Working Capital Management - KPMG
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Vorwort<br />
Die ökonomischen Bedingungen und<br />
das regulatorische Umfeld für europäische<br />
Unternehmen haben sich in den<br />
letzten Jahren gravierend geändert.<br />
Die Integration weiterer Länder in die<br />
Europäische Union geht einher mit<br />
zunehmendem Wettbewerb und der<br />
Verlagerung von Produktions- und<br />
Vertriebskapazitäten. Hinzu kommen<br />
länder- und branchenabhängige Konjunkturschwankungen,<br />
höhere Volatilität der<br />
Wechselkurse, Verteuerung der Rohstoffpreise<br />
sowie eine Flut neuer Regelungen,<br />
die Einfluss auf das Kosten- und<br />
Risikoprofil der Unternehmen und damit<br />
auf deren Refinanzierungsstruktur haben.<br />
Zusammen mit neuen gesetzlichen<br />
Vorschriften für Kreditinstitute, wie das<br />
Basel II-Abkommen, beeinflusst diese<br />
Entwicklung auch die Konditionen für<br />
externe Unternehmensfinanzierungen.<br />
Der Kapitalmarkt reagiert darauf mit<br />
entsprechenden Zins- und Renditeforderungen,<br />
mitunter auch mit einer Reduktion<br />
der Kreditlinien.<br />
Ob es sich um die Durchführung von<br />
Akquisitionen, die Finanzierung weiteren<br />
Wachstums, die Abwendung drohender<br />
Insolvenztatbestände oder einfach um<br />
die Sicherung der unternehmerischen<br />
Existenz handelt, all diese Faktoren<br />
erfordern neue oder zumindest neu<br />
durchdachte Ansätze im Finanzmanagement<br />
der Unternehmen. Professionelles<br />
Finanzmanagement, das sowohl zur<br />
Vermeidung von Liquiditätsengpässen<br />
wie auch zur Renditesteigerung beitragen<br />
kann und finanzielle Risiken gezielt<br />
steuert, wird zunehmend zum unternehmerischen<br />
Erfolgsfaktor.<br />
Bei der Erschließung von Finanzierungsalternativen<br />
wendet sich das Interesse<br />
der Unternehmen verstärkt der Finanzierung<br />
aus eigener Kraft zu. Bestrebungen<br />
gehen dahin, die Bindungsdauer<br />
des Arbeitskapitals im Unternehmen,<br />
verstanden als Umlaufvermögen unter<br />
Abzug der kurzfristigen Verbindlichkeiten,<br />
zu optimieren. Das <strong>Working</strong><br />
<strong>Capital</strong> <strong>Management</strong> umfasst dieses<br />
Bestreben. Die Attraktivität des <strong>Working</strong><br />
<strong>Capital</strong> <strong>Management</strong>s beruht auf seiner<br />
Doppelwirkung:<br />
Eine Verringerung der Kapitalbindung<br />
setzt Liquidität frei und wirkt sich so<br />
unmittelbar auf die Finanzlage der<br />
Unternehmen aus. Gleichzeitig erhöht<br />
sich jedoch auch die Kapitalrentabilität,<br />
Bilanzstrukturen werden optimiert und<br />
Unternehmenskennzahlen verbessert.<br />
<strong>Working</strong> <strong>Capital</strong> <strong>Management</strong> eröffnet<br />
so Wege für weitere Außenfinanzierungsformen,<br />
beispielsweise über<br />
Kapitalmarktemissionen von Eigen- und<br />
Fremdkapitaltiteln, Private Equity- oder<br />
Mezzazine- Finanzierungen – also<br />
Finanzierungsformen über Kapitalgeber,<br />
die ihren Blick verstärkt auf Bilanzstrukturen<br />
und Unternehmenskennzahlen<br />
richten. <strong>Working</strong> <strong>Capital</strong> <strong>Management</strong><br />
ist damit ein Baustein zur wertorientierten<br />
Unternehmensführung.<br />
3<br />
Innenfinanzierung durch Verkürzung der<br />
Kapitalbindung in Unternehmen ist als<br />
Prinzip keineswegs neu. Unternehmensziele,<br />
die sich auf das Arbeitskapital,<br />
das <strong>Working</strong> <strong>Capital</strong>, beziehen, wurden<br />
bisher jedoch stets als nachrangig<br />
gegenüber Größen wie Umsatz und<br />
Rentabilität angesehen. Weiter reichende<br />
Lösungsansätze zur aktiven Steuerung<br />
und Überwachung des kurzfristig<br />
gebundenen Kapitals sind jedoch erst<br />
bei wenigen Unternehmen in Europa<br />
zu finden. Zum Teil nicht zu vernach-