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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

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Die konsequente Verweigerungshaltung eines Kin<strong>de</strong>s gegenüber Kontakten<br />

zum nicht betreuen<strong>de</strong>n Elternteil im Kontext hochkonflikthafter Trennungen<br />

kann einerseits die Konflikthaftigkeit <strong>de</strong>r Elternbeziehung erhöhen, wenn beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r abgelehnte Elternteil <strong>de</strong>m betreuen<strong>de</strong>n Elternteil Manipulation<br />

<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s unterstellt. An<strong>de</strong>rerseits stellt die Verweigerungshaltung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />

auch BeraterInnen, GutachterInnen, Verfahrensbeistän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Richter-<br />

Innen vor große Herausfor<strong>de</strong>rungen, wenn etwa Unsicherheiten im Hinblick<br />

auf die beste Lösung für das Kind o<strong>de</strong>r die Ursache für die Kontaktablehnung<br />

bestehen.<br />

Kin<strong>de</strong>r, die über längere Zeit unter <strong>de</strong>n oben beschriebenen Bedingungen leben<br />

müssen, erleben meist Einschränkungen ihrer emotionalen Sicherheit <strong>und</strong><br />

sind auf sogenannte bedingte Bindungsstrategien angewiesen. Nach Kindler<br />

(2009) beinhalten diese Strategien kindliche Anpassungsversuche, die unter<br />

<strong>de</strong>n gegebenen Hochkonflikt-Bedingungen ein noch erreichbares Maximum<br />

an emotionaler Sicherheit bewahren sollen.<br />

Hinweis:<br />

Unterschiedliche Strategien zeigen sich in <strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojekts<br />

»Kin<strong>de</strong>rschutz bei hochstrittiger Elternschaft« gewonnenen Daten: Einige<br />

Kin<strong>de</strong>r versuchen über einen langen Zeitraum, ihre Eltern wie<strong>de</strong>r zu versöhnen,<br />

an<strong>de</strong>re passen sich <strong>de</strong>n Erwartungen <strong>de</strong>r Elternteile an. Entschei<strong>de</strong>nd ist<br />

aber, dass die Kin<strong>de</strong>r, je länger sie im Hochkonfliktfeld <strong>de</strong>r Eltern verbleiben,<br />

umso häufiger zur Strategie <strong>de</strong>r Distanzierung bis zum Kontaktabbruch wechseln.<br />

Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit ist auch bei »auffällig unauffälligen Kin<strong>de</strong>rn« geboten.<br />

Diese Kin<strong>de</strong>r scheinen (über-)angepasst <strong>und</strong> psychisch unbeeindruckt<br />

von <strong>de</strong>n multiplen Strapazen in ihren Familien (s. missglückte Copingstrategie<br />

im folgen<strong>de</strong>n Kapitel). Auch viele Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Langzeitstudie von Wallerstein<br />

<strong>und</strong> Lewis (2001) waren ursprünglich unauffällige Kin<strong>de</strong>r. Trotz<strong>de</strong>m litten sie<br />

erheblich unter von Fachkräften empfohlenen <strong>und</strong> von Richtern festgelegten<br />

Umgangsregelungen, so dass sich ihre Störungen z. T. noch auf die Entwicklung<br />

ihrer eigenen Kin<strong>de</strong>r auswirkten.<br />

Hinweis:<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e zur Qualität <strong>de</strong>r Eltern-Kind-Beziehung zeigen <strong>de</strong>utlich, wie<br />

be<strong>de</strong>utsam die Einbeziehung <strong>de</strong>r kindlichen Perspektive für das Verständnis<br />

<strong>de</strong>r familialen Situation <strong>und</strong> die Ableitung von Interventionsangeboten ist.<br />

23 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis<br />

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