PDF (12.3 MB) - Fachbuch-Journal
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Girgensohn, Katrin/ Sennewald, Nadja (2012):<br />
Schreiben lehren, Schreiben lernen. Darmstadt:<br />
Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 136 Seiten.<br />
ISBN 978-3534239795. € 14,90<br />
Die deutschsprachige Forschung zur Didaktik wissenschaftlichen<br />
Schreibens beginnt seit Mitte der 1990er Jahre, ihren<br />
vielfach konstatierten Rückstand gegenüber dem schreibdidaktischen<br />
Vorreiter USA aufzuholen. Zeitgleich wurden<br />
nach den ersten Anfängen in Bielefeld und Bochum zahlreiche<br />
Schreibzentren an weiteren Hochschulen gegründet sowie<br />
Fachtagungen und -zeitschriften zum Thema ins Leben<br />
gerufen. Wer sich – eigenständig und jenseits der wenigen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten zum/r Schreibberater/in – das<br />
Forschungsfeld erschließen wollte, war dennoch bisher darauf<br />
angewiesen, sich alleine auf die Suche nach relevanten<br />
Quellen zu begeben, um sich einen individuellen Einstieg zu<br />
erarbeiten. Die unüberschaubare Vielfalt von (nicht immer<br />
wissenschaftlich fundierten) Schreibratgebern war dabei oft<br />
mehr ein Hemmnis denn eine Hilfestellung.<br />
Der neue Band von Katrin Girgensohn, Leiterin des Schreibzentrums<br />
der Europa-Universität Viadrina, und Nadja Sennewald,<br />
Leiterin des Schreibzentrums der Goethe-Universität in<br />
Frankfurt am Main, schafft nun eine längst überfällige Abhilfe<br />
und bietet an der Didaktik wissenschaftlichen Schreibens<br />
interessierten Studierenden, Lehrenden und Forschenden einen<br />
rundum gelungenen Einstieg. Die Einführung gibt einen<br />
umfassenden und präzisen Forschungsüberblick zu Modellen<br />
und Theorien des – schwerpunktmäßig wissenschaftlichen –<br />
Schreibens sowie zur Methodik der Schreibprozessforschung<br />
und Schreibdidaktik. Dargestellt werden sowohl die historischen<br />
Entwicklungen der verschiedenen Forschungsstränge<br />
als auch deren zentrale aktuellen Tendenzen.<br />
Besonderes Gewicht liegt auf Modellen und Theorien des<br />
Schreibens (Kapitel III), denen mit 35 Seiten mehr als doppelt<br />
soviel Platz wie den übrigen Kapiteln gewidmet ist. Vorgestellt<br />
werden u.a. die Schreibprozessmodelle von Hayes/Flower, de<br />
Beaugrande und Bereiter/Scardamalia; die Schreibentwicklungsmodelle<br />
von Bereiter und Kellog; die Schreibkompetenzmodelle<br />
von Kruse und Beaufort; Funktionen des Schreibens<br />
nach Britton u.a., Emig, Bräuer, Ludwig und Girgensohn;<br />
Schreibstrategien nach Ortner und Schreibstörungen nach<br />
Rose und Keseling.<br />
Darüber hinaus informieren die weiteren Kapitel u.a. über den<br />
Paradigmenwechsel, den die in den 1970er Jahren aufkommende<br />
Schreibprozessforschung mit sich brachte, als sie den<br />
Fokus weg vom Textprodukt, hin zum Entstehungsprozess<br />
wandte (II). Man erhält Einblicke in Methoden der empirischen<br />
Schreibprozess- und -didaktikforschung (IV) sowie in<br />
aktuelle Forschungsprojekte und deren Ergebnisse (V). Die Geschichte<br />
der Schreibdidaktik zum einen an Schulen, zum anderen<br />
an Hochschulen in den USA und im deutschsprachigen<br />
Raum wird umrissen (VI) und verschiedene Möglichkeiten zur<br />
Schreibförderung an Hochschulen vorgestellt, wie Peer Tutoring,<br />
Schreibworkshops, Schreibgruppen, schreibintensive Seminare<br />
und Portfolios (VII). Den Abschluss bilden Anregungen<br />
und Impulse für die schreibdidaktische Praxis (VIII), die – im<br />
Vergleich zur theoretischen und historischen Informationsfülle<br />
– etwas zu kurz kommen, obwohl die schreibdidaktische Literatur<br />
zahlreiche praktische Tipps und Methoden bereit stellt,<br />
die hier hätten aufgenommen werden können.<br />
IM FOKUS: WISSENSCHAFTLICH ARBEITEN<br />
Im gesamten informationsdichten Band stellen die Autorinnen<br />
komplexe Konzepte durchgehend knapp, präzise und gut<br />
lesbar dar. Für optimale Verständlichkeit und rasche Orientierung<br />
sorgen zudem kurze Inhaltsübersichten zu Kapitelbeginn<br />
sowie eine äußerst klare Textstruktur mit am Seitenrand<br />
aufgelisteten Stichwörtern zu den einzelnen Sinnabschnitten.<br />
Darüber hinaus sind einigen Ausführungen Illustrationen und<br />
Tabellen beigefügt, z.B. den Informationen zu Schreibprozess<br />
und -kompetenzen. Wer sich nach dem ersten Überblick weiter<br />
in einzelne Themengebiete vertiefen möchte, findet zahlreiche<br />
Literaturhinweise.<br />
Der für eine schmale Einführung eine ungewöhnliche Breite<br />
und zugleich Tiefe bietende Band ist damit ein absolutes<br />
Muss für Einsteiger/innen, die sich einen ersten Einblick in<br />
die Hintergründe der Didaktik wissenschaftlichen Schreibens<br />
verschaffen möchten. Auch Expert/innen, die weiterführende<br />
Lektüreanregungen suchen, sei er nachdrücklich empfohlen.<br />
(nh)<br />
Sandberg, Berit (2012): Wissenschaftlich Arbeiten von<br />
Abbildung bis Zitat. Lehr- und Übungsbuch für Bachelor,<br />
Master und Promotion. München: Oldenbourg. broschiert<br />
343 Seiten. ISBN 978-3-486-71635-1 € 19,80<br />
In den letzten Jahren ist eine starke Zunahme an Leitfäden<br />
zum wissenschaftlichen Schreiben zu verzeichnen, sodass Ratsuchende<br />
sich nur schwer einen Überblick verschaffen können.<br />
Von dieser Vielzahl hebt sich der fächerübergreifend an<br />
Studierende in der Phase der Abschlussarbeit gerichtete Band<br />
von Berit Sandberg durch folgende zwei Eigenschaften positiv<br />
hervor: Zum einen steigt er mit einem Kapitel zu wissenschaftstheoretischen<br />
Grundlagen ein, bevor die üblichen<br />
Hinweise zu verschiedenen Aspekten des Schreibprozesses<br />
folgen. Zum anderen schließt sich an die erste, informierende<br />
Buchhälfte eine zweite mit Übungsaufgaben an.<br />
Der erste Abschnitt bietet Definitionen und Systematisierungen<br />
von Wissenschaft, verschiedenen wissenschaftstheoretischen<br />
Ansätzen sowie Forschungsrichtungen und -methoden.<br />
1 I 2013 29