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Die Kapazitätsorientierte Materialbewirtschaftung ... - BWI - ETH Zürich

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2 Logistik-Strategien für Mischfertiger - <strong>Die</strong> <strong>Kapazitätsorientierte</strong> <strong>Materialbewirtschaftung</strong> (Korma)<br />

zu liegen kommt. Eine vorzeitige Freigabe wird in Betracht gezogen, sobald bei gut<br />

ausgelasteten Kapazitätsplätzen verfügbare Kapazität vorliegt.<br />

2. einer Terminierungsmethode zur Bereichssteuerung, das für vorzeitig ausgelöste Lagernachfüllaufträge<br />

anstelle zu verfrühtem Lagerbestand nur zu Ware in Arbeit<br />

führt, wobei deren rechtzeitige Fertigstellung garantiert bleibt. Gleichzeitig können<br />

Kundenproduktionsaufträge in kürzester Durchlaufzeit geliefert werden. Der<br />

Schlüssel ist hier das dauernde Nachführen eines geeigneten Masses für die<br />

Dringlichkeit.<br />

3. einem Mechanismus, der die Bereichssteuerung mit der Materialwirtschaft koppelt,<br />

indem ein Lagernachfüllauftrag regelmässig gemäss der aktuellen Situation<br />

aufgrund des Verbrauchs neu terminiert wird. Dazu wird der aktuelle Lagerbestand<br />

in einen geeigneten spätesten Endtermin für den offenen Nachfüllauftrag umgesetzt.<br />

Korma dient somit nicht nur zur Auftragsfreigabe, sondern zur gesamten kurzfristigen Planung<br />

und Steuerung, von der Auftragsfreigabe bis hin zum Lagereingang oder zur Spedition<br />

an den Kunden. <strong>Die</strong> langfristige Planung der Güter und der Kapazitäten geschieht unabhängig<br />

davon. Sie kann auf traditionellen Vorhersagemethoden beruhen, zum Beispiel<br />

vergangenheitsbasiert für die Serienproduktion und zukunftsbasiert für die<br />

Einmalproduktion.<br />

Verfahren: <strong>Die</strong> drei Teile von Korma werden nun im Detail beschrieben.<br />

Korma, 1.Teil: Kriterium zur vorzeitigen Auftragsfreigabe<br />

Man prüft regelmässig die Nutzung der im allgemeinen gut ausgelasteten Kapazitäten. Sobald<br />

man kurzfristig nicht genutzte Kapazitäten festgestellt, prüft man die Verfügbarkeit<br />

der Produkte, die mit diesen Kapazitäten hergestellt werden. Es ist, wie wenn die Kapazität<br />

nach einem Auftrag Ausschau halten würde. Daher stammt auch der Name<br />

“<strong>Kapazitätsorientierte</strong> <strong>Materialbewirtschaftung</strong>”. Ein Kapazitätsplatzverwendungsnachweis<br />

kann die für diesen ersten Schritt notwendige Information liefern. Wenn man jeder<br />

Kapazität einen Agenten zuordnet, hat man hier auch ein Anwendungsgebiet für<br />

agentenbasierte Systeme (siehe z.B. [Kass96]).<br />

In der Praxis stellt man oft fest, dass eine bestimmte Produktfamilie auf einer Gruppe von<br />

wenigen Kapazitätsplätzen hergestellt wird. Wenn eine Kapazität dieser Gruppe nicht ausgelastet<br />

ist, so sind es die anderen oft auch nicht. Wenn dann ein Auftrag vorzeitig freigegeben<br />

wird, können möglicherweise gleich einige Arbeitsgänge vorzeitig ausgeführt werden.<br />

Welches sind aus den so bestimmten Produkten die Kandidaten für eine vorzeitige<br />

Auftragsfreigabe? Für jeden Kandidaten wird die Vorgriffszeit berechnet.<br />

<strong>Die</strong> Vorgriffszeit für einen Artikel ist die Zeit, die wahrscheinlich verstreichen wird, bis ein<br />

Produktions- bzw. ein Beschaffungsauftrag für den Artikel ausgelöst werden muss.<br />

<strong>Die</strong> Abb. 1 zeigt eine Formel zur Bestimmung der Vorgriffszeit für den deterministischen<br />

Fall. Sie berücksichtigt alle bekannten Transaktionen in der nahen Zukunft. <strong>Die</strong> Vorgriffszeit<br />

ist dann der minimale Vorgriffshorizont, für welchen die Ungleichung gilt.

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