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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

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3.4.2<br />

Beratung sollte Kin<strong>de</strong>rn dabei helfen, eine innere Vorstellung zu entwickeln,<br />

wie sie <strong>mit</strong> ihrem Verhalten (wenn »Sturm an <strong>de</strong>r Elternfront« aufzieht) etwas<br />

bewirken können; selbst in einer Umgebung, wo scheinbar wenig zu bewirken<br />

ist. Darüber hinaus muss das Wahrnehmen, Verstehen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Umgang <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>n eigenen Gefühlen (Emotionsregulation) unterstützt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn dazu<br />

sind hochkonflikthafte Eltern kaum in <strong>de</strong>r Lage.<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Interventionsmo<strong>de</strong>ll<br />

Bisher wur<strong>de</strong>n international wenige <strong>und</strong> nur vereinzelte zielgruppenspezifische<br />

Interventionsprogramme in Deutschland für Kin<strong>de</strong>r erarbeitet <strong>und</strong> erprobt.<br />

Verwiesen wird an dieser Stelle auf die projektvorbereiten<strong>de</strong>n bzw. -begleiten<strong>de</strong>n<br />

Expertisen von Paul & Dietrich (2006) <strong>und</strong> Paul (2008), die eine<br />

Sammlung <strong>und</strong> kritische Bewertung einschlägiger Programme (einschließlich<br />

psychodiagnostischer Verfahren zur Erfassung <strong>de</strong>r Folgen von elterlichen<br />

Hochkonflikten für Kin<strong>de</strong>r) vornehmen. In <strong>de</strong>m nachfolgen<strong>de</strong>n integrativen<br />

Interventionsmo<strong>de</strong>ll wird <strong>de</strong>n Eltern bei Beginn <strong>de</strong>r Einbezug <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r als<br />

selbstverständlich <strong>de</strong>klariert. Das Setting sieht Beratungssitzungen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />

Eltern sowie Gruppen- <strong>und</strong> Einzelangebote (in die diagnostische Verfahren<br />

implementiert sind) für die Kin<strong>de</strong>r vor. Das Mo<strong>de</strong>ll basiert auf <strong>de</strong>n im Forschungsbericht<br />

(vgl. Fichtner u.a. 2010) beschriebenen Praxisansätzen <strong>und</strong> v.a.<br />

auf <strong>de</strong>r Erfahrung, dass <strong>de</strong>n Eltern überbrachte Botschaften <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r helfen,<br />

<strong>de</strong>n Fokus vom Kampf <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Elternteil zurück auf die Kin<strong>de</strong>r zu<br />

lenken.<br />

Vorgehen<br />

(1) In vorgeschalteten Einzelgesprächen teilen die Eltern Vorstellungen,<br />

I<strong>de</strong>en, For<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> Positionsbezüge <strong>mit</strong>, die sie vor <strong>de</strong>r Gegenseite<br />

nicht offen aussprechen wollen o<strong>de</strong>r können. Daneben wer<strong>de</strong>n in diesen<br />

Sitzungen Konfliktbiografie <strong>und</strong> -dynamik sowie erziehungs- <strong>und</strong> konfliktbezogene<br />

Kompetenzen diagnostiziert. Außer<strong>de</strong>m wird <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Eltern das<br />

Setting <strong>de</strong>r Maßnahme besprochen, <strong>und</strong> es wer<strong>de</strong>n genaue Hinweise gegeben,<br />

wie sie ihre Kin<strong>de</strong>r auf die Teilnahme vorbereiten können. Gleichzeitig<br />

wird ein Nachsorgetermin für die Kin<strong>de</strong>r nach Abschluss o<strong>de</strong>r Abbruch<br />

verbindlich festgelegt. Die Eltern müssen zu<strong>de</strong>m zusichern, dass sie die Vertraulichkeit<br />

<strong>de</strong>r Beratung ihres Kin<strong>de</strong>s respektieren <strong>und</strong> von <strong>de</strong>n Inhalten<br />

nur in <strong>de</strong>m Maße erfahren, wie dies vom Kind gewünscht wird.<br />

(2) Lehnen die Eltern gemeinsame Beratungssitzungen ab, wer<strong>de</strong>n mehrere<br />

Einzelgespräche vereinbart. In diesen Einzelgesprächen können die Eltern<br />

<strong>de</strong>m Berater Vorstellungen, I<strong>de</strong>en, For<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> Positionsbezüge <strong>mit</strong>teilen,<br />

die sie vor <strong>de</strong>r Gegenseite nicht offen aussprechen wollen o<strong>de</strong>r können.<br />

Innerhalb dieses Settings entwickelt <strong>de</strong>r Berater <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Parteien einseitige,<br />

aber strukturierte Lösungsoptionen. Den Eltern bietet sich da<strong>mit</strong> ein erster<br />

Einstieg in die nachfolgen<strong>de</strong> gemeinsame Konfliktbearbeitung.<br />

(3) In diesem Interventionsmo<strong>de</strong>ll wird ein symbolischer Einbezug <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>r in die Elternsitzungen dadurch erreicht, dass <strong>de</strong>ren Bil<strong>de</strong>r sichtbar<br />

für die Eltern auf <strong>de</strong>n Tisch gestellt wer<strong>de</strong>n. Die während <strong>de</strong>r Gruppentreffen<br />

gewonnenen Erkenntnisse über die Situation <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Eltern in <strong>de</strong>n Beratungssitzungen gespiegelt. Die größte »heilsame« also<br />

28 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis

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