Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de
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Hinweis:<br />
Woran sind Spiegelungsphänomene zu erkennen? – Die Stimmung während<br />
<strong>de</strong>r <strong>Arbeit</strong> am Fall ist <strong>de</strong>r erste Indikator dafür. Aggressive Impulse <strong>und</strong> Gereiztheit,<br />
aber auch Erschöpfung <strong>und</strong> Resignation unter <strong>de</strong>n beteiligten Professionellen<br />
sind häufige Reaktionen, die auf Resonanzeffekte hinweisen.<br />
Als Umgang hier<strong>mit</strong> sollten BeraterInnen, Jugendamts<strong>mit</strong>arbeiterInnen,<br />
RichterInnen <strong>und</strong> RechtsanwältInnen als erstes ein Bewusstsein für diese<br />
Problematik entwickeln. Nur dann können Spiegelungseffekte erkannt <strong>und</strong><br />
thematisiert wer<strong>de</strong>n. Durch Selbstreflexion <strong>de</strong>r einzelnen Professionellen <strong>und</strong><br />
im Team kann ein Raum eröffnet wer<strong>de</strong>n, um die Beziehung zwischen KlientInnen<br />
<strong>und</strong> Helfersystem zu klären, für Unterschie<strong>de</strong> in Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung<br />
zu sensibilisieren, <strong>mit</strong> Nähe <strong>und</strong> Distanz in <strong>de</strong>r Fallarbeit umzugehen<br />
<strong>und</strong> die eigenen blin<strong>de</strong>n Flecken kennenzulernen.<br />
3 Kin<strong>de</strong>r in <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Scheidungsfamilien<br />
3.1 Konflikterleben <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />
Eine Scheidung bzw. Trennung löst im Leben <strong>de</strong>r Betroffenen eine Reihe von<br />
individuellen, sozialen <strong>und</strong> materiellen Verän<strong>de</strong>rungen aus. Diese Verän<strong>de</strong>rungen<br />
zu bewältigen, erfor<strong>de</strong>rt einen intensiven <strong>und</strong> <strong>mit</strong>unter langwierigen<br />
Anpassungsprozess. Wie Längsschnittstudien gezeigt haben, unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich Familien darin, wie sie die Trennung bearbeiten <strong>und</strong> überwin<strong>de</strong>n<br />
(Schmidt-Denter 2000). In <strong>de</strong>n meisten Familien ist diese Anpassungsphase in<br />
<strong>de</strong>r Regel nach wenigen Jahren abgeschlossen. In <strong>hochkonflikthaften</strong> Familien<br />
allerdings bleibt ein <strong>de</strong>rartiges Entwicklungsergebnis im Wesentlichen aus.<br />
Durch ein exzessiv geführtes anhalten<strong>de</strong>s Konfliktverhalten mutet diese beson<strong>de</strong>re<br />
Elterngruppe ihren Kin<strong>de</strong>rn einen äußerst stressreichen emotionalen<br />
Ausnahmezustand zu. Walper (2006) konnte zeigen, dass Elternkonflikte unabhängig<br />
von <strong>de</strong>r Familienstruktur zu <strong>de</strong>n Faktoren <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r höchsten Vorhersagekraft<br />
für kindliche Fehlentwicklungen zählen. So li<strong>mit</strong>ieren diese Eltern<br />
in nicht unerheblicher Weise akut <strong>und</strong> langfristig die Möglichkeiten einer<br />
erfolgreichen Entwicklung <strong>und</strong> Lebensgestaltung ihrer Kin<strong>de</strong>r (Doolittle &<br />
Deutsch 1999).<br />
Im Rahmen einer Analyse einschlägiger Studien i<strong>de</strong>ntifizierten Paul &<br />
Dietrich (2006) folgen<strong>de</strong> Effekte von anhalten<strong>de</strong>n Elternkonflikten auf die<br />
kindliche Entwicklung:<br />
19 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis<br />
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