PDF (12.3 MB) - Fachbuch-Journal
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RECHT<br />
chen Haftungs- sondern auch wegen der immensen Reputationsschäden<br />
solchen Auswüchsen entschlossen juristisch, aber<br />
auch geschäftspolitisch entgegentreten müssten.<br />
Nach dem eher etwas knapp gehaltenen 4. Teil (Leistungsstörungen<br />
und Kündigung) folgt abschließend der umfangreiche<br />
Abschnitt zur Kreditsicherung. Im Einzelnen werden<br />
die Formen der Personalsicherheit (Bürgschaft, Garantie, Patronatserklärung,<br />
Schuldbeitritt), die Sicherungsübereignung,<br />
die Sicherungsabtretung, die Grundschuld und das Pfandrecht<br />
behandelt. Selbstverständlich sind auch hier die einschlägigen<br />
Formulare angefügt.<br />
Insgesamt fällt die Bewertung sehr positiv aus. Das gesamte<br />
Kreditvertragsrecht wird aus einem Guss und anschaulich<br />
dargestellt. Zu den einzelnen Streitpunkten und Problemen<br />
wird nach zuverlässiger Wiedergabe des Meinungsstands eine<br />
Lösung aufgezeigt. Auch wenn die Darstellung aus der Sicht<br />
des Bankjuristen erfolgt, ist sie nie einseitig oder verkürzt.<br />
Kai-Oliver Knops/Niklas Korff/Malte Lassen. Bank- und<br />
Kapitalmarktrecht, Kohlhammer-Verlag, Stuttgart<br />
2012. ISBN 978-3-17-021776-8. XI, 146 Seiten, kart.,<br />
19,90 €.<br />
Gegenstand des Bankrechts<br />
sind die besonderen<br />
rechtlichen Regelungen<br />
für Banken und<br />
Bankgeschäfte, wobei<br />
man zwischen dem<br />
öffentlichen Bankrecht<br />
(im Wesentlichen Aufsichtsrecht)<br />
und dem<br />
privaten Bankrecht,<br />
das die Beziehungen<br />
des Kreditinstituts zu<br />
seinen Kunden bei<br />
der Durchführung von<br />
Bankgeschäften regelt,<br />
unterscheidet.<br />
Das Kapitalmarktrecht<br />
kann definiert werden<br />
als die Gesamtheit der Normen, Geschäftsbedingungen und<br />
Standards, mit denen die Organisation der Kapitalmärkte und<br />
der auf sie bezogenen Tätigkeiten sowie das marktbezogene<br />
Verhalten der Marktteilnehmer geregelt werden sollen. Bankrecht<br />
und Kapitalmarktrecht haben sich mittlerweile in enger<br />
Verknüpfung miteinander zu eigenständigen Rechtsgebieten<br />
mit hoher Dynamik entwickelt.<br />
Zu dieser Dynamik hat in hohem Maße der (europäische und<br />
nationale) Gesetzgeber beigetragen, der im Kapitalmarktrecht<br />
angesichts der fortschreitenden Internationalisierung der<br />
Märkte und der Entwicklung immer neuer Finanzprodukte die<br />
Rahmenbedingungen schaffen muss. Betrafen die Regelungen<br />
zunächst häufig Liberalisierungen und Modernisierungen<br />
zur Förderung von Bank- und Kapitalmarktgeschäften, steht<br />
nach der großen Finanzmarktkrise mehr der Gedanke der Regulierung<br />
und Einschränkung im Vordergrund. Unabhängig<br />
von den Krisen der Finanzmärkte wurde die Aktivität des nationalen<br />
Gesetzgebers gefördert und vorangetrieben durch europarechtliche<br />
Vorgaben, die zu weitreichenden Änderungen<br />
34 1 I 2013<br />
im Verbraucherdarlehensrecht und im Zahlungsverkehrsrecht<br />
geführt haben. Aber auch die Rechtsprechung war und ist gefordert,<br />
Grundsätze der Anlageberatung und Aufklärung zu<br />
präzisieren und den Entwicklungen anzupassen sowie Antworten<br />
auf neue Fragen und Phänomene zu finden.<br />
Die Bedeutung des Rechtsgebiets schlägt sich in zahlreichen<br />
Neuerscheinungen und Neuauflagen in den letzten Jahren<br />
nieder, wobei es sich in der Regel um umfangreiche, gerade<br />
noch in einen Band passende Darstellungen handelt (vgl.<br />
die Rezensionen in <strong>Fachbuch</strong>journal 2/2011 S. 36-42 und<br />
5/2011 S. 34-39). Und nun legt der Kohlhammer-Verlag einen<br />
schmalen Band vor mit der Ankündigung, dass das Werk „die<br />
Grundlagen des Bank- und Kapitalmarktrechts“ komprimiert<br />
und verständlich darstellt.<br />
Und das alles auf knapp 150 Seiten, fragt man sich angesichts<br />
dieser Ankündigung mit deutlicher Skepsis. Sieht man sich<br />
diese Neuerscheinung genauer an, relativiert sich Einiges. Es<br />
handelt sich um ein Werk aus der Reihe „Kompass Recht“.<br />
Diese Reihe wendet nicht nur an Studierende der Rechtswissenschaft<br />
– im Universitätsstudium, wo das Bank- und Kapitalmarktrecht<br />
vor zwanzig Jahren in kaum einem Lehrplan<br />
oder Vorlesungsverzeichnis zu finden war, wurde inzwischen<br />
auch ein Schwerpunktbereich Kapitalmarktrecht geschaffen<br />
–, sondern auch anderer Fakultäten mit dem Gebiet Recht<br />
als Nebenfach sowie an Studierende an Fachhochschulen und<br />
Berufsakademien etc.<br />
Die ersten drei Kapitel behandeln das Bankrecht, Kapitel 4 ist<br />
dem Kapitalmarktrecht vorbehalten. Nach den bankvertraglichen<br />
Grundlagen werden die Geschäftsbeziehungen zwischen<br />
Bank und Kunden und die sich daraus ergebenden Verhaltenspflichten<br />
erläutert mit einem eigenen Abschnitt über die<br />
Aufklärungs- und Beratungspflichten. Von den der Konkretisierung<br />
des Bankrechts dienenden AGB handelt der letzte<br />
Abschnitt des einleitenden Kapitels.<br />
Das 2. Kapitel befasst sich mit Kredit und Kreditsicherheiten.<br />
Gegenüber dem einleitenden Kapitel weisen diese Ausführungen<br />
mehr Tiefgang auf, was sich auch in den Hinweisen auf<br />
Rechtsprechung zeigt. Mehr im Schnelldurchgang handelt<br />
das 3. Kapitel dann die Themen Konto und Zahlungsverkehr<br />
ab. Neben dem Girokonto werden das Sparkonto, das Festgeldkonto,<br />
der Überweisungs- und Lastschriftverkehr sowie<br />
in aller Kürze das Scheckgeschäft, das EC-Karten- und Kreditkartengeschäft<br />
vorgestellt. Negativ fallen in diesem Kapitel<br />
einige Flüchtigkeitsfehler und teilweise geringe Sorgfalt<br />
bei der Formulierung auf. Unter anderem wird aus der Rechnungslegungsverordnung<br />
eine Rechnungsverlegungsordnung<br />
– besser hätte es auch ein Satiriker nicht ausdrücken können.<br />
Das abschließende Kapitel zum Kapitalmarktrecht gibt einen<br />
schnellen Überblick über die Grundlagen, einzelne wichtige<br />
Gesetze und das System der Aufsicht.<br />
Die dem Band beigelegte CD enthält eine Hörfassung des<br />
Buch inhalts, interaktive Klausurfälle mit Lösungen, die die<br />
Subsumtionstechnik verständlich machen, Multiple-Choice-<br />
Tests zur Überprüfung des erlernten Wissens sowie einschlägige<br />
Gesetze und Urteile.<br />
Das Werk versucht einen schwierigen Spagat. Es will einerseits<br />
(Nebenfach-) Studierenden ein schwieriges Rechtsgebiet näherbringen.<br />
Für diesen Adressatenkreis wird der Stoff in der<br />
Tat allgemein verständlich dargeboten. Dem interessierten<br />
Einsteiger wird der Inhalt freilich an einigen Stellen zu speziell<br />
sein (z.B. Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung,