Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de
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Hinweis:<br />
Erfahrene BeraterInnen berichten von zwei unterschiedlichen Vorgehensweisen,<br />
wie sie <strong>mit</strong> einer solchen eher ablehnen<strong>de</strong>n Haltung umgehen: Manche<br />
kommen <strong>de</strong>n KlientInnen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Beratungsterminen entgegen <strong>und</strong> bieten<br />
diese auch abends o<strong>de</strong>r Freitagnach<strong>mit</strong>tags an; an<strong>de</strong>re machen dagegen<br />
enge Terminvorgaben zum Indikator für die Motivation <strong>de</strong>r KlientInnen.<br />
• Zweitens halten viele BeraterInnen bei Hochkonflikteltern eine Co-Beratung,<br />
am besten im gemischtgeschlechtlichen Team, für sinnvoll o<strong>de</strong>r gar notwendig.<br />
Einerseits, um auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten <strong>und</strong><br />
Belastungen <strong>de</strong>r Eltern angemessen einzugehen; <strong>und</strong> an<strong>de</strong>rerseits, um die<br />
erheblichen Belastungen für die BeraterInnen durch die kollegiale Unterstützung<br />
zu reduzieren. Dadurch erhöht sich allerdings <strong>de</strong>r Zeitaufwand, da<br />
im I<strong>de</strong>alfall die einzelnen Sitzungen sowohl gründlich vorbesprochen, wie<br />
auch gemeinsam aufbereitet wer<strong>de</strong>n sollten. Weiterhin ist für eine erfolgversprechen<strong>de</strong><br />
Co-Beratung darauf zu achten, dass die KollegInnen in ihrer<br />
<strong>Arbeit</strong>sweise so harmonieren, dass dadurch nicht zusätzliche Spannungen<br />
o<strong>de</strong>r gar Spaltungen entstehen.<br />
• Drittens erscheint eine ein<strong>de</strong>utige Klärung <strong>de</strong>r möglichen Ziele <strong>de</strong>r Beratung<br />
<strong>und</strong> auch <strong>de</strong>r Umgangsformen <strong>mit</strong>einan<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Beratung notwendig. Gera<strong>de</strong><br />
bei mandatierten KlientInnen muss zum einen ein ausdrücklicher<br />
Beratungsauftrag erarbeitet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Eltern auch unterstützt<br />
wird. Hierbei wird es auch stark auf die richtige Formulierung durch die<br />
BeraterInnen ankommen. Zum an<strong>de</strong>ren müssen gleich zu Beginn Verhaltensregeln<br />
für einen nicht-<strong>de</strong>struktiven Umgang <strong>mit</strong> Konflikten <strong>und</strong> Verärgerungen<br />
in <strong>de</strong>r Beratung festgelegt wer<strong>de</strong>n. Auch die Konsequenzen einer<br />
Verletzung dieser Regeln müssen für bei<strong>de</strong> Eltern zu Beginn <strong>de</strong>r Beratung<br />
klar sein. Solche Verletzungen können zu Ermahnungen, kurzzeitige Unterbrechungen<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Sitzung bis hin zur Aussetzung o<strong>de</strong>r zum Abbruch<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen Gespräche führen. Wichtig ist, dass für BeraterInnen <strong>und</strong><br />
Eltern diese Reaktionen im Vorhinein klar abschätzbar sind.<br />
• Viertens achten erfahrene BeraterInnen darauf, sich Entlastungen von <strong>de</strong>n<br />
Hochkonfliktberatungen zu suchen.<br />
Hinweis:<br />
Das geschieht zum einen, in<strong>de</strong>m sie solche Beratungen nicht zeitlich verdichtet,<br />
son<strong>de</strong>rn möglichst nur eine am Tag durchführen o<strong>de</strong>r sogar nur alle<br />
zwei Tage. Zum an<strong>de</strong>ren entlasten sich Berater/ innen in<strong>de</strong>m sie sich positive<br />
Beschäftigungen als Ausgleich zu <strong>de</strong>n Beratungen organisieren o<strong>de</strong>r in<strong>de</strong>m<br />
sie solche Beratungen nicht in ihren eigenen Beratungszimmern, son<strong>de</strong>rn in<br />
an<strong>de</strong>ren Räumlichkeiten <strong>de</strong>r Beratungsstelle durchführen<br />
Einigen BeraterInnen scheint es sogar zu gelingen, diese Hochkonfliktberatung<br />
positiv als beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung zu sehen. Nicht alle Formen <strong>de</strong>r<br />
Entlastung wer<strong>de</strong>n an allen Beratungsstellen möglich sein. Zentral scheint<br />
aber, dass alle BeraterInnen ihre Grenzen kennen <strong>und</strong> aktiv für Entlastung<br />
sorgen. Nur so kann <strong>de</strong>r hohe psychische Einsatz, <strong>de</strong>n solche Beratungen<br />
erfor<strong>de</strong>rn, auch gewährleistet wer<strong>de</strong>n.<br />
35 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis<br />
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