Diakonie: Jahresbericht 2012
Diakonisches Werk Rhein-Kreis Neuss
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Ambulant Betreutes<br />
Wohnen (ABW)<br />
Wiltrud Winzen<br />
Ambulant<br />
Betreutes Wohnen<br />
Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) ist ein Hilfsangebot<br />
für psychisch kranke oder behinderte Menschen, damit<br />
sie in einer eigenen Wohnung leben können und ihre<br />
Selbstständigkeit erhalten bleibt oder verbessert wird.<br />
In der Regel werden die Leistungen als Eingliederungshilfe<br />
vom Landschaftsverband Rheinland bezahlt, nachdem<br />
der individuell notwendige Unterstützungsbedarf in<br />
einem Hilfeplan erfasst und genehmigt worden ist. Oberstes<br />
Ziel ist immer, die eigenen Stärken auszuschöpfen<br />
und Fähigkeiten zu verbessern, so dass Teilhabe in allen<br />
Bereichen des gesellschaftlichen Lebens möglich und<br />
professionelle Hilfe zunehmend entbehrlich wird.<br />
Der Weg dahin verlangt viel gegenseitiges Vertrauen,<br />
Kooperationsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Kritik-<br />
und Reflexionsfähigkeit und nicht zuletzt Geduld auf Seiten<br />
des Klienten und des Helfers.<br />
Im folgenden Fallbeispiel kann nachvollzogen werden,<br />
wie die Begleitung und Unterstützung durch die Fachkraft,<br />
begünstigende Bedingungen der Umwelt und nicht<br />
zuletzt der Wille zur Veränderung, die Klientin zu einer<br />
Stabilisierung und Steigerung ihrer Lebensqualität geführt<br />
hat.<br />
In der Regel bleiben die Klienten zwischen einem und<br />
fünf Jahren in der Betreuung. Beim chronischen Verlauf<br />
einer psychischen Erkrankung kann die Begleitung weit<br />
darüber hinaus gehen, wobei eine mehrjährige Begleitung<br />
nicht zwangsläufig auf einen langsamen Entwicklungsprozess<br />
hindeuten muss.<br />
Um einen positiven Verlauf zu gewährleisten, ist das Erreichen<br />
einer Vertrauensgrundlage zwischen dem Klienten<br />
und dem Betreuer bedeutend.<br />
Zu Beginn einer Betreuung werden mit Hilfe des Individuellen<br />
Hilfeplanes alle Ziele erarbeitet, die der Klient innerhalb<br />
eines Jahres erreichen möchte. Einen optimalen<br />
Verlauf zu erwirken, ist aus Sicht des Betreuers und<br />
der Betreuten mit viel Geduld verbunden. Rückschläge<br />
in fast allen Lebensbereichen sind zu erwarten.<br />
Wie es funktioniert bzw. wie sich der Prozess eines Betreuungsverhältnisses<br />
entwickeln kann, stellen wir anhand<br />
einer Klientin dar, welche sich sechs Jahre in der<br />
Betreuung befand.<br />
Frau B. wandte sich mit 18 Jahren, auf Anraten ihres gesetzlichen<br />
Betreuers, an das Ambulant Betreute Wohnen.<br />
Ihre Diagnose war: Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
(ist eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität<br />
und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
gekennzeichnet ist).<br />
Außerdem lagen aggressives Verhalten, posttraumatische<br />
Belastungsreaktionen (Reaktion auf eine einmalige<br />
oder fortgesetzte Belastung) und selbstverletzendes<br />
Zahlen und Fakten<br />
• 128 Personen (122 in 2011) wurden ambulant betreut<br />
• 100 Klienten kamen aus Grevenbroich u. Umgebung<br />
• 28 Klienten wurden von Dormagen aus begleitet<br />
• 37 Klienten konnten aus dem Betreuten Wohnen<br />
entlassen werden<br />
• 31 Menschen sind neu aufgenommen worden