Juli 2013 - PDF - Leoben
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Aus Leonardo‘s Händen!<br />
Bei der Ausstellung „Faszination Schädel<br />
- der Kult um den Kopf“ ist ein kleiner<br />
Schädel zu sehen, der wohl eines der absoluten<br />
Highlights der diesjährigen Ausstellung<br />
in der Kunsthalle <strong>Leoben</strong> ist. Allem<br />
Anschein nach stammt das Exponat vom<br />
Renaissance-Künstler Leonardo da Vinci<br />
(1452-1519). „Es ist eine echte Sensation<br />
und eine zusätzliche Aufwertung unserer<br />
Ausstellung: Ein kleines Köpfchen mit großem<br />
Namen; ein Exponat, das vermutlich<br />
von Leonardo da Vinci stammt“, so Bürgermeister<br />
Matthias Konrad. Vor rund 30 Jahren<br />
wurde dieses Modell eines Schädels<br />
vom deutschen Ehepaar Gertrude und Wilfried<br />
Rolshausen im Antiquitätenhandel erworben,<br />
es folgten lange Nachforschungen<br />
und Expertisen, die letzten Erkenntnisse<br />
sind gerade einmal wenige Wochen alt.<br />
Indizien. „Leonardo ist der einzige, der in<br />
seinen Aufzeichnungen eine idente Zeichnung<br />
dieses anatomischen Modells vorgezeichnet<br />
hat“, so Stefaan Missinne, Globensammler<br />
und Leonardo-Forscher, in seinem<br />
Bericht über die Erforschung des „Leonardo-Köpfchens“.<br />
Als weiteres Indiz für die Zuschreibung<br />
an Leonardo da Vinci spricht,<br />
dass dieser eine formbare Masse namens<br />
„Mistioni“ entwickelt hat, aus der auch der<br />
Schädel in der Kunsthalle hergestellt ist. Bei<br />
diesem Köpfchen sind ferner alle Details eines<br />
natürlichen Schädels anatomisch kor-<br />
Kluge Köpfe mit vielen Ideen<br />
Die Ausstellung „Faszination Schädelder<br />
Kult um den Kopf“ in der Kunsthalle<br />
<strong>Leoben</strong> lässt bei vielen „die Köpfe rauchen“.<br />
Nicht nur die vielen erwachsenen<br />
Ausstellungsbesucher sind begeistert von<br />
dem Thema, auch Kinder und Jugendliche<br />
fühlen sich davon stark angezogen. So sind<br />
die Kinderprogramme in der Kunsthalle sowie<br />
die Workshops sehr gut gebucht.<br />
Kunstwerke. Auch die Schulen im Bezirk<br />
<strong>Leoben</strong> haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt<br />
und jeweils einen weißen Styroporschädel,<br />
etwas größer als ein Originalkopf,<br />
künstlerisch verziert. Beteiligt waren<br />
sowohl die Jüngsten in den Volksschulen als<br />
V.l.n.r.: Stefaan Missinne, Gertrude Rolshausen, Bürgermeister Matthias Konrad, Wilfried<br />
Rolshausen<br />
rekt dargestellt und es stellt einen pathologischen<br />
Befund dar, was ebenfalls für<br />
Leonardo als Schöpfer spricht. Es wird das<br />
Franceschetti-Zahlen-Syndrom, eine erbliche<br />
Erkrankung, die zu Gesichtsfehlbildungen<br />
führt, dargestellt. Auch schriftliche<br />
Quellen zum „Leonardo-Köpfchen“ wurden<br />
kürzlich entdeckt: „Als die Ausstellung in <strong>Leoben</strong><br />
eröffnete, haben wir zusätzliche bibliographische<br />
Beweise gefunden, die eindeutig<br />
für die Echtheit dieses Exponates<br />
sprechen“, so Stefaan Missinne, „die Aufzeichnungen<br />
belegen, dass Leonardo im<br />
Besitz eines solchen anatomischen Modells<br />
war und stammen von SALAI, einem Schüler<br />
Leonardos. Wir können also von einem<br />
Echtheitswert von 99,9% ausgehen; das ist<br />
auch die Großen in den Gymnasien und der<br />
HBLA. Trotz gewisser Vorgaben vom <strong>Leoben</strong>er<br />
Künstler Clemens Neugebauer waren<br />
der Fantasie anscheinend keine Grenzen<br />
gesetzt, denn viele der Schädel sind wahre<br />
Kunstwerke geworden.<br />
Präsentation. Durch die Kooperation mit<br />
dem Verein Stadtmarketing und der Citymanagement<br />
<strong>Leoben</strong> GmbH konnten zahlreiche<br />
<strong>Leoben</strong>er Unternehmen motiviert<br />
werden, diese Schädel in ihren Auslagen zu<br />
präsentieren. Verbunden mit Schriftzügen,<br />
die sich auf die Ausstellung beziehen, z.B.<br />
Fetzenschädel, Schlauköpfe, Brummschädel,<br />
Dickschädel usw. werben die Geschäfte<br />
wie ein Zwölfer im Lotto“, so der Forscher.<br />
„Es ist für uns als MuseumsCenter <strong>Leoben</strong><br />
eine große Freude, dass die Erforschung<br />
dieses Ausstellungsstückes gerade jetzt zu<br />
einer so weitreichenden Erkenntnis geführt<br />
hat“, so die Leiterin des MuseumsCenters<br />
<strong>Leoben</strong>, Susanne Leitner-Böchzelt.<br />
Ausgestellt. Das „Leonardo-Köpfchen“ ist<br />
im Rahmen der Ausstellung „Faszination<br />
Schädel – der Kult um den Kopf“ noch bis 1.<br />
Dezember <strong>2013</strong> in der Kunsthalle <strong>Leoben</strong><br />
zu sehen. „Ein weiterer Grund, unsere Ausstellung<br />
zu besuchen“, freut sich Kulturstadtrat<br />
Franz Valland, „ein Exponat von Leonardo<br />
da Vinci hat auch <strong>Leoben</strong> nicht<br />
jeden Tag zu bieten!“<br />
Citymanager Anton Hirschmann (r.) bei der<br />
Übergabe der Schädel an <strong>Leoben</strong>er Unternehmer<br />
auch für die Kunsthalle <strong>Leoben</strong> und schaffen<br />
so eine Verbindung zwischen Handel<br />
und Kultur.<br />
<strong>Juli</strong>/August <strong>2013</strong> Stadtmagazin LEOBEN<br />
Freisinger<br />
Machner<br />
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