Diakonie: Jahresbericht 2012
Diakonisches Werk Rhein-Kreis Neuss
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auch begleitend.<br />
Da die Mitarbeiter des Jobcenters sowohl für die Klienten<br />
als auch für die Berater nur über die Hotline zu erreichen<br />
sind, war die einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme,<br />
vor allem zur schnellen Klärung von Unklarheiten oder<br />
Informationseinholung nur über die Anmeldung beim<br />
Jobcenter vor Ort möglich. Eine gute Beratung konnte so<br />
teilweise nur sehr zeitaufwendig stattfinden, nämlich in<br />
dem der Klient zur Behörde begleitet wurde.<br />
Einige Klienten wurden weiter vermittelt an die Senioren-<br />
Beratung, an den schulpsychologischen Dienst, an den<br />
Fachdienst für Integration und Migration, an die Erziehungs-und<br />
Familienberatungsstelle oder an eine Rechtsberatung.<br />
Die Beratung fand überwiegend im Büro der<br />
Dienststelle statt; bei einer gehbehinderten Frau wurde<br />
ein Hausbesuch gemacht.<br />
Wie sich auch im vergangenen Jahr zeigte, erhält der<br />
überwiegende Teil der die Beratung aufsuchenden Menschen<br />
Arbeitslosengeld II-Bezug. Da der Regelsatz sehr<br />
knapp bemessen ist, kommen diese Menschen immer<br />
wieder in finanzielle Schwierigkeiten und den damit verbundenen<br />
Folgen, wie Mahnungen für Miete, Stromabschlag<br />
u. ä.. Sie sind in der Regel auch nicht in der Lage,<br />
Ansparungen zu machen, um einen außerordentlichen<br />
Bedarf zu decken, wie z. B. den Ersatz von Elektrogeräten<br />
oder Möbeln. Wenn zusätzlich Fehler in der Berechnung<br />
des Leistungsanspruches oder anderer Hilfen zu<br />
erkennen und zu korrigieren sind, kann es sehr schnell<br />
zu einer unverschuldeten existentiellen Notlage kommen.<br />
In solchen Situationen konnten wir auch hier die<br />
Klienten und Familien kurzfristig mit kleineren Beträgen<br />
aus der Karl-Herriger-Stiftung unterstützen.<br />
Für die ratsuchenden Menschen und für eine hilfreiche<br />
Soziale Beratung ist es wichtig, die Erreichbarkeit der<br />
Mitarbeiter des Jobcenters in Grevenbroich weiter zu<br />
verbessern. Es wäre wünschenswert eine Möglichkeit zu<br />
schaffen, sich Informationen zu bestimmten manchmal<br />
komplizierten Sachverhalten zu erfragen, aber auch im<br />
individuellen Fall für den Klienten über eine direkte Kontaktmöglichkeit<br />
eine Verbesserung zu erreichen. Die aktuellen<br />
Möglichkeiten (Kontakt über e-Mail) reichen oft<br />
nicht aus, bzw. verschlimmern durch die Wartezeit die<br />
häufig existentiell bedrohliche Lebenssituation des Klienten.<br />
Wohngebietsbetreuung „Miteinander-Füreinander“<br />
Im Rahmen des Projektes Wohngebietsbetreuung in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bauverein Grevenbroich gab es<br />
im Jahr Einzeltermine mit 63 Mietern aus verschiedenen<br />
Wohnquartieren. Bei 53 Mietern reichten ein- bis zweimalige<br />
Kontakte zur Klärung aus; bei 6 Mietern mussten<br />
bis zu fünf Gespräche vereinbart werden und bei vier Bewohnern<br />
musste bis zu 14 Mal Kontakt hergestellt werden,<br />
um Probleme zu lösen oder zu besprechen.<br />
In den Einzelberatungen vor Ort in den Wohnungen der<br />
Mieter ging es um Klärung von Streitigkeiten und neue<br />
Vereinbarungen des Zusammenlebens. Ältere Mieter<br />
wurden an die Seniorenberatung weitervermittelt zur Beantragung<br />
und für unterstützende Hilfen.<br />
Im neuen Wohngebäude auf der Arndtstraße fanden im<br />
Jahr <strong>2012</strong> zwei Mietertreffen zur Förderung des Gemeinschaftslebens<br />
statt. Mit der Unterstützung der Fachkraft<br />
der Allgemeinen Sozialen Beratung bereiteten drei Mieterinnen<br />
des Wohnquartiers ein Herbstcafe und eine Adventsfeier<br />
vor, die von einem guten Drittel der Mieter besucht<br />
wurde.<br />
Auch in der Niermannstraße kam es im Mai <strong>2012</strong> zu einer<br />
Mieterversammlung. Es fand ein guter Austausch<br />
statt und es wurden Ideen zur Nutzung des Gemeinschaftsraums<br />
entwickelt.<br />
Am 30. Juni waren alle Familien, die eine Wohnung des<br />
Bauvereins bewohnen eingeladen, die Karl-May-Festspiele<br />
in Elspe im Sauerland zu besuchen.<br />
Karl-Herriger-Stiftung<br />
Wie im voranstehenden Text mehrmals erwähnt, kann<br />
mit Hilfe der Karl-Herriger-Stiftung in vielen Fällen aus<br />
Notlagen geholfen werden. Im Laufe des Jahres wurde<br />
62 Mal Beträge bis zu 200,- € an Hilfesuchende abgegeben.<br />
Zum Teil wurde das Geld ausgeliehen und Rückzahlungen<br />
vereinbart, so dass immer wieder das zurückfließende<br />
Geld aus weiteren Notlagen geholfen hat. Diese<br />
unbürokratische Verfahrensweise hat sich in den letzten<br />
Jahren sehr bewährt. Die Rückzahlungsmoral ist<br />
hoch und wird zusätzlich dadurch gesteigert, dass nur<br />
wer zurückzahlt oder den Willen dazu zeigt, auch später<br />
noch einmal Geld aus diesem Topf bekommen kann.<br />
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