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Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und ... - Familientext.de

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2.2<br />

Elterliche Kompetenzen<br />

Vätern aus <strong>hochkonflikthaften</strong> Familien festgestellt. Sie sind fixiert auf die<br />

eigenen Ansichten <strong>und</strong> Feindbil<strong>de</strong>r <strong>und</strong> <strong>de</strong>swegen nicht in <strong>de</strong>r Lage, die Reaktionen<br />

ihrer ehemaligen Partnerin zu verstehen <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r die Bedürfnisse ihrer<br />

Kin<strong>de</strong>r wahrzunehmen.<br />

Wahrnehmungsverzerrungen<br />

Hochkonflikthafte Mütter <strong>und</strong> Väter erleben sich häufig als Opfer. Sie nehmen<br />

»die ganze Welt« als gegen sie selbst gerichtet wahr. Solche Eltern <strong>de</strong>uten das<br />

Verhalten <strong>de</strong>s ehemaligen Partners/<strong>de</strong>r ehemaligen Partnerin als permanenten<br />

Versuch, eigene Vorhaben zu sabotieren. Auffällig ist dabei ein stark ausgeprägtes<br />

»Schwarz-Weiß«-Wahrnehmungsmuster: Es besteht ein Selbstbild, <strong>de</strong>r<br />

bessere, fähigere Elternteil zu sein, während <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Elternteil nur als »böse«<br />

o<strong>de</strong>r »unfähig« bewertet wird.<br />

Eingeschränkte Emotionsregulation<br />

Die eingeschränkte Fähigkeit, trennungsbedingte Emotionen zu regulieren, ist<br />

ein weiteres typisches Merkmal hochkonflikthafter Mütter <strong>und</strong> Väter. Sie zeigt<br />

sich daran, dass negative Gefühle, wie Wut, Enttäuschung, Trauer <strong>und</strong> Hass<br />

weiter im Konflikt <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m ehemaligen Partner ausgetragen wer<strong>de</strong>n. Die eingeschränkte<br />

Emotionsregulation spricht für einen Mangel an Bewältigungsstrategien<br />

im Umgang <strong>mit</strong> negativen Gefühlen.<br />

Weitere individuelle Beson<strong>de</strong>rheiten: Depressionen <strong>und</strong> soziale Erwünschtheit<br />

Depressives Verhalten ist keine seltene Reaktion hochkonflikthafter Mütter<br />

<strong>und</strong> Väter auf die Trennung. Eine weitere individuelle Beson<strong>de</strong>rheit kann sich<br />

im Verlauf <strong>de</strong>s Beratungsgesprächs o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>ren professionellen Kontexten<br />

zeigen: Die Klientinnen <strong>und</strong> Klienten bemühen sich um eine positive Selbstdarstellung.<br />

Oft treten all diese innerpersönlichen Merkmale in Verbindung <strong>mit</strong> einer<br />

starken Kränkung durch die Trennung auf. Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> dieses Wissens<br />

lassen sich Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Beratung hochkonflikthafter<br />

Eltern erschließen. Insbeson<strong>de</strong>re die Verbesserung <strong>de</strong>r erlebten Selbstwirksamkeit<br />

in <strong>de</strong>r Nachtrennungsbeziehung wäre ein lohnenswerter Bestandteil<br />

<strong>de</strong>r professionellen <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> zerstrittenen Eltern (s. Kapitel 3 »Beratung von<br />

<strong>hochkonflikthaften</strong> Eltern«).<br />

Zwischen Paar- <strong>und</strong> Elternebene zu unterschei<strong>de</strong>n, ist ein Leitprinzip in <strong>de</strong>r<br />

professionellen <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> Familien. Für hochkonflikthafte<br />

Eltern erweist sich jedoch genau dies als beson<strong>de</strong>rs schwierig. Dies zeigt sich<br />

daran, dass die Mütter <strong>und</strong> Väter nicht in <strong>de</strong>r Lage sind, die negativen Gefühle<br />

für <strong>de</strong>n ehemaligen Partner zurückzustellen, um zugunsten <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Kin<strong>de</strong>r zu kooperieren. Vielmehr führt eine negative <strong>und</strong> emotional aufgela<strong>de</strong>ne<br />

Wahrnehmung <strong>de</strong>s An<strong>de</strong>ren als Person dazu, seine elterlichen Kompetenzen<br />

in Zweifel zu ziehen. Dieses Unvermögen hochkonflikthafter Mütter<br />

<strong>und</strong> Väter erschwert enorm die Suche nach einvernehmlichen Regelungen.<br />

Darüber hinaus ist es <strong>mit</strong> einer Instrumentalisierung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s verb<strong>und</strong>en.<br />

14 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>hochkonflikthaften</strong> <strong>Trennungs</strong>- <strong>und</strong> Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis

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