Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de
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konfliktreduzieren<strong>de</strong> Wirkung wird dadurch erreicht, dass <strong>de</strong>n Eltern Vi<strong>de</strong>osequenzen<br />
von <strong>de</strong>r <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Gruppen gezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Eltern erleben durch Äußerungen <strong>und</strong> Verhalten ihrer Kin<strong>de</strong>r authentisch<br />
die Auswirkungen/Folgen ihres <strong>de</strong>struktiven Konfliktverhaltens. Um<br />
<strong>de</strong>n Vertrauensschutz gegenüber <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zu gewährleisten, ist dieses<br />
Vorgehen <strong>mit</strong> ihnen abzusprechen <strong>und</strong> ihre Zustimmung einzuholen.<br />
(4) Parallel zu <strong>de</strong>n Elternberatungssitzungen wer<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r zu Gesprächen<br />
empfangen. Inhaltlich beziehen sich Sitzungen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn vor allem auf<br />
die Erfassung <strong>de</strong>s kindlichen Stressbewältigungsverhaltens <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Emotionsregulationskompetenz.<br />
Es wird aber auch <strong>de</strong>r trennungsbezogene Alltag<br />
thematisiert (beispielsweise die Gestaltung <strong>de</strong>r Übergabesituation). Schließlich<br />
geht es um vorhan<strong>de</strong>ne positive Erfahrungsmöglichkeiten (Fre<strong>und</strong>e,<br />
wichtige Bezugspersonen, »Wo geht’s dir gut?«) <strong>und</strong> um trennungsbezogene<br />
Wünsche (»Was können wir tun?/Wie sollen/Was dürfen wir <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern<br />
besprechen, da<strong>mit</strong> es dir besser geht?«). Je nach Ergebnis <strong>de</strong>r Auswertung<br />
erfolgt die Planung <strong>de</strong>r weiteren <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn (flankierend zum<br />
Beratungsprozess <strong>de</strong>r Eltern). Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn diagnostische <strong>und</strong> beraterische Elemente <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Ansatz einer<br />
flexibel angelegten Elternintervention vereint. Beson<strong>de</strong>rs die emotionalen<br />
Belastungen wer<strong>de</strong>n exploriert <strong>und</strong> darauf aufbauend <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>n Eltern nach Entlastungsmöglichkeiten gesucht.<br />
3.5 Kin<strong>de</strong>r im Blick <strong>de</strong>r verfahrensbeteiligten Akteure<br />
Alle verfahrensbeteiligten Professionen (RichterInnen, Jugendamts<strong>mit</strong>arbeiter-<br />
Innen, Verfahrensbeistän<strong>de</strong>, Sachverständige, ggf. BeraterInnen) sind <strong>de</strong>m<br />
Wohl eines Kin<strong>de</strong>s, welches Teil eines <strong>hochkonflikthaften</strong> Familiensystems<br />
ist, im beson<strong>de</strong>ren Maße verpflichtet. Viele örtliche <strong>Arbeit</strong>skreise haben (auch)<br />
als Antwort auf diese Anfor<strong>de</strong>rung gemeinsame Verfahrensmo<strong>de</strong>lle entwickelt,<br />
nach <strong>de</strong>nen nun innerhalb von vier Wochen nach Antragseingang (in <strong>de</strong>r Regel<br />
wg. Aufenthalt <strong>und</strong> Umgang) ein erster Termin (s. Kap. 5) <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern vor<br />
<strong>de</strong>m Familiengericht stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Entlang <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n, vereinfachten Darstellung eines familiengerichtlichen<br />
Verfahrensablaufs (strittiges Umgangsrecht) soll auf einige Aspekte<br />
bei <strong>de</strong>r Wahrung kindlicher Interessen aufmerksam gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Rechtsgestaltung im Interesse <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />
Zwischen <strong>de</strong>r gerichtlichen Eingangsverfügung <strong>und</strong> <strong>de</strong>m ersten Termin hat<br />
das Jugendamt bereits <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Familie Kontakt aufgenommen <strong>und</strong> erste Interventionsmöglichkeiten<br />
eruiert.<br />
Im ersten Termin <strong>de</strong>s Verfahrens wer<strong>de</strong>n die Konflikte <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten<br />
ausführlich (bis zu zwei St<strong>und</strong>en) besprochen, dabei kommen vordringlich<br />
die Eltern persönlich zu Wort. Schriftliche Ausführungen <strong>de</strong>r Anwälte<br />
sind dazu nicht notwendig. Das Jugendamt erstattet mündlich seinen<br />
29 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis<br />
3.5