Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de
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3.1<br />
Effekte anhalten<strong>de</strong>r Elternkonflikte auf die kindliche Entwicklung<br />
• Internalisieren<strong>de</strong> Verhaltensprobleme<br />
(Depressivität, Ängstlichkeit, Rückzug)<br />
• Externalisieren<strong>de</strong> Verhaltensprobleme<br />
(Aggressivität, Delinquenz)<br />
Kindliche Symptomatik<br />
Hilflosigkeit <strong>und</strong> Dauerstress<br />
Qualität <strong>de</strong>r Eltern-Kind-Beziehung<br />
• Vermehrt negative Interaktionen<br />
• Parentifizierung<br />
• Loyalitätskonflikte<br />
• Unsicheres Bindungsverhalten<br />
Individuell<br />
Familial Außerfamilial<br />
• Probleme bei <strong>de</strong>r Emotionsregulation<br />
• Inadäquates Coping-Verhalten<br />
• Geringeres Selbstwertgefühl/<br />
Selbstwirksamkeitserleben<br />
• Auffälliges Sozialverhalten/<br />
Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Beziehungsgestaltung<br />
<strong>mit</strong> Peers<br />
• Geringere aka<strong>de</strong>mische Leistungsfähigkeit/schulvermei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />
Verhalten<br />
Abbildung 1<br />
Elternkonflikte <strong>und</strong> kindliche Entwicklung<br />
Betrachtet man die Situation von Kin<strong>de</strong>rn in <strong>hochkonflikthaften</strong> Familiensystemen<br />
zusammenfassend, kann man formulieren: Die Eltern provozieren<br />
durch ihr wenig kindfokussiertes Verhalten im (Nach-)<strong>Trennungs</strong>prozess nicht<br />
nur eine verzögerte Anpassung ihrer Kin<strong>de</strong>r an die neue Familienwirklichkeit,<br />
son<strong>de</strong>rn auch gravieren<strong>de</strong> individuelle Entwicklungsstörungen bei ihren Kin<strong>de</strong>rn.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Forschungsprojektes »Kin<strong>de</strong>rschutz bei hochstrittiger Elternschaft«<br />
ver<strong>de</strong>utlichen, wie insbeson<strong>de</strong>re die hoch belasteten <strong>de</strong>r untersuchten<br />
Kin<strong>de</strong>r 8 die <strong>de</strong>struktiv geführten Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen erleben: Die<br />
Eltern streiten nicht nur anhaltend <strong>und</strong> verletzend, sie bleiben auch nach einer<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung häufig »böse« <strong>und</strong> wütend aufeinan<strong>de</strong>r. Das elterliche<br />
Spannungsfeld wird von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn als permanent (»Streit ohne En<strong>de</strong>«) erlebt,<br />
es gibt für sie keine Entspannung. Das ständige Überwachen <strong>de</strong>r elterlichen<br />
Konflikte beutet ihre emotionalen Ressourcen aus <strong>und</strong> zieht in <strong>de</strong>r Regel einen<br />
Zustand andauern<strong>de</strong>r hoher physiologischer Erregung nach sich.<br />
8 Das Alter <strong>de</strong>r 29 qualitativ <strong>und</strong> quantitativ befragten Kin<strong>de</strong>r lag zwischen 7 <strong>und</strong> 14 <strong>und</strong> ihr Altersdurchschnitt<br />
bei 10 Jahren. In dieser Stichprobe fan<strong>de</strong>n sich insbeson<strong>de</strong>re Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m Teil <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r, die stark durch die Trennung belastet sind <strong>und</strong> <strong>de</strong>nen, bei <strong>de</strong>nen dies nicht <strong>de</strong>r Fall schien. 15<br />
Kin<strong>de</strong>r zeigten sich als hochbelastet.<br />
20 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis