Diakonie: Jahresbericht 2012

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28 Leben im Alter
Seniorenberatungsstellen Die Nachfrage wächst stetig Dagmar Drossart Beratung Dormagen Rosemarie Mörtzsch Beratung Jüchen/ Korschenbroich Ein fast alltäglicher Fall. Ein Ehepaar, beide Partner sind über 80 Jahre alt. Der Ehemann ist nach einem Sturz pflegebedürftig. Bislang hat er seine an Demenz erkrankte Ehefrau noch betreuen können. Unterstützung von seiner Seite ist nun nicht mehr möglich. Die Haushaltshilfe wird von der Ehefrau als Folge der Demenz nicht geduldet. Wird das Bestreben der Ehefrau, den Ehemann pflegen zu wollen, von den Angehörigen in Frage gestellt, reagiert sie aggressiv. Die Seniorenberaterinnen haben als außenstehende Personen vielfach die Möglichkeit vermittelnd in ein Familiensystem einzuwirken, Bedürfnisse und Ressourcen abzufragen, Hilfsangebote zur Entlastung vorzustellen, ohne dass sich Familienmitglieder ausgeschlossen oder überfordert fühlen. Im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen sind sie erfahren, können von Situationen, die Aggressionen hervorrufen ablenken und Hilfen einrichten, die toleriert werden. Nicht immer wird es eine perfekte Lösung geben, zumal die in Frage kommenden Dienstleistungen, Pflege und Betreuungsdienste zur Mangelware werden, dennoch wirken Ideen und Impulse in die Familienbeziehungen hinein und führen in der Regel zu befriedigenden Ergebnissen für alle Beteiligten. Neben solch komplexen Fallmanagements stellte in beiden Seniorenberatungsstellen in Jüchen/Korschenbroich und Dormagen die leistungserschließende Beratung einen Schwerpunkt dar. Außer Anträgen, Stellungnahmen und Widersprüchen gehörte insbesondere auch die Beratung zu finanziellen Entlastungsmöglichkeiten der pflegenden Angehörigen zur Kernaufgabe der Beratungsstellen. Nach dem Pflegeneuausrichtungsgesetz haben Betroffene nun die Möglichkeit, Geldleistungen für ihre dementiell erkrankten Angehörigen zu beantragen sowie alle Geldleistungen in Betreuungsleistungen umzuwandeln, um so eine umfangreiche, entlastende Unterstützung bei der Betreuung ihrer Angehörigen zu erhalten. Beide Seniorenberaterinnen hielten Vorträge zu den Themenbereichen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Zunehmend warben sie dafür, auch schon in jüngeren Jahren entsprechende Vorsorge zu treffen, da es hinsichtlich der Geschäfts- oder Einwilligungsfähigkeit krankheitsbedingt für diese Maßnahmen auch schon zu spät werden kann. Es fanden Vorträge im Matthäushof für Bewohner und Mitglieder der Frauenhilfe, in der Buchhandlung Seitenweise, der Arbeiterwohlfahrt und vor der Selbsthilfegruppe Angst und Depression statt. In der Beratung in Jüchen/Korschenbroich war die Be- 29
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