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Whale Watching und mariner Ökotourismus

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1 Einleitung<br />

Naturschutz braucht Akzeptanz <strong>und</strong> Partner. Mehrere Jahrzehnte industriellen<br />

Walfangs <strong>und</strong> sich verschlechternde Lebensbedingungen führten zu einer<br />

alarmierenden Bestandsverkleinerung bei vielen Walarten. Parallel dazu hat<br />

sich <strong>Whale</strong> <strong>Watching</strong> zu einem globalen Phänomen entwickelt. Die vorliegende<br />

Arbeit gibt einen allgemeinen Überblick über die gegenwärtige Situation in<br />

diesem touristischen Segment. Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt dabei<br />

auf dem europäischen Raum. Es wird an einem Fallbeispiel untersucht, ob<br />

<strong>Whale</strong> <strong>Watching</strong> ein ökotouristisches Angebot ist <strong>und</strong> einen Beitrag zur<br />

Schaffung von Umweltbewusstsein sowie zur Erhaltung der Biodiversität leisten<br />

kann.<br />

2 Vom Mythos Wal<br />

Die frühesten bekannten Darstellungen von Walen <strong>und</strong> Delfinen sind ca. 3500<br />

Jahre alt <strong>und</strong> stammen aus dem Mittelmeerraum. Seit frühester Zeit sind diese<br />

Tiere Quelle der Inspiration von Künstlern, Dichtern <strong>und</strong> Schriftstellern. Für<br />

manche waren sie eine Form der Reinkarnation der Seele <strong>und</strong> verkörperten die<br />

Lebenskraft des Meeres, für andere einfach Gegenstand von Betrachtungen<br />

<strong>und</strong> Untersuchungen. Bereits Aristoteles erkannte den Säugetiercharakter der<br />

Wale. Schon zu seiner Zeit wurden Geschichten von Walen gesammelt.<br />

Delfine erschienen als besonders liebenswert <strong>und</strong> waren bekannt für ihre<br />

Intelligenz. Sie waren heilig, galten als Glücksbringer <strong>und</strong> vertraute Fre<strong>und</strong>e der<br />

Fischer, sie (oder Wale) zu töten galt als böses Omen. Wer absichtlich einen<br />

Delfin tötete hatte sein Leben verwirkt. Der Name einer Stadt zeugt von ihrer<br />

mythologischen Bedeutung: Delphi. Auch ein Sternbild wurde nach dem<br />

beliebten Tier benannt 1 .<br />

Es gibt viele „Geschichten“, in denen Delfine Menschen in Gefahr geholfen<br />

haben. Heute ist man bei der Bewertung ihres Wahrheitsgehalts vorsichtiger, da<br />

sich solche Fälle hin <strong>und</strong> wieder ereignen 2 .<br />

Auch in den Schöpfungsgeschichten der Ureinwohner vieler Regionen der Welt<br />

spielen Wale eine wichtige Rolle, so z.B. bei den Inuit der Arktis, den Tlingit-<br />

Indianern Nordwestamerikas oder den Maori 3 Polynesiens. Manche<br />

beschreiben die Abstammung der Menschen von einem Delfin. Gemeinsam ist<br />

den meisten der Respekt vor dem Tier <strong>und</strong> die Anerkennung seines ethischen<br />

Wertes.<br />

In biblischen Erzählungen spielen Delfine eine Rolle als Retter des Menschen.<br />

Ebenso der Wal, wenngleich der Leviathan eher als bedrohliches Monstrum<br />

dargestellt wird. (a.a.O.)<br />

1 Alle Informationen: Vgl. Breier / Reiter, 1992<br />

2 Vgl. Ritter, 2004, S.14<br />

3 In einer Maori-Legende wird erstmals auch ein Wal von einem Menschen getötet. Dies wird<br />

als Verrat bezeichnet. Vgl. Thompson, 1991, S. 175, hrsg.v. Keller<br />

________________________________________________________________<br />

Seite 2 von 24 <strong>Whale</strong> <strong>Watching</strong> <strong>und</strong> <strong>mariner</strong> <strong>Ökotourismus</strong>, Ralf Seltmann

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