PDF (12.3 MB) - Fachbuch-Journal

IM FOKUS: WISSENSCHAFTLICHE SAMMLUNGEN
Für eine sicherlich bald folgende Neuauflage sollten Verdichtungen
vorgenommen, Wiederholungen vermieden und weitere
Ländervergleiche z.B. aus Großbritannien und den USA
hinzugefügt werden. Manches ist sicher auch zu überarbeiten
bzw. zu korrigieren. So äußert sich z.B. Marianne Ingold
in ihrem vorzüglichen Beitrag, dass in der DDR „verblüffend
ähnlich argumentiert“ wurde wie in westlichen Ländern. Das
ist zu kurz gegriffen, denn in der DDR wurde Nutzerschulung
umfassend betrieben, auf der Grundlage ministerieller Entscheidungen
wurde gelehrt und geforscht, und es erschienen
Dissertationen, Monographien und Zeitschriftenaufsätze.
Fazit: Gratulation! Ein Buch zur rechten Zeit am Beginn der
umfassenden Einführung der Vermittlung von Informationskompetenz
in Deutschland. Es schließt eine große Lücke in
der bibliothekswissenschaftlichen Literatur. Ein Muss für alle,
die sich mit der Informationskompetenz beschäftigen, auch
außerhalb des Bibliothekswesens.
Und diese (erlernbare) Informationskompetenz benötigt
u.a. einen Leitfaden zur Didaktik von Bibliothekskursen:
16 1 I 2013
Ulrike Hanke, Martina
Straub, Wilfried
Sühl-Strohmenger:
Informationskompetenz
professionell fördern. Ein
Leitfaden zur Didaktik von
Bibliothekskursen. Berlin:
de Gruyter Saur, 2013.
121 S. (Praxiswissen)
ISBN 978-3-11-027371-7
€ 49.95
Damit eröffnet der Verlag de Gruyter die neue Reihe Praxiswissen,
die den Mitarbeitern in den Bibliotheken, Archiven
und verwandten Informationseinrichtungen Antworten auf
Fragen und Probleme geben soll, die sich aus der täglichen
Arbeit ergeben.
Für die Lehre der Informationskompetenz benötigen die Bibliotheksmitarbeiter
eine besondere pädagogische Kompetenz.
Der Leitfaden versteht sich als Beitrag zu dieser didaktischen
Qualifizierung des Bibliothekspersonals und basiert auf neuen
lerntheoretischen Erkenntnissen.
Die ersten Kapitel sind eine komprimierte Zusammenfassung
der ersten Beiträge des vorgenannten Handbuchs. Es folgen
die wichtigsten lerntheoretischen Grundlagen, Lehrstrategien
und Lehrmethoden für die Realisierung von Lehrszenarien
sowie Möglichkeiten der Einbindung von Online-Phasen in
die Schulungen. Diese theoretisch vorgestellten Grundlagen,
Strategien und Methoden werden für zehn mögliche Lehrszenarien
konkretisiert, z.B. eine Kurzeinführung in die Nutzung
von Datenbanken, eine Einführung in die Bibliotheksbenutzung
für den internationalen Studiengang sowie die Lehre der
Informationskompetenz für Wissenschaftler/innen.
Fazit: Der sehr gut aufgebaute und gestaltete Leitfaden richtet
sich in erster Linie an die Mitarbeiter in den Bibliotheken,
die für die Lehre der Informationskompetenz verantwortlich
sind, an Studenten der Bibliotheks- und Informationswissen-
schaft und an Lehrkräfte, die ohne bibliothekarische Fachunterstützung
ihren Schülern und Studenten Kenntnisse, Fähigkeiten
und Fertigkeiten im Umgang mit Bibliotheken und
Informationen vermitteln wollen.
Zwei Publikationen, die sich mit der Suche nach historischen
Informationen beschäftigen:
Doina Oehlmann: Erfolgreich
recherchieren – Geschichte.
Berlin: de Gruyter Saur, 2012.
IX, 131 S. (Erfolgreich recherchieren;
Hrsg. Klaus Gantert)
ISBN 978-3-11-027112-6
€ 19.95
Seit dem 18. Jahrhundert versuchen
Bibliothekare, Bibliographen
und Fachwissenschaftler,
Grundsätze der Nutzung von
Bibliotheken, Archiven, Museen
und Informationsquellen in
Vorlesungen und schriftlichen
Wegeleitungen zu vermitteln. In den letzten 20 Jahren haben
sich Form und Inhalt durch die massenhafte Anwendung von
Informations- und Kommunikationstechnologien stark verändert.
Die vorliegende Reihe Erfolgreich recherchieren kann
ein Musterbeispiel für Lösungen im 21. Jahrhundert werden.
Außer dem vorliegenden Titel sind u.a. Bände für die Fachgebiete
Germanistik, Jura, Politik- und Sozialwissenschaften
und Romanistik erschienen, neun weitere Titel sind geplant.
Geschichte bietet einen Überblick über die Informationsressourcen
der Wissenschaftsdisziplin Geschichte. Kapitel 1
„Basics“ beschäftigt sich mit Suchmaschinen, Bibliothekskatalogen,
Suchtechniken und Datenbanken. Kapitel 2 „Advanced“
konzentriert sich vorwiegend auf die Ressourcen in den
Geschichtswissenschaften, z.B. in Bibliotheken, Zeitschriften,
Bibliographien, Nachschlagewerken, Internetportalen,
Handschriften, Archivalien, Zeitungen sowie Bild-, Ton- und
Filmquellen. Kapitel 3 „Informationen weiterverarbeiten“ ist
der Bewertung von Suchergebnissen, der Beschaffung von
Literatur, dem Export von Rechercheresultaten, Literaturverwaltungsprogrammen
sowie dem Thema Zitate und Plagiate
gewidmet. Das Buch wird durch je ein Ressourcenverzeichnis,
Literaturverzeichnis und Sachregister erschlossen.
Die Veröffentlichung ist sehr ansprechend gedruckt und
gut lesbar, u.a. durch Farbunterlegungen, Marginalien und
Screenshots. Sie besticht durch eine klare Gliederung, die Beschränkung
auf das Wesentliche und kurze Aussagen; diese
Beschränkung führt aber dazu, dass Sachverhalte zu knapp
beschrieben werden und auf weiterführende Informationen
verzichtet wird. Es befremden die englischen Überschriften der
ersten beiden Kapitel (Deutsch ist auch eine Wissenschaftssprache!),
das Literaturverzeichnis ist zu kurz, das Register ist
sehr dürftig (so fehlen einige Begriffe wie Film und Zeitung),
– und bitte: keine Smilies verwenden.
Fazit: Die Autorin hat Neuland betreten. Ihr ist trotz der genannten
Defizite, die sich in einer Neuauflage schnell beseitigen
lassen, ein sehr ansprechender und umfassender Überblick
vorwiegend für Studenten der ersten Studienjahre gelungen.