Die Kapazitätsorientierte Materialbewirtschaftung ... - BWI - ETH Zürich
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8 Logistik-Strategien für Mischfertiger - <strong>Die</strong> <strong>Kapazitätsorientierte</strong> <strong>Materialbewirtschaftung</strong> (Korma)<br />
Bestellbestand<br />
Sicherheitsbestand<br />
1. Fall<br />
2. Fall<br />
3. Fall<br />
4. Fall<br />
Bestand an Lager<br />
+ Σ' offene Bestellungen<br />
WST<br />
WST<br />
WST<br />
Vorgriffszeit<br />
"normale"<br />
Beschaffungsfrist<br />
SST SET<br />
WET<br />
WET<br />
Legende:<br />
xST: . . . Starttermin<br />
xET: . . . Endtermin<br />
Sxx: Spätester . . .<br />
Wxx: Wahrscheinlicher . . .<br />
Abb. 7 Neuterminieren der Aufträge in Arbeit gemäss der aktuellen Situation in der<br />
Materialwirtschaft<br />
Durch die vorzeitige Freigabe wird ein Dringlichkeitsfaktor grösser als 1 berechnet. <strong>Die</strong><br />
drei Arbeitsgänge werden gleichmässig verteilt wie im 1. Fall in der Abb. 7. Alle drei Arbeitsgänge<br />
sind freigegeben, aber ohne Dringlichkeit. Somit werden sie ausgeführt, sobald<br />
keine dringenderen Arbeitsgänge am entsprechenden Kapazitätsplatz warten. Wenn der<br />
erste Arbeitsgang vorzeitig ausgeführt wird, so wird eine Neuterminierung womöglich einen<br />
noch grösseren Dringlichkeitsfaktor als zu Beginn berechnen, wodurch der Auftrag an<br />
Priorität verliert und dadurch gebremst wird.<br />
Nimmt der Mischfertiger nun einen ungeplanten Kundenproduktionsauftrag mit kleinerem<br />
Dringlichkeitsfaktor an, so wartet der Lagernachfüllauftrag. Im 2. Fall der Abb. 7 wird<br />
nicht einmal der erste Arbeitsgang ausgeführt. Eine laufende Neuterminierung “entdeckt”<br />
einen Auftrag, der zu lange wartet: der wahrscheinliche Starttermin, nämlich "heute", wird<br />
näher und näher zum spätesten Endtermin geschoben. <strong>Die</strong> Neuterminierung berechnet<br />
dann einen kleineren Dringlichkeitsfaktor, wodurch der Auftrag mehr Priorität erhält.<br />
Der 3. und 4. Fall in Abb. 7 zeigt den wichtigsten Aspekt des dritten Teils von Korma:<br />
• Im 3. Fall sinkt der Lagerbestand schneller als vorhergesagt. Der späteste Endtermin<br />
wird vorverschoben. Eine Neuterminierung berechnet einen kleineren Dringlichkeitsfaktor:<br />
der Auftrag wird beschleunigt.<br />
• Im 4. Fall sinkt der Lagerbestand schneller als vorhergesagt. Der späteste Endtermin<br />
wird nach hinten verschoben. Eine Neuterminierung berechnet einen grösseren<br />
Dringlichkeitsfaktor: der Auftrag wird gebremst.<br />
Übrigens kann auch eine Änderung des Lieferdatums eines Kundenauftrages eine Neuterminierung<br />
nach sich ziehen, mit ähnlichen Konsequenzen.<br />
WET<br />
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