Diakonie: Jahresbericht 2012
Diakonisches Werk Rhein-Kreis Neuss
Diakonisches Werk Rhein-Kreis Neuss
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arbeit widmete sich ganz dem Thema „Vorbereitungen<br />
und Hilfestellungen für den Start in das Berufsleben“.<br />
In einem fünftägigen Intensivseminar unter dem Motto<br />
„Mein Leben plan‘ ich selbst!“ lernten die Jugendlichen<br />
wichtige Umgangsformen des Berufslebens kennen (z.<br />
B. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnungssinn, Durchhaltevermögen,<br />
etc.), die eine wesentliche Grundvoraussetzung<br />
für Ausbildungsreife darstellen. Vorstellungsgespräche<br />
wurden mit Hilfe von Videoaufzeichnungen analysiert<br />
und Erwartungen der Arbeitgeber wurden in Dialogrunden<br />
unter die Lupe genommen. Es ging um Fragen,<br />
wie z.B.: „Was wünschen sich Ausbilder und Arbeitgeber<br />
von Auszubildenden/Arbeitnehmern, etc.?<br />
Ein weiterer Baustein des Intensivseminars war der „Talentkompass<br />
NRW 3 “: Über das Ermitteln ihrer persönlichen<br />
Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen und Werte<br />
wurden die Jugendlichen systematisch an die Vorstellung<br />
ihres beruflichen „Wunschumfeldes“ herangeführt<br />
und konnten darauf aufbauend konkretere berufliche<br />
Perspektiven entwickeln.<br />
Zum Abschluss des Seminars stand das Thema „Von<br />
der Person zur Vision“ im Raum. Die Jugendlichen ermittelten<br />
in Rollenspielen ihren Umgang mit Stress und<br />
Krisen und entfalteten in einem weiteren Schritt Visionen<br />
hinsichtlich ihres beruflichen Lebensweges.<br />
Lebenskompetenzförderung<br />
Im vierten Modul unserer Bildungsarbeit stand das Thema<br />
„Lebenskompetenzförderung“ im Vordergrund. Wir<br />
orientierten uns bei der Förderung der Lebenskompetenzen<br />
von Jugendlichen an der Definition der Weltgesundheitsorganisation,<br />
wonach lebenskompetent ist, wer<br />
sich selbst kennt und mag, empathisch sein kann, kritisch<br />
und kreativ denkt, kommunizieren und Beziehungen führen<br />
kann, durchdachte Entscheidungen trifft, erfolgreich<br />
Probleme löst und Gefühle und Stress bewältigen kann.<br />
In Anlehnung an das pädagogische Konstrukt der berühmten<br />
Reformpädagogin Maria Montessori, ermöglichten<br />
wir den Jugendlichen einen Zugang zu den einzelnen<br />
Lebenskompetenzen in einer arrangierten, „vorbereiteten<br />
Lernumgebung“: Impulsfragen und -plakate innerhalb<br />
der Einrichtung, Flyer mit einzelnen Lebenskompetenzen,<br />
die von uns in Jugendsprache erklärt wurden,<br />
förderten die Aufmerksamkeit der Jugendlichen für die<br />
Thematik und eröffneten schließlich spannende Dialoge.<br />
2 Das World Café ist eine Workshop- und Konferenzmethode, die sowohl<br />
für Teams und Klein- oder Großgruppen angewendet wird.<br />
Durch das mehrmalige Wechseln in andere Gruppen erfahren die<br />
Teilnehmer die Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen.<br />
Netzwerkarbeit: Ein fortlaufender Prozess<br />
Die oben aufgeführten Umsetzungsbeispiele außerschulischer<br />
Bildungsarbeit zeigen sehr deutlich, wie in<br />
einem „Netz der Kontakt- und Kooperationspartner“ Zusammenarbeit<br />
gestaltet und die im Stadtteil vorhandene<br />
Ressourcen genutzt werden können. Sei es ein generationsübergreifendes<br />
Projekt wie das World Café, eine intensive<br />
Bildungswoche, die mit Bildungsakteuren vor Ort<br />
durchgeführt wird oder die ProfilPass-Beratung, zu der<br />
Jugendliche aus naheliegenden Schulen oder über Eltern,<br />
Kollegen an die RÜBE vermittelt werden. Vernetzung<br />
und Zusammenarbeit stellen eine notwendige Bedingung<br />
dar, um professionelle (außerschulische) Bildungsarbeit<br />
für Jugendliche im Quartier gewährleisten<br />
zu können.<br />
Auch zukünftig verfolgen wir das Ziel jungen Menschen<br />
bei der Gestaltung ihres Lebensweges Unterstützung<br />
anzubieten. Insbesondere konzentrieren wir uns darauf,<br />
ihnen dabei zu helfen, Orientierung zu finden und für sie<br />
zutreffende Perspektiven zu entwickeln. Auch die Förderung<br />
der fehlenden Ausbildungsreife steht im Fokus unserer<br />
Aufmerksamkeit. Hierbei wollen wir vor allem den<br />
Fragen nachgehen, woher es eigentlich kommt, dass immer<br />
mehr Jugendlichen die sog. „Ausbildungsreife“ fehlt,<br />
was diese eigentlich bedeutet und ab wann ein Mensch<br />
überhaupt ausbildungsreif ist?<br />
Die dargestellten Module bieten eine gute Grundlage<br />
für eine Unterstützung der Jugendlichen in ihrer persönlichen<br />
und beruflichen Findungsphase. Ein intensiverer<br />
Kontakt zu Arbeitgebern und ein stetiger Ausbau der<br />
Vernetzung vor Ort sind für die Entwicklung der diakonischen<br />
Kinder- und Jugendarbeit im Quartier eine wichtige<br />
und notwendige Voraussetzung.<br />
3 Der Talentkompass ist ein Instrument der Kompetenzbilanzierung;<br />
die Grundkonzeption des TalentKompass NRW beruht auf dem von<br />
Richard N. Bolles in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
entwickelten Berufs- und Lebensplanungsverfahren Life/Work Planning.<br />
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