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PDF (12.3 MB) - Fachbuch-Journal

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Wilhelm Rau. Kleine Schriften.<br />

Hg. von Konrad Klaus und<br />

Friedrich Sprockhoff.<br />

Wiesbaden: Harrassowitz 2012.<br />

(Veröffentlichungen der Hellmuth von<br />

Glasenapp-Stiftung Bd.46). Ln., 2 Bde.<br />

XLIII, 1410 S. ISBN 978-3-447-06613-6<br />

€ 188,–<br />

Laut und krachend stellten die 1968er<br />

die Frage nach der gesellschaftlichen<br />

Relevanz der so genannten „Orchideenfächer“<br />

– gewiss nicht zur Freude<br />

der Wissenschaftler, die ihr Leben dem<br />

Studium von Fachgebieten widmeten,<br />

die an Kenntnissen und Fähigkeiten, ja<br />

persönlichen Opfern schon immer mehr<br />

verlangten, als es sich der Laie gemeinhin<br />

vorstellt. Die Frage nach der Nutzanwendung<br />

der „Kleinen Fächer“ treibt<br />

bis heute die Kultusbürokratien um, beschäftigte<br />

aber immer auch schon die<br />

Lehrstuhlinhaber selbst. Dass heute, fast<br />

fünfzig Jahre nach dem Sturmangriff<br />

auf die geisteswissenschaftlichen Bastionen,<br />

Gebiete wie Indologie, Turkologie<br />

oder Ägyptologie in Deutschland weltweit<br />

vernetzt weiter Spitzenforschung<br />

und -lehre betreiben, muss schon fast<br />

wie ein Wunder erscheinen.<br />

Dass der Erfolg nicht vom Himmel fiel,<br />

ahnt der Leser beim Durchblättern der<br />

beiden vorliegenden Bände: sie gewähren<br />

Einblick in Persönlichkeit, Werkstatt<br />

und Lebenswerk eines Menschen, der<br />

ganz in seinem Fach aufging. Trotz des<br />

einschüchternden Umfangs der beiden<br />

Bände – über 1.400 Seiten! – sind die<br />

etwa 100 Artikel (meist kleinere Aufsät-<br />

Grundlagenbibliothek<br />

zur Musikwissenschaft<br />

Herausgegeben<br />

von Herbert Schneider<br />

Die neue E-Book-Reihe ab Frühjahr 2013!<br />

BID-Kongress Leipzig: Ebene -1, Stand 17<br />

Leipziger Buchmesse: Halle 3, H122<br />

ze und Buchbesprechungen) flüssig zu<br />

lesen und beantworten in ihrer Gesamtheit<br />

darüber hinaus überraschenderweise<br />

auch in gewisser Weise die eingangs<br />

gestellte Frage.<br />

Wilhelm Rau (1922–1999) war Indologe,<br />

Sprach- und Kulturwissenschaftler in<br />

Frankfurt und Marburg, der zu seinen<br />

Lebzeiten das Fach noch in seiner vollen<br />

Breite präsentierte und international zu<br />

den führenden Vertretern seines Fachs<br />

zählte. Die Bände zeigen einen an den<br />

klassischen Sprachen geschulten, vorsichtig<br />

beobachtenden, beschreibenden,<br />

einordnenden und urteilenden Gelehrten,<br />

der sich wie kaum ein anderer der<br />

Sachkultur des vedischen, vorislamischen<br />

Indien widmete: Handwerkskunst,<br />

Metalle und Metallgeräte, Töpferei<br />

und Tongeschirr, Brennlinse, Archäologie,<br />

Weben und Flechten, Naturbeobachtung<br />

und Naturkunde, Botanik,<br />

Pflanzennamen, Flora, Magnetismus,<br />

Medizin, Pharmazie (Gifte!) zählten zu<br />

den Themen, denen er sich in der altindischen<br />

Literatur zuwandte und die er<br />

mit den Mitteln der Sprachwissenschaft<br />

nachwies – Raus Schriften liefern eine<br />

Realienkunde der frühen Zeit Südasiens.<br />

Ungemein anregend, in seinem zurückhaltenden<br />

Urteil menschlich ansprechend<br />

und als Rezensent immer fair, vermochte<br />

der Autor und Hochschullehrer mit seinen<br />

Schülern eine „Lehrerkette“ (guruparampara)<br />

zu bilden, die bis heute das<br />

Interesse an der frühindischen Sprache<br />

und Kultur in Deutschland weiterträgt.<br />

Auch wenn man in seinen letzten<br />

Schriften eine leichte Resignation über<br />

LANDESKUNDE | REISEN<br />

Giasenapp-Stiftung 46<br />

Wilhelm Rau<br />

Kleine Schriften<br />

Teil1<br />

Harrassowitz-Verlag<br />

den Wert der antiken Sanskritpoesie und<br />

über das Indisch-Allzuindische der Gegenwart<br />

zu verspüren meint – ihm, der<br />

jahrelang im Lande lebte, mehrere Sprachen<br />

fließend beherrschte und die Bibliotheken<br />

des Subkontinents von Jammu<br />

im Norden bis Trivandrum im Süden<br />

bereiste (eine wahre Herkulesaufgabe!),<br />

ihm steht ein kritisches Urteil eher zu als<br />

uns Nachgeborenen, die wir in Südasien<br />

nur kurz zu Gast sind.<br />

Unvergesslich jene Jaina-Bibliothek,<br />

in die er nur durch ein schmales, hoch<br />

gelegenes Schlupfloch in der Wand<br />

kriechen konnte und zu der ihm mit<br />

diversen Schlüsseln aufgesperrt werden<br />

musste! Enttäuschend war, dass<br />

viele Büchersammlungen „nur wenige<br />

Goldkörner in riesigen Schutthalden“<br />

1. Abt.: Musiktheoretische Quellen und historische Referenzwerke<br />

100 Titel, ca. 100.000 S. mit neuen Einleitungen, als E-Books (<strong>PDF</strong>).<br />

Olms Online Musik stellt eine Grundlagenbibliothek zur Musikwissenschaft mit<br />

musiktheoretischen Quellen, historischen Referenzwerken sowie den bei Olms<br />

erschienenen Editionen wichtiger historischer Lieddrucke zur Verfügung.<br />

Thematisch bilden die Bereiche Musiktheorie, Musikästhetik und Musikpsychologie,<br />

Lexika, Periodika und Werkverzeichnisse mit den hier zunächst ausgewählten<br />

Werken die wichtigsten Schwerpunkte.<br />

Jede Edition erhält über den digitalisierten Originaltext mit Volltextsuche hinaus<br />

einen Mehrwert in Gestalt einer wissenschaftlichen Einleitung mit Angaben zu Bedeutung<br />

und Einfluss des Werks in seiner Epoche, zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte,<br />

zu Quellen, zur Rezeption sowie zur Wirkung in anderen Ländern,<br />

z.B. in Gestalt von Übersetzungen und zum Autor.<br />

Georg Olms Verlag<br />

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