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Heilpilze - und wie ich<br />
dazu gekommen bin.<br />
NICHTS - wirklich nichts wusste ich bis<br />
zum frühen Sommer 1994 von Heilpilzen.<br />
Und dann war es wie die Liebe auf<br />
den ersten Blick!<br />
Bereits 1990 brachte Prof. Schnitzler,<br />
damaliger Ordinarius des Lehrstuhls für<br />
Gemüsebau der TU München Weihenstephan,<br />
Heilpilz-Myzel von einem Besuch<br />
aus China und Taiwan mit. Der Heilpilz<br />
Igelstachelbart (Hericium erinaceus),<br />
auch Affenkopfpilz genannt, und der<br />
Heilpilz Reishi (Ganoderma<br />
lucidum) waren dabei.<br />
Prof. Schnitzler wollte,<br />
dass auch in Deutschland<br />
eine Forschung zu Heilpilzen<br />
stattfndet. Als ich ihm<br />
im Sommer 1994 begegnete<br />
war ich sofort interessiert.<br />
Heilpilze sind Großpilze,<br />
die zu heilenden Zwecken<br />
gesammelt oder - teilweise<br />
bereits seit Jahrhunderten -<br />
kultiviert werden und aus<br />
denen Tees, Pulver oder<br />
Extrakte gewonnen werden,<br />
die täglich der Nah<br />
rung zugefügt werden können.<br />
Einige Heilpilze sind<br />
zugleich ganz vorzügliche Speisepilze.<br />
Und so begann ich 1994 eine Doktorarbeit<br />
mit dem Thema: „Untersuchungen<br />
zum Anbau und zur pharmakologischen<br />
Wirkung des Speisepilzes Hericium erinaceus“.<br />
(Sie erschien 1999 als Buch<br />
im UTZ-Verlag München mit der ISBN-<br />
Nummer 3-89675-561-7.)<br />
In der Arbeit wurde die Kultivierung des<br />
Pilzes auf in Deutschland verfügbaren<br />
Substraten optimiert.<br />
Der Heilpilz wurde erstmals auch erfolgreich<br />
in einer Flüssigkultur gezüchtet.<br />
Das heißt, daß lediglich Myzel vermehrt<br />
wird und hat Bedeutung für die Verwendung<br />
in der Pharmazie und Medizin. Da<br />
die Flüssigkultur biotechnologisch einfach,<br />
in kurzer Zeit und in großen Mengen<br />
im Fermenter ablaufen kann, stellt<br />
sie eine Alternative zur recht aufwendigen<br />
Fruchtkörperproduktion dar.<br />
Des Weiteren wurden die Fruchtkörper<br />
des Heilpilzes und die Pellets (Myzel<br />
kügelchen) aus der Flüssigkultur miteinander<br />
in verschiedenen Testsystemen<br />
auf ihre pharmakologischen Wirkungen<br />
geprüft. Dabei konnte die Hypothese bestätigt<br />
werden, daß in den Fruchtkörpern und<br />
in den Pellets ganz ähnliche interessante<br />
bioaktive Substanzen enthalten sind.<br />
Ein Testsystem lieferte Aussagen über die<br />
Wirkung von Press-Säften und verschiedenen<br />
Extrakten des Heilpilzes auf Cervixkarzinomzellen<br />
(Krebszellen, HeLa-<br />
Zellen). Im Vergleich zu gesunden Zellen<br />
traten hier teilweise stark zytotoxische,<br />
also zellgiftige Effekte auf. Beobachtet<br />
wurden dabei auch Zellen aktivierende<br />
getrockneter Hericium erinaceus, der Affenkopfpilz<br />
und stimulierende Effekte des Heilpilzes.<br />
In einem weiteren Testsystem wurde die<br />
Hypothese bestätigt, dass Extrakte vom<br />
Heilpilz Hericium eine mutagene Wirkung<br />
des giftigen Afatoxin B abschwächen<br />
können.<br />
Mit den Untersuchungen ist es gelungen,<br />
ein winziges Puzzleteil in der Bekämpfung<br />
von Krebs zu fnden und die aus der<br />
Traditionellen Chinesischen Medizin seit<br />
langem bekannten heilenden Wirkungen<br />
des Speise- und Heilpilzes Hericium bei<br />
Entzündungen und Geschwüren im Verdauungstrakt,<br />
insbesondere bei Magenschleimhautentzündungen,ansatzweise<br />
zu erklären. Es bestanden intensive<br />
Kontakte zur Tumorbiologie in Freiburg,<br />
zur Analytischen Phytochemie in Saarbrücken<br />
und zum Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
in Heidelberg.<br />
Der Heilpilz Hericium enthält eine Vielzahl<br />
wertvoller bioaktiver Substanzen.<br />
Neben pharmakologisch interessanten<br />
S. 3 S. Ausgabe 1/08<br />
Dr. Susanne Ehlers<br />
Geburtstag und Ort:<br />
5.Juni 1970 in Berlin<br />
Familienstand:<br />
verheiratet. zwei Kinder<br />
Anschrift:<br />
Weidenstr. 4, 85368 Wang<br />
Schulbildung:<br />
1976-1986 2. Oberschule in<br />
Berlin<br />
1986-1988 Erweiterte Oberschule,<br />
Abschluss<br />
Reifezeugnis<br />
Studium:<br />
1989-1993 Studium<br />
der Gartenbauwissenschaften<br />
an der<br />
Humboldt Universität<br />
zu Berlin<br />
1993 Abschluss als<br />
Diplomgartenbauingenieurin<br />
Praxis:<br />
1988-1989 Lehre in der industriemäßigproduzierendenGewächshausanlage<br />
Neubrandenburg<br />
1993 Praktikum im<br />
Centrum voor<br />
Agrobiologisch<br />
Onderzoek in<br />
Wageningen,<br />
Niederlande<br />
1992-1994 studentische Hilfskraft<br />
am Institut<br />
für Gärtnerischen<br />
Pfanzenbau,<br />
Berlin-Zepernick<br />
1994-1998 Promotion und Tätigkeit<br />
als wissenschaftlicheMitarbeiterin<br />
am<br />
Lehrstuhl für Gemüsebau<br />
an der<br />
Technischen Universität<br />
München<br />
Weihenstephan<br />
Fortsetzung Seite 4