kenntnisreiche<br />

Vorträge von Georg Mevenkamp,<br />

Agrarmanagement GmbH, über<br />

„Kontrolliert Integrierte Produktion<br />

und großflächiger Gemüseanbau<br />

in MV – seit 20 Jahren gemeinsam<br />

unterwegs“ sowie von Prof. Martin<br />

Hommes, Institut für Pflanzenschutz<br />

in Gartenbau und Forst des Julius<br />

Kühn-Institutes über „Grenzen und<br />

Möglichkeiten der Integrierten Produktion<br />

im Obst- und Gemüsebau“<br />

rundeten das Fachprogramm des<br />

Gartenbautages ab.<br />

Urkunden und anerkennung<br />

Zum Abschluss des Gartenbautages<br />

überreichte Lothar Weidner die<br />

Urkunden zum Bestehen der IP-<br />

Anforderungen im zurückliegenden<br />

Verpflichtungsjahr sowie an acht<br />

Betriebe Ehrenurkunden für ihre<br />

20-jährige Mitgliedschaft in der AG<br />

IP MV. In Mecklenburg-Vorpommern<br />

werden aktuell 2.850 Hektar Obst-<br />

und Gemüseanbaufläche nach den<br />

Vorgaben der kontrolliert Integrierten<br />

Produktion bewirtschaftet (s. Abb.).<br />

Kontakt:<br />

Dr. Rolf Hornig<br />

Telefon: 0385 39532-16<br />

Mobil: 0162 1388067<br />

E-Mail: rhornig@lms-beratung.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

11


$/Barrel<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

12<br />

0<br />

Feb<br />

2012<br />

Agrarberatung<br />

KoMMentar ZUr PreisentwicKlUnG<br />

Agrar- und Rohstoffmärkte<br />

genau im Blick Torsten Fiedler<br />

rohöl<br />

Die Stimmung an den weltweiten<br />

Finanzmärkten hellte sich zu Beginn<br />

des Jahres wieder auf, so dass sich<br />

der Ölkomplex wieder nach oben<br />

bewegte. Im Februar pendelte sich<br />

der Preis der US-Referenzsorte West<br />

Texas Intermediate (WTI) auf über 97<br />

Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Damit<br />

wurde ein Stand erreicht wie zuletzt<br />

im September letzten Jahres.<br />

Marktfrüchte<br />

Die Lage auf dem hiesigen Kassamarkt<br />

war zu Beginn des Jahres sehr ruhig<br />

und verhalten. Die Notierungen auf<br />

dem physischen Markt bewegten<br />

sich auf der Stelle und eindeutige<br />

Impulse in eine Richtung waren nicht<br />

zu erkennen. B-Weizen hielt sich seit<br />

Jahresbeginn deutlich über der Grenze<br />

von 24 EUR/dt. Im Vergleich zum<br />

Mrz<br />

2012<br />

Apr<br />

2012<br />

Mai<br />

2012<br />

Jun<br />

2012<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

Vorjahresmonat sind das mehr als 5<br />

EUR/dt. Die Rapspreise pendelten seit<br />

November 2012 um die 46 EUR/dt.<br />

Futtermittel<br />

Die festen Getreidepreise sowie die auf<br />

sehr hohem Niveau liegenden Preise<br />

für Soja- und Rapsschrot bestimmten<br />

den Markt zu Beginn der zweiten<br />

Jahreshälfte. Die Tierhalter reagierten<br />

auf die Preisentwicklung verunsichert<br />

und deckten sich nur kurzfristig ein,<br />

in der Hoffnung auf fallende Preise.<br />

Auf dem Proteinmarkt gaben die<br />

Preise zum September leicht nach<br />

und tendierten bei Soja bei 510 EUR/t,<br />

bei Rapsschrot bei 317 EUR/t. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr bedeutet das bei<br />

Soja eine Steigerung um 157 EUR/t<br />

(+ 52 %). Bei Rapsschrot beträgt die<br />

Steigerungsrate binnen Jahresfrist<br />

46% (+96 EUR/t).<br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Rohöl<br />

Dez<br />

2012<br />

Diesel<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

Feb<br />

<strong>2013</strong><br />

abb. 1: Preisentwicklung von rohöl und Diesel von Februar 2012 bis <strong>2013</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

€/Liter<br />

1,60<br />

1,55<br />

1,50<br />

1,45<br />

1,40<br />

1,35<br />

1,30<br />

Düngemittel<br />

Die Preisentwicklung bei den Düngemitteln<br />

war zu Beginn des Jahres<br />

<strong>2013</strong> sehr verhalten. KAS stieg in den<br />

letzten Monaten leicht an auf Werte<br />

um 285 EUR/t, was in etwa dem<br />

Vorjahresniveau entspricht. Gleiches<br />

gilt für granulierten Harnstoff, der sich<br />

stabil bei 393 EUR/t seitwärts bewegte<br />

und damit ebenfalls auf Vorjahresniveau<br />

lag. Ein deutlicher Preisrückgang<br />

war bei DAP zu verzeichnen, der sich<br />

auf 435 EUR/t verbilligte. Im Vergleich<br />

zum Februar 2012 ist das ein Rückgang<br />

um 55 EUR/t.<br />

Kontakt:<br />

Torsten Fiedler<br />

Telefon: 0381 877133-37<br />

Mobil: 0162 1388014<br />

E-Mail: tfiedler@lms-beratung.de


EUR/dt Raps B-Weizen Futtergerste<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Feb<br />

2012<br />

Mrz<br />

2012<br />

Apr<br />

2012<br />

Mai<br />

2012<br />

Jun<br />

2012<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

abb. 2: Preisentwicklung von winterraps und B-weizen von Februar 2012 bis <strong>2013</strong><br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

Febv<br />

<strong>2013</strong><br />

EUR/t Sojaschrot Rapsschrot<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Feb<br />

2012<br />

Mrz<br />

2012<br />

Apr<br />

2012<br />

Mai<br />

2012<br />

Jun<br />

2012<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

Feb<br />

<strong>2013</strong><br />

abb. 3: Preisentwicklung von soja- und rapsschrot von Februar 2012 bis <strong>2013</strong><br />

EUR/t DAP Harnstoff granuliert KAS<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Feb<br />

2012<br />

Mrz<br />

2012<br />

Apr<br />

2012<br />

Mai<br />

2012<br />

Jun<br />

2012<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

abb. 4: Preisentwicklung von Düngemitteln von Februar 2012 bis <strong>2013</strong><br />

Feb<br />

<strong>2013</strong><br />

Agrarberatung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

13


14<br />

Agrarberatung<br />

Preise von Agrar- und Rohstoffmärkten* 2012<br />

Kennwert Bezugsbasis Feb Mrz Apr Mai Jun Jul<br />

international<br />

Devisen<br />

€ 1 $ 0,76 0,76 0,76 0,78 0,80 0,81<br />

$ 1 € 1,32 1,32 1,32 1,28 1,26 1,23<br />

Rohöl $/Barrel (WTI) 102,71 106,04 103,32 94,62 82,37 87,78<br />

Diesel** EUR/l 1,49 1,53 1,53 1,48 1,42 1,46<br />

Milch<br />

Rohstoffwert ü. Eckverwertg.<br />

f. Magermilch und Butter<br />

ct/kg 30,60 27,90 25,50 23,90 25,60 26,80<br />

Milchpreis MW NBL 4,0% F; 3,4% E; Cent/kg 31,93 31,83 30,85 28,88 27,92 27,78<br />

Schlachtvieh NBL<br />

Schweine E; EUR/kg; MW NBL 1,58 1,63 1,70 1,69 1,71 1,65<br />

Jungbullen R 3, EUR/kg; MW NBL 3,77 3,81 3,77 3,76 3,76 3,78<br />

Betriebsmittel MV<br />

Milchleistungsfutter 18% RP, E III, EUR/t 214 216 236 239 241 258<br />

Sojaschrot 43/44% RP, EUR/t 311 334 383 407 408 478<br />

Rapsschrot EUR/t 216 240 281 276 279 311<br />

Marktfrüchte MV<br />

B-Weizen EUR/dt 19,09 19,48 20,41 20,93 20,15 21,12<br />

Futtergerste EUR/dt 18,25 18,65 19,98 20,19 19,29 19,92<br />

Brotroggen EUR/dt 20,13 20,56 21,08 21,78 21,31 20,23<br />

Raps EUR/dt 44,19 45,05 47,36 47,40 46,26 47,18<br />

Düngemittel ab Station Ostdeutschland<br />

KAS 27 % N, EUR/t 289 288 279 270 267 265<br />

ASS 26 % N, 13 % S, EUR/t 311 313 309 303 294 288<br />

ssA 21 % N, 24 % S, EUR/t 251 259 260 255 223 229<br />

Harnstoff granuliert 46 % N, EUR/t 394 419 439 441 453 395<br />

AHL 28 % N, EUR/t 238 238 238 242 237 229<br />

MAP 12 % N; 52 % P 2 O 5 , EUR/t 481 504 482 528 556 556<br />

DAP 18 % N; 46 % P 2 O 5 , EUR/t 490 487 486 490 507 513<br />

Tripelsuperphosphat 46 % P 2 O 5 , EUR/t 460 449 447 444 448 449<br />

40er Kali 40 % K 2 O, 6 % MgO, 4 % S, EUR/t 287 288 288 275 272 275<br />

60er Kali 60 % K 2 O, EUR/t 384 382 385 384 387 386<br />

Kosten der Einzelnährstoffe<br />

N Harnstoff granuliert, EUR/kg 0,86 0,91 0,95 0,96 0,99 0,86<br />

P 2 O 5 MAP, EUR/kg 0,73 0,76 0,71 0,79 0,84 0,87<br />

K 2 O 60er Kali, EUR/kg 0,64 0,64 0,64 0,64 0,64 0,64<br />

Quellen: MIO-Marktinformation Ost; Top Agrar; www.ife-ev.de; www.finanzen.net<br />

Alle Angaben ohne Gewähr * alle Preise ohne Mehrwertsteuer<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong>


Agrarberatung<br />

<strong>2013</strong><br />

Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mittel Min Max<br />

0,81 0,78 0,77 0,78 0,76 0,75 0,74 0,77 0,74 0,81<br />

1,24 1,29 1,30 1,29 1,31 1,33 1,35 1,29 1,23 1,35<br />

93,77 94,70 89,34 86,59 88,20 95,02 96,62 94,41 82,37 106,04<br />

1,52 1,54 1,52 1,50 1,46 1,46 1,46 1,49 1,42 1,54<br />

30,00 34,10 35,30 35,00 34,60 35,00 30,48 23,90 35,30<br />

27,71 29,30 30,44 32,61 32,61 33,13 30,57 27,71 33,13<br />

1,73 1,92 1,94 1,87 1,79 1,70 1,68 1,73 1,57 1,94<br />

3,81 3,97 3,94 3,99 4,05 4,09 4,06 3,88 3,75 4,09<br />

275,00 277 268 269 275 271 250 214 277<br />

518 510 461 454 462 416 419 304 518<br />

328 317 303 313 342 306 286 212 342<br />

24,43 24,57 24,50 25,78 26,15 24,37 24,60 22,38 17,79 26,15<br />

21,57 21,75 21,36 22,44 22,53 22,06 21,70 20,50 17,30 22,53<br />

20,81 19,75 19,53 20,49 20,95 20,49 19,35 20,41 19,25 21,78<br />

47,96 48,80 46,47 45,89 46,14 45,63 46,45 46,21 42,16 48,80<br />

269 272 276 279 278 280 285 278 265 296<br />

295 299 297 295 294 301 308 301 288 313<br />

234 240 246 249 246 247 250 246 223 260<br />

406 406 406 393 392 392 393 408 379 453<br />

239 243 246 246 245 263 245 242 229 263<br />

556 560 551 545 493 491 480 521 480 560<br />

522 511 495 487 474 448 435 489 435 522<br />

452 460 459 409 446 400 410 442 400 460<br />

282 284 285 284 281 284 290 283 272 291<br />

388 388 388 388 395 427 392 390 382 427<br />

0,88 0,88 0,88 0,85 0,85 0,85 0,85 0,89 0,85 0,99<br />

0,87 0,87 0,86 0,85 0,75 0,75 0,73 0,80 0,71 0,87<br />

0,65 0,65 0,65 0,65 0,66 0,71 0,65 0,65 0,64 0,71<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

15


16<br />

Agrarberatung<br />

UMweltaUFlaGen in Der lanDwirtschaFt *)<br />

Aufklären statt<br />

aufregen<br />

Claus-Peter Boyens, Landwirtschaftskammer<br />

Schleswig-Holstein, Fachbereich Umwelt und<br />

Gewässerschutz<br />

Die Ansprüche der Gesellschaft an die Landwirtschaft steigen stetig an. Insbesondere wird<br />

dies in der Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) deutlich, in der immer wieder<br />

„öffentliche Güter für öffentliche Gelder“ gefordert werden. Diese Sensibilisierung der Bevölkerung<br />

zum Themenbereich „Umweltauflagen“ führt dazu, dass mögliche Fehlverhalten immer<br />

häufiger den Behörden gemeldet werden.<br />

So kommt es dazu, dass der in<br />

der Kernsperrfrist durch das Dorf<br />

fahrende Güllewagen Anlass für<br />

Anzeigen ist, obwohl lediglich der<br />

Wirtschaftsdünger in einen gepachteten<br />

Behälter gefahren wird.<br />

Ziel eines jeden Landwirtes sollte es<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

daher sein, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

in seinem Umfeld<br />

zu betreiben, um Missverständnisse<br />

im Vorfeld auszuräumen.<br />

Die Landwirtschaft muss sich der<br />

steigenden Sensibilität in der Bevöl-<br />

*) Kurzfassung des Vortrags, gehalten auf dem Tag der Betriebswirtschaft – Marktfruchtbau der <strong>LMS</strong> am 25. Januar <strong>2013</strong> in Güstrow<br />

kerung stellen. Sie muss verstehen,<br />

dass ihr eigenes Handeln beobachtet<br />

und kontrolliert wird und somit<br />

eine Wechselbeziehung zwischen<br />

Landwirtschaft, Behörden und Gesellschaft<br />

besteht (Abb.).


Kontrollen,<br />

Genehmigungen<br />

Landwirte<br />

Wechselbeziehungen<br />

Behörden Bevölkerung<br />

„Alles was die Bevölkerung wahrnimmt!“<br />

abb.: wechselbeziehung zwischen landwirtschaft, Behörden und Bevölkerung<br />

Agrarberatung<br />

Ansprüche der<br />

Gesellschaft<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

17


18<br />

Agrarberatung<br />

cross compliance<br />

Beim Thema „Umweltauflagen in<br />

der Landwirtschaft“, muss man sich<br />

zwangsläufig mit Cross Compliance<br />

auseinandersetzen. Die angespro-<br />

VoK<br />

2012 2011 2010<br />

davon VoK mit<br />

Verstößen<br />

VoK<br />

davon VoK mit<br />

Verstößen<br />

VoK<br />

davon VoK mit<br />

Verstößen<br />

Kontrollbericht anzahl anzahl % anzahl anzahl % anzahl anzahl %<br />

Pflanzenschutzmittel 42 4 9,5 31 7 22,6 32 3 9,4<br />

Vogelschutz 48 2 4,2 49 2 4,1 49 2 4,1<br />

Flora Fauna Habitat 24 1 4,2 25 1 4,0 36 0<br />

Nitrat 48 2 4,2 49 1 2,0 49 1 2,0<br />

Grundwasserschutz 43 3 7,0 49 0 49 0<br />

Klärschlamm 8 0 5 1 20,0 3 0<br />

Phosphat (ELER) 35 1 2,9 36 1 2,8 27 0<br />

Anhang III 48 2 4,2 49 3 6,1 49 2 4,1<br />

Dauergrünland 0 0 43 0 47 0<br />

Gesamt 296 15 5,1 336 16 4,8 341 8 2,3<br />

tab. 1: systematische auswahl nach ria/Bundesland MV<br />

VoK<br />

2012 2011 2010<br />

davon VoK mit<br />

Verstößen<br />

VoK<br />

davon VoK mit<br />

Verstößen<br />

VoK<br />

davon VoK mit<br />

Verstößen<br />

Kontrollbericht anzahl anzahl % anzahl anzahl % anzahl anzahl %<br />

Pflanzenschutzmittel 21 11 52,4 6 6 100,0 11 2 18,2<br />

Vogelschutz 25 17 68,0 25 17 68,0 15 7 46,7<br />

Flora Fauna Habitat 2 0 2 0 2 0 0,0<br />

Nitrat 12 8 66,7 10 8 80,0 6 4 66,7<br />

Grundwasserschutz 0 0 0 0 2 0<br />

Klärschlamm 0 0 1 1 100,0 0 0<br />

Phosphat (ELER) 0 0 1 0 0 0<br />

Anhang III 11 9 81,8 18 10 55,6 9 7 77,8<br />

Dauergrünland 3 1 33,3 34 9 26,5 16 7 43,8<br />

Gesamt 74 46 62,2 97 51 52,6 61 27 44,3<br />

tab. 2: cross checks/Bundesland MV<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

chene Sensibilität der Bevölkerung<br />

spiegelt sich besonders in Schleswig-Holstein,<br />

aber auch in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

in der Statistik<br />

der Cross-Compliance-Verstöße<br />

wider. Sowohl die systematischen,<br />

als auch die anlassbezogenen Kontrollen<br />

(cross checks) zeigen prozentual<br />

eine leicht steigende Tendenz<br />

bei den Verstößen (Tab. 1 und 2).<br />

Quelle: Dr. Gabriele Hussel; Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV, Cross-Compliance-Koordinierungsstelle


Zu Kürzungen führen bei den systematischen<br />

Kontrollen vor allem<br />

die fehlenden oder nicht vollständigen<br />

Dokumentationen, bei den<br />

anlassbezogenen Kontrollen jedoch<br />

vorrangig bewusstes Fehlverhalten.<br />

Themen wie Anwendung von Pflanzenschutzmitteln,<br />

Erhalt der Landschaftselemente<br />

oder die Düngung<br />

sind somit von Bedeutung. Grundsätzlich<br />

sanken in Mecklenburg-<br />

Vorpommern die durchgeführten<br />

Vor-Ort-Kontrollen (VOK) von 2011<br />

zu 2012 zwar geringfügig, aber<br />

prozentual stieg die Anzahl der festgestellten<br />

Verstöße. Nachfolgend<br />

zeigen Beispiele aus der Praxis, wie<br />

man auch durch unbeabsichtigtes<br />

Verhalten in ein Cross-Compliance-<br />

Verfahren geraten kann.<br />

auch für den Prüfer gilt: Der erste<br />

eindruck zählt!<br />

Veränderung Feuchtgebiet<br />

In einem aktuellen Fall aus Mecklenburg<br />

Vorpommern hat ein<br />

Landwirt eine Drainage über einen<br />

Zeitraum von etwa 3 Jahren nicht<br />

gepflegt. In der Folge vergrößerte<br />

sich ein bestehendes Feuchtgebiet<br />

auf die doppelte Fläche. Nachdem<br />

das Drainageproblem als Ursache<br />

erkannt war, wurde dies durch Spülen<br />

und Teilerneuerung gelöst. In<br />

der Folge sank der Wasserspiegel<br />

und die Wasserfläche reduzierte<br />

sich auf die ursprüngliche Größe.<br />

Diese Verringerung der Wasserfläche<br />

wurde auch von einem Mitbürger<br />

wahrgenommen und zur<br />

Anzeige gebracht. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />

der VOK war ein fünfprozentiger<br />

Prämienabzug und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren,<br />

da der Landwirt<br />

ein bestehendes Feuchtgebiet<br />

aktiv verändert hat. Auch mehrere<br />

Vor-Ort-Termine mit verschiedenen<br />

Beteiligten änderten nichts an diesem<br />

Ergebnis. Aktuell versucht der<br />

Landwirt mittels eines Planungsbüros<br />

noch eine außergerichtliche Einigung<br />

zu erzielen.<br />

anwendung Pflanzenschutz<br />

In einem zweiten Beispiel wird<br />

aufgrund der politischen Diskussion<br />

über den Einsatz von clomazonhaltigen<br />

Pflanzenschutzmitteln<br />

auf einen entsprechenden Fall aus<br />

Schleswig-Holstein verwiesen. Eine<br />

im Jahr 2011 in Mecklenburg-Vorpommern<br />

geführte Diskussion über<br />

den Einsatz dieser Pflanzenschutzmittel<br />

hatte zur Folge, dass die<br />

bußgeldbewährten Anwendungsbestimmungen<br />

verschärft und auf<br />

dieser Basis 2012 erstmalig kontrolliert<br />

wurde. Aufhellungen an<br />

Zeigerpflanzen und Gerüche in der<br />

Nähe einer Ortschaft in Schleswig-<br />

Holstein führten zur Anzeige. Die<br />

zuständige Behörde vereinbarte<br />

Agrarberatung<br />

mit dem Landwirt einen Vor-Ort-<br />

Termin. Der Landwirt war überzeugt,<br />

dass er bei der Anwendung<br />

alles richtig gemacht hatte. So war<br />

z.B. der 5-m-Streifen um die Fläche<br />

gut erkennbar. Aufgrund von Unwissenheit<br />

hatte er jedoch die verschärfte<br />

Abstandsregelung von 100<br />

m zu Ortschaften nicht eingehalten.<br />

Folge war auch hier ein dreiprozentiger<br />

Prämienabzug und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.<br />

Die Beispiele zeigen, dass auch unabsichtliches<br />

Handeln schnell zu<br />

einem Cross-Compliance-Verstoß<br />

führen kann. Generell bedeutet<br />

jede anstehende Cross-Compliance-Kontrolle<br />

immer Stress für den<br />

Landwirt. Trotzdem sollte versucht<br />

werden, sich in die Lage des im<br />

amtlichen Auftrag tätig werdenden<br />

Prüfers zu versetzen. Hierbei ist insbesondere<br />

eine sachliche Gesprächsatmosphäre<br />

sinnvoll. Des Weiteren<br />

sollte immer darauf geachtet werden,<br />

dass der erste Eindruck des<br />

Betriebes positiv ist. Ein aufgeräumtes<br />

Pflanzenschutzlager oder<br />

eine gut sortierte Dokumentation<br />

zeigen dem Kontrolleur, dass man<br />

den Betrieb im Griff hat.<br />

eingriff in die natur<br />

Auch bei geplanten Eingriffen in<br />

die Natur (z. B. Landschaftselemen-<br />

teverlegung) besteht die angesprochene<br />

Wechselbeziehung zwischen<br />

Landwirt, Behörde und teilweise<br />

Bevölkerung. Landwirte sollten<br />

bei den zuständigen Behörden<br />

vor Antragsstellung zunächst in<br />

einem Sondierungsgespräch die<br />

Möglichkeiten für die Maßnahme<br />

ausloten. Hierbei sollte unbedingt<br />

darauf geachtet werden, dass die<br />

Pläne so konkret wie möglich dargelegt<br />

werden können. Insbesondere<br />

sollten auch schon Ideen für<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

19


20<br />

Agrarberatung<br />

den notwendigen Ausgleich eingebracht<br />

und diskutiert werden. Die<br />

Genehmigungsbehörde wird, darauf<br />

aufbauend, die für den Antrag<br />

notwendigen Unterlagen benennen<br />

(z.B. Landschaftspflegerische Stellungnahme),<br />

so dass bei Antragstellung<br />

diese vollständig vorliegen. Der<br />

Antrag kann somit zügig bearbeitet<br />

werden. Dieses Vorgehen ist natürlich<br />

keine Garantie, dass jeder Eingriff<br />

in die Natur auch genehmigt<br />

wird, hilft aber, schneller zu Entscheidungen<br />

zu kommen.<br />

Insbesondere bei größeren Eingriffen<br />

sollte man zudem das nähere<br />

Umfeld mitnehmen. Die Planungen<br />

über entsprechende Vorhaben<br />

sollten rechtzeitig öffentlich gemacht<br />

und die Bevölkerung bei Bedarf<br />

informiert werden.<br />

Fazit<br />

Die Landwirtschaft wird zukünftig<br />

immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit<br />

stehen. Jeder Landwirt sollte<br />

in seinem Umfeld Aufklärungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um<br />

so auch unangemessene Anzeigen<br />

und daraus resultierende Kontrollen<br />

zu vermeiden. Sofern dennoch eine<br />

Kontrolle stattfindet, sollte man<br />

trotz der Stresssituation gegenüber<br />

dem Kontrolleur vernünftig und<br />

sachlich auftreten. Eine aufgeheizte<br />

Von großen Hebeln und<br />

kleinen Schräubchen<br />

Johannes Ullrich<br />

Während sich die Landwirte<br />

noch die Wunden des Winters<br />

2010/2011 leckten (erhebliche Auswinterungen<br />

Winterraps), kam es<br />

wie befürchtet. Die Temperaturen<br />

rauschten in den Keller und sanken<br />

dann schließlich um den 6. Februar<br />

auf Tiefstwerte, die örtlich -20 °C<br />

deutlich unterschritten. Dort, wo<br />

eine schützende Schneedecke<br />

fehlte, wurden die Wintersaaten<br />

entsprechend in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Insbesondere Weizenbestände<br />

waren davon betroffen,<br />

in erster Linie früh bestellte und<br />

dementsprechend weit entwickelte<br />

Saaten. Auf einzelnen Betrieben<br />

führten diese Ereignisse zu massiven<br />

Verlusten. Entweder wurden<br />

die Bestände stark ausgedünnt und<br />

Kontrollatmosphäre hilft niemandem.<br />

Auch für einen Prüfer gilt: Der<br />

erste Eindruck des Betriebes ist entscheidend.<br />

Zudem sollten Eingriffe<br />

in die Natur gemeinsam mit der<br />

Genehmigungsbehörde vorab besprochen<br />

und bei größeren Eingriffen<br />

auch immer das nähere Umfeld<br />

rechtzeitig informiert werden, da<br />

sich so im Vorwege einige Diskussionen<br />

vermeiden lassen.<br />

Kontakt:<br />

Claus-Peter Boyens<br />

Telefon: 04331 9453-340<br />

E-Mail: cpboyens@lksh.de<br />

rücKBlicK UnD BetrieBswirtschaFtliche erKenntnisse iM MarKtFrUchtBaU*)<br />

Die ersten Tage des Jahres 2012 waren für die Jahreszeit viel zu warm. Mitte Januar jedoch kehrte<br />

der Winter zurück, Schnee verwandelte die Gegend in eine Winterlandschaft. Von diesem wertvollen<br />

Schnee blieben weite Landesteile jedoch unberührt, so fiel die weiße Pracht lediglich in den<br />

westlichen Landesteilen Mecklenburg-Vorpommerns und entlang der Ostseeküsten.<br />

*) Kurzfassung des Vortrags, gehalten auf dem Tag der Betriebswirtschaft – Marktfruchtbau der <strong>LMS</strong> am 25. Januar <strong>2013</strong> in Güstrow<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

nachhaltig geschädigt in die Vegetation<br />

geführt oder es blieb nur<br />

noch der Umbruch. Es sollte lange<br />

dauern, bis die Vegetation richtig<br />

in Gang kam. Der zögerliche Start<br />

und die übliche Vorsommertrockenheit<br />

entfalteten ihre Wirkung. In<br />

Bezug auf die anbaustärkste Kultur<br />

Winterweizen befand sich MV in<br />

zwei Welten – während in schnee-


freien Regionen die Bestände vor<br />

sich „hinvegetierten“, konnte der<br />

Weizen auf guten Böden, die unter<br />

die Gunst der Schneebedeckung<br />

kamen, zügig „durchstarten“. Diese<br />

regionalen Unterschiede spiegelten<br />

sich dann auch in den Ernteerträgen<br />

wider.<br />

erträge maximal Durchschnitt<br />

Beim Vergleich der Druscherträge<br />

von Raps, Winterweizen, -gerste<br />

und -roggen der 2012er Ernte mit<br />

dem Durchschnitt des 5-jährigen<br />

Ertragsmittels (Ernten 2007-2011)<br />

zeigt die Gegenüberstellung im<br />

Mittel aller an der <strong>LMS</strong>-internen<br />

Betriebszweigauswertung 2012 teilnehmenden<br />

Betriebe allenfalls ein<br />

durchschnittliches Ergebnis.<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

Marktleistung utopisch<br />

Geprägt durch weltweite Natur- und<br />

Politikereignisse wurden die Erzeugerpreise<br />

auch im Jahr 2012 wieder<br />

auf internationalem Parkett entschieden.<br />

Bei der Vermarktung der<br />

Ernte konnten die meisten Betriebe<br />

von dem hohen Preisniveau im Jahresverlauf<br />

deutlich profitieren. Dies<br />

führte zu Marktleistungen (Ertrag x<br />

Preis) in bislang utopischer Größenordnung.<br />

So wurde im Mittel der<br />

Betriebe über alle Fruchtarten ein<br />

Markterlös von über 1.600 EUR/ha<br />

erzielt. Doch zu welchem Preis wurden<br />

diese Leistungen realisiert? Ein<br />

Blick auf die Entwicklung der Direktkosten<br />

schafft Klarheit:<br />

Die Summe der Direktkosten (über<br />

alle Früchte, alle Betriebe) hat sich<br />

im Vergleich zum 5-jährigen Mittel<br />

um immerhin 17 % erhöht.<br />

Dabei sind die größten Steigerungen<br />

bei den Positionen Saatgut<br />

und Düngemittel zu verzeichnen.<br />

Die Aufwendungen für Pflanzenschutzmittel<br />

stiegen lediglich um<br />

4 Prozentpunkte. Setzt man diese<br />

Kostensteigerung ins Verhältnis zu<br />

den Marktleistungen, die im selben<br />

Vergleichszeitraum um über 40 %<br />

gestiegen sind, wird der enorme<br />

Preishebel beim ökonomischen Ernteergebnis<br />

2012 offensichtlich.<br />

salden derzeit positiv<br />

Summa summarum wurde im<br />

Durchschnitt der teilnehmenden<br />

Betriebe ein positiver Saldo vor Prämien<br />

von deutlich über 300 EUR/ha<br />

erzielt! (Saldo vor Prämien = Marktleistungen<br />

abzgl. Direkt- und Gemeinkosten)<br />

Durchschnitt<br />

5 Jahre (2007-2011)<br />

Agrarberatung<br />

2012 %<br />

Summe Direktkosten 392 458 17<br />

Saatgut 71 93 30<br />

Dünger 186 225 21<br />

Pflanzenschutz 135 140 4<br />

tabelle 2: entwicklung der Direktkosten (eUr/ha)<br />

Durchschnitt<br />

5 Jahre<br />

Raps 31,1 40,0 46,6 41,5 26,7 37,2 37,8<br />

Weizen 61,1 77,3 80,4 71,5 68,6 71,8 71,1<br />

Gerste 61,5 72,4 71,6 73,0 58,1 67,3 68,9<br />

Roggen 48,1 58,8 62,4 53,8 51,5 54,9 62,0<br />

tabelle 1: entwicklung der Durchschnittserträge (dt/ha)<br />

2012<br />

Von außen betrachtet könnte leicht<br />

der Eindruck entstehen, Marktfrucht-<br />

bau sei dieser Tage die „Lizenz zum<br />

Gelddrucken“, schließlich scheint es<br />

doch seit der Ernte 2007 steil bergauf<br />

zu gehen. Sicherlich wurden die<br />

meisten Betriebe durch die Konstellationen<br />

des Erntejahres 2012 vorerst<br />

in eine komfortable Situation<br />

versetzt. Nüchtern betrachtet sind<br />

jedoch die Vorjahre und deren tatsächliche<br />

Ergebnisschwankungen in<br />

die Beurteilung einzubeziehen. So<br />

ergibt sich im Mittel der 5 Vorjahre<br />

(2007–2011) ziemlich genau eine<br />

Null, es blieb also im Schnitt dieser<br />

Jahre „nur“ die Prämie über. Diesen<br />

Zeitraum gilt es zu kompensieren,<br />

zumal die aufgeheizten Marktkonstellationen<br />

auch zügig wieder kippen<br />

können.<br />

Die Begehrlichkeiten aller Beteiligten<br />

in und außerhalb der Agrarbranche<br />

steigen analog zu den Erfolgs-<br />

meldungen. Präzise agieren und<br />

dabei trotzdem „cool“ bleiben ist<br />

angesagt!<br />

Kontakt:<br />

Johannes Ullrich<br />

Telefon: 0381 877133-35<br />

Mobil: 0162 1388021<br />

E-Mail: jullrich@lms-beratung.de<br />

Fotoimpressionen der<br />

Veranstaltung finden Sie<br />

auf Seite 47 in diesem <strong>Heft</strong>.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

21


22<br />

Forschung<br />

aUs DeM JahresBericht 2012 Der lanDesForschUnGsanstalt MV<br />

Neue Erkenntnisse zu Sorten,<br />

Ernte und Düngung<br />

Dr. Hubert Heilmann, Leiter Institut für Pflanzenproduktion<br />

und Betriebswirtschaft<br />

Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV ist als nachgeordnete Einrichtung<br />

des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz vorrangig für die<br />

Entwicklung einer standortspezifischen, nachhaltigen Landwirtschaft, Fischerei und Gartenbauwirtschaft<br />

verantwortlich. Als praxisorientierte Forschungseinrichtung ist sie das Bindeglied<br />

zwischen der Grundlagenforschung und der Praxis.<br />

Angewandte Forschung ist kein<br />

Selbstzweck, sondern hat die klare<br />

Aufgabe, Problemlösungen und<br />

Entscheidungshilfen zu erarbeiten<br />

und erfolgreich in die Praxis überzuleiten.<br />

Dabei spielt die Beratung<br />

quasi als „Transmissionsriemen“ eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Die LFA MV hat in Deutschland<br />

das Alleinstellungsmerkmal, die<br />

einzige Landesanstalt mit reinem<br />

Forschungscharakter zu sein. <strong>Das</strong><br />

unterscheidet sie von anderen Landesanstalten,<br />

unter deren Dach<br />

sowohl Kontroll-, Hoheits- als auch<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Forschungs- und Ausbildungsaufgaben<br />

vereint sind.<br />

Unsere Agrarwirtschaft steht vor<br />

großen Herausforderungen. Einerseits<br />

muss sie zunehmend dem<br />

internationalen Wettbewerbsdruck<br />

standhalten. Andererseits nehmen<br />

die gesellschaftlichen Anforderungen<br />

an den Agrarsektor stark zu.<br />

Die Kluft zwischen der Landwirtschaft<br />

und der restlichen Gesellschaft<br />

scheint sich permanent zu<br />

vergrößern. Klimawandel, steigende<br />

Nachfrage nach Lebensmitteln und<br />

nachwachsenden Rohstoffen stellen<br />

den Agrarsektor vor kaum lösbare<br />

Probleme. Ohne eine kompetente,<br />

regionale Ressortforschung sind diese<br />

Herausforderungen nicht zu bewältigen.<br />

Im zurückliegenden Jahr 2012 hat<br />

die LFA MV an insgesamt 96 Forschungsthemen<br />

gearbeitet. In vielen<br />

Fachveranstaltungen, Vortragsreihen,<br />

Feldführungen und Workshops<br />

wurden die Ergebnisse themenbezogen<br />

einem breitem Fachpublikum<br />

präsentiert. Um themenunabhängig<br />

einen Überblick über die Forschungsleistungen<br />

zu geben, wird jährlich ein


Jahresbericht erstellt, in dem die Aktivitäten<br />

und Ergebnisse umfassend<br />

dargelegt werden. Hier können sich<br />

alle Interessierten informieren und<br />

gegebenenfalls die kompetenten<br />

Ansprechpartner finden. Sie finden<br />

den Jahresbericht wie die vielen<br />

Fachinformationen online unter<br />

www.lfamv.de. Nachfolgend sind<br />

drei Beiträge aus dem Institut für<br />

Volker Michel, Sachgebiet Sortenwesen und Biostatistik<br />

Die Einschätzung und Empfehlung<br />

von Sorten landwirtschaftlicher Kulturarten<br />

durch die Länderdienststellen<br />

für das Sortenversuchswesen erfolgt<br />

in Deutschland im Wesentlichen auf<br />

der Basis von Landessortenversuchen<br />

(LSV) sowie vorgelagerter Wertprüfungen<br />

und EU-Sortenversuche. Basis<br />

der Bewertung ist die Gesamtheit<br />

der wertbestimmenden Eigenschaften<br />

der Sorten unter regionalem<br />

Aspekt. Große Bedeutung kommt<br />

dabei der frühzeitigen, möglichst<br />

schätzgenauen, gut reproduzierbaren<br />

Auswertung von Ertrags- und anderen<br />

stetigen Merkmalen zu. Aufgrund<br />

der begrenzten, tendenziell gesunkenen<br />

Kapazitäten auf regionaler<br />

Ebene und der gleichzeitigen Forderung<br />

nach schneller Überleitung des<br />

Züchtungsfortschrittes in die Praxis<br />

gilt es dabei, die potenzielle Datenbasis<br />

voll auszuschöpfen. Probleme<br />

bereitet hierbei die den integrierten<br />

Sortenprüfsystemen immanente<br />

stark ausgeprägte Unbalanziertheit /<br />

Lückigkeit der Daten. Vereinfachte<br />

Auswertungsansätze (z.B. Bildung<br />

arithmetischer Mittelwerte oder Tabellenkalkulationen)<br />

führen zu erheblichen<br />

Risiken, stark verzerrte Sorteneinschätzungen<br />

und Sortenvergleiche<br />

zu erzielen. Um Sortenunterschiede<br />

trotzdem mit bestmöglicher Präzision<br />

zu schätzen, sind der Komplexität<br />

der Datenstruktur und den Sorte x<br />

Umwelt-Interaktionen angemessene<br />

Auswertungsmodelle erforderlich.<br />

Die hergebrachte regionale Ertragsauswertung<br />

bezog Versuchsergebnisse<br />

der Landessortenversuche der<br />

jeweiligen Länderdienststelle der<br />

letzten drei Jahre ein. Die bislang<br />

übliche Beschränkung auf LSV, auf<br />

orthogonale Sortenvergleiche innerhalb<br />

eines LSV-Jahrganges sowie auf<br />

eine Regelprüfzeit von 3 Jahren ist<br />

im Sinne der o.g. Zielstellung nicht<br />

prinzipiell begründbar und nicht<br />

optimal. Im Interesse der Frühzeitigkeit<br />

und Genauigkeit ist es sinnvoll,<br />

die Datenbasis weiter zu fassen.<br />

Die Landesforschungsanstalt für<br />

Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern<br />

hat die Auswertung<br />

dahingehend methodisch<br />

grundlegend modernisiert. Mit den<br />

Auswertungsmodellen der Hohenheim-Gülzower-Serienauswertung<br />

können stark unbalanzierte Daten<br />

ausgewertet werden, vorgelagerte<br />

Prüfungen wie Wertprüfungen und<br />

EU-Sortenversuche werden einbezogen,<br />

der Auswertungszeitraum wird<br />

auf sechs bis neun Jahre erweitert,<br />

Forschung<br />

Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft<br />

ausgewählt worden, um<br />

beispielhaft einen Ausschnitt aus<br />

der Vielzahl von Aktivitäten zu<br />

geben.<br />

Analysen zur Anwendung der „Hohenheim-Gülzower-<br />

Serienauswertung“ im regionalisierten Sortenversuchswesen<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ergebnisse benachbarter Regionen<br />

mit ähnlichen Sortenreaktionen werden<br />

mit objektiviert abgestuftem<br />

Gewicht einbezogen. Ein Agrarministerbeschluss<br />

(2004) hat daher<br />

die Einführung dieses Methodenkomplexes<br />

von allen Bundesländern<br />

eingefordert.<br />

Im Zuge der Einführung der Hohenheim-Gülzower-Serienauswertung<br />

wurden in der LFA für den Großraum<br />

Nordostdeutschland ausgesprochen<br />

große, langjährige Datenbestände<br />

für alle bearbeiteten landwirtschaftlichen<br />

Pflanzenarten und deren<br />

varianzanalytisch auswertbare<br />

Merkmale zusammengeführt. Nach<br />

nunmehr siebenjähriger Einführung<br />

dieser Methode werden verallgemeinerungswürdige<br />

Erfahrungen und<br />

Ergebnisse abgeleitet.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass<br />

die eingeführten methodischen Innovationen<br />

zu einer erheblichen<br />

Erhöhung der Genauigkeit der Mittelwertschätzungen<br />

sowie zu einer<br />

Beschleunigung der Überleitung des<br />

Züchtungsfortschrittes in die landwirtschaftliche<br />

Praxis um ein bis zwei<br />

Jahre führen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

23


300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Dimension<br />

24<br />

Forschung<br />

Dr. Ralf-Rainer Schulz, Sachgebiet Acker- und Pflanzenbau<br />

Verringerung von Vorernteverlusten bei Winterraps<br />

durch Anbau platzfester Sorten und Optimierung des<br />

Erntetermins<br />

Ungünstige Witterungsbedingungen<br />

zur Ernte haben in den letzten Jahren<br />

in Mecklenburg-Vorpommern zu teils<br />

gravierenden Verzögerungen beim<br />

Rapsdrusch geführt. Daher bestand<br />

ein erhöhter Beratungsbedarf hinsichtlich<br />

der zu erwartenden Vorernteverluste<br />

und Qualitätsbeeinträchtigungen<br />

bei verspäteter Rapsernte.<br />

In diesem Zusammenhang wurden<br />

Untersuchungen zur Platzfestigkeit<br />

und Auswuchsfestigkeit ausgewählter<br />

Winterrapssorten durchgeführt.<br />

Merkmal Maßeinheit<br />

normal<br />

Erntetermin<br />

spät<br />

Ertrag dt/ha 59,3 58,6<br />

Ölgehalt % 44,3 44,0<br />

Vorernteverluste kg/ha 36,8 85,6<br />

Auswuchs % der Samen 6,7 12,6<br />

Freie Fettsäuren % im extrah. Öl 0,28 0,37<br />

* Sorten Visby, Dimension, PR46W20 und Treffer<br />

tab.: effekte von ernteverzögerung auf Vorernteverluste, Kornertrag und Qualität<br />

Versuche Gülzow, Mittelwerte aus 2010-2012*<br />

King 10<br />

Vorernteverluste<br />

Compass<br />

PR46W20<br />

Treffer<br />

Galileo<br />

Daraus ergaben sich Empfehlungen<br />

zur sortenspezifischen Rapsernte. In<br />

Spätdruschversuchen wurde festgestellt,<br />

dass sich Vorernteverluste,<br />

Auswuchsneigung der Samen und<br />

Zugkraft (Peakmessung) bis zur Schotenöffnung**<br />

Vorernteverluste in kg/ha Kraft in cN<br />

Visby<br />

NK Petrol<br />

GD 5% = 13,6<br />

abb.: Vorernteverluste und schotenstabilitätsmessungen 2011 sowie Versuchsmessstand (rechts)<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Artoga<br />

Xenon<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

5<br />

0<br />

die Gehalte an unerwünschten freien<br />

Fettsäuren erhöhten (s. Tabelle). Die<br />

Ertragsverluste infolge einer zu späten<br />

Ernte blieben jedoch relativ gering<br />

und betrafen vorwiegend die frühen<br />

Sorten. Vorernte- und Ernteverluste<br />

führen nicht nur zu Ertrags- und Qualitätsminderungen,<br />

sondern erhöhen<br />

auch den Vorrat an Rapssamen im<br />

Boden, der das Altraps-Durchwuchsproblem<br />

weiter verschärft.<br />

Im Rahmen der Bearbeitung des<br />

Forschungsthemas wurde eine neue<br />

Methode zur Ermittlung der Platzfestigkeit<br />

von Rapsschoten entwickelt.<br />

Diese basiert auf einer Messung der<br />

Kraft, die zum Öffnen einer Schote<br />

erforderlich ist. Bei Sorten mit geringen<br />

Vorernteverlusten waren meist<br />

auch entsprechend höhere Zugkräfte<br />

zum Öffnen der Schoten erforderlich<br />

(s. Abbildung).


Dr. Ralf-Rainer Schulz, Sachgebiet Acker- und Pflanzenbau<br />

Beurteilung unterschiedlicher <strong>Blatt</strong>düngungsmaßnahmen<br />

im Winterraps<br />

Die Applikation von <strong>Blatt</strong>düngern<br />

stellt im Rapsanbau eine Standardmaßnahme<br />

dar. Positive Effekte sind<br />

sowohl auf guten Rapsstandorten<br />

zur Absicherung hoher Erträge als<br />

auch auf Sandböden möglich, wo<br />

häufig Nährstoffmangel in Trockenperioden<br />

auftritt. Die <strong>Blatt</strong>düngung<br />

ist als Ergänzung zur Bodendüngung<br />

zu betrachten und vor allem sinnvoll<br />

zur Vorbeugung und Behebung von<br />

latentem oder akutem Nährstoffmangel,<br />

bei ungenügender Nährstoffnachlieferung<br />

aus dem Boden<br />

in Zeiten erhöhten Nährstoffbedarfes<br />

sowie zur Abmilderung physiologischer<br />

Stresssituationen für die<br />

Pflanze (extreme Witterung).<br />

Bekanntlich hat Raps einen vergleichsweise<br />

hohen Bedarf an den<br />

Spurennährstoffen Bor, Mangan<br />

und Molybdän. Dabei sorgt Bor für<br />

ausgewogene und gesunde Wachstumsprozesse<br />

insbesondere im Bereich<br />

des Vegetationskegels und<br />

der Wurzel, Mangan verbessert die<br />

Stresstoleranz gegenüber Trockenheit<br />

und Kälte und Molybdän ist für<br />

eine optimale Stickstoffausnutzung<br />

erforderlich.<br />

Der Bedarf des Rapses am Mikronährstoff<br />

Bor ist 5- bis 10-mal höher<br />

als bei Getreide, so dass die Zuführung<br />

von 200 - 250 g B/ha bis Blühbeginn<br />

zu empfehlen ist. Eine gezielte<br />

Düngung ist nur bei Kenntnis des<br />

Versorgungszustandes des Bodens<br />

oder der Pflanze möglich. Dabei<br />

sind Bodengehalte in Gehaltsklasse<br />

C und eine Pflanzenversorgung<br />

innerhalb der stadienspezifischen<br />

Richtwertspanne anzustreben. Da-<br />

rüber hinaus geben Standortgüte,<br />

pH-Wert, Witterung und sonstige<br />

Düngungsmaßnahmen wertvolle<br />

Informationen über Verfügbarkeit<br />

oder Festlegung von Nährstoffen.<br />

Versuche zur Wirkung verschiedener<br />

<strong>Blatt</strong>dünger, in Spritzfolgen geprüft,<br />

haben bei überwiegend guter<br />

Nährstoffversorgung zu geringen<br />

Mehrerträgen geführt. Die besten<br />

Ergebnisse wurden mit den Präparaten<br />

Nutri-Phite Magnum S und<br />

PG nr. aufwandmenge<br />

<strong>Blatt</strong>dünger<br />

Forschung<br />

Fertileader-Produkten (PG 4) erzielt.<br />

Eine statistische Absicherung der<br />

Mehrerträge gelang jedoch nicht.<br />

Im Versuchsjahr 2012 war durch die<br />

<strong>Blatt</strong>düngung ein positiver Effekt<br />

auf den Rohfettgehalt feststellbar.<br />

Bei der Auswahl der <strong>Blatt</strong>dünger<br />

ist auf eine fruchtartenspezifische<br />

Nährstoffzusammensetzung und<br />

günstige Anwendungseigenschaften<br />

zu achten.<br />

ausbr.<br />

termin<br />

Kornertrag<br />

adj.<br />

rohfett<br />

BBch dt/ha % %<br />

1 unbehandelt 42,8 100 43,5<br />

2 0,5 l/ha Nutri-Phite Magnum S 51-53 45,1 105 43,8<br />

3<br />

4 1)<br />

5<br />

6<br />

7<br />

2,0 l/ha Fertileader alpha<br />

2,0 l/ha Fertileader Alpha<br />

2,0 l/ha Fertileader Alpha<br />

1,0 l/ha Fertileader Alpha<br />

3,0 l/ha YaraVita Raps FL<br />

3,0 l/ha YaraVita Raps FL<br />

1,0 l/ha YaraVita Bor<br />

3,0 l/ha YaraVita Raps FL +<br />

3,0 l/ha YaraVita Kartoffel<br />

3,0 l/ha YaraVita Raps FL+<br />

3,0 l/ha YaraVita Kartoffel<br />

1,0 l/ha YaraVita Bor<br />

0,5 l/ha NGK Plus 9+2,0 l/<br />

ha NGK <strong>Blatt</strong>+18 l/ha AHL<br />

wie erste Beh.+0,5 l/ha NGK<br />

Bakterien+0,5 l/ha Li 700<br />

14-16<br />

59<br />

14-16<br />

59<br />

14-16<br />

53<br />

59<br />

14-16<br />

53<br />

59<br />

14-16<br />

53<br />

43,5 102 43,9<br />

44,4 104 43,9<br />

42,6 100 44,0<br />

43,4 101 44,1<br />

44,1 103 43,7<br />

8 18 l/ha AHL 14-16 42,9 100 43,4<br />

9<br />

12,5 kg/ha EPSO Microtop<br />

12,5 kg/ha EPSO Microtop<br />

53<br />

59<br />

GD 5 % (dt/ha): 4,2<br />

1) 2012 zusätzlich 1,0 l/ha Fertileader Gold BMo<br />

43,4 101 43,7<br />

tab.: <strong>Blatt</strong>düngungsversuche Gülzow, 2008-2010 (sorte taurus, aZ 25-35)<br />

und 2012 (sorte Visby, aZ 40)<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

25


26<br />

Forschung<br />

Gerste, roGGen, triticale<br />

Mit Züchtungsforschung<br />

zu mehr Nachhaltigkeit<br />

Dr. Matthias Herrmann, Dr. Steffen Roux, Dr. Brigitte Ruge-Wehling,<br />

Dr. Margret Scholz, Julius Kühn-Institut, Institut für Züchtungsforschung<br />

an landwirtschaftlichen Kulturen, Groß Lüsewitz<br />

Gerste, Roggen und Triticale sind traditionelle Getreidearten in der deutschen Landwirtschaft.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern wurden diese Getreidearten im Jahr 2012 auf insgesamt 198 Tha<br />

angebaut. Wie alle anderen Kulturarten sind sie auf eine kontinuierliche züchterische Verbesserung<br />

angewiesen. Wissenschaftliche Vorarbeiten hierfür werden von Züchtungsforschern am<br />

Julius Kühn-Institut in Groß Lüsewitz geleistet.<br />

Wie bei jeder Kulturart hängt auch<br />

bei der Gerste der mögliche Züchtungsfortschritt<br />

von der Verfügbarkeit<br />

genetischer Variabilität ab. In<br />

den vergangenen hundert Jahren<br />

haben sich die Pflanzenzüchter auf<br />

jene Genvarianten gestützt, die in<br />

der Kulturgerste (Hordeum vulgare<br />

L. subsp. vulgare) und einer eng verwandten<br />

Unterart, H. vulgare subsp.<br />

spontaneum, vorkommen. Diese<br />

beiden Arten sind miteinander leicht<br />

kreuzbar und bilden gemeinsam den<br />

sog. primären Genpool der Gerste.<br />

neue Genressourcen für<br />

gesunde Gerste<br />

Es hat sich aber gezeigt, dass der<br />

primäre Genpool nicht für alle He-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

rausforderungen die passenden<br />

Genvarianten bereit hält. Solche<br />

Herausforderungen stellen z. B. die<br />

bodenbürtigen Gelbmosaikviren und<br />

das blattlausübertragbare Gelbverzwergungsvirus<br />

(BYDV) dar. Beide<br />

Virosen sind in Deutschland auf<br />

dem Vormarsch. Eine chemische<br />

Bekämpfung der Gelbmosaikvirose<br />

ist gar nicht, die Bekämpfung von<br />

BYDV nur indirekt über rechtzeitigen<br />

Insektizideinsatz gegen die aphiden<br />

Virusüberträger möglich.<br />

Aus dem primären Genpool sind<br />

bislang keine Resistenzgene bekannt,<br />

die volle Wirksamkeit gegen die<br />

genannten Viren hätten. Am Julius<br />

Kühn-Institut in Groß Lüsewitz ist<br />

man deshalb daran gegangen, den<br />

sekundären Genpool der Gerste anzuzapfen.<br />

Dieser wird von einer einzelnen<br />

Gerstenwildart, H. bulbosum<br />

(Abb. 1) gebildet. Wie Forschungsarbeiten<br />

am Julius Kühn-Institut<br />

zeigen, bietet der sekundäre Genpool<br />

eine Fülle neuer Resistenzgene<br />

gegen wichtige Krankheitserreger in<br />

der Gerste, darunter die genannten<br />

Viren, aber auch die pilzlichen Erreger<br />

von Mehltau, Zwergrost und<br />

Rhynchosporium-<strong>Blatt</strong>flecken.<br />

Kreuzungsbarriere überwunden<br />

Für eine Erschließung des sekundären<br />

Genpools als Resistenzressource für<br />

die Gerstenzüchtung müssen die<br />

Resistenzmerkmale zunächst durch


abb. 1: stengelbasis der wildgerste<br />

Hordeum bulbosum mit den bulbenartigen<br />

überdauerungsorganen<br />

Artkreuzungen (Abb. 2) in die Kulturgerste<br />

übertragen werden. Dies<br />

ist wegen der vorhandenen Kreuzungsbarrieren<br />

schwierig und gelingt<br />

nur mit methodischen Kniffen. Den<br />

Groß Lüsewitzer Forschern ist es auf<br />

diese Weise gelungen, eine Reihe<br />

abb. 2: Ähren von Hordeum vulgare<br />

(re.), H. bulbosum (li.) und ihrem Kreuzungsnachkommen<br />

(Mitte)<br />

von Resistenzgenen aus H. bulbosum<br />

in die Kulturgerste zu überführen.<br />

Zwei dieser Gene, Rym14 Hb und<br />

Rym16 Hb , bedingen – dies ist bislang<br />

einmalig in der Resistenzzüchtung<br />

bei Gerste – Resistenz gegen alle<br />

bekannten Gelbmosaikviren. Ein<br />

drittes Gen, Ryd4 Hb , bewirkt eine<br />

vollständige, immunartige Resistenz<br />

gegen die derzeit bekannten Gelbverzwergungsviren.<br />

agronomisch nutzbar dank<br />

Dna-Markern<br />

Mit diesem Erfolg ist die Arbeit aber<br />

noch nicht getan. Die Arthybriden als<br />

direkte Nachkommen einer „weiten<br />

Kreuzung“ sind agronomisch nicht<br />

brauchbar. Mit der Einkreuzung neuer<br />

Resistenzgene werden nämlich oft<br />

weitere Gene der Wildart mit übertragen,<br />

die einen unerwünschten<br />

Einfluss auf die Anbaueigenschaften<br />

der Gerste ausüben. Diese müssen<br />

zunächst von den Zielgenen separiert<br />

werden, bevor diese züchterisch einsetzbar<br />

sind. Dazu bedienen sich die<br />

Groß Lüsewitzer Züchtungsforscher<br />

moderner Werkzeuge wie DNA-<br />

Marker, mit denen in einer Art Präzisionszüchtung<br />

solche Kreuzungsnachkommen<br />

erkannt werden können,<br />

die das gewünschte Resistenzgen<br />

ohne weitere, unerwünschte Gene<br />

der Wildart tragen. Vom Einsatz dieser<br />

modernen Methoden, die ohne<br />

gentechnischen Eingriff auskommen,<br />

können sowohl die konventionelle als<br />

auch die ökologische Landwirtschaft<br />

profitieren.<br />

Jahrzehntelanges Prebreeding<br />

Mit den Forschungsarbeiten in Groß<br />

Lüsewitz ist der sekundäre Genpool<br />

als wichtige künftige pflanzengenetische<br />

Ressource für die Züchtung<br />

gesunder Gerste zugänglich gemacht<br />

worden. Solche Arbeiten, die auch<br />

als Prebreeding bezeichnet werden,<br />

Forschung<br />

erfordern viel Zeit und einen langen<br />

Atem. Die hier geschilderten<br />

Ergebnisse haben ihre Anfänge in<br />

Forschungsarbeiten, die Mitte der<br />

1970er Jahre am ehemaligen Institut<br />

für Pflanzenzüchtung in Gülzow begonnen<br />

und dann ab 1992 in Groß<br />

Lüsewitz intensiviert weitergeführt<br />

wurden.<br />

Ein Ziel künftiger Arbeiten könnte es<br />

sein, im sekundären Genpool auch<br />

nach solchen Genen zu fahnden, die<br />

der Kulturgerste eine höhere Widerstankraft<br />

gegen abiotische Stressfaktoren,<br />

wie etwa Kälte, Trockenheit<br />

und Hitze, verleihen.<br />

roggen – pflanzengenetische<br />

ressourcen für die Biomasseerzeugung<br />

Die energetische Nutzung von Biomasse<br />

hat in der deutschen Landwirtschaft<br />

stark an Bedeutung gewonnen.<br />

Im Jahr 2012 wurden in<br />

Deutschland auf insgesamt 962.000<br />

ha Pflanzen angebaut, um Substrat<br />

für ca. 7.000 Biogasanlagen zu produzieren.<br />

Der Flächenbedarf für die<br />

Produktion aller Energiepflanzen in<br />

Deutschland, der im Jahr 2012 bei<br />

2,12 Mio ha lag, wird für 2020 auf<br />

ca. 3,7 Mio ha prognostiziert, was<br />

einem Anteil von 21,9 % der heute<br />

genutzten landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />

entspräche. Die Anbaufläche<br />

für Silomais in Deutschland ist im<br />

Zuge des Ausbaus der Biogasproduktion<br />

zwischen 2002 und 2010<br />

um 63 % gestiegen. Mais ist damit<br />

die stark dominierende Kulturart<br />

bei der Substratproduktion für Biogasanlagen.<br />

Wenn wir die Kulturartenvielfalt<br />

auf unseren Äckern bei<br />

weiterhin hoher Flächenproduktivität<br />

an Biomasse erhalten wollen, ist die<br />

züchterische Anpassung alternativer<br />

Energiepflanzen notwendig.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

27


28<br />

Forschung<br />

Eine Alternative bietet Winterroggen,<br />

der mit seiner besonders schnellen<br />

Pflanzenentwicklung im Frühjahr<br />

hervorragend zur Biomasseproduktion<br />

geeignet ist. Sein leistungsfähiges<br />

Wurzelsystem und seine ausgeprägte<br />

Kältefestigkeit und Nährstoffeffizienz<br />

verleihen ihm auch auf nährstoffarmen,<br />

trockenen Standorten eine<br />

hohe Ertragssicherheit. Winterroggen<br />

kann dabei sowohl als Zwischenfrucht,<br />

z. B. vor Mais, aber auch als<br />

Hauptfrucht auf Marginalstandorten<br />

für die Produktion von Ganzpflanzensilage<br />

genutzt werden.<br />

energiehybriden mit<br />

heterosiszuwachs<br />

Ergebnisse eines Forschungsvorhabens<br />

am Julius Kühn-Institut in<br />

Groß Lüsewitz (Abb. 3) zeigen, dass<br />

einige züchterisch bislang wenig<br />

genutzte pflanzengenetische Ressourcen<br />

ein großes Potenzial für die<br />

Entwicklung von Hybridsorten mit<br />

besonders hoher Biomasseleistung<br />

für die Biogaserstellung besitzen.<br />

Eine Nutzung dieser Ressourcen in<br />

der Hybridzüchtung setzt allerdings<br />

das Vorhandensein von Heterosiszuwachs<br />

im verwendeten Material<br />

voraus. Gemeinsam mit Partnern<br />

untersuchten die Züchtungsforscher<br />

Roggenherkünfte verschiedener Materialgruppen<br />

(Populationssorten,<br />

abb. 3: Biomasse-Versuch bei winterroggen<br />

auf dem JKi-Versuchsfeld Groß<br />

lüsewitz<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

abb. 4: Biomasseernte zum Grünschnittzeitpunkt<br />

‚Milchreife‘<br />

Testkreuzungsleistung (GTM (dt/ha))<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

Grünschnittroggen, Zuchtmaterial,<br />

Genbankherkünfte) auf ihren Heterosiszuwachs<br />

– das ist die Differenz<br />

zwischen Eigenleistung und Testkreuzungsleistung<br />

– im maßgeblichen<br />

Merkmal Gesamttrockenmasse<br />

(GTM)-Ertrag. Zur Beurteilung der Eignung<br />

für die Zwischen- bzw. Hauptfruchtnutzung<br />

wurden die Versuche<br />

zu zwei verschiedenen Grünschnitterntezeitpunkten<br />

– Ährenschie-<br />

ben und Milchreife – beerntet. Bei<br />

den Grünschnitten 1 und 2 betrugen<br />

die mittleren GTM-Erträge 70,1 und<br />

131,9 dt/ha. Besonders geeignet<br />

für die Entwicklung von Hochleistungsenergiehybriden<br />

erscheinen<br />

solche genetischen Ressourcen, deren<br />

Testkreuzungsleistung sich aus<br />

einer ansprechenden Eigenleistung<br />

mit einem hohen Heterosiszuwachs<br />

zusammensetzt. Dies war bei der<br />

Grünschnitternte zur Milchreife<br />

(Abb. 4) für fünf leistungsstarke<br />

Prüfglieder (2 Grünschnittroggen,<br />

2 Genbankherkünfte, 1 Populations-<br />

Heterosiszuwachs (%)<br />

Grünschnittroggen<br />

Populationsroggen<br />

Genbankherkünfte<br />

Zuchtmaterial<br />

100 110 120 130 140 150 160 170<br />

abb. 5: testkreuzungs- und eigenleistung im Merkmal GtM-ertrag (dt/ha) von<br />

pflanzengenetischen ressourcen des roggens beim Grünschnitt-termin ‚Milchreife‘.<br />

Grün eingekreist: Prüfglieder mit hoher eigenleistung und hohem heterosiszuwachs<br />

11,3<br />

10,1<br />

10,0<br />

8,6<br />

7,8<br />

sorte) der Fall (Abb. 5). Diese stellen<br />

somit aussichtsreiche Kandidaten<br />

für die Entwicklung leistungsfähiger<br />

„Energiehybriden“ bei Roggen<br />

dar.<br />

suche der ertrags-Gene<br />

Mittlerweile wird in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Kooperationspartnern<br />

daran gearbeitet, mit Hilfe von<br />

DNA-Markern jene Abschnitte des<br />

Roggengenoms zu ausfindig zu machen,<br />

die für den Kornertrag und den


GTM-Ertrag relevant sind, um diese<br />

Abschnitte einer markergestützten<br />

züchterischen Selektion zugänglich<br />

zu machen. Die züchterische Auslese<br />

von Pflanzen, die Träger der mit<br />

hohem Ertrag assoziierten Markersignaturen<br />

sind, könnte im Labor<br />

erfolgen und in bestimmten Fällen<br />

die sehr zeit- und arbeitsaufwändige<br />

Ertragsermittlung im Feldversuch<br />

ersetzen.<br />

Genetische Diversität – auch bei<br />

triticale ein thema<br />

Triticale ist die wohl jüngste von Menschenhand<br />

geschaffene Getreideart,<br />

die ihren Ursprung in gezielten Kreuzungen<br />

zwischen Weizen und Roggen<br />

hat und deren Bezeichnung sich<br />

aus den Gattungsnamen – Triticum<br />

bzw. Secale – der beiden elterlichen<br />

Arten zusammensetzt. Die Grund-<br />

idee für die um 1875 erstmals bekannt<br />

gemachte Kreuzung bestand<br />

darin, Vorzüge des Roggens wie<br />

Trockentoleranz und Winterhärte<br />

mit der Backfähigkeit des Weizens<br />

zu kombinieren. Auch wenn dieses<br />

Ziel 138 Jahre nach den ersten<br />

Kreuzungen noch nicht vollständig<br />

erreicht ist, hat sich Triticale als kommerziell<br />

angebautes Getreide weltweit<br />

etabliert, mit einer beachtlichen<br />

Vielfalt an Nutzungsrichtungen.<br />

entwicklung in Deutschland<br />

und europa<br />

In Mitteleuropa dominieren die Nutzung<br />

als Tierfutter, als Rohstoff für<br />

die Bioethanolerzeugung sowie als<br />

Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS)<br />

für Biogasanlagen im Ersatz beziehungsweise<br />

als Ergänzung zum Mais.<br />

In Deutschland wurde der Triticaleanbau<br />

in den 1990er Jahren durch<br />

eine vergleichsweise gute <strong>Blatt</strong>gesundheit<br />

sowie neue, agronomisch<br />

konkurrenzfähige Sorten befeuert,<br />

bis sich neue Mehltaurassen euro-<br />

paweit auf Sorten wie Trimaran und<br />

Lamberto epidemisch entwickelten<br />

und die vormals breite Krankheitsresistenz<br />

zusammenbrach. <strong>Das</strong> epidemische<br />

Auftreten von Mehltau in den<br />

Jahren 2004 und 2005 betraf jedoch<br />

nicht alle Sorten; Vitalis, SW Talentro,<br />

Agrano und weitere erwiesen sich<br />

weiterhin als resistent.<br />

Mehltau-resistenzgene<br />

erforscht<br />

In einem Verbundprojekt zwischen<br />

dem Julius Kühn-Institut und privaten<br />

Pflanzenzüchtern wurden sowohl<br />

die Virulenzstruktur des Mehltau-<br />

Erregers (Blumeria graminis) als auch<br />

die vorhandenen Resistenzen in aktuellem<br />

Zuchtmaterial untersucht. Beim<br />

Erreger zeigte sich, dass Mehltau-<br />

isolate von Triticale auch Weizen<br />

befallen können und somit als genetische<br />

Variante des Weizenmehltaus<br />

anzusehen sind. Zudem konnte für<br />

die Mehltaupopulation eine hohe<br />

Diversität in der Virulenz beobachtet<br />

werden, was im Allgemeinen mit<br />

einer hohen Anpassungsfähigkeit an<br />

einfach vererbte Krankheitsresistenz<br />

einhergeht. So wurden auch sehr<br />

aggressive Isolate mit hochkomplexer<br />

Virulenzstruktur gefunden. Diese<br />

werden zurzeit in der Züchtung zur<br />

Selektion resistenter Zuchtlinien genutzt.<br />

Dabei werden zwei Strategien<br />

verfolgt, um eine möglichst dauerhafte<br />

Resistenz zu erhalten: erstens<br />

die Kombination („Pyramidisierung“)<br />

einzelner Resistenzgene gegen dasselbe<br />

Pathogen und zweitens die<br />

Nutzung horizontaler Resistenz, an<br />

deren Ausprägung zahlreiche Gene<br />

beteiligt sind und die sich dadurch<br />

für den Erreger schwerer durchbrechen<br />

lässt. Zur elterlichen Herkunft<br />

– Roggen, Weizen? – der im Triticale<br />

wirksamen Resistenzgene gibt<br />

es international allerdings bislang<br />

kaum Erkenntnisse. Die erste mo-<br />

Forschung<br />

lekulargenetische Kartierung eines<br />

Mehltau-Resistenzgens im Triticale-<br />

Genom gelang den Lüsewitzer Züchtungsforschern<br />

mit der Lokalisierung<br />

eines Resistenzgens auf einem der<br />

vom Roggen-Elter abstammenden<br />

Chromosomen.<br />

Breitere sortenwahl schützt<br />

Der Rückgang in der Widerstandsfähigkeit<br />

von Triticale gegenüber<br />

Mehltau ist ein eindrucksvolles – und<br />

von Züchtern prognostiziertes – Beispiel<br />

für die möglichen Folgen, wenn<br />

einzelne Sorten in hoher Anbauin-<br />

abb.6: Befall von triticale mit Mehltau<br />

und Braunrost<br />

tensität und Flächenkonzentration<br />

genutzt werden. Genetische Vielfalt<br />

durch breitere Sortenwahl reduziert<br />

die Wahrscheinlichkeit für das Aufkommen<br />

neuer Rassen von Krankheitserregern.<br />

Triticale wird von den<br />

gleichen Krankheitserregern wie Weizen<br />

und Roggen befallen (Abb. 6).<br />

Dazu gehört der Braunrost ebenso<br />

wie die Fusariosen, für die auch bei<br />

Triticale Sortenunterschiede in der<br />

Anfälligkeit bekannt sind.<br />

Kontakt:<br />

Dir. u. Prof. Dr. habil. Peter Wehling<br />

Julius Kühn-Institut (JKI)<br />

Institut für Züchtungsforschung<br />

an landwirtschaftlichen Kulturen<br />

Telefon: 038209 45200<br />

E-Mail: zl@jki.bund.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong> 29


30<br />

Forschung und Beratung<br />

PilotProJeKt sternBerGer enDMorÄnenGeBiet<br />

Die Landwirtschaft in Einklang<br />

mit der Natur bringen<br />

Matthes Pfeiffenberger und Theodor Fock – Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften<br />

der Hochschule Neubrandenburg, Jörg Brüggemann – <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet e.V. (LSE) hat die<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH mit der Unterstützung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz MV dieses Pilotprojekt initiiert.<br />

Die Hochschule Neubrandenburg<br />

entwickelte eine GIS-gestützte Analyse<br />

im Peenetal (MV) zur Ermittlung<br />

von Risikopotenzialen aus der<br />

Landwirtschaft (vgl. GIL-Band 194).<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Diese wird sie methodisch an die<br />

Gegebenheiten im Sternberger End-<br />

moränengebiet adaptieren. Die Risiko-<br />

analyse kann einen Beitrag leisten zur<br />

Reduzierung von Umweltrisiken, die<br />

in den Randbereichen der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung entstehen können.<br />

Gefahrenpotenziale bestehen<br />

hier besonders durch Stoffeinträge in<br />

Gewässer und angrenzende Schutz-


gebiete. Der Teilbereich Risikoanalyse<br />

wurde von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt gefördert.<br />

Gebiet/Problemlage<br />

<strong>Das</strong> Sternberger Endmoränengebiet<br />

ist östlich von Schwerin gelegen.<br />

Charakteristisch für die Landschaft<br />

sind das bewegte Relief und das<br />

Flusssystem der Warnow. Dies hinterließ<br />

viele Durchbruchs- und Erosionstäler.<br />

<strong>Das</strong> Gebiet weist eine hohe<br />

Biodiversität auf und beherbergt viele<br />

geschützte Arten. Die landwirtschaftlichen<br />

Flächen, welche wesentlich<br />

das Landschaftsbild prägen, sind<br />

für die Region von erheblicher wirtschaftlicher<br />

Bedeutung. So muss das<br />

Gebiet neben seiner Naturschutzfunktion<br />

ebenso ökonomischen und<br />

sozialen Ansprüchen gerecht werden.<br />

Im Projekt werden acht große<br />

landwirtschaftliche Betriebe untersucht<br />

und beraten. Für die Ermittlung<br />

des Risikopotenzials wurde zunächst<br />

ein Betrieb mit ca. 2.300 Hektar landwirtschaftlicher<br />

Fläche ausgewählt.<br />

Untersucht werden im Folgenden alle<br />

55 Ackerfeldblöcke mit zusammen<br />

1.638 Hektar (siehe Abb. 1).<br />

Flächenauswahl und Datenbasis<br />

Zunächst sollen im Rahmen einer Risikoanalyse<br />

prioritäre Flächen ermit-<br />

N<br />

FFH MV<br />

fb2011 Betrieb AF<br />

fb2011 Betrieb DGL<br />

telt werden, auf denen vordringlich<br />

Maßnahmen zur Verringerung von<br />

Umweltrisiken durchgeführt werden<br />

können. Dies ist wichtig für eine effiziente<br />

Naturschutzberatung und<br />

Maßnahmenplanung. Für die Bestimmung<br />

des Risikopotenzials werden<br />

das Umweltrisiko der landwirtschaftlichen<br />

Produktion und die naturschutzfachliche<br />

Wertigkeit der benachbarten<br />

Schutzgebietsflächen bewertet<br />

Forschung und Beratung<br />

abb. 1: Untersuchungsgebiet bei sternberg; dargestellt sind FFh-Gebiete, die<br />

ackerflächen (aF) sowie die Dauergrünlandflächen (DGl)<br />

(siehe Abb. 2). Die Bewertung der<br />

landwirtschaftlichen Nutzung erfolgt<br />

über die Kriterien Erosionspotenzial<br />

sowie potenzielle Nährstoff- und<br />

Pflanzenschutzmittelausträge. Hierbei<br />

werden Daten des Erosionskatasters<br />

MV und des InVeKoS genutzt.<br />

Die InVeKoS-Daten ermöglichen es,<br />

jedem Feldblock nachträglich die<br />

angebauten Kulturen zuzuordnen.<br />

Daraus lassen sich umweltrelevante<br />

einfluss der landwirtschaft risikomatrix wertigkeit der schutzgebiete<br />

erosion<br />

wasser/<br />

wind<br />

nährstoffe<br />

Pflanzenschutz<br />

B<br />

e<br />

w<br />

e<br />

r<br />

t<br />

U<br />

n<br />

G<br />

w<br />

i<br />

c<br />

h<br />

t<br />

U<br />

n<br />

G<br />

i<br />

n<br />

D<br />

e<br />

X<br />

i ii iii iV V<br />

i 1 3 4 5 6<br />

ii 3 4 5 6 7<br />

iii 4 5 6 7 8<br />

iV 5 6 7 8 9<br />

V 6 7 8 9 10<br />

abb. 2: adaptiertes schema zur Bewertung des risikopotenzials für das Modellprojekt<br />

i<br />

n<br />

D<br />

e<br />

X<br />

w<br />

i<br />

c<br />

h<br />

t<br />

U<br />

n<br />

G<br />

B<br />

e<br />

w<br />

e<br />

r<br />

t<br />

U<br />

n<br />

G<br />

Gefährdung<br />

tiere<br />

Gefährdung<br />

Pflanzen<br />

anbindung<br />

an ackerfl.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

31


32<br />

Forschung und Beratung<br />

Aussagen über Risiken für z.B. Nährstoff-<br />

und PSM-Einträge ableiten. Geplant<br />

ist zusätzlich die Untersetzung<br />

mit Hilfe vorhandener betrieblicher<br />

Daten. Weiterhin wird der Wert angrenzender<br />

Schutzflächen mit den<br />

Kriterien gefährdete Tier- und Pflanzenarten<br />

(zugrunde liegen Daten von<br />

Biotopkartierungen) und Anbindung<br />

an die landwirtschaftlichen Flächen<br />

ermittelt. Die Ergebnisse werden in<br />

einer Risikomatrix verrechnet.<br />

Die besondere Herausforderung<br />

des Datenmanagements besteht<br />

hierbei in der Aufarbeitung und Zusammenführung<br />

unterschiedlichster<br />

Informationen. Dabei sind amtliche<br />

Daten (z.B. Erosionskataster, InVe-<br />

KoS-Daten, Biotopkartierungen) und<br />

verschiedene, meist sehr heterogene<br />

und umfangreiche Umwelt- und Betriebsdaten<br />

in ein GIS zu integrieren.<br />

übertragbarkeit<br />

Da es sich bei den Betrieben (inkl.<br />

Schutzgebiete) jeweils um mehrere<br />

Quadratkilometer handelt, werden<br />

möglichst vorhandene Datenbestände<br />

erfasst - vor-Ort-Erhebungen<br />

wären zu aufwändig. Aufgrund der<br />

aufbereiteten und hinterlegten GIS-<br />

Daten können nicht nur die risikobehafteten<br />

Feldblöcke, sondern auch<br />

die Ursachen dafür ermittelt und<br />

flächenscharf verortet werden. Basierend<br />

auf dieser Flächenvorauswahl,<br />

können geeignete Maßnahmen zur<br />

Reduzierung der Umweltrisiken abgeleitet<br />

werden. Dadurch ist eine<br />

noch gezieltere Beratung möglich.<br />

Die Bearbeitung hat gezeigt, dass die<br />

Methodik der Risikoanalyse auch an<br />

andere regionale Gegebenheiten anpassbar<br />

ist und damit auf andere Gebiete<br />

übertragen werden kann. Auch<br />

thematisch ist eine breitere Anwendung,<br />

z.B. im Bereich Wasserschutz,<br />

denkbar.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Beratung<br />

Die Mitarbeiter des LSE und der<br />

<strong>LMS</strong> stehen den Landnutzern und<br />

Flächeneigentümern vor Ort als gebietskundiges<br />

Beraterteam zur Verfügung.<br />

Als Rahmen für die individuelle<br />

Beratung der landwirtschaftlichen<br />

Bertriebe wurde im Dialog ein Leitbild<br />

für die nachhaltige Landnutzung<br />

erstellt. Dieses berücksichtigt zum einen<br />

europäische Zielstellungen, welche<br />

sich vor allem aus der Wasserrahmenrichtlinie<br />

und der FFH-Richtlinie<br />

ergeben, aber auch regionale Besonderheiten<br />

wie den Schutz des Seeadlers<br />

und das Bibermanagement.<br />

Die Beratung umfasst u.a. folgende<br />

Aktivitäten: die Information der<br />

Landnutzer über Schutzziele und Anforderungen<br />

des Naturschutzes, die<br />

fachliche Einschätzung potenzieller<br />

Maßnahmeflächen, die konkrete<br />

flächenbezogene Information und<br />

Beratung sowie Abstimmung geeigneter<br />

Bewirtschaftungs- und/oder<br />

Pflegemaßnahmen und Vorschläge<br />

zur Schaffung eines Flächenpools<br />

für Ausgleichsmaßnahmen. Zentrale<br />

Ziele sind die Nutzung bodenschonender<br />

Bearbeitungsverfahren, der<br />

Schutz vor Wasser- und Winderosion,<br />

die Reduzierung von Schadstoffen in<br />

Boden und Wasser, das Düngemanagement<br />

sowie der Schutz angrenzender<br />

Biotope.<br />

ausblick<br />

Im Rahmen des Greenings sehen<br />

die aktuellen Entwürfe der EU-Kommission<br />

ab 2014 europaweit u.a.<br />

gezielt angelegte, kleinflächige und<br />

naturschutzbezogen bewirtschaftete<br />

Flächen im Acker – so genannte ökologische<br />

Vorrangflächen – vor. Landwirte<br />

würden zu „Produzenten“ von<br />

biologischer Vielfalt – einem Koppelprodukt<br />

ihrer Bewirtschaftung. Bisher<br />

ist jedoch noch weitestgehend<br />

unklar, welche Anforderungen an<br />

eine Flächenauswahl gestellt werden.<br />

An dieser Stelle kann das dargestellte<br />

Modellprojekt ansetzen, um die<br />

entwickelte Methodik gezielt einzusetzen.<br />

Die Naturschutzberatung<br />

profitiert dabei von einer fachlich<br />

fundierten Vorauswahl potenzieller<br />

Maßnahmeflächen.<br />

Zusammenfassung<br />

Um das gegenseitige Verständnis von<br />

Landwirtschaft und Naturschutz weiter<br />

zu verbessern, wurde das Modellprojekt<br />

„Naturschutzberatung für<br />

Landnutzer in Mecklenburg-Vorpommern“<br />

initiiert. Die Naturschutzberatung<br />

soll speziell für europäische<br />

Zielstellungen sensibilisieren und die<br />

Kooperationsbereitschaft verbessern.<br />

So kann langfristig eine höhere Akzeptanz<br />

für diese Schutzziele und deren<br />

Maßnahmen erreicht werden.<br />

Weiterhin sollen Naturschutzmaßnahmen<br />

bestmöglich in betriebliche<br />

Abläufe integriert und deren Effizienz<br />

und Effektivität aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht verbessert werden. Ein<br />

wichtiger Teilbereich des Projektes ist<br />

deshalb die fachliche Einschätzung<br />

potenzieller Maßnahmenflächen mittels<br />

eines GIS.<br />

Dafür wurde eine pragmatische Methode<br />

unter Nutzung vorhandener<br />

amtlicher Geodaten entwickelt. Kern<br />

dabei ist eine Risikoanalyse, welche<br />

unter Berücksichtigung relevanter<br />

Kriterien auch die Bearbeitung größerer<br />

Flächenareale zulässt.<br />

Kontakt und Literaturverzeichnis:<br />

Dr. Jörg Brüggemann<br />

Telefon: 0385 3953211<br />

E-Mail: jbrueggemann@lms-beratung.de


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34<br />

BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

Generationswechsel – teil 2 Von 3<br />

Rechtzeitige<br />

Altersvorsorge<br />

versäumt?<br />

Suzanne Otten<br />

Altersarmut nach einer Betriebsaufgabe: <strong>Das</strong> kommt in der Landwirtschaft leider häufig vor. Ein<br />

typisches Beispiel analysiert Versäumnisse und zeigt noch bestehende Handlungsspielräume auf.<br />

Derzeitige Betriebs- und<br />

Familiensituation<br />

Die Eheleute Müller sind 58 bzw.<br />

56 Jahre alt. Die beiden Kinder<br />

sind berufstätig, verheiratet und<br />

wohnen außerhalb. Müllers bewirtschaften<br />

in Mittelgebirgslage<br />

mit hohem Grünlandanteil einen<br />

Milchviehbetrieb mit einem 50 Jahre<br />

alten Anbindestall, in dem 25<br />

Kühe und die dazu gehörige Nachzucht<br />

Platz finden. Von der bewirtschafteten<br />

Fläche (LF) von insgesamt<br />

40 ha befinden sich 15 ha<br />

im Eigentum. Die zugepachtete Fläche<br />

verursacht jährliche Pachtausgaben<br />

in Höhe von 3.000 €. Bei ei-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

nem durchschnittlichen Milchpreis<br />

von 30 Cent netto erzielt der Betrieb<br />

einen Gewinn von 25.000 €.<br />

Wegen der geringen Investitionen<br />

in den letzten Jahren betragen die<br />

Abschreibungen auf Gebäude und<br />

Maschinen nur 10.000 €, so dass<br />

sich ein Cash-Flow 1 (Gewinn plus<br />

Abschreibungen) von 35.000 € errechnet.<br />

Von diesem sind sowohl alle<br />

privaten Entnahmen, Tilgungsleistungen<br />

der noch vorhandenen Verbindlichkeiten<br />

(40.000 €) als auch<br />

anfallende Investitionen zu tätigen.<br />

Der veraltete Stall und die geringe<br />

durchschnittliche Schlaggröße im<br />

Realteilungsgebiet führen zu einem<br />

hohen Arbeitsaufwand, den<br />

das Ehepaar auf Grund seines Alters<br />

nur noch schwer leisten kann.<br />

Deshalb war und ist die Aufnahme<br />

einer ergänzenden, außerlandwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit nicht möglich.<br />

Die privaten Aufwendungen von<br />

18.000 € im Jahr für die Lebenshaltung<br />

und 7.000 € für private<br />

Versicherungen können aus dem<br />

Gewinn gerade gedeckt werden.<br />

Tilgungszahlungen und Ersatzinvestitionen<br />

lassen sich nur durch<br />

Zugriff auf die Abschreibungen bestreiten.


Die finanzielle situation vor der Betriebsaufgabe in Zahlen:<br />

Gewinn Landwirtschaft 25.000 €<br />

- private Lebenshaltung 18.000 €<br />

- private Versicherungen (LAK, LKK) 7.000 €<br />

= Eigenkapitalentwicklung 0 €<br />

Abschreibungen (AfA) 10.000 €<br />

Cash-flow I (Gewinn + AfA) 35.000 €<br />

Cash-flow II (Cash-flow I abzüglich Entnahmen) 10.000 €<br />

Tilgung 5.000 €<br />

Cash-flow III (Cash-flow II abzüglich Tilgung) 5.000 €<br />

Aus dem Cash-flow III (Geldüberschuss)<br />

müssen alle anfallenden<br />

Investitionen geleistet werden. Gegebenenfalls<br />

lassen sich in einzelnen<br />

Jahren noch geringe Rücklagen<br />

bilden.<br />

Zusammenfassung der aktuellen<br />

Situation:<br />

• hohe Arbeitsbelastung<br />

• knapp ausreichendes Einkommen<br />

• keine Ersparnisse vorhanden<br />

• kein Hofnachfolger<br />

• keine private Altersvorsorge<br />

situation in 7 Jahren: Betriebs-<br />

leiter erreicht altersgrenze<br />

Wenn Herr Müller das Alter von 65<br />

Jahren und 8 Monaten erreicht hat,<br />

kann er Altersgeld aus der Landwirtschaftlichen<br />

Alterskasse beziehen.<br />

Dazu ist allerdings der Betrieb<br />

aufzugeben bzw. zu übergeben.<br />

Die Nettorente beträgt ca. 540 €.<br />

Frau Müller wird 2 Jahre später eine<br />

Rente von ca. 420 € erhalten. Leider<br />

haben es Müllers versäumt, ihre Altersvorsorge<br />

durch private Zusatzversicherungen<br />

zu ergänzen. Da<br />

eine Hofübergabe an die eigenen<br />

Kinder auszuschließen ist, sind auch<br />

keine Altenteilsleistungen eines<br />

Hofnachfolgers zu erwarten. Es<br />

können jedoch Einnahmen aus der<br />

Verpachtung der Eigentumsflächen<br />

von ca. 3.000 € pro Jahr (15 ha x<br />

200 €/ha) erzielt werden. Unter<br />

Umständen besteht die Möglichkeit,<br />

Stallungen an Pferdehalter<br />

zu vermieten oder Stellplätze für<br />

Wohnwagen anzubieten. Lagerräume<br />

und Silos können vielleicht<br />

Berufskollegen gegen Entgelt überlassen<br />

werden. Zahlungsansprüche<br />

sollten bei Verpachtung der Eigentumsflächen<br />

mitverpachtet werden.<br />

An den verbleibenden Zahlungsansprüchen<br />

dürften die Übernehmer<br />

der Pachtflächen Interesse haben.<br />

Damit wird dem Ehepaar nach der<br />

Betriebsaufgabe langfristig eine<br />

Rente von insgesamt 960 € zur<br />

BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

Verfügung stehen. Dieses Altersgeld<br />

kann durch Pachteinnahmen<br />

in Höhe von 250 € auf 1.210 € im<br />

Monat bzw. 14.640 € im Jahr aufgestockt<br />

werden. <strong>Das</strong> monatliche<br />

Einkommen von 1.210 € liegt somit<br />

unterhalb der Armutsgrenze von<br />

1.410 €. (Anmerkung: Wer an der<br />

Armutsgrenze lebt, gilt noch nicht<br />

als arm, kann seinen Lebensunterhalt<br />

aber nur noch knapp bestreiten.<br />

An der Grenze zur Armut lebt,<br />

wer lediglich 60 Prozent des durchschnittlichen<br />

Nettoeinkommens<br />

zur Verfügung hat. Aktuell liegt<br />

die Armutsgrenze in Deutschland<br />

bei 940 € für die erste Person plus<br />

50 % davon für die zweite Person).<br />

Auch wenn die Landwirtschaft<br />

nicht mehr betrieben wird, bleiben<br />

zahlreiche Ausgabepositionen wie<br />

Gebäude- und Haftpflichtversicherungen,<br />

Grundsteuer und Unterhaltungskosten<br />

für Gebäude bestehen.<br />

<strong>Das</strong> sind rund 3.000 € im Jahr.<br />

Dazu kommt der private Finanzbedarf<br />

von mindestens 18.000 €.<br />

Finanzbedarf der altenteiler pro Jahr:<br />

Variable Ausgaben:<br />

Ernährung 5.000 €<br />

Maschinen u. Geräte für Haushalt und Garten 200 €<br />

Löhne und Vergabe (Reinigung, Friseur usw.) 500 €<br />

Wohnen (Einrichtung, Reparaturen) 500 €<br />

Bekleidung 700 €<br />

Freizeit, Bildung, Geschenke 1.000 €<br />

Gesundheit 800 €<br />

Verkehr, Kommunikation 2.300 €<br />

Außerordentliche Ausgaben (Investitionen, Familienfeiern) 1.000 €<br />

summe variable ausgaben 12.000 €<br />

Feste Ausgaben<br />

Wohnen (Heizstoffe, Strom, Wasser) 4.000 €<br />

Verkehr, Kommunikation 1.000 €<br />

Versicherungen 500 €<br />

Sonstige feste Ausgaben 500 €<br />

summe feste ausgaben 6.000 €<br />

ausgaben insgesamt 18.000 €<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

35


36<br />

BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

Stellt man Einnahmen und Ausgaben<br />

gegenüber, zeigt sich ein Fehlbedarf<br />

von ca. 6.500 € im Jahr bzw.<br />

von 540 € im Monat.<br />

Familie Müller sollte anstreben, bis<br />

zur Betriebsaufgabe das Fremdkapital<br />

von derzeit 40.000 € vollständig<br />

abzubauen. Dann könnten<br />

die Erlöse durch die Veräußerung<br />

des Vieh- und Maschinenbestandes<br />

vorerst den Fehlbedarf in den<br />

ersten Jahren ausgleichen. Gibt es<br />

noch restliche Verbindlichkeiten, so<br />

sind diese Erlöse dafür zu verwenden.<br />

Einnahmen aus dem Verkauf<br />

der Milchquote sind nicht mehr zu<br />

erwarten, da die Quotenregelung<br />

im Jahr 2015 auslaufen wird.<br />

wie kann der finanzielle Fehlbedarf<br />

im alter gedeckt werden?<br />

Eine Unterstützung durch die Kinder<br />

können und wollen die Altenteiler<br />

nicht in Anspruch nehmen.<br />

Die jungen Leute verfügen noch<br />

über keine finanziellen Reserven<br />

und befinden sich überdies in der<br />

Phase der Familiengründung.<br />

Als Sozialleistungen des Staates gibt<br />

es die so genannte Grundsicherung<br />

nach SGB XII. Selbst wenn Müllers<br />

die psychologische Hemmschwelle<br />

überwinden und einen entsprechenden<br />

Antrag stellen würden,<br />

hätte dies keine Aussicht auf Erfolg,<br />

da sie nicht mehr wirtschaften.<br />

Deshalb würde es als zumutbar betrachtet,<br />

das Vermögen zu veräußern,<br />

um von den Erlösen zu leben.<br />

Die finanzielle situation nach der Betriebsaufgabe in Zahlen:<br />

Leistungen der Alterskasse und der allgemeinen<br />

Rentenversicherung (Ehefrau) 11.500 €<br />

Pachteinnahmen 3.000 €<br />

summe einnahmen 14.500 €<br />

betriebliche Versicherungen und Steuern 3.000 €<br />

private Entnahmen 18.000 €<br />

Summe Ausgaben 21.000 €<br />

Fehlbedarf - 6.500 €<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Unter Umständen besteht die Möglichkeit,<br />

nach der Betriebsaufgabe<br />

eine geringfügige Beschäftigung<br />

bzw. einen Minijob aufzunehmen.<br />

Je nach Angebot und Gesundheitszustand<br />

könnte der Fehlbedarf für<br />

eine begrenzte Zeit monatlich um<br />

ca. 400 € reduziert werden.<br />

Wenn in den kommenden Jahren finanzielle<br />

Engpässe auftreten, bleibt<br />

nichts anderes übrig, als landwirtschaftliche<br />

Flächen zu verkaufen.<br />

Bei Müllers, deren Flächen überwiegend<br />

aus Grünland bestehen, liegt<br />

der aktuelle Erlös bei 7.500 € je ha.<br />

Zu beachten ist allerdings, dass sich<br />

die Pachteinnahmen reduzieren,<br />

wenn der Grundbesitz nach und<br />

nach abschmilzt. Anfangs müssten<br />

ca. 0,9 ha Eigentumsfläche pro Jahr<br />

veräußert werden, um den finanziellen<br />

Fehlbedarf von jährlich 6.500<br />

€ zu decken. So gerechnet wären<br />

die vorhandenen 15 ha nach knapp<br />

17 Jahren aufgezehrt. Bei einem<br />

hohen Anstieg der Lebenshaltungskosten<br />

durch Inflation wären die<br />

Substanzreserven in der Realität<br />

aber schon eher verbraucht.<br />

Frau Müller wäre nach dieser Phase<br />

daher maximal 80 Jahre, Herr Müller<br />

maximal 82 Jahre alt. Sollten sie<br />

dieses Alter tatsächlich erreichen,<br />

bleibt als letzte Möglichkeit die<br />

Verwertung der Hofstelle. Oder es<br />

muss dann doch die Grundsicherung<br />

beantragt werden. Würde ein<br />

Partner zum Pflegefall, erhöht sich<br />

der Fehlbedarf weiter. Denn die Beträge<br />

der jeweiligen Pflegestufe decken<br />

den Aufwand nicht, der durch<br />

den Einsatz eines Pflegedienstes<br />

entsteht. Vor allem dann, wenn<br />

ein Pflegeheimplatz in Anspruch zu<br />

nehmen ist, wird es richtig teuer.<br />

wie hätte der Fehlbetrag aufgefangen<br />

werden können?<br />

Für den Betriebsleiter wäre der<br />

frühzeitige Abschluss einer Kapitallebensversicherung<br />

mit Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

(BU) eine<br />

denkbare Absicherungsmaßnahme<br />

gewesen.<br />

Natürlich hätte dies die Liquidität<br />

während der Ansparphase belastet.<br />

Eine Alternative oder Ergänzung ist<br />

die Riester-Rente: Bei einem Mindestbeitrag<br />

von 4 % des Gewinns<br />

ergibt sich ein Beitrag von 1.000 €<br />

im Jahr. Unter Berücksichtigung der<br />

Grundzulage von 154 € wäre ein<br />

Eigenanteil von 846 € zu leisten,<br />

monatlich also 70 €.<br />

Bei diesem niedrigen Beitrag und<br />

der kurzen Beitragsphase ergibt<br />

sich nur eine niedrige Rente, die<br />

den jährlichen Fehlbedarf nicht wesentlich<br />

reduzieren kann.<br />

Fazit: Nur wer sich rechtzeitig um<br />

seine Vorsorge kümmert und sich<br />

entsprechend beraten lässt, kann<br />

auch im Ruhestand den gewohnten<br />

Lebensstandard beibehalten.


7 Jahre vor der Betriebsaufgabe:<br />

was kann man da noch tun?<br />

Für den Abschluss von privaten Vorsorge-<br />

und Altersversicherungen ist<br />

es zu spät. Einerseits gibt es keinen<br />

finanziellen Spielraum für größere<br />

Beitragszahlungen. Andererseits<br />

sind die zu erwartenden Leistungen<br />

sehr niedrig.<br />

Eine vorzeitige Aufgabe der Milchviehhaltung<br />

mit dem Ziel, noch einen<br />

Erlös aus dem Quotenverkauf<br />

zu erzielen, ist ebenfalls nicht sinnvoll.<br />

Selbst bei Milchpreisen von unter<br />

30 Cent ist dieser Betriebszweig<br />

die wesentliche Einkommensquelle.<br />

Es müsste sich schon ein sehr gut<br />

bezahlter außerlandwirtschaftlicher<br />

Job auftun, wenn dies eine Alternative<br />

sein soll. Aber wo gibt es solch<br />

einen Job für einen fast 60-Jähri-<br />

gen? Da die Ehefrau in die täglichen<br />

Stallarbeiten eingebunden ist, gibt<br />

es auch für sie kaum eine Möglichkeit<br />

des zusätzlichen Verdienstes.<br />

Viele Berufskollegen von Müller<br />

haben in den letzten Jahren in eine<br />

Photovoltaikanlage als Altersabsicherung<br />

investiert. Ohne jegliche<br />

Barmittel und unter Berücksichtigung<br />

des Alters vom Betriebsleiterehepaar<br />

sowie der deutlich reduzierten<br />

Vergütungssätze kommt<br />

diese Alternative für das Ehepaar<br />

Müller jetzt nicht mehr in Frage.<br />

Ebenfalls wohl theoretischer Natur<br />

ist das Einbringen des Betriebes in<br />

eine Kooperation. Dem stehen einerseits<br />

berechtigte Ängste gegenüber,<br />

als kleinerer Partner wenig<br />

Einfluss und Entscheidungsgewalt<br />

zu haben und quasi in ein abhän-<br />

BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

giges Beschäftigungsverhältnis zu<br />

geraten. Andererseits dürfte das<br />

Angebot möglicher Kooperationspartner<br />

in akzeptabler Entfernung<br />

gering sein. Am sinnvollsten wird<br />

es daher sein, die bisherige Bewirtschaftungsintensität<br />

möglichst lange<br />

beizubehalten, vorhandene Verbindlichkeiten<br />

abzubauen und auf<br />

Investitionen – wenn möglich – zu<br />

verzichten.<br />

Eine Überlegung kann sein, den Betrieb<br />

nach Erreichen des Rentenalters<br />

von Herrn Müller noch für 2 bis<br />

3 Jahre an die Ehefrau zu verpachten.<br />

Herr Müller erhält dann eine<br />

monatliche Rente von 540 € und<br />

zahlt keinen Beitrag an die LAK. So<br />

erhöht sich das Jahreseinkommen<br />

um ca. 8.000 €. In Abhängigkeit<br />

vom Gesundheitszustand der Ehe-<br />

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BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

leute ist in dieser Zeitspanne bereits<br />

der Ausstieg vorzubereiten. Dazu<br />

sind Viehbestand oder bewirtschaftete<br />

Fläche zu reduzieren.<br />

Grundsätzlich ist bei fehlender Hofnachfolge<br />

auch die Möglichkeit einer<br />

außerfamiliären Hofübergabe<br />

zu erwägen (vgl. hierzu aid-<strong>Heft</strong><br />

1186/2011). In unserem Beispiel<br />

bietet der Betrieb auf Grund seiner<br />

schwachen Flächen- und Gebäudeausstattung<br />

jedoch kaum eine<br />

wirtschaftliche Perspektive für ein<br />

junges Betriebsleiterpaar, zumindest<br />

nicht für eine Bewirtschaftung<br />

im Haupterwerb. Diese Fakten dürften<br />

auch gegen eine Verpachtung<br />

des gesamten Betriebes oder gegen<br />

einen Übergabevertrag mit fest vereinbarter<br />

Rentenzahlung sprechen.<br />

Bei allen Überlegungen sollte die<br />

gesamte Familie rechtzeitig in den<br />

Entscheidungsprozess einbezogen<br />

werden, damit sie die Altenteiler bei<br />

der psychischen Bewältigung des<br />

Übergangs in den neuen Lebensabschnitt<br />

begleiten und stärken kann.<br />

So steht zukünftig nicht mehr der<br />

Betrieb im Mittelpunkt, sondern<br />

eine sinnvolle Gestaltung der jetzt<br />

ausreichend verfügbaren Zeit.<br />

Schließlich darf die Betriebsauf-<br />

gabe nicht als Scheitern empfunden<br />

werden. Dies gilt auch für eventuell<br />

notwendige Veräußerungen<br />

von Betriebsflächen. Nach einem<br />

arbeitsreichen Leben eröffnen sich<br />

vielmehr neue Möglichkeiten. Diese<br />

können den Horizont erweitern<br />

und – nach einer Übergangszeit –<br />

ganz neue Perspektiven mit einer<br />

neuen Lebensqualität eröffnen.<br />

check: was ist bei der Betriebsaufgabe<br />

zu beachten?<br />

(vgl. hierzu auch aid-<strong>Heft</strong><br />

1240/2006: Betriebsaufgabe - den<br />

Neuanfang wagen)<br />

Wichtig ist eine frühzeitige steuerliche<br />

Beratung zur Gestaltung der<br />

Betriebsaufgabe. So würde eine<br />

Mitteilung an das Finanzamt „Ich<br />

habe meinen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb aufgegeben“ zur Aufdeckung<br />

aller stillen Reserven und<br />

damit zu u. U. hohen Steuerzahlungen<br />

führen. Andererseits gibt es<br />

eine Reihe steuerlicher Vergünstigungen<br />

bei einer Betriebsaufgabe,<br />

die genutzt werden sollten.<br />

In Einzelfällen können Nachabfindungsansprüche<br />

weichender Erben<br />

bestehen, wenn die jetzigen<br />

Bewirtschafter den Betrieb erst in<br />

den letzten 20 Jahren (nordwestdeutsche<br />

Höfeordnung) oder 15<br />

Jahren (Bürgerliches Gesetzbuch)<br />

übernommen haben. Deshalb kann<br />

auch eine Verschiebung der Betriebsaufgabe<br />

u. U. sinnvoll sein.<br />

Hat der Betrieb eine Investitionsförderung<br />

erhalten, so sind Gespräche<br />

mit der Bewilligungsbehörde notwendig,<br />

um Rückforderungen zu<br />

vermeiden.<br />

Auch im Versicherungsbereich sind<br />

Anpassungen und Umstellungen<br />

erforderlich:<br />

annahmen zur Berechnung der rente (bei rentenbeginn mit 65 Jahren)<br />

• der Berufsgenossenschaft ist die<br />

Betriebsaufgabe mitzuteilen<br />

• die betrieblichen Versicherungen<br />

für Gebäude und Maschinen sind<br />

anzupassen bzw. zu kündigen<br />

• mit der Betriebsaufgabe endet<br />

die Versicherungspflicht in der landwirtschaftlichenKrankenversicherung;<br />

es kann damit eine Versicherungslücke<br />

entstehen<br />

• auch in der Rentenversicherung<br />

kann eine Lücke entstehen, wenn<br />

sich an die landwirtschaftliche Tätigkeit<br />

kein unmittelbarer Rentenbezug<br />

aus der landwirtschaftlichen<br />

Alterskasse anschließt. Auch hier<br />

ist eine frühzeitige Beratung durch<br />

den Sozialversicherungsträger oder<br />

Berufsverband zwingend erforderlich<br />

• eine eventuelle Unfallversicherung<br />

sollte angepasst oder gekündigt<br />

werden<br />

• bestehen noch Beitragsverpflichtungen<br />

aus einer kapitalbildenden<br />

Lebensversicherung, sollte geprüft<br />

werden, ob diese beitragsfrei gestellt<br />

werden kann; eine vorzeitige<br />

Kündigung ist in der Regel mit finanziellen<br />

Verlusten verbunden.<br />

Hildegard Frey und Dr. Volker Segger<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Projektgruppe sozio-ökonomische<br />

Beratung beim VLK<br />

Kontakt:<br />

Suzanne Otten<br />

Telefon: 0381 877133-38<br />

Mobil: 0162 1388017<br />

E-Mail: sotten@lms-beratung.de<br />

Betriebsleiter insgesamt 45 Beitragsjahre in LAK (10 Jahre als MiFa und 40 Jahre als Unternehmer)<br />

ergibt nach derzeitigem Rentenwert (12,96 €) eine Rente von 583 €, nach Abzug des Beitrags<br />

zur Kranken- und Pflegeversicherung kann er mit einer Nettorente von 540 € / Monat rechnen<br />

Ehefrau insgesamt 6 Jahre gesetzliche RV (Ausbildung und Kindererziehungszeiten) und 25 Jahre Beiträge in LAK<br />

ergibt eine Bruttorente von ca. 460 €, nach Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung<br />

verbleiben ihr 420 € Rente<br />

38 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong>


BaUernreGeln aUch heUte noch ein theMa?<br />

„Wenn es regnet<br />

in den Roggen,<br />

bleibt der<br />

Weizen auch<br />

nicht troggen“<br />

olaf sakuth<br />

Bauernregeln – das sind diese kleinen<br />

in Reim gefassten Erfahrungssätze<br />

unserer in der Landwirtschaft<br />

tätigen Altvorderen – von Generation<br />

zu Generation übermittelt und<br />

weiterentwickelt, die Vorhersagen<br />

für das Wetter des kommenden<br />

bzw. beginnenden Tages oder für<br />

die Witterung des laufenden Erntejahres<br />

liefern. Daneben gibt es noch<br />

einige Regeln, die sich auf sogenannte<br />

meteorologische Singularitäten<br />

(Witterungsregelfälle) beziehen, wie<br />

zum Beispiel die „Eisheiligen“. Wer<br />

kennt sie nicht, Mamertus (11. Mai),<br />

Pankratius (12. Mai), Servatius (13.<br />

Mai), Bonifatius (14. Mai) und die<br />

„Kalte Sophie“ (15. Mai).<br />

entstehung der eisheiligen<br />

Mit den „Eisheiligen“ sind Kaltlufteinbrüche<br />

in Mitteleuropa gemeint,<br />

die Mitte Mai häufig zu Nachtfrösten<br />

führen können. Durch die Minustemperatur<br />

kommt es dabei nicht selten<br />

zu erheblichen Ernteausfällen in der<br />

Landwirtschaft, die umso größer<br />

sind, je milder die Witterung in der<br />

Zeit davor gewesen war. Aufgrund<br />

des zu dieser Zeit bereits hohen<br />

Sonnenstandes und der unterschiedlichen<br />

spezifischen Wärmekapazität<br />

erwärmt sich das Festland wesentlich<br />

schneller als die kälteren Wassermassen<br />

der Meere. Dadurch kommt<br />

es im Übergangsbereich zwischen<br />

den unterschiedlich temperierten<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Meteorologe, neu in einem Unternehmen mit<br />

dem Namen <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH, dazu „verdonnert“ wird, etwas über den Wahrheitsgehalt<br />

der überaus weit verbreiteten Bauernregeln zu schreiben.<br />

*Quelle: Meteomedia, Online im Internet: http://www.meteomedia.ch/index.php?id=380 [Stand 07.02.<strong>2013</strong>, 11:14 Uhr MEZ]<br />

Luftmassen über Land und über<br />

dem Meer zur Ausbildung von Tiefdruckgebieten<br />

(siehe Abbildung 1).<br />

Tiefdruckgebiete drehen nun auf<br />

abb 1: schematische Darstellung der<br />

Mitteleuropäischen Großwetterlage<br />

anfang und/oder Mitte Mai*<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

39


40<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

der Nordhalbkugel entgegen der<br />

Uhrzeigerrichtung und so wird auf<br />

der Ostseite der Tiefdruckgebiete<br />

Warmluft nach Norden geschaufelt,<br />

auf deren Westseite allerdings auch<br />

kalte Luft nach Süden. <strong>Das</strong>s dieser<br />

Prozess doch recht gemächlich vonstatten<br />

geht, zeigt sich auch darin,<br />

dass der erste der „Eisheiligen“ in<br />

Norddeutschland der Mamertus am<br />

11. Mai ist, in Süddeutschland dagegen<br />

der Pankratius am 12. Mai.<br />

Mit Ende der Kalten Sophie (15.<br />

Mai) soll dann aber die frostanfällige<br />

Jahreszeit in Mitteleuropa fürs erste<br />

beendet sein.<br />

hunderte von Bauernregeln<br />

Bei einer ausführlichen Beschäftigung<br />

mit diesem Thema ist es schon<br />

bemerkenswert, wie viele solcher Regeln<br />

gefunden und übermittelt worden<br />

sind. Im Schnitt lassen sich bei<br />

Wikipedia 17 derartiger Bauernregeln<br />

pro Monat finden, meist gekoppelt<br />

an einen der vielen Namenstage<br />

katholischer Heiliger. Eine von diesen<br />

Bauernregeln betrifft zum Beispiel<br />

den Tag des St. Albin (1. März). Darin<br />

heißt es: „Regnet‘s stark am Albinus,<br />

macht‘s den Bauern viel Verdruss“<br />

oder anders ausgedrückt: „Sankt<br />

Albin im Regen, keinen Erntesegen“.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob diese Regel<br />

im laufenden Jahr zutreffen wird.<br />

Natürlich gehen auch zu diesem Thema<br />

die Meinungen weit auseinander,<br />

auf der einen Seite werden Bauerregeln<br />

zum Unsinn degradiert, zum<br />

anderen findet sich der Standpunkt,<br />

dass die Bauernregeln „doch meistens<br />

stimmen“. Und wahrscheinlich<br />

liegt die Wahrheit mal wieder genau<br />

mittendrin.<br />

wann sind die Bauernregeln entstanden?<br />

Was haben denn die Bauern der<br />

Vorzeit gemacht? Sie waren extrem<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

stark vom Wetter abhängig und haben<br />

deshalb versucht, den Zustand<br />

der Atmosphäre zu analysieren, um<br />

daraus den Verlauf des Wetters für<br />

den Tag oder auch der Witterung für<br />

das kommende Erntejahr vorherzusagen.<br />

Die Bauernregeln sind dann<br />

nach einer entsprechend langen Zeit<br />

entstanden, wenn die beobachteten<br />

Phänomene Jahr für Jahr immer<br />

wieder eingetreten sind. Also waren<br />

diese Menschen doch letztendlich<br />

die Vorgänger der heutigen Meteorologen.<br />

Denn was machen die<br />

Meteorologen heute? Sie bestimmen<br />

den aktuellen Zustand der Atmosphäre<br />

und versuchen mit Hilfen von<br />

Rechenmodellen das Wetter für die<br />

nächsten Tage, aber auch für längere<br />

Zeiträume vorherzusagen. Und dabei<br />

hilft ihnen unter anderem auch die<br />

Statistik, wie häufig also dieses oder<br />

jenes Phänomen in den letzten Jahren<br />

eingetreten ist.<br />

Dabei konnten allerdings nur wenige<br />

unserer in der Landwirtschaft<br />

tätigen Vorfahren die physikalischen<br />

Zusammenhänge erklären, aber das<br />

war auch gar nicht deren Intention.<br />

Ziel war es stattdessen, das Wetter<br />

für den Tag vorherzusagen, um z. B.<br />

zu entscheiden, ob bestimmte Tätigkeiten<br />

an diesem Tag erledigt werden<br />

konnten. Des Weiteren war es für<br />

diese Menschen wichtig, abzuschätzen,<br />

wie das kommende Erntejahr<br />

ausfallen wird. Denn ein schlechtes<br />

Erntejahr konnte den reichen Bauern<br />

arm machen, aber den armen Bauern<br />

eben auch verhungern lassen.<br />

Die möglicherweise erste niedergeschriebene<br />

Bauernregel findet sich<br />

bereits im Matthäus-Evangelium,<br />

denn dort heißt es in Kapitel 16:<br />

„Des Abends sprecht ihr: Es wird<br />

ein schöner Tag werden, denn der<br />

Himmel ist rot. Und des Morgens<br />

sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter<br />

kommen, denn der Himmel ist rot<br />

und trübe“. Im Verlauf der darauf<br />

folgenden 2000 Jahre wurde dann<br />

daraus der allseits bestens bekannte<br />

Vers: „Morgenrot – schlecht Wetter<br />

droht. Abendrot – schön Wetterbot“.<br />

Aber auch Wissenschaftler<br />

haben sich auf dem Gebiet der<br />

Wetterregeln verdient gemacht. Vor<br />

etwa 800 Jahren schrieb Albertus<br />

Magnus folgende Wetterregel nieder:<br />

„Wenn sich die Kält‘ im Winter<br />

lindet, alsbald man Schnee empfindet“.<br />

Heute lassen sich diese beiden<br />

Regeln physikalisch sehr gut erklären<br />

und begründen und zeugen so von<br />

einer durchaus hervorragenden Wetterbeobachtung<br />

unserer Vorfahren.<br />

wo sind Bauernregeln<br />

entstanden?<br />

Allerdings darf bei der Verwendung<br />

der Bauernregeln nicht vergessen<br />

werden, dass diese nur für die Region<br />

gelten können, in der sie auch<br />

beobachtet worden sind. Und da<br />

zeigt sich schon eines der Probleme<br />

im Bezug auf die Bauernregeln. Da<br />

erst Anfang des 16. Jahrhunderts angefangen<br />

wurde, die Bauernregeln<br />

zusammenzutragen und niederzuschreiben,<br />

ist für viele Bauernregeln<br />

nicht mehr genau bekannt, wo sie<br />

entstanden sind. Manchmal kann<br />

man die Herkunft noch aus der verwendeten<br />

Sprache ableiten, aber bei<br />

den meisten der heute bekannten<br />

Regeln bleibt die Herkunftsregion<br />

unklar. Eine Wetterregel, die für<br />

eine Region an der Ostseeküste<br />

gefunden wurde, lässt sich eben<br />

nicht so einfach auf eine Region im<br />

Gebirge übertragen. Dazu unterscheiden<br />

sich die Eigenschaften des<br />

Wetters in diesen beiden Regionen<br />

viel zu sehr. Dieses Problem soll mit<br />

Hilfe einer Übersichtskarte für die<br />

Sonnenscheindauer vom 25. Januar


abb. 2: Darstellung der sonnenscheindauer vom 25. Januar <strong>2013</strong>**<br />

<strong>2013</strong> verdeutlich werden (Abb 2).<br />

Dieser Tag ist der Namenstag des<br />

heiligen Paulus. Für den heißt es:<br />

„St. Paulus kalt mit Sonnenschein<br />

– da wird das Jahr wohl fruchtbar<br />

sein.“ Der Himmel über dem Norden<br />

Deutschlands war an diesen<br />

Tag gebietsweise nahezu wolkenlos<br />

und die Sonne schien zwischen 6<br />

bis 8 Stunden bei leicht frostigen<br />

Temperaturwerten. In der Hansestadt<br />

Rostock konnte ein kalter und<br />

klarer Tag beobachtet werden. Ganz<br />

anders sah die Situation im Süden<br />

aus. Dort fand sich eine nahezu<br />

geschlossene Wolkendecke und somit<br />

kam dort die Sonne auch nicht<br />

recht zum Zuge. Da stellt sich nun<br />

die Frage, für welche Region diese<br />

Bauernregel Gültigkeit hat? Sollte<br />

sie für Norddeutschland gelten, dann<br />

kann dort auf ein fruchtbares Jahr<br />

gehofft werden. Und wie wird die<br />

Ernte dann im Süden Deutschlands?<br />

Da nicht bekannt ist, aus welcher<br />

Region diese Bauernregel stammt,<br />

kann diese Frage hier gar nicht<br />

abschließend beantwortet werden.<br />

Prof. Dr. Horst Malberg, Klima- und<br />

Wetterforscher, hat die Bauernregeln<br />

eingehend untersucht und sagte<br />

im alpha-Forum des Bayrischen<br />

Rundfunks zu diesem Thema: „So<br />

ist es auch mit der berühmten<br />

Siebenschläfer-Regel, die da heißt:<br />

‚Regnet es um den Siebenschläfertag,<br />

es noch sieben Wochen regnen<br />

mag‘. Diese Regel hat an der Küste<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

kaum eine Bedeutung“, meinte der<br />

Wetterexperte, der bis zu seiner<br />

Pensionierung Professor an der FU-<br />

Berlin war. „Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sie an der Küste stimmt, liegt<br />

bei gerade einmal 55 Prozent. Bei<br />

50 Prozent können Sie würfeln …<br />

Doch“, so Malberg weiter, „steigt<br />

die Eintreffwahrscheinlichkeit schon<br />

auf 65 Prozent, wenn man weiter in<br />

das Binnenland schaut.“ Also trifft<br />

dort diese Regel schon in zwei von<br />

drei Fällen zu. Im Alpenvorland gar<br />

bestätigt sie sich in acht von zehn<br />

Fällen, also mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit.<br />

Und eine Erklärung<br />

aus wissenschaftlicher Sicht hatte<br />

der Fachmann natürlich auch parat:<br />

„Meteorologisch ist das leicht zu erklären,<br />

egal, wie der Siebenschläfer<br />

ist, wird die Küste immer von Tiefausläufern<br />

gestreift. Im Binnenland,<br />

und erst recht im Alpenland, wirkt<br />

sich dagegen bei dieser Situation<br />

das Azorenhoch aus. So ist die Siebenschläfer-Regel<br />

dort vorzüglich.“<br />

Die Vermutung liegt also nahe, dass<br />

die hier erwähnte Siebenschläfer-<br />

Regel eher aus dem Süden Europas<br />

stammen muss. Wer sich über das<br />

Thema weiter informieren will, dem<br />

sei hier das Buch von Horst Malberg:<br />

„Bauernregeln aus meteorologischer<br />

Sicht“ empfohlen, in dem die Ergebnisse<br />

seiner Untersuchungen zusammenfasst<br />

werden.<br />

welcher Kalender galt bei<br />

entstehung der Bauernregeln?<br />

Ein weiteres Problem bei der Anwendung<br />

der Bauernregeln ergibt sich<br />

im Zusammenhang mit der Entstehungszeit<br />

der jeweiligen Regel. Im<br />

Jahre 1582 nämlich gab es eine Reform<br />

des Kalenders, bei der einfach<br />

zehn Tage übersprungen wurden. Bis<br />

zu diesem Jahr galt der Julianische<br />

Kalender, der auf Kaiser Julius Cäsar<br />

zurückgeht, aber leider nicht berück-<br />

**Quelle: Wetterkontor GmbH, Online im Internet: http://www.wetterkontor.de/de/deutschland_extremwerte_karte.asp?id=<strong>2013</strong>0125&p=4<br />

[Stand 12.02.<strong>2013</strong>, 10:29 Uhr MEZ]<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

41


42<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

sichtigte, dass das astronomische<br />

Jahr nicht genau 365 Tage und sechs<br />

Stunden lang ist. Es gibt da nämlich<br />

eine kleine Abweichung von etwa 11<br />

Minuten und diese hatte sich mit den<br />

Jahren aufsummiert, so dass zu jener<br />

Zeit genau diese zehn Tage fehlten.<br />

Auf Geheiß von Papst Gregor folgte<br />

dann auf den 4. Oktober 1582 der<br />

15. Oktober 1582. Um diesen Fehler<br />

für die Zukunft auszuschließen wurde<br />

zudem bestimmt, dass die Jahre<br />

deren Zahl ein Vielfaches von 100<br />

ist, die sogenannten Säkularjahre,<br />

bei deren Division durch 400 das<br />

Ergebnis keine natürliche Zahl ergibt,<br />

ausnahmsweise keinen Schalttag<br />

enthalten sollen. Somit ist es ebenfalls<br />

nicht unerheblich zu wissen,<br />

aus welcher Zeit die Bauernregeln<br />

stammen, die angewendet werden<br />

sollen. Leider liegen darüber keinerlei<br />

Informationen vor. Somit kann der<br />

Siebenschläfertag auch erst am 7.<br />

Juli sein, obwohl ein jeder diesen<br />

Tag mit dem 27. Juni in Verbindung<br />

bringt. Zumal es außerdem mehr als<br />

fraglich ist, ob das Wetter an nur<br />

einem bestimmten Tag, Auskunft<br />

über die Witterung der nächsten<br />

sieben Wochen geben kann. Da sind<br />

sich die Meteorologen einig, dass<br />

eher das Wetter um den Siebenschläfertag<br />

herum wichtig ist, um<br />

darauf schließen zu können, wie sich<br />

die Witterung des darauffolgenden<br />

Sommers gestalten könnte.<br />

Zweck der Bauernregeln<br />

Vorsicht ist daneben auch immer bei<br />

der Interpretation der in Versform<br />

verfassten Bauernregeln geboten,<br />

denn ein gutes Jahr für einen Bauern<br />

muss nicht zwangsläufig auch ein<br />

gutes Jahr für den sonnenhungrigen<br />

Urlauber bedeuten. Dem Bauern<br />

geht es vor allem um eines, um<br />

eine gute und reiche Ernte. Und die<br />

benötigt eben Regen im April und<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Mai, einen durchwachsenen Juni<br />

und dann erst einen heißen und<br />

trockenen Juli. Eine solche Witterung<br />

ist natürlich nicht immer auch für<br />

einen Urlaub im Mai oder Juni geeignet.<br />

Also darf bei der Anwendung<br />

der Bauernregeln nicht vergessen<br />

werden, wer diese und zu welchem<br />

Zweck aufgestellt hat.<br />

Eine der Bauernregeln wurde in diesem<br />

Jahr aber schon mal bestätigt:<br />

„Der Tag der heiligen Agathe, der<br />

war oftmals reich an Schnee“, so<br />

auch in diesem Jahr (Abb. 3). Der<br />

Schneefall und das graue Wetter<br />

sind aber in diesem Fall gute Zeichen<br />

für den nahenden Frühling, denn<br />

es heißt zu diesem Tag weiter: „Ist<br />

Agathe klar und hell, kommt der<br />

Frühling nicht so schnell“ und der<br />

Dienstag, 5. Februar <strong>2013</strong>, war alles<br />

andere als klar und hell. Wenn diese<br />

Bauerregel also zutrifft, sollte der<br />

Frühling nicht mehr allzu lange auf<br />

sich warten lassen. Wenn das mal<br />

keine gute Nachricht ist.<br />

Fazit<br />

Es gibt also eine Vielzahl an Bauernregeln<br />

und alle zeugen von einer<br />

ausgesprochen gründlichen sowie<br />

genauen Beobachtung meteorologischer<br />

Phänomene und Zusammenhänge.<br />

Bei einer entsprechenden<br />

Häufung bestimmter Ereignisse<br />

wurden diese als Regel erfasst und<br />

danach von Generation zu Generation<br />

weiter gegeben. Wer heute die<br />

Bauernregeln nutzen will, um die<br />

Witterung der nächsten Monate<br />

vorherzusagen, sollte dabei immer<br />

abb. 3: schneetreiben am 5. Februar <strong>2013</strong> in rostock, aufgenommen auf dem<br />

Betriebsgelände der lMs agrarberatung Gmbh, 10:30 Uhr MeZ<br />

darauf achten, wann und wo diese<br />

entstanden sind. Für die Regeln, die<br />

in ihrer Entstehungsregion angewendet<br />

werden, findet sich dabei<br />

eine recht hohe Eintreffwahrscheinlichkeit.<br />

Leider ist für die Mehrzahl<br />

der Bauernregeln Ort und Zeit ihrer<br />

Entstehung nicht mehr bekannt.<br />

Also sind diese Regeln immer auch<br />

differenziert zu betrachten. Und<br />

bei all der Diskussion über die<br />

Bauernregeln darf nicht vergessen<br />

werden, dass es sich bei diesen nicht<br />

um Gesetzmäßigkeiten sondern um<br />

Regeln handelt. Und wie sagt der<br />

Volksmund so schön: „Keine Regel<br />

ohne Ausnahme“.<br />

Kontakt:<br />

Olaf Sakuth<br />

Telefon: 0381 877133-33<br />

E-Mail: osakuth@lms-beratung.de<br />

Foto: Sakuth


eMissionserKlÄrUnG UnD Prtr-Bericht<br />

Die emissionserklärung enthält<br />

Angaben über Art, Menge, räumliche<br />

und zeitliche Verteilung der<br />

Luftverunreinigungen, die von einer<br />

Anlage in einem bestimmten Zeitraum<br />

ausgegangen sind, sowie über<br />

die Austrittsbedingungen. Die Inhalte<br />

der Emissionserklärung sind im<br />

Anhang der 11. BImSchV festgelegt.<br />

Die Berichterstattung erfolgt alle<br />

vier Jahre. Der nächste Abgabetermin<br />

ist der 31. Mai <strong>2013</strong>.<br />

Prtr-Bericht<br />

Nach dem Gesetz zur Ausführung des<br />

Protokolls über das Schadstofffreisetzungs-<br />

und -Verbringungsregister<br />

vom 21. Mai 2003 sowie zur Durchführung<br />

der Verordnung (EG) Nr.<br />

166/2006 (SchadRegProtAG) müssen<br />

berichtspflichtige Anlagen jährlich<br />

ihre Umweltdaten für das vorhergehende<br />

Berichtsjahr zusammenstellen<br />

(Pollutant Release and Transfer Register-,<br />

kurz PRTR-Bericht) und der<br />

zuständigen Behörde übergeben.<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

Sind sie zur Abgabe verpflichtet?<br />

Gesa Köhn und anja lietz<br />

Die Betreiber immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftiger Anlagen sind zur Abgabe<br />

einer Emissionserklärung verpflichtet, gem. § 27 BImSchG i.V.m. § 4 Abs. 3 der 11. BImSchV,<br />

mit Ausnahme der in § 1 der 11. BImSchV genannten Anlagen.<br />

BhKw (Verbrennungsmotorenanlage)<br />

Zu den meldepflichtigen<br />

anlagen zählen z. B.<br />

• Tierhaltungsanlagen mit<br />

Kapazitäten von mindestens:<br />

– 40.000 Geflügelplätzen<br />

– 2.000 Mastschweineplätzen<br />

– 750 Sauenplätzen<br />

• Verbrennungsmotorenanlagen<br />

zur Erzeugung von Strom,<br />

Dampf, Warmwasser usw. mit<br />

einer Feuerungswärmeleistung<br />

größer 1 MW (Biogas- bzw.<br />

Biomasseanlagen)<br />

• größere (teilweise) offene<br />

Anlagen zum Umschlagen von<br />

Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchten<br />

• Betriebe der Nahrungs-,<br />

Genuss- und Futtermittelindustrie<br />

Foto: Hoffmeister<br />

Für die unkomplizierte Abgabe der<br />

Emissionserklärung und des PRTR-<br />

Berichtes steht das Modul des<br />

bundeseinheitlichen Programms<br />

Betriebliche Umweltdaten Bericht<br />

Erstattung (BUBE-Online) kostenlos<br />

zur Verfügung. Abgabetermin ist<br />

der 31. Mai.<br />

Anlagenbetreiber, die berichtspflichtig<br />

sind (PRTR-Bericht und/oder Emissionserklärung),<br />

können neben der<br />

Beratung durch die zuständige Behörde<br />

auch das Beratungsangebot<br />

der <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH in<br />

Anspruch nehmen. Gerne erstellen<br />

wir Ihre Emissionserklärung oder<br />

Ihren PRTR-Bericht.<br />

Die zuständige Behörde wird Sie<br />

als Betreiber einer berichtpflichtigen<br />

Anlage über ihre Berichtspflicht<br />

informieren (z. B. in MV: Staatliche<br />

Ämter für Landwirtschaft und Umwelt,<br />

Sachsen-Anhalt: Landesverwaltungsamt,<br />

Brandenburg: Landesamt<br />

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz).<br />

Kontakt:<br />

Gesa Köhn<br />

Telefon: 0381 87713332<br />

E-Mail:<br />

Anja Lietz<br />

gkoehn@lms-beratung.de<br />

Telefon: 0345 22648517<br />

Mobil: 0162 1388036<br />

E-Mail: alietz@lms-beratung.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong> 43


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

wasserrahMenrichtlinie (wrrl) UnD lanDwirtschaFt<br />

Dränierte Flächen – erhöhte<br />

Nährstoffausträge, besondere<br />

Anforderungen an die Anwendung<br />

steffi Förster und Dr. hans-eberhard Kape<br />

Dränagen sorgen in Zeiten eines Überangebotes an Wasser auf landwirtschaftlichen Flächen<br />

für einen schnellen Abfluss aus dem Boden. Sie regulieren damit den Wasser- und Lufthaushalt<br />

für das Pflanzenwachstum, sichern die Befahrbarkeit und ermöglichen somit erst eine<br />

landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Flächen.<br />

Für große Teile des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist die Dränage<br />

grundlegende Voraussetzung für<br />

die landwirtschaftliche Nutzung der<br />

Flächen. Für den Landwirt selbst<br />

verursachen die Anlage bzw. der<br />

Unterhalt der Dränagen zusätzliche<br />

Kosten.<br />

Mit dem gewollten Abfluss des vom<br />

Boden nicht gespeicherten Wassers<br />

44 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

über die Dränagen wird nicht nur das<br />

Wasser abtransportiert, sondern auch<br />

alle darin enthaltenen bzw. gelösten<br />

Stoffe. Damit ist die Dränage nicht nur<br />

eine Verlustquelle von Nährstoffen für<br />

den Landwirt, sondern führt auch mit<br />

dem Eintrag der darin gelösten Nährstoffe<br />

zu einer Belastung der Umwelt.<br />

Insbesondere das Problem der Stickstoffeinträge<br />

aus landwirtschaftlichen<br />

Flächen in Gewässer wird durch die<br />

Verkürzung der Bodenpassage bzw.<br />

der Verminderung der Verweilzeit im<br />

Boden verstärkt.<br />

Natürliche Prozesse des Stickstoffkreislaufes<br />

(Stickstoffentzug, Denitrifikation,<br />

Ammonifizierung, Bindung)<br />

können nicht in dem Umfang genutzt<br />

werden, wie auf undränierten Flächen.


kg/ha Nmin<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

Insbesondere unter den Standortbedingungen<br />

von MV schützt auf<br />

vielen Standorten das natürliche<br />

und zzt. noch vorhandene Denitrifikationspotenzial<br />

der Böden das<br />

Grundwasser vor den erhöhten<br />

Stickstoffgehalten des Sickerwassers.<br />

Durch die Denitrifikation werden<br />

große Teile des im Wasser gelösten<br />

Nitratstickstoffs auf ihrem Weg zum<br />

Grundwasser zu elementarem Stickstoff<br />

reduziert, der in die Atmosphäre<br />

entweicht. <strong>Das</strong> Denitrifikationspotenzial<br />

der norddeutschen Böden<br />

ist aber begrenzt und wird durch<br />

fortlaufende Nitrateinträge immer<br />

weiter abgebaut, so dass mittelfristig<br />

ein Zusammenbruch dieses natürlichen<br />

Wasserschutzpotentials zu<br />

befürchten ist. Als Folge kann Nitrat<br />

ungehindert in das Grundwasser gelangen,<br />

wie es in einigen Gebieten in<br />

der norddeutschen Tiefebene bereits<br />

geschehen ist, und dort zu Problemen<br />

bei der Trinkwassergewinnung<br />

geführt hat.<br />

Wasserabflüsse aus Dränagen weisen<br />

in der Regel deutlich höhere N-Belastungen<br />

auf als Sickerwasser unterhalb<br />

des durchwurzelbaren Boden-<br />

96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04<br />

04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12<br />

Raps Wintergerste<br />

Winterweizen<br />

abb.: rückgang der nmin-Gehalte über winter (november bis Februar)<br />

auf den testflächen<br />

horizontes und als das Grundwasser<br />

selbst. Da das Dränwasser direkt in<br />

Oberflächengewässer gelangt, ist<br />

es unter Standortbedingungen, wie<br />

sie in Mecklenburg-Vorpommern<br />

vorherrschen, die größte Quelle für<br />

diffuse Einträge von Stickstoff in<br />

Oberflächengewässer.<br />

Die Nährstoffausträge aus den Dränagen<br />

finden besonders in den<br />

Zeiträumen statt, in denen Ackerflächen<br />

eine positive klimatische<br />

Wasserbilanz ausweisen (Abb.).<br />

Die klimatische Wasserbilanz wird<br />

immer dann positiv, wenn Verdunstung<br />

aus dem Boden und Transpiration<br />

durch die Pflanzen geringer sind<br />

als die Menge des gefallenen Niederschlages<br />

(bei wassergesättigtem<br />

Boden). Eine positive klimatische<br />

Wasserbilanz und damit ein Wasserüberschuss<br />

wird auf leichteren<br />

Böden (geringere Wasserspeicherkapazität),<br />

unbewachsenen Böden<br />

(keine Transpiration), in Zeiten der<br />

Vegetationsruhe (reduzierte Transpiration)<br />

und bei niedrigen Temperaturen<br />

(verringerte Verdunstung)<br />

schneller erreicht.<br />

Eine positive klimatische Wasserbilanz<br />

ist in der in der Regel von Ende<br />

Oktober bis Anfang März gegeben.<br />

Hinsichtlich der Nährstoffverluste für<br />

den Landwirt und der Nährstoffeinträge<br />

in Gewässer ist dieser Zeitraum<br />

besonders negativ bzw. problematisch,<br />

wenn er mit einem hohen<br />

Bodenstickstoffgehalt im Frühjahr,<br />

der durch sehr frühzeitige mineralische<br />

oder organische Stickstoffgaben<br />

verursacht wurde, bzw. hohen<br />

verfügbaren Reststickstoffmengen<br />

nach der Ernte zusammentrifft.<br />

Vor allem hohe verfügbare Reststickstoffmengen<br />

nach der Ernte<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

45


46<br />

LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

aufgrund von hohen N-Bilanzüberhängen,<br />

intensiven Mineralisierungsvorgängen<br />

durch Bodenbearbeitung<br />

und warmer Witterung sowie fehlende<br />

Nährstoffentzüge von Winterungen<br />

oder Zwischenfrüchten<br />

stellen die größte Verlust- bzw.<br />

Eintragsquelle für Stickstoff dar.<br />

Da durch die Dränage erheblich<br />

in die natürlichen Selbstreinigungsvorgänge<br />

(Nitratreduzierung) im Sickerwasser<br />

aus landwirtschaftlichen<br />

Flächen eingegriffen wurde, müssen<br />

die negativen Umweltwirkungen<br />

durch angepasste Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

und aktives Handeln<br />

der Landwirte auf den dränierten<br />

Flächen kompensiert werden.<br />

Maßnahmen gegen<br />

nährstoffausträge<br />

Zur Reduzierung von Nährstoffausträgen<br />

aus dränierten landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen eignen sich<br />

zahlreiche acker- und pflanzenbauliche<br />

und auch einige wasserwirtschaftliche<br />

Maßnahmen. Hohe Stickstoffbilanzüberhänge<br />

nach der Ernte<br />

lassen sich z.B. durch bessere Berücksichtigung<br />

der verfügbaren Bodenstickstoffgehalte<br />

im Frühjahr und<br />

durch höhere Anrechnung des Stickstoffs<br />

aus der organischen Düngung<br />

in der Düngeplanung vermeiden. Der<br />

Stickstoffeinsatz ist entsprechend<br />

dem jeweils aktuellen Pflanzenbedarf<br />

zu optimieren, die Menge der<br />

Stickstoffspätdüngung zu Weizen<br />

zu reduzieren. Nährstoffgehaltsanalysen<br />

der organischen Dünger sowie<br />

Nutzung von Pflanzenanalysen und<br />

Sensormessung zur Ermittlung des<br />

aktuellen N-Bedarfs sind ebenfalls<br />

hilfreich.<br />

optimierung des terminlichen<br />

n-Düngemanagements<br />

Stickstoff sollte auf dränierten Flächen<br />

erst nach Rückgang des inten-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

sivsten Dränabflusses ausgebracht<br />

werden, zeitlich nahe am Stickstoffbedarf<br />

der Kulturen erfolgen und<br />

im Herbst nach der Ernte darauf<br />

verzichtet werden.<br />

Durchführung der Düngung<br />

Die Stickstoffdüngung am besten<br />

teilflächenspezifisch oder schlagspezifisch<br />

planen und ausbringen und<br />

alle Möglichkeiten zur bestandesgerechten<br />

N-Düngung von Getreide<br />

nutzen.<br />

organische Düngung<br />

Die organische Düngung im Herbst<br />

zu Raps sollte auf 40 - 50 kg/ha<br />

Gesamt-N beschränkt bleiben, zur<br />

Reduzierung des löslichen Bodenstickstoffs<br />

bei hohen Stickstoffsalden<br />

mit Stroh düngen. Zur Erhöhung<br />

der Ausbringungsvariabilität<br />

könnten Lagerkapazitäten für Gülle/<br />

Gärreste ausgeweitet werden. Empfehlenswert<br />

ist auch der Einsatz von<br />

verlustmindernden Ausbringungsverfahren.<br />

Auf dränierten Flächen<br />

bevorzugt Feststoffe von separiertem<br />

Gärrest ausbringen, vor Regen oder<br />

Starkregen gar keine organische<br />

Düngung.<br />

Vor- bzw. nachsorgende<br />

Maßnahmen<br />

Der Zwischenfruchtanbau nach Sommerungen<br />

oder Spätsaaten erhöht<br />

die pflanzliche Stickstoffbindung und<br />

reduziert die abfließenden Wassermengen<br />

(Transpirationsfaktor), Untersaaten<br />

im Mais binden ebenfalls<br />

Stickstoff. Ein frühzeitiger Anbau<br />

von Winterzwischenfrüchten sollte<br />

auf Schlägen mit hohen N-Salden<br />

ebenso erwogen werden, wie der<br />

Umbruch von Zwischenfrüchten<br />

und Untersaaten erst im Frühjahr.<br />

Der Einsatz von ammoniumhaltigen<br />

und nitrifikationsgehemmten Stickstoffdüngern<br />

ist ebenfalls als vor-<br />

sorgende Maßnahme zu verstehen.<br />

Bei Nachbau von Sommerungen ist<br />

die Bodenbearbeitung im Herbst zu<br />

unterlassen. Die Nutzung von Mulch-<br />

und Direktsaatverfahren und eine<br />

Grünlanderneuerung ohne Umbruch<br />

stellen weitere Maßnahmen dar.<br />

Sicherung hoher Nährstoffentzüge<br />

oder Extensivierung auf dräniertem<br />

Grünland.<br />

regulierung des wasserabflusses<br />

Zur Erhöhung des Stickstoffabbaus<br />

(Denitrifikation) empfiehlt sich die aktive<br />

Regulierung des Dränabflusses,<br />

die Verwendung von organischen Filtermaterialien<br />

in und um Dränagen<br />

und die Nutzung von Dränteichen,<br />

reaktiven Gräben oder Denitrifikationswällen.<br />

In Dränteichen kann<br />

die Sammlung und Verregnung von<br />

Dränwasser erfolgen. Die Steuerung<br />

des Wasserabflusses trägt zur Sicherung<br />

der Wasserversorgung und des<br />

Stickstoffentzuges bei, die Schaffung<br />

von Überflutungsflächen erhöht die<br />

Stickstoffbindung.<br />

Quelle:<br />

Fachinformation: WRRL-Dränage-<strong>2013</strong>-01-31,<br />

erarbeitet von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung, Zuständige Stelle<br />

für Landwirtschaftliches Fachrecht<br />

und Beratung (LFB).<br />

Kontakt:<br />

Steffi Förster<br />

Telefon: 0381 2030780<br />

E-Mail: sfoerster@lms-beratung.de<br />

Dr. Hans-Eberhard Kape<br />

Telefon: 0381 2030770<br />

E-Mail: hekape@lms-beratung.de


iMPressionen – Güstrow, 25. JanUar <strong>2013</strong>, Viehhalle Des lKV<br />

Tag der Betriebswirtschaft –<br />

Marktfruchtbau<br />

Dr. Ulrike hoffmeister<br />

Johannes Ullrich, lMs agrarberatung,<br />

begrüßt den ersten referenten der<br />

Veranstaltung, sönke Morbach<br />

lMs-Geschäftsführer Berthold Majerus<br />

bei der Begrüßung<br />

claus-Peter Boyens informierte über<br />

Umweltauflagen in der landwirtschaft<br />

interessierte Zuhörer bei der gut besuchten<br />

lMs-Veranstaltung<br />

<strong>Das</strong> Podium: die referenten Ullrich, Morbach,<br />

Boyens, Bull, und Majerus sowie<br />

Moderator Dr. Jörg Brüggemann (2. v. r.)<br />

ines Bull von der landesforschungsanstalt<br />

MV referierte über „Zwischenfruchtanbau<br />

– wenn, dann richtig“<br />

Veranstaltungen<br />

im hintergrund die Präsentation der<br />

Firmen, die den Marktfruchttag unterstützten<br />

sönke Morbach vom landtechnikmagazin<br />

profi gab einblicke in die welt der<br />

agrarspielzeugmodelle<br />

Johannes Ullrich, lMs, blickte zurück<br />

und präsentierte betriebswirtschaftliche<br />

erkenntnisse im Marktfruchtbau<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong> 47


48<br />

Veranstaltungen<br />

FortBilDUnGsProGraMM<br />

<strong>LMS</strong>-Workshops zur Milchproduktion auch<br />

<strong>2013</strong> stark nachgefragt<br />

Dr. stefan weber<br />

Wieder einmal finden die <strong>LMS</strong>-Workshops großen Zuspruch. Zu den zum 13. Mal organisierten<br />

Workshops haben sich 29 Teilnehmer aus 22 Betrieben angemeldet. Die <strong>LMS</strong>-Workshops<br />

zur Milchproduktion sind eine nach wie vor gern besuchte Qualifizierungsveranstaltung.<br />

Mit verschiedensten Referenten<br />

wird Altbekanntes aufgefrischt,<br />

Neues diskutiert und in dem wichtigen<br />

Erfahrungsaustausch können<br />

viele neue Erkenntnisse gewonnen<br />

werden. Unterschiedlichste<br />

Referenten engagieren sich in den<br />

Workshops und sorgen für die fachliche<br />

Ausgestaltung. Die Teilnehmer<br />

erhalten ein umfangreiches Nachschlagewerk<br />

mit allen Vorträgen<br />

und vielen Infos. Die hohe Akzeptanz<br />

dieser Workshops basiert auf<br />

einer ausgewogenen Kombination<br />

von Theorie, Praxis und genügend<br />

Zeit für den Erfahrungsaustausch.<br />

sechs lohnende tage<br />

In zwei Workshops von je drei Tagen<br />

wird an unterschiedlichen Orten<br />

in MV mit den Teilnehmern ein<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

umfangreiches praxisnahes Wissen<br />

bearbeitet und diskutiert. Die jeweils<br />

vor den jeweiligen Workshops<br />

abgefragten und gegenübergestellten<br />

Betriebsergebnisse aller Beteiligten<br />

gewährleisten eine optimale<br />

Vorbereitung sowie eine intensive<br />

Diskussion. Die Auseinandersetzung<br />

mit diesen Zahlen und der<br />

Erfahrungsaustausch zwischen den<br />

Teilnehmern ist für alle äußerst lohnend.<br />

Die wichtigsten Kenn- und<br />

Richtwerte als Grundlage für eine<br />

nachhaltige Milchproduktion wurden<br />

im ersten Workshop von den<br />

Teilnehmern erarbeitet und teilweise<br />

kontrovers diskutiert, zumal bei<br />

etlichen Kennwerten die Zielvorgaben<br />

sehr hoch gesteckt waren. Als<br />

Themenschwerpunkte standen die<br />

Futterproduktion, Bewertung von<br />

ansicht von der Besucherplattform auf<br />

das 50er Karussell, bemerkenswerte ruhe<br />

Fütterung, rationsoptimierung und deren<br />

Kontrolle waren ein schwerpunkthema


Futtermitteln, gemeinsame Erstellung<br />

von verschiedensten Rationen<br />

sowie die Jungviehaufzucht im Fokus.<br />

Die betriebswirtschaftlichen<br />

Betrachtungen wurden zu allen<br />

Fragestellungen mit berücksichtigt,<br />

um die Notwendigkeit einer<br />

rentablen und nachhaltigen Milchproduktion<br />

nicht aus den Augen zu<br />

verlieren.<br />

interessante Betriebsbesuche<br />

Die praktischen Programmpunkte<br />

und Betriebsbesuche bei den Workshops<br />

sind von besonderem Interesse<br />

und haben auch <strong>2013</strong> wieder<br />

einen besonderen Stellenwert. Der<br />

I. Workshop wurde dieses Jahr in<br />

Spornitz durchgeführt, um mit der<br />

Kastanienhof KG in Schlieven einen<br />

interessanten Betriebsbesuch<br />

mit einbinden zu können. Thorsten<br />

Rave präsentierte mit seiner jungen<br />

und engagierten Mannschaft einen<br />

progressiv für die Zukunft entwickelten<br />

Milchviehbetrieb (siehe<br />

Foto).<br />

Kontakt:<br />

Dr. Stefan Weber<br />

Telefon: 0381 87713380<br />

Mobil: 0162 1388103<br />

lfd. Nr. Kennwert Einheit<br />

Richtwerte<br />

der Teilnehmer<br />

1 Lebensleistung kg 30.000<br />

2 Lebenstagsleistung (LTL) kg/LT > 15<br />

3 Marktleistung kg ECM/Kuh /a 8.500<br />

4 Nutzungsdauer Monate 48<br />

5 bereinigte Reprorate % < 30<br />

6 Abkalberate % 105<br />

7 Erstkalbealter (EKA) Monate < 25<br />

8 Zwischenkalbezeit (ZKZ) Tagen 400<br />

9 Rastzeit Tagen 60<br />

10 Zwischentragezeit (ZTZ) Tagen 100<br />

11 Kuhverluste % 4,0<br />

12 Kälberverluste Totgeburten % 4,0<br />

13 Kälberverluste Aufzucht % 3,0<br />

14 Merzrate Jungkühe % 12<br />

15 Grobfutterleistung % > 50<br />

16 Besamungsindex (BSI) Anz Port/Tracht < 2,0<br />

17 Gesamtträchtigkeit der Herde % > 50<br />

18 Kraftfutterverwertung g KF/kg ECM < 275<br />

19 Laktationsstand Tagen 170<br />

20 Anteil Trockensteher % 12<br />

21 Produktivität kg ECM/AK 450.000<br />

22 Akh/Kuh &JV 45<br />

23 Silierverluste % < 10<br />

24 Maissilage g Stärke/kg TM > 350<br />

25 Grassilage g RP/kg TM > 160<br />

Die wichtigsten richtwerte für eine nachhaltige Milchproduktion, erarbeitet von<br />

den teilnehmern des lMs-workshop <strong>2013</strong> in spornitz<br />

Veranstaltungen<br />

E-Mail: sweber@lms-beratung.de<br />

teilnehmer des workshops i in spornitz<br />

<strong>2013</strong> bei der Betriebsbesichtigung der<br />

Kastanienhof KG. Betriebsleiter thorsten<br />

rave blieb während der Führung keine<br />

antwort schuldig. Zu den Betriebsergebnissen<br />

und der -strategie wurde intensiv<br />

diskutiert.<br />

teilnehmende Betriebe an den<br />

lMs-workshops <strong>2013</strong>:<br />

Agrargenossenschaft e. G.<br />

Zarnekow<br />

Agrar GmbH Diestelow<br />

Agrarhof Brüel e. G.<br />

Agrar-Produkte eG Spornitz<br />

Belliner Agrar GmbH & Co. KG<br />

Beratungsring Ostfriesland<br />

BfR Versuchsgut Marienfelde<br />

Fürstenwalder Agrarprodukt<br />

GmbH Buchholz<br />

Gut Prestin GmbH<br />

Gut Witzin GmbH<br />

MF RZ Borkow GmbH<br />

Landgut Tripkau GbR<br />

Landhandel Rudolf Peters<br />

Landwirtschaftsbetrieb Bruijnen<br />

Landwirtschaftsbetrieb<br />

Griepentrog KG<br />

Landwirtschaftsbetrieb J. Lötter<br />

Landwirtschaftsbetrieb V. Magens<br />

LEAG e. G. Friedrichsruhe<br />

Milchhof Tacke<br />

Quellendorfer Landwirte GbR<br />

Uns Kattenbeker Melkhof GmbH<br />

Wolkower Milchhof Kussmann KG<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

49


Veranstaltungen<br />

arBeitsKreisGesPrÄche ZUr MilchProDUKtion<br />

Welche Wege wählen wirtschaftlich<br />

Erfolgreiche? Dr. stefan weber<br />

herr timm mit seinen Mitarbeitern<br />

herrn Kleinert und herrn Brandt bei der<br />

Begrüßung zum Betriebsrundgang<br />

ideenreich ausgestattete altgebäude<br />

sichern den Kuhkomfort<br />

herr Kleinert erklärt die Funktionsweise<br />

der sehr zweckmäßig durchdachten<br />

Kälberhaltung<br />

auch in altställen sind hohe leistungsniveaus<br />

realisierbar<br />

50 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Anfang <strong>2013</strong> wurden wieder Arbeitskreisgespräche<br />

zur Milchproduktion<br />

organisiert und durchgeführt.<br />

Zu diesen Terminen werden<br />

die BZA-Ergebnisse des zurückliegenden<br />

Wirtschaftsjahres in Form<br />

eines horizontalen Betriebsvergleiches<br />

für die jeweilige Gruppe gegenübergestellt<br />

und kommentiert.<br />

Ergänzt werden diese Daten um<br />

die wichtigsten Ergebnisse aus der<br />

Milchleistungsprüfung. Schnell wird<br />

immer deutlich, wie stark die betriebsindividuellen<br />

Ergebnisse voneinander<br />

abweichen und wie unterschiedlich<br />

oftmals der finanzielle<br />

Aufwand ist, mit dem die Milchproduktion<br />

betrieben wird. Auch wenn<br />

einige Faktoren nicht beeinflusst<br />

werden können, so ist doch immer<br />

das betriebliche Management von<br />

entscheidender Bedeutung dafür,<br />

ob sich der jeweils notwendige<br />

wirtschaftliche Erfolg auch einstellt.<br />

Die intensive Beschäftigung mit<br />

den eigenen Ergebnissen im Vergleich<br />

zu anderen, gleichgelagerten<br />

Milchviehbetrieben gibt schnell<br />

Aufschluss darüber, an welchen<br />

Stellen die einzelbetrieblich größten<br />

Baustellen sind.<br />

Am 15. und 16. Januar fanden<br />

die ersten Arbeitskreisgespräche<br />

in Diestelow und Lüdersdorf statt.<br />

An beiden Treffen waren jeweils<br />

über 20 Betriebe beteiligt. Bei fast<br />

vollständiger Anwesenheit wurden<br />

zunächst die jeweiligen Betriebsbesichtigungen<br />

durchgeführt.<br />

Anschließend wurden die gegenübergestellten<br />

MLP-Ergebnisse aller<br />

Betriebe aus dem <strong>LMS</strong>-Herdencheck<br />

ausgewertet. Dann befasste<br />

man sich mit den BZA-Ergebnissen.<br />

Diese werden nach dem finanziellen<br />

Erfolg in ct/kg ECM rangiert<br />

und sortiert. Neben wichtigen<br />

produktionstechnischen Kennziffern<br />

sind alle Leistungen und Kosten<br />

sowohl in ct/kg ECM als auch<br />

in €/Kuh ausgewiesen. Nicht immer<br />

sind die höchstleistenden Betriebe<br />

auch die wirtschaftlich erfolgreichsten.<br />

Jeder Betrieb kann sich schnell<br />

wiederfinden, einordnen und sein<br />

mögliches Stärken- und Schwächenprofil<br />

erkennen. Dieses Datenmaterial<br />

ist eine sehr gute Handlungsgrundlage<br />

für jeden, der sich<br />

an dieser exklusiven Auswertung<br />

beteiligt. Die betriebsindividuellen<br />

Daten werden ausschließlich für die<br />

einzelbetrieblichen Gespräche bzw.<br />

für die Gruppengespräche in dieser<br />

Form aufbereitet und verwendet.<br />

Die zusammengefassten und nach<br />

unterschiedlichen Filtersetzungen<br />

berechneten BZA-Ergebnisse sind<br />

wichtige Benchmark-Werte, die für<br />

die Praxis und die <strong>LMS</strong>-Beratung<br />

eine wichtige Orientierung geben.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Stefan Weber<br />

Telefon: 0381 87713380<br />

Mobil: 0162 1388103<br />

E-Mail: sweber@lms-beratung.de


aKtUelles ZU erneUerBaren enerGien<br />

aKtUelles ZU erneUerBaren enerGien<br />

News<br />

Energieverbund Landwirtschaft MV w.V. i.G. gegründet<br />

antje Zibell, Dr. roland redmann<br />

Der Energieverbund Landwirtschaft MV wurde am 06.12.2012 als Erzeugergemeinschaft von<br />

Biogasanlagenbetreibern und Landwirten in der <strong>LMS</strong> Agrarberatung in Rostock gegründet.<br />

Mit 11 Gründungsmitgliedsbetrieben und einer Leistungsgröße von 5,3 MW hat sich schon<br />

eine stattliche Leistung an Biogasanlagen aus MV zusammen gefunden.<br />

Zweck des Vereins ist es, den erzeugten<br />

Strom bzw. die erzeugte<br />

Wärme von landwirtschaftlichen<br />

Mitgliedsbetrieben nach gemeinsamen<br />

Regeln den Erfordernissen<br />

des Marktes anzupassen, die gewonnene<br />

Energie gemeinsam zur<br />

Vermarktung anzubieten bzw. Energie<br />

und Energietarife gemeinsam<br />

einzukaufen. Somit können<br />

die Marktchancen der Mitglieder<br />

mit der erzeugten elektrischen und<br />

thermischen Energie erhöht wer-<br />

den. Auch der Einkauf von elektrischer<br />

und thermischer Energie und<br />

die Bündelung von Kapazitäten sind<br />

Ziele des Energieverbundes Landwirtschaft<br />

MV.<br />

Weitere Zwecke des Vereins sind<br />

die Verbesserung der Energieerzeugung<br />

(Wirkungsgrad) und Erschließung<br />

weiterer Energiemärkte sowie<br />

die Vermittlung des Bezugs von Betriebsmitteln<br />

und Technik. Ein positiver<br />

Nebeneffekt ist die Förderung<br />

des Erfahrungsaustausches unter<br />

den Mitgliedern sowie die Beratung<br />

der Mitglieder in allen Erzeugungs-<br />

und Vermarktungsfragen.<br />

Kontakt:<br />

Antje Zibell<br />

Mobil: 0162 1388015<br />

E-Mail: azibell@lms-beratung.de<br />

Dr. Roland Redmann<br />

Mobil: 0162 1388033<br />

E-Mail: rredmann@lms-beratung.de<br />

Einstieg der Landwirtschaft in die Windenergie<br />

antje Zibell<br />

Windenergie ist bereits seit vielen Jahren eine Wachstumsbranche. Aufgrund der politischen<br />

Energiewende in Deutschland und MV besteht ein starkes Interesse, hier zu investieren. Landwirte<br />

können als Eigentümer von Flächen auf windgünstigen Standorten davon profitieren.<br />

Der Einstieg in die Branche ist mit<br />

hohen Investitionen verbunden und<br />

erfordert eine professionelle Herangehensweise.<br />

Auch die Auswahl der<br />

Marktpartner in der Branche sollte<br />

im Vorfeld gut vorbereitet sein.<br />

Folgende Möglichkeiten bestehen:<br />

• Verpachtung<br />

• Beteiligung<br />

• eigene Projektierung<br />

Die Standorte der Windenergieanlagen<br />

können erst mit fortschrei-<br />

tender Planung und öffentlich/<br />

rechtlicher Genehmigung des<br />

Windparks endgültig festgelegt<br />

werden. <strong>Das</strong> bedeutet, dass die<br />

Auskünfte vor bzw. zur Unterzeichnung<br />

eines Vorvertrages mit<br />

einem Projektierungsbüro keine<br />

Sicherheit für die Errichtung von<br />

Windkraftanlagen auf dem unterschriebenen<br />

Flurstücken bieten<br />

Problematisch ist es ebenfalls, dass<br />

die Grundstückseigentümer bereits<br />

im Vorfeld ihre Zustimmung zur<br />

Grundstücksbelastung bzw. -ab-<br />

tretung erteilt haben. Der Bau und<br />

spätere Betrieb von Windkraftanlagen<br />

bzw. Windparks erfordert<br />

ein Höchstmaß an professioneller<br />

Planung und professioneller Realisierung.<br />

Sprechen Sie Ihren <strong>LMS</strong>-Berater an<br />

oder wenden Sie sich direkt an:<br />

Antje Zibell<br />

Mobil: 0162 1388015<br />

E-Mail: azibell@lms-beratung.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

51


52<br />

News<br />

Fristen MÄrZ Bis JUni <strong>2013</strong> *)<br />

März 31.03.<br />

31.03.<br />

april 01.04.<br />

Mai 15.05.<br />

31.05.<br />

31.05.<br />

31.05.<br />

Juni 01.06.<br />

10.06.<br />

30.06.<br />

Fristablauf nährstoffvergleich<br />

Bis zum 31. März ist der betriebliche Nährstoffvergleich für Stickstoff und Phosphat für das abgelaufene Düngejahr<br />

aufzustellen. (§5 DüV)<br />

Fristablauf humusbilanz<br />

Bis zum 31. März ist die Humusbilanz für das Vorjahr zu erstellen. Von dieser Humusbilanzpflicht gibt es Ausnahmen.<br />

(§3 DirektZahlVerpflV)<br />

Beginn Mahd- und Mulchverbot<br />

Aus der Erzeugung genommene Acker- oder Dauergrünlandflächen müssen jährlich gemulcht (Aufwuchs zerkleinern<br />

und ganzflächig verteilen) oder alle zwei Jahre gemäht werden (Mähgut muss dann abgefahren werden).<br />

In der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni ist das Mähen und Mulchen aber verboten. <strong>Das</strong> StALU kann auf Antrag<br />

Abweichungen genehmigen. (§4 DirektZahlVerpflV)<br />

Fristablauf sammelantrag Betriebsprämie<br />

Der Antrag zur Aktivierung (Auszahlung) der Zahlungsansprüche ist bis zum 15. Mai zu stellen. Für jeden Kalendertag<br />

Verspätung wird die Betriebsprämie um 1% gekürzt; bei mehr als 25 Kalendertagen Verspätung wird<br />

der Antrag vollständig abgelehnt, es sei denn es lagen höhere Gewalt oder außergewöhnliche Umstände vor.<br />

Antragsänderungen siehe 31. Mai. (Art. 56 VO (EG) 73/2009)<br />

Änderung des sammelantrages<br />

Der gestellte Sammelantrag kann noch bis zum 31. Mai z.B. durch Nachmelden einzelner Parzellen oder die<br />

Änderung von Nutzungsangaben ohne Kürzung geändert werden. Danach sind Änderungen noch bis zum 25.<br />

Kalendertag nach Antragsende mit Kürzung von 1% je Verspätungstag möglich. Reduzierungen des Antrages<br />

durch Teilrücknahme (z. B. Korrektur einer Flächenübererklärung) sind jederzeit bis zur Entscheidung über den<br />

Antrag möglich und empfehlenswert, um einen etwaigen Strafabzug zu vermeiden.<br />

auszahlungsantrag umwelt- und tiergerechte haltungsverfahren<br />

Die Zahlungen erfolgen auf der Grundlage eines Zahlungsantrages des Zuwendungsempfängers, der nach Ablauf<br />

des Verpflichtungsjahres jährlich bis spätestens 31. Mai beim zuständigen StALU einzureichen ist. (Richtlinie zur<br />

Förderung umwelt- und tiergerechter Haltungsverfahren)<br />

übertragung der Zahlungsansprüche<br />

Spätester Termin für die Übertragung von Zahlungsansprüchen (ZA), die für den Übernehmer noch für den Prämienantrag<br />

des laufenden Jahres wirksam werden soll. Die Umschreibung der übertragenen Zahlungsansprüche<br />

in der Zentralen InVeKoS-Datenbank (ZID) muss dann ebenfalls bis zu diesem Termin erfolgt sein (Zahlungsansprüche,<br />

die noch vor dem 15. Mai übertragen wurden, können noch bis zum 9. Juni in der ZID umgeschrieben<br />

werden). (InVeKoSV; www.zi-daten.de)<br />

Fristablauf Milchquotenbörse<br />

Unterlagen für den Übertragungstermin 1. Juli müssen bis zum 1. Juni eingereicht sein. (§14 MilchAbgV)<br />

Ummeldung Zahlungsansprüche<br />

Zahlungsansprüche, die bis zum 16. Mai übertragen wurden, müssen bis zu diesem Termin in der Zentralen<br />

InVeKoS-Datenbank (ZID) umgeschrieben sein (erfolgte die Übertragung zwischen dem 16. und dem 31. Mai,<br />

muss die Umschreibung bis spätestens 31. Mai erfolgt sein, siehe unter 31. Mai). Bei späteren Übertragungsmeldungen<br />

ist die Aktivierung des Zahlungsanspruchs für den Erwerber erst im Folgejahr möglich.<br />

(InVeKoSV; www.zi-daten.de)<br />

ende Mahd- und Mulchverbot<br />

Aus der Erzeugung genommene Acker- oder Dauergrünlandflächen müssen jährlich gemulcht (Aufwuchs zerkleinern<br />

und ganzflächig verteilen) oder alle zwei Jahre gemäht werden (Mähgut muss dann abgefahren werden). In<br />

der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni ist das Mähen und Mulchen aber verboten. (§4 DirektZahlVerpflV)<br />

Kontakt: Torsten Fiedler, Telefon: 0381 877133-37, E-Mail: tfiedler@lms-beratung.de *) Diese Angaben sind ohne Gewähr<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong>


DIE DIENSTLEISTER FÜR HöCHSTLEISTER<br />

LUFA Rostock<br />

Graf-Lippe-Straße 1<br />

18059 Rostock<br />

Telefon: +49 381 20 30 70<br />

Telefax: +49 381 20 30 790<br />

E-Mail: lufa@lms-beratung.de<br />

Bodenuntersuchung/Berechnung einer Düngungsempfehlung (Kalk, P, K, Mg) (1/07)<br />

Anerkanntes Prüflaboratorium<br />

Kenn-Nr<br />

Betrieb: ________________________ Ort: ________________________ PLZ: _________ Kreis: _________ Kundennummer: _______________<br />

21304<br />

http://www.aks-hannover.de<br />

Straße: ___________________________ Tel.: ___________________________ Fax: ____________________ e-Mail: _______________________<br />

Anzahl Schläge: ______ Anzahl Proben: ______ Untersuchungsfläche: ______ ha Düngungsempfehlung: ja _____ / nein _____ für das Anbaujahr : _____ Probenehmer: ______________________<br />

JeDe ProBenUMMer nUr einMal VerGeBen! Vereinbarungen : ________________________________________________ Teillieferung: ja _____ / nein _____<br />

angaben zur Bodenuntersuchung – vom auftraggeber unbedingt auszufüllen angaben zur Düngungsempfehlung – nur bei gewünschter Berechnung vom auftraggeber auszufüllen<br />

geplante organische Düngung zur Fruchtart<br />

Dung, Gülle (TM % angeben), Stroh, <strong>Blatt</strong>, Kompost ...<br />

Fruchtart ertrag<br />

geforderte Untersuchungen<br />

GU = Grunduntersuchung pH, P, K, Mg<br />

FP = Fingerprobe, OS = Humus, BA = Tongehalt<br />

Bodenart<br />

nutzung<br />

Probefläche <br />

schlagfläche<br />

schlagbezeichnung<br />

schlagnummer<br />

Probenummer<br />

max. 3 Stellen max. 4 Stellen Text ha ha AL/GL siehe *) GU FP OS BA Na Mo B Cu Mn Zn dt / ha Art (mit Tier) dt / ha TM % Art (mit Tier) dt / ha TM %<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

*) Bodenart eintragen oder mit Fingerprobe bzw. Tongehalt kostenpflichtig bestimmen lassen 1 = Sand; 2 = schwach lehmiger Sand; 3 = stark lehmiger Sand; 4 = sandiger / schluffiger Lehm; 5 = toniger Lehm, Ton; 6 = Anmoor, Moor<br />

Der AG bestätigt durch seine Unterschrift das Einverständnis zur Speicherung der anonymisierten Daten für statistische Auswertungen innerhalb des Landes M-V. Datum: ___________ Unterschrift auftraggeber: _______________________


BODENUNTERSUCHUNGEN<br />

übernimmt für Sie die LUFA ROSTOCK<br />

UNTERSUCHUNGSPAKETE <strong>2013</strong><br />

Sicherheit durch zertifizierte Analyse<br />

Akkreditierung nach DIN EN ISO /<br />

IEC 17025 durch DAkkS und ISTA<br />

GRUNDUNTERSUCHUNG<br />

· pH-Wert<br />

· Phosphor<br />

· Kalium<br />

· Magnesium<br />

MIKRONÄHRSTOFFUNTERSUCHUNG<br />

· Bor<br />

· Kupfer<br />

· Mangan<br />

· Zink<br />

IHRE ANSPRECHPARTNER<br />

Name Arbeitsbereich Tel./Handy E-Mail<br />

Jens Lorenz Innendienst 0381 20307-20 jlorenz@...*<br />

Reiner Kilimann Innendienst 0381 20307-21 rkilimann@...*<br />

Matthias Meissner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@...*<br />

Wieland Niecke AD / MV Nordost 0172 9924350 wniecke@...*<br />

Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@...*<br />

Jana Wittstock AD / MV Südost 0172 9924351 jwittstock@...*<br />

Die Tourenpläne der LUFA-Kuriere finden Sie unter www.lms-beratung.de / LUFA Rostock /<br />

Probenlogistik / Probentransport / MV-Karte mit West- bzw. Osttour zum <strong>Download</strong><br />

...* verlängern mit lms-lufa.de<br />

Anerkanntes Prüflabor gemäß<br />

VO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS<br />

WIR SAGEN IHNEN WAS DRIN IST, DAMIT SIE WISSEN, WO SIE DRAN SIND


DIE DIENSTLEISTER FÜR HöCHSTLEISTER<br />

Untersuchungsauftrag Fermenterinhalt / Gärsubstrat<br />

Auftraggeber: _____________________________________<br />

PLZ / Ort: _____________________________________<br />

Straße / Nr: _____________________________________<br />

Tel / Fax: _____________________________________<br />

Kopie an: _____________________________________<br />

Probenahme (LUFA): _________________ ; _________________€<br />

____________________<br />

Datum<br />

____________________________________<br />

Unterschrift Auftraggeber<br />

Anerkanntes Prüflaboratorium<br />

Kenn-Nr<br />

21304<br />

http://www.aks-hannover.de<br />

LUFA Rostock<br />

Graf-Lippe-Straße 1<br />

18059 Rostock<br />

Telefon: +49 381 20 30 70<br />

Telefax: +49 381 20 30 790<br />

E-Mail: lufa@lms-beratung.de<br />

E-Mail: _____________________________________<br />

Verpackung: _____________________________________<br />

Probe-nr.: ____________________ Biogasanlage/lagerort: ___________________________ Probenahmedatum: _____________<br />

Fermentervolumen: _________ m 3 inputstoffe: _____________ m 3 o. t inputmenge gesamt: _____________ m 3 o. t<br />

Untersuchungsanforderungen: standards oder einzeluntersuchungen<br />

TM, pH-Wert, organ. Säuren + Essigsäureäquival.<br />

TM, pH-Wert, organ. Säuren + Essigsäureäquival., N, NH4 TM, N, P, K, Mg, NH4 Spurenelemente (Fe, Co, Mo, Ni, Se, Mn, Cu, Zn)<br />

organische Trockensubstanz (oTS)<br />

FOS/TAC-Verhältnis<br />

theoretische Biogasausbeute nach BASERGA (TM, Ra, Rp, Rfa, Rfe; Biogas in l/kg oTS, m³/t FM, CH in Vol%)<br />

4<br />

theoretische Biogasausbeute nach WEISSBACH (FoTS, Ra, Rfa, TS; CH / Biogas in l/kg FM und l/kg TM)<br />

4<br />

Phyto- und Seuchenhygiene (Salmonellen, keimf. Samen und austriebsfähige Pflanzenteile)<br />

lt. DümV (Gesamt-N, P, K, Mg)<br />

Bei einzeluntersuchungen gewünschte analysen ankreuzen:<br />

Trockenmasse (TM) Calcium (CaO)<br />

Gesamtstickstoff (N) Kupfer (Cu)<br />

Ammoniumstickstoff (NH -N) 4 Zink (Zn)<br />

Phosphor (P O ) 2 5 Schwefel (S)<br />

Kalium (K O) 2 pH-Wert<br />

Magnesium (MgO)<br />

Organische Trockensubstanz (oTS)<br />

Organische Säuren<br />

weitere Untersuchungsanforderungen: _______________________________________________________________<br />

Deklarationserstellung (Biogasgülle / Gärrest) – Mindestuntersuchungsprogramm:<br />

als NPK-Dünger (Ausgangsstoffe und Endprodukt aus eigenem Betrieb) – TM, N, P, K, MG, NH -N 4<br />

als NPK-Dünger (Ausgangsstoffe oder Endprodukt aus/für anderem/n Betrieb) – TM, N, P, K, Mg, NH -N, OS, Cu, Zn<br />

4<br />

Ausgangsstoffe: _________ % _________ % _________ % _________ %<br />

____________________________________<br />

Unterschrift Probenehmer


Analytik rund um RAPS und GETREIDE<br />

übernimmt für Sie die LUFA ROSTOCK<br />

UNTERSUCHUNGSPAKETE <strong>2013</strong><br />

Sicherheit durch zertifizierte Analyse<br />

Akkreditierung nach DIN EN ISO /<br />

IEC 17025 durch DAkkS und ISTA<br />

RAPS<br />

· Standard-Untersuchung<br />

Ölgehalt mit NMR-Spektroskopie, Feuchte, Besatz<br />

· Weitere Untersuchungen<br />

Freie Fettsäuren, Glucosinolat etc. auf Anfrage<br />

· NEU: Rapsschotenfestigkeit nach Methode LFA MV<br />

WEIZEN<br />

· Standard-Untersuchung<br />

Feuchte, Besatz, Rohprotein, Fallzahl, Sedimentation<br />

· Backqualität-Untersuchung<br />

Standard-Untersuchung + Feuchtgluten<br />

· Vollständige Untersuchung<br />

Standard-Untersuchung + Feuchtgluten + hl-Gewicht<br />

IHRE ANSPRECHPARTNER<br />

Name Arbeitsbereich Tel./Handy E-Mail<br />

Jens Lorenz Innendienst 0381 20307-20 jlorenz@...*<br />

Marion Dunker Innendienst 0381 20307-27 mdunker@...*<br />

Matthias Meissner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@...*<br />

Wieland Niecke AD / MV Nordost 0172 9924350 wniecke@...*<br />

Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@...*<br />

Jana Wittstock AD / MV Südost 0172 9924351 jwittstock@...*<br />

Die Tourenpläne der LUFA-Kuriere finden Sie unter www.lms-beratung.de / LUFA Rostock /<br />

Probenlogistik / Probentransport / MV-Karte mit West- bzw. Osttour zum <strong>Download</strong><br />

...* verlängern mit lms-lufa.de<br />

Anerkanntes Prüflabor gemäß<br />

VO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS<br />

WIR SAGEN IHNEN WAS DRIN IST, DAMIT SIE WISSEN, WO SIE DRAN SIND


PUBliKationen VorGestellt<br />

landwirtschaft im Konflikt mit der Gesellschaft?<br />

Votum für eine nachhaltige Produktion<br />

In Deutschland sind die Erwartungen der Gesellschaft<br />

an Landwirte besonders hoch. Die Entwicklungen der<br />

modernen Landwirtschaft treffen auf eine zunehmend<br />

kritisch hinterfragende oder gar ablehnende Öffentlichkeit.<br />

<strong>Das</strong> gilt besonders für den Bereich der Tierhaltung,<br />

seine großdimensionierten Ställe, besetzt mit zahlreichen,<br />

auf hohe Leistungen gezüchteten Nutztieren,<br />

deren „Produktion und Verwertung“ eingebunden ist<br />

in globale Warenströme. Die Verunsicherung und das<br />

Misstrauen der Öffentlichkeit treffen auch den Ackerbau,<br />

die eingeschränkten und neuen Fruchtfolgen, die<br />

Größe und Effizienz von Maschinen, die Züchtung, den<br />

Pflanzenschutz, die Düngung und nicht zuletzt auch<br />

hier die globalisierten Märkte. Eine Ursache des scheinbar<br />

mangelnden Verständnisses der Bevölkerung für<br />

die Erfordernisse einer modernen, zukunftsorientierten<br />

Agrarwirtschaft ist, dass immer weniger Menschen<br />

direkte Berührungspunkte mit der Landwirtschaft haben.<br />

Der Wandel in der ländlichen Struktur und in der<br />

agrarischen Bewirtschaftung hat die alten, klassischen<br />

Kommunikationsstränge dörflicher Gemeinschaften<br />

abreißen lassen. Verbände oder Fachorganisationen<br />

können die Kommunikation jedoch nicht vollständig<br />

übernehmen – der direkte Kontakt „Landwirt – Verbraucher“<br />

ist entscheidend. Die Landwirte müssen heraus<br />

landwirtschaftliche Fahrzeuge im straßenverkehr<br />

Die Abmessungen landwirtschaftlicher Fahrzeuge nehmen<br />

kontinuierlich zu. Auf öffentlichen Straßen bereitet<br />

das oft Probleme. <strong>Das</strong> <strong>Heft</strong> beleuchtet alle Bereiche, die<br />

für Fahrer und Halter landwirtschaftlicher Fahrzeuge auf<br />

öffentlichen Straßen von Belang sind. Dazu gehören<br />

z.B. Fragen rund um die Fahrerlaubnis, die Straßenverkehrszulassungsverordnung,<br />

die Zulassungspflicht<br />

und die Vorschriften zur Beleuchtung und zur Kenntlichmachung<br />

landwirtschaftlicher Fahrzeuge. Auch das<br />

Güterkraftverkehrsgesetz wird ausführlich erläutert. Der<br />

Anhang bietet zusätzliche, praxisnahe Informationen,<br />

etwa zum Großraum- und Schwerverkehr in der Landwirtschaft<br />

und zur Ladungssicherung.<br />

Extras<br />

aus der kommunikativen Sackgasse. Kommunikative<br />

Fähigkeiten müssen die klassischen Unternehmerkompetenzen<br />

ergänzen. Zudem wird ein fachlich fundiertes<br />

Nachhaltigkeits-System der Branche benötigt.<br />

Die Beiträge des vorliegenden Bandes zur DLG-Wintertagung<br />

vom 15. bis 17. Januar <strong>2013</strong> in Berlin, benennen<br />

Konfliktfelder sowie Wege und Instrumente zu ihrer<br />

Überwindung. Die Autoren sind Referenten der aktuellen<br />

DLG-Wintertagung <strong>2013</strong> und weitere namhafte<br />

Fachleute aus Wissenschaft, Praxis, Beratung, Medien<br />

und Politik. (Quelle: DLG-Pressemeldung)<br />

DLG e.V. (Hrsg.) ·1. Aufl.<br />

<strong>2013</strong> · 208 S. · € 26,00 ·<br />

ISBN 978-3-7690-4072-2 ·<br />

Erhältlich in allen Buchhandlungen<br />

und bei der DLG im<br />

Online-Buchshop unter:<br />

www.dlg-verlag.de<br />

E-Mail: dlg-verlag@DLG.org<br />

aid-<strong>Heft</strong> · 100 S. ·<br />

22. Auflage 2012 · € 4,00<br />

Bestell-Nr. 1035 · ISBN/EAN<br />

978-3-8308-1066-7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

57


58<br />

Extras<br />

PUBliKationen VorGestellt<br />

sicher transportieren in der land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

Obwohl der Transport ungewöhnlicher Güter in<br />

der Landwirtschaft zum Alltag gehört, kommt es<br />

immer wieder zu Unfällen. <strong>Das</strong> <strong>Heft</strong> fasst die wichtigsten<br />

gesetzlichen Vorgaben zusammen und erklärt,<br />

wann der Fahrer, Halter oder Verlader im Schadensfall<br />

haftet.<br />

Kompost in der landwirtschaft<br />

Nachhaltige Landwirtschaft ist nur auf gesunden Böden<br />

möglich. Kompost trägt als Nährstoff- und Humuslieferant<br />

zur Erhaltung und Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit<br />

bei. <strong>Das</strong> <strong>Heft</strong> stellt verschiedene Kompostarten und<br />

ihre unterschiedlichen Eigenschaften vor. Landwirte,<br />

Berater und Ausbilder werden über rechtliche Grundlagen<br />

beim Komposteinsatz und Zertifizierungssysteme<br />

zur Sicherung einer hochwertigen Kompostqualität<br />

informiert. Beispielrechnungen demonstrieren die Wirkung<br />

von Kompost auf Humus- und Nährstoffbilanzen<br />

verschiedener Betriebstypen. Die Wirtschaftlichkeit von<br />

Kompost wird anhand von Ausbringkosten, seinem<br />

Wert im Vergleich zu anderen Düngern und seiner<br />

Wirkung auf den Deckungsbeitrag dargestellt.<br />

Bodenpflege, Düngung, Kompostierung im Garten<br />

Grundvoraussetzung für optimales Pflanzenwachstum<br />

ist ein gesunder lebendiger Boden. Jedem Hobbygärtner<br />

sollten der Erhalt und die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit<br />

deshalb ein besonderes Anliegen sein.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Heft</strong> gibt dazu zahlreiche Tipps.<br />

Bezug der aid-<strong>Heft</strong>e im Internet über den Medienshop<br />

unter www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

aid-<strong>Heft</strong> · 56 S. ·<br />

4. Auflage <strong>2013</strong> · € 3,00<br />

Bestell-Nr. 1574 · ISBN/EAN<br />

978-3-8308-1065-0<br />

8-3-8001-7713-4. Preise:<br />

gedrucktes Buch: 12,90 EUR;<br />

eBook <strong>Download</strong>: 9,99 EUR<br />

aid-<strong>Heft</strong> · 60 S. ·<br />

2. Auflage <strong>2013</strong> · € 3,00<br />

Bestell-Nr. 1476 · ISBN/EAN<br />

978-3-8308-1048-3<br />

aid-<strong>Heft</strong> · 76 S. ·<br />

4. Auflage 2012 · € 3,50<br />

Bestell-Nr. 1375 · ISBN/EAN<br />

978-3-8308-1049-0


PUBliKationen VorGestellt<br />

existenzgefährdung in der landwirtschaft /<br />

hlBs leitfaden<br />

Der Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen für Verkehrs-<br />

und Bauzwecke nimmt stetig zu. Hinzu kommt<br />

der Flächenbedarf für die begleitenden Ausgleichsmaßnahmen<br />

im Sinne des Naturschutzes. Die produktiv zu<br />

nutzenden landwirtschaftlichen Flächen werden verknappt.<br />

Die weitere Inanspruchnahme von Land kann<br />

daher in einer wachsenden Zahl landwirtschaftlicher<br />

Betriebe zu Existenzgefährdung führen. Da die Existenzgefährdung<br />

in den Vorplanungen landbeanspruchender<br />

Maßnahmen gegen das öffentliche Interesse<br />

abgewogen werden muss, kommt der Untersuchung<br />

eine beträchtliche Bedeutung zu.<br />

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Sachverständigen ,<br />

hat diesen Leitfaden speziell für Sachverständige entwickelt.<br />

In den ersten Kapiteln referieren die Autoren über<br />

einschlägige rechtliche Grundlagen. Der Schwerpunkt<br />

des Leitfadens liegt in der Fragestellung, mit welchem<br />

Schema die Existenzfähigkeit bzw. Existenzgefährdung<br />

ermittelt werden kann.<br />

Welche messbaren Kriterien sollen herangezogen<br />

werden? Ist es der Gewinn des Unternehmens, die<br />

Eigenkapitalbildung oder sind es andere Kennzahlen?<br />

Vorgeschlagen wird von den Autoren ein Prüfschema<br />

A bzw. B. <strong>Das</strong> Prüfschema A orientiert sich an dem<br />

logistik rund um die Biogasanlage<br />

Mit der steigenden Zahl an Biogasanlagen und dem<br />

hohen Flächenbedarf für Nachwachsende Rohstoffe<br />

(NaWaRo) stellt die Optimierung der Transportlogistik<br />

rund um die Biogasanlage einen großen Kostenfaktor<br />

dar. Neben Transport, Umschlag und Lagerung müssen<br />

Qualitätsansprüche und ein lückenloser Informationsprozess<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Schrift beinhaltet Hintergrundinformationen zur<br />

Verfahrensbewertung in der Biomasselogistik: von<br />

den rechtlichen Rahmenbedingungen über die Fahrzeugtechnik,<br />

die Wegestruktur, den Bodenschutz, die<br />

soziale Akzeptanz, die Qualitätssicherung, die Arbeits-<br />

Extras<br />

Gewinn und der Kapitalbildung. Es ist zu prüfen, ob<br />

der nachhaltige erzielbare Gewinn ausreicht, um angemessene<br />

Privatentnahmen und eine hinreichende<br />

Eigenkapitalbildung für die weitere Betriebsentwicklung<br />

zu ermöglichen. Hinsichtlich der Privatentnahmen wird<br />

für einen angemessenen Betrag in Höhe von 32.000<br />

EUR/Jahr plädiert. Dieser Standard-Entnahmebetrag<br />

kann auf Grund von regionalen Verhältnissen durch<br />

Zu- und Abschläge um +/- 5.000 EUR variiert werden.<br />

Mit diesen Prüfschemata wird den Sachverständigen<br />

eine klare Handlungsanweisung vermittelt. Wenn der<br />

Betrieb nach dem Prüfschema A nicht existenzfähig ist,<br />

soll das Prüfschema B angewandt werden.<br />

Aus Sicht der Beratung stellt dieser Leitfaden eine sinnvolle<br />

Arbeitshilfe für die Sachverständigen dar.<br />

Herausgegeben vom<br />

Hauptverband der landwirtschaftlichen<br />

Buchstellen und<br />

Sachverständigen e. V.,<br />

(HLBS), verfasst von einer<br />

durch den HLBS-FachausschussSachverständigenwesen<br />

beauftragten Arbeitsgruppe.<br />

ISBN: 978-3-89187-074-7 ·<br />

1. Auflage 2012 · 124 S. ·<br />

€ 25,00<br />

wirtschaft und Ökonomie, die Klimawirkung bis zur<br />

Informationstechnik. Hierbei werden die arbeitswirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge und Kostenaspekte anhand<br />

von Modellszenarien<br />

betrachtet. Neben der Ernte<br />

von Silomais wird auch<br />

die Gärresteausbringung<br />

analysiert (Quelle: KTBL).<br />

KTBL-Schrift 498: Logistik<br />

rund um die Biogasanlage:<br />

Darmstadt, <strong>2013</strong>, 132 S. ·<br />

€ 24,00 · Best.-Nr. 11498 ·<br />

ISBN 978-3-941583-75-7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

59


lMs agrarberatung Gmbh<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Geschäftsführer: Berthold Majerus<br />

Tel.: 0381 877133-0, Fax: 0381 877133-70<br />

E-Mail: gf@lms-beratung.de<br />

lUFa rostock der lMs<br />

Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 20307-0, Fax: 0381 20307-90<br />

E-Mail: lufa@lms-beratung.de<br />

lMs agrarberatung Gmbh<br />

Büro neubrandenburg<br />

Trockener Weg 1B, 17034 Neubrandenburg<br />

Tel.: 0395 379990-0, Fax: 0395 379990-50<br />

E-Mail: nb@lms-beratung.de<br />

lMs agrarberatung Gmbh<br />

Büro schwerin<br />

Waldschulweg 2, 19061 Schwerin<br />

Tel.: 0385 39532-0, Fax: 0385 39532-44<br />

E-Mail: sn@lms-beratung.de<br />

impressum<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> wird herausgegeben von der:<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Redaktion/Anzeigen:<br />

Dr. Ulrike Hoffmeister, <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Tel.: 0381 877133-36, E-Mail: uhoffmeister@lms-beratung.de<br />

Layout: c.i.a.green communications GmbH<br />

Druck: Altstadt-Druck GmbH, Luisenstr. 16, 18057 Rostock,<br />

Tel.: 0381 2002698<br />

DIE DIENSTLEISTER FÜR HöCHSTLEISTER<br />

lMs agrarberatung Gmbh Zuständige stelle für landwirtschaftliches<br />

Fachrecht und Beratung (lFB)<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 20307-70, Fax: 0381 877133-45<br />

E-Mail: lfb@lms-beratung.de<br />

lMs agrarberatung Gmbh<br />

Büro für immissionsschutz<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 877133-82, Fax: 0381 877133-45<br />

E-Mail: bis@lms-beratung.de<br />

lMs agrarberatung Gmbh<br />

Büro für existenzsicherung<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 877133-38, Fax: 0381 877133-70<br />

E-Mail: bex@lms-beratung.de<br />

Fotonachweis <strong>Heft</strong> 1/<strong>2013</strong>:<br />

Bilder: ciagreen, Shutterstock;<br />

weitere Bildnachweise siehe Innenteil<br />

Erscheinungsweise:<br />

„<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong>“ erscheint viermal jährlich in den Monaten März,<br />

Juni, September, Dezember.<br />

Redaktionsschluss:<br />

<strong>Heft</strong> 1/<strong>2013</strong>: 14. Februar<br />

<strong>Heft</strong> 2/<strong>2013</strong>: 15. Mai

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