Johann Eder (1694-1753) Von Georg Paulus
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BBLF 74 (2011) <strong>Johann</strong> <strong>Eder</strong> 37<br />
sten Kristallglashütte Schwedens, begann im Sommer 1742 nur mit deutschen, fachlich<br />
ausgebildeten Glasarbeitern. Schon Ende des Jahres 1741 befanden sich die Meister<br />
Johan <strong>Eder</strong>, Johan From, Christopher Schytz und Anewald Waltzer, sowie der<br />
Pottaschesieder Johan Banholtz auf der Hütte. In den folgenden Jahren findet man noch<br />
20 deutsche Glasmacher und Glaszeichner in Kosta. Leider findet man keine Notizen<br />
darüber in den Abrechnungsbüchern, die übrigens die einzigen erhaltenen aus dem 18.<br />
Jh. sind, woher sie gekommen waren. Das geht aber hervor, daß die Kosten ‚für das<br />
Einholen’ der beiden Deutschen namens Berger und Hince 274 Daler betrug.“ 18<br />
Mit dem von Fogelberg genannten Glasmacher namens Berger ist Andres Berger gemeint,<br />
der von 1748 bis 1750 in Kosta nachgewiesen ist. 19 Dieser dürfte mit dem 1709 in<br />
Schleichach geborenen Andreas Berger identisch sein, 20 was den oben genannten Verbindungen<br />
zu dieser Glashütte im Hochstift Würzburg entspräche.<br />
<strong>Johann</strong> <strong>Eder</strong> und seine Söhne sind von 1741-1744 in Kosta nachgewiesen. 21 Der älteste,<br />
Joseph, arbeitete dort als Glasmachergeselle. Die beiden jüngeren Brüder, <strong>Johann</strong><br />
und Lorenz, wurden noch als Eintragbuben („avdragsgosse“) geführt. 22 1742 wird berichtet,<br />
dass <strong>Johann</strong> <strong>Eder</strong> (Vater) mit einem Ochsen im Wert von 18 Talern für seine<br />
besonderen Verdienste beim Aufbau der Glashütte belohnt wurde. 23<br />
Im April verließ die Familie <strong>Eder</strong> Kosta mit unbekanntem Ziel. 24 Möglicherweise zogen<br />
sie nach Limmared (ca. 170 km nordwestlich von Kosta) wo seit 1740 eine mit Kosta<br />
konkurrierende Glashütte in Betrieb war. 25 Aus einem Briefwechsel von 1748 zwischen<br />
den Betreibern der Glashütten von Kosta und Limmared erfahren wir nämlich,<br />
dass ein Glasmacher namens <strong>Eder</strong>, der vorher in Kosta gearbeitet hatte, sich später auf<br />
der Glashütte Limmared verdingte. Der Glashüttenbetreiber Stael von Holstein schreibt<br />
über seinen ehemaligen Glasmacher <strong>Eder</strong>, dass dieser „Schelm“ vorgab, zu erblinden, er<br />
aber dann erfahren musste, dass dieser wenig später in Limmared beschäftigt war. 26<br />
Leider geht aus dieser Korrespondenz nicht hervor, wann genau sich dieser Vorfall zugetragen<br />
hat.<br />
Über Limmared oder eine weitere Zwischenstation gelangte <strong>Johann</strong> <strong>Eder</strong> schließlich,<br />
zusammen mit seiner Frau und seinen Söhnen Joseph und Lorenz, ins benachbarte Norwegen.<br />
Der dritte in Schweden nachgewiesene Sohn, <strong>Johann</strong>, blieb offenbar im Lande.<br />
Hier sehen wir eine Parallele zu <strong>Eder</strong>s Aufenthalt in Portugal, wo er seine beiden Neffen<br />
zurückließ, die sich dort weiter in der Glasmacherei verdingten. Den Sohn <strong>Johann</strong> finden<br />
wir 1755 als (katholischen) Schmelzer auf der seit 1750 bestehenden Glashütte Sandö. 27<br />
18<br />
Fogelberg, Holl: Wanderungen (wie Anm. 10), S. 15.<br />
19<br />
Ebd., S. 67.<br />
20<br />
Loibl, Werner: (Fabrik-)Schleichach. Die Geschichte der Glashütte im Steigerwald (1706-1869), Rauhenebrach<br />
2006, S. 511.<br />
21<br />
Fogelberg, Holl: Wanderungen (wie Anm. 10), S. 71, sowie in: Anderbjörk: Kosta Glasbruk (wie Anm. 10),<br />
S. 18, 143 u. 222.<br />
22 Freundliche Mitteilung von Kent Williamsson, Stockholm, Schweden.<br />
23 Ebd.<br />
24 Ebd.<br />
25 Vgl. Östlund, Karin: Limmared 1740-1940, Ulricehamn 1940.<br />
26 http://www.limmaredsglasmuseum.se/historia/rivalitet-mellan-bruken.html (Abgerufen am 07.11.2010).<br />
27 Vgl. Fogelberg, Torbjörn: Sandö Glasbruk 1750-1928. Ett bidrag till Ådalens industriella historia, Malmö<br />
1968.