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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

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4.5.1<br />

Kapitel 5). Zum an<strong>de</strong>ren erscheint eine gr<strong>und</strong>sätzlich geeignete Intervention<br />

nicht zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt geeignet zu sein. Aus diesen Grün<strong>de</strong>n sollten Interventionen<br />

in Form aufeinan<strong>de</strong>r aufbauen<strong>de</strong>r Bausteine o<strong>de</strong>r in differenzierten<br />

Phasen angelegt wer<strong>de</strong>n. Manche dieser Interventionen schaffen erst die Voraussetzungen<br />

für weitere Hilfen, wie das anschließen<strong>de</strong> Kapitel zum Stufenplan<br />

zeigt.<br />

4.5.1 Ein Stufenplan für die Hochkonfliktberatung<br />

Viele Programme in anglo-amerikanischen Län<strong>de</strong>rn (vgl. Paul & Dietrich<br />

2006) wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Eltern sehr positiv bewertet <strong>und</strong> führen<br />

zu einer Reduktion <strong>de</strong>s Konfliktniveaus, zu weniger Gerichtsverfahren <strong>und</strong><br />

zu mehr Kontakten zwischen <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> <strong>de</strong>n getrennt leben<strong>de</strong>n Elternteilen.<br />

Fasst man die Merkmale dieser Programme zusammen, lassen sich<br />

folgen<strong>de</strong> Stufen für das Vorgehen bei <strong>hochkonflikthaften</strong> Eltern formulieren.<br />

Hilfreich erscheint dabei, dass Phasen, die aus Einzelgesprächen bestehen, <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen Elternarbeit vorgeschaltet sind.<br />

• Als erstes sollte <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern getrennt eine Diagnostik <strong>de</strong>s Konfliktes, <strong>de</strong>r<br />

Persönlichkeit <strong>de</strong>r Eltern <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbelastungen erfolgen. In dieser<br />

Phase können auch schon Informationen über <strong>de</strong>n rechtlichen Rahmen <strong>und</strong><br />

ggf. die Funktion <strong>de</strong>r Beratung gegeben wer<strong>de</strong>n. Gegebenenfalls sollten hier<br />

schon beraterische o<strong>de</strong>r therapeutische Maßnahmen für die Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

auch die Eltern empfohlen wer<strong>de</strong>n.<br />

• Ein zweiter Schritt, <strong>de</strong>r ebenfalls noch Einzelarbeit umfasst, kann psychoedukative<br />

Elemente beinhalten: Die Folgen von Scheidung bzw. Trennung<br />

für Kin<strong>de</strong>r sollen ver<strong>mit</strong>telt <strong>und</strong> die Erziehungsfähigkeit gera<strong>de</strong> in dieser<br />

schwierigen Situation erhöht wer<strong>de</strong>n. Aber es sollten auch die Belastungen<br />

<strong>de</strong>r Eltern thematisiert <strong>und</strong> Möglichkeiten, diese zu reduzieren, erarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier könnten auch Varianten von Umgangs- <strong>und</strong> Sorgerechtsregelungen<br />

angesprochen wer<strong>de</strong>n. Ein zweiter Bestandteil dieses Schrittes kann<br />

sein, an Wahrnehmungsverzerrungen <strong>und</strong> Fehlattributionen <strong>de</strong>r Eltern zu<br />

arbeiten <strong>und</strong> ein gemeinsames Verständnis für die aufrechterhalten<strong>de</strong>n Faktoren<br />

<strong>de</strong>s Konfliktes sowie Konfliktbewältigungsstrategien zu ver<strong>mit</strong>teln.<br />

• Erst in einem dritten Schritt sollte dann <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern gemeinsam <strong>de</strong>r<br />

Aushandlungsprozess über die strittigen Fragen beginnen. Wie stark hierbei<br />

auch emotionale Probleme <strong>de</strong>r Ex-Partner <strong>mit</strong>einan<strong>de</strong>r bearbeitet wer<strong>de</strong>n,<br />

hängt stark von <strong>de</strong>r Ausrichtung <strong>de</strong>r BeraterInnen <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren Erfahrungen<br />

ab.<br />

Hinweis:<br />

Zentral erscheint die Fähigkeit <strong>de</strong>r BeraterInnen, auftreten<strong>de</strong> Konflikteskalationen<br />

so weit steuern zu können, dass we<strong>de</strong>r ein Elternteil sich selbst<br />

stark angegriffen fühlt noch einer o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> die Konflikte als weiterhin<br />

überwältigend <strong>und</strong> nicht beeinflussbar erleben. Wenn die Eltern erfahren,<br />

dass sowohl Lösungen für praktische Fragen gef<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n können, als<br />

auch emotionale Konflikte gemeinsam <strong>mit</strong> Hilfe von Fachleuten bearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n können, trägt dies zu einer Stabilisierung bei<strong>de</strong>r Elternteile bei.<br />

42 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis

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