Diakonie: Jahresbericht 2012

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42 Seniorenzentrum Haus Tabita Rainer Gerdau Einrichtungsleiter Das Seniorenzentrum Haus Tabita ist seit 2004 Heimat für 80 hilfs- und pflegebedürftige Bewohner aus Korschenbroich, Kleinenbroich und den umliegenden Ortschaften. Die Bewohner leben in insgesamt neun Hausgemein- schaften verteilt auf drei Wohnbereichen. Der Wohnbereich 1, bislang ein geschützter Wohnbereich für dementiell veränderte Bewohner erfährt seit der Eröffnung von Haus Timon seine langsame Umwidmung zu einem speziellen Wohnbereich für schwerst-pflegebedürftige Bewohner. Ähnlich, wie in so genannten Pflegeoasen wird hier ein Bereich entstehen, in dem auch ständig bettlägerige Bewohner weitestgehend an einem normalen Tagesablauf an der Gemeinschaft teilnehmen können und nicht mehr nur auf ihr Zimmer angewiesen sind. Abweichend vom Konzept der Pflegeoasen soll aber ganz bewusst der Wechsel vom privaten eigenen Zimmer in den öffentlichen Tagesaufenthalt erhalten bleiben. Ansonsten weist die Zusammensetzung der Bewohner
seit Jahren wenig Veränderung auf. Das Durchschnittsalter liegt konstant um die 85 Jahre. Die jüngste Bewohnerin ist mit aktuell 60 Jahren 41 Jahre jünger als unsere älteste Bewohnerin mit 101 Jahren. Die Durchschnittliche Verweildauer liegt bei etwa dreieinhalb Jahren. Der männliche Anteil an den Bewohnern schrumpft leicht auf jetzt nur noch 17% während die Verteilung nach Pflegestufen sich kaum verändert hat. Bei nunmehr 86% aller Bewohner liegt die Pflegestufe 2 oder 3 vor. Nur noch 14% sind in die leichteste Pflegestufe 1 eingestuft. Ausbau der Angebote im Haus Gruppenangebote und Veranstaltungen im Haus Tabita nehmen einen großen Teil der Arbeit von Sozialdienst, Betreuungskräften aber auch von Mitarbeitern der Pflege und der Service-Mitarbeiter ein. Es wird immer versucht ein Gleichgewicht aus den Bereichen Bewegung für den Körper, Bewegung für den Kopf und Geselligkeit herzustellen. Beispielhaft sei hier das Angebot „Kraft und Balance Training“ genannt, um die Gefahr von Stürzen zu verringern. Die vielen Gruppen zum Thema Gedächtnistraining, aber auch unterschiedliche Feste, Feiern und Ausflüge, die dem jahreszeitlichen Ablauf folgen, ergänzen das Angebot. Qualitätssicherung Bedingt durch einen Personellen Wechsel der QM Beauftragten kam es 2012 zu einer Neuausrichtung der Arbeit. Richtungweisend sind in den Häusern stets die Ergebnisse der Expertenstandards zu den unterschiedlichen Themen wie „„Kontinenzförderung“, „Sturzprophylaxe“ oder auch „Mangelernährung“ um nur einige zu nennen. Ernährungssituation Während die öffentliche Diskussion zur Ernährungssituation von Heimbewohnern oft durch reißerische Berichte über steigende Zahlen von mangelernährten Bewohnern in den Häusern bestimmt wird, kämpfen wir in unseren Einrichtungen einen differenzierteren Kampf. Übergewicht und Fehlernährung stellen oft ein zahlenmäßig größeres Problem dar, als verschiedene Formen von Mangelernährung. Die Ursachen für alle Probleme sind vielfältig und bedürfen einer genauen Anamnese und biographischen Erfassung von Ernährungsgewohnheiten. Hinzu kommen allgemeine altersbedingte Einschränkungen im Bereich von Geschmacksempfinden und Verdauung. Neben allen medizinischen und pflegerischen Erkenntnissen darf nicht vergessen werden, dass Essen und Trinken mit Genuss zu tun hat. Freude und Spaß an Es- sen und Trinken müssen immer mit vermittelt werden. Genauso wichtig ist der bewusst gestaltete Anteil an Geselligkeit und Gemeinschaft, der zu gutem Essen und Trinken unbedingt dazu gehören sollte. Personal/Ausbildung Für die Personalentwicklung war 2012 natürlich die Eröffnung von Haus Timon der bestimmende Faktor. Mitarbeiter, die sich im Haus Tabita als Führungskräfte bewährt hatten, bildeten den Kern des neu aufzubauenden Teams im Haus Timon. Bei der Neubesetzung der so frei werdenden Stellen, profitierten wir von einigen bei uns selbst ausgebildeten frisch examinierten Altenpflegekräften. Nicht zuletzt aus diesem Grund versucht das Diakonische Werk in allen seinen Einrichtungen eine Vielzahl an Ausbildungsplätzen vorzuhalten und auch in Zukunft zu besetzen. Die im letzten Jahr wieder eingeführte Altenpfleausbildungsumlage hat etliche Ungerechtigkeiten zwischen Einrichtungen, die viel ausgebildet haben und Einrichtungen, die dieser Verpflichtung nicht nachgekommen sind, ausgeglichen. Nach wie vor stellt die Besetzung von Stellen bei examiniertem Fachpersonal alle Einrichtungen vor große Probleme. Die jetzt schon absehbare Eröffnung weiterer stationärer Einrichtungen im Rhein-Kreis Neuss wird die Situation zusätzlich belasten. Neben einem insgesamt erfreulich niedrigen Krankenstand, machen wenige Einzelfälle die außerordentlich hohe psychische wie auch physische Belastung in der Altenpflege deutlich. Die engen Grenzen, die den Einrichtungen durch die knappe Refinanzierung über die Pflegesätze vorgegeben sind, lässt kaum Spielraum, Zahlen und Fakten Altersstufenstatistik 2012, männlich weiblich gesamt bis 65 Jahre 0 1 1 1,3 % 65 bis 70 Jahre 1 2 3 3,9 % 71 bis 75 Jahre 1 5 6 7,8 % 76 bis 80 Jahre 2 9 11 14,3 % 81 bis 85 Jahre 2 15 17 22,1 % 86 bis 90 Jahre 5 16 21 27,3 % 91 bis 100 Jahre 2 15 17 22,1 % über 100 Jahre 0 1 1 1,3 % Summen 13 64 77 100 % Alter ø 84,54 85,36 85,22 Stichtag 31. 12. 2012 43
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