28.08.2013 Aufrufe

Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5.3.2<br />

o<strong>de</strong>r Jugendlichen informieren, um Fehlindikationen <strong>de</strong>s Gerichts zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Voraussetzung ist allerdings, dass die BeraterInnen dazu vor <strong>de</strong>r Beratung<br />

eine Einwilligung <strong>de</strong>r Eltern eingeholt haben. Je nach Alter sollte auch das<br />

Kind selbst über die Informationsweitergabe informiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Beratung in Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Schutzauftrag bei Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>ren Vertrauensschutz in persönlichen <strong>und</strong> erzieherischen Hilfen<br />

(§§ 8a Abs. 2, 65 Abs. 1, Satz 4 SGB VIII)<br />

Zusammenfassung<br />

BeraterInnen sind wie alle Fachkräfte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- <strong>und</strong> Jugendhilfe verpflichtet,<br />

im Rahmen ihrer Leistungserbringung auch <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>swohls<br />

im Blick zu behalten (§ 8a SGB VIII). Diese Pflicht gewinnt bei <strong>de</strong>r Beratung<br />

hochkonflikthafter Eltern eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung. Wie oben dargestellt,<br />

verlieren solche Eltern über ihren Streit das Wohl <strong>de</strong>s eigenen Kin<strong>de</strong>s oft aus<br />

<strong>de</strong>m Blick. Insbeson<strong>de</strong>re durch ihr Konfliktverhalten wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r sehr belastet.<br />

BeraterInnen sollten dann prüfen, ob sie Anzeichen für eine Gefährdung<br />

<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>swohls erkennen. Dies kann z.B. <strong>de</strong>r Fall sein, wenn große<br />

Belastungssymptome beim Kind vorliegen, es sich nicht altersgemäß entwickelt,<br />

eine Fehlentwicklung <strong>de</strong>r Eltern-Kind-Beziehung vorliegt o<strong>de</strong>r die Erziehungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Eltern in Frage steht.<br />

Die BeraterInnen sind dann gehalten, das Risiko einer Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung<br />

abzuschätzen. Nach <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>sätzen fachlichen Han<strong>de</strong>lns in <strong>de</strong>r institutionellen<br />

Beratung stellen sie diese Beratung im multidisziplinären Fachteam<br />

vor. Wenn ihm keine in Fragen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rschutzes erfahrene Fachkraft<br />

angehört, ist diese hinzuziehen. Wenn das Wohl <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s nicht mehr <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r Beratung gesichert wer<strong>de</strong>n kann, wer<strong>de</strong>n die BeraterInnen - in<br />

<strong>de</strong>r Regel <strong>mit</strong> Kenntnis <strong>de</strong>r Eltern - das Jugendamt informieren. Das Jugendamt<br />

bietet dann je nach Fallkonstellation weitergehen<strong>de</strong> Hilfen an o<strong>de</strong>r ruft<br />

das Familiengericht an.<br />

Das Forschungsprojekt »Kin<strong>de</strong>rschutz bei hochstrittiger Elternschaft« zeigt,<br />

dass interprofessionelle Kooperation die <strong>Arbeit</strong>szufrie<strong>de</strong>nheit aller beteiligten<br />

Professionen erhöht. Zugleich erscheint ihnen die eigene <strong>Arbeit</strong> effizienter,<br />

da weniger Zeit da<strong>mit</strong> verloren geht, im Einzelfall Strukturen zu klären, Absprachen<br />

zu treffen <strong>und</strong> nicht zuletzt eine stärkere Kollegialität <strong>de</strong>r Professionen<br />

untereinan<strong>de</strong>r zu entwickeln. Dabei sollten jedoch die unterschiedlichen<br />

Rollen, Kompetenzen <strong>und</strong> Handlungsaufträge aufrechterhalten bleiben. Eine<br />

fachliche Begründung dafür liegt in <strong>de</strong>n Reichweiten <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

professionellen Ansätze, gera<strong>de</strong> im Hinblick auf elterliche Einigungen <strong>und</strong><br />

Kin<strong>de</strong>swohl.<br />

62 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!