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1. Versuche zur magnetischen Wirkung des elektrischen ... - JKU

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Physikalisches Schulversuchspraktikum<br />

Wintersemester 2000 / 2001<br />

<strong>Wirkung</strong>en <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes<br />

in der Unterstufe<br />

Matrikelnummer: 9655056<br />

Studienkennzahl: 412 / 406<br />

Name: Angela Grafenhofer<br />

Abgabetermin: 16.10.2000<br />

1


<strong>1.</strong> <strong>Versuche</strong> <strong>zur</strong> <strong>magnetischen</strong> <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong><br />

Stromes:<br />

Lernziele:<br />

Mit den folgenden <strong>Versuche</strong>n sollen die Schüler die <strong>Wirkung</strong>en <strong>des</strong><br />

<strong>elektrischen</strong> Stromes kennenlernen. Der Zusammenhang zwischen<br />

elektrischer und magnetischer Energie soll erkannt werden. Folgen<strong>des</strong> sollten<br />

die Schüler vom Unterricht der 4. Klasse mitnehmen:<br />

• Ein elektrischer Strom erzeugt ein Magnetfeld.<br />

• Die Richtung <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> kann mit Hilfe der Rechten-Hand-<br />

Regel bestimmt werden.<br />

• Die <strong>magnetischen</strong> Feldlinien eines geraden stromdurchflossenen<br />

Leiters haben die Form von konzentrischen Kreisen.<br />

• Bei einer stromdurchflossenen Spule treten die Feldlinien wie bei<br />

einem Stabmagnet am Nordpol aus und am Südpol ein.<br />

• Die magnetische <strong>Wirkung</strong> einer Spule wächst mit der Anzahl ihrer<br />

Windungen.<br />

• Die Polung der Spule wird mit Hilfe der Rechten-Hand-Regel<br />

bestimmt.<br />

• Eine stromdurchflossene Spule mit Weicheisenkern bezeichnet man als<br />

Elektromagnet.<br />

• Auf die <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> von stromdurchflossenen Spulen<br />

beruhen die Funktion <strong>des</strong> Drehspulgalvanometers und <strong>des</strong><br />

Weicheisenamperemeters.<br />

• Die Bewegung eines Leiters erfolgt normal <strong>zur</strong> Stromrichtung. Die<br />

Bewegungsrichtung ist auch normal zu den <strong>magnetischen</strong> Feldlinien.<br />

• Die Funktionsweise <strong>des</strong> Elektromotors.<br />

4


<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Magnetfeld um einen stromdurchflossenen Leiter:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir spannen einen Kupferdraht so ein, dass er waagrecht in der Nord-Süd-<br />

Richtung verläuft. Unter den Kupferdraht stellen wir eine Magnetnadel, die<br />

parallel zum Draht steht.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Nun schließen wir zunächst den Stromkreis bei einer Spannung von 2 V und<br />

erhöhen dann auf 6 V. Dabei wird die Magnetnadel beobachtet. Zur<br />

Ermittlung <strong>des</strong> Zusammenhangs zwischen Stromrichtung und Ablenkung der<br />

Magnetnadel aus der Nord-Süd-Richtung die rechte Hand so über den Draht<br />

halten, dass die Fingerspitzen in (technische) Stromrichtung weisen. Dabei<br />

wird die Stellung <strong>des</strong> gespreizten Daumens mit der Richtung vergleichen, in<br />

die der Nordpol der Magnetnadel abgelenkt wird. Dann die Stromrichtung<br />

umkehren (Steckerstifte an der Spannungsquelle und am Messinstrument<br />

vertauschen) und Versuch in gleicher Weise wiederholen.<br />

5


Versuchsergebnisse:<br />

Eine Magnetnadel, die sich in der Nähe eines von Gleichstrom<br />

durchflossenen Drahtes befindet, wird aus der Nord-Süd-Richtung abgelenkt.<br />

Die Richtung, in der die Magnetnadel abgelenkt wird, ändert sich mit der<br />

Stromrichtung. Die Ablenkung nimmt mit der Stromstärke zu. Ein von<br />

Gleichstrom durchflossener Draht ist von einem Magnetfeld umgeben,<br />

<strong>des</strong>sen Stärke von der Stromstärke und <strong>des</strong>sen Richtung von der<br />

Stromrichtung bestimmt wird. Die Ablenkung der Magnetnadel erfolgt nach<br />

der sogenannten „Ampereschen-Rechte-Hand-Regel“.<br />

Legt man die rechte Hand so über einen stromdurchflossenen Draht, dass die<br />

Fingerspitzen in die technische Stromrichtung zeigen und die innere<br />

Handfläche der unter dem Draht liegenden Magnetnadel zugewandt ist, so<br />

wird der Nordpol der Magnetnadel in Richtung <strong>des</strong> gespreizten Daumens<br />

abgelenkt.<br />

Da sich eine Magnetnadel in die Richtung der <strong>magnetischen</strong> Feldlinien zu<br />

stellen trachtet, kann man aus diesem Versuch folgenden Schluss ziehen:<br />

Ein elektrischer Strom erzeugt ein Magnetfeld.<br />

6


<strong>1.</strong>2. Magnetische Feldlinien um einen stromdurchflossenen<br />

Leiter:<br />

Wir wollen nun das Magnetfeld um einen stromdurchflossenen Leiter näher<br />

untersuchen:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir führen einen Draht senkrecht durch eine Glas- oder Kartonplatte und<br />

bestreuen diese mit Eisenfeilspänen.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Nun wird das Stromversorgungsgerät kurzzeitig eingeschaltet, sodass ein<br />

starker Strom fließt. Man klopft gegen die Glas- oder Kartonplatte, bis sich<br />

das Eisenpulver zu einem Feldlinienbild geordnet hat.<br />

Beim Versuch bitte beachten: Versuch nach maximal einer Minute<br />

abbrechen! (Erwärmung der Leiter durch den hohen Strom, Überlastung <strong>des</strong><br />

Stromversorgungsgerätes)<br />

7


Versuchsergebnisse:<br />

Ein von Gleichstrom durchflossener gerader Leiter ist von einem Magnetfeld<br />

umgeben, das senkrecht zum Leiter verläuft. Die <strong>magnetischen</strong> Feldlinien<br />

bilden Kreise, die konzentrisch um den Leiter als Mittelpunkt angeordnet<br />

sind und die in einer zum Leiter senkrechten Ebene verlaufen.<br />

Wie bei einem Magnet zeigen auch hier die Eisenfeilspäne den Verlauf von<br />

<strong>magnetischen</strong> Feldlinien an.<br />

Die <strong>magnetischen</strong> Feldlinien eines geraden stromdurchflossenen Leiters<br />

haben die Form von konzentrischen Kreisen.<br />

Versuchsbeschreibung:<br />

Nun verwenden wir beim Aufbau <strong>des</strong> vorigen <strong>Versuche</strong>s statt der<br />

Eisenfeilspäne mehrere kleine Magnete, die wir in einen Kreis rund um den<br />

Leiter aufstellen. Beim Einschalten <strong>des</strong> Stromes beachte man nun die<br />

Richtung, die die Magnetnadeln einnehmen.<br />

8


Versuchsergebnisse:<br />

Die Abbildung zeigt das Ergebnis dieses <strong>Versuche</strong>s. Die Nordpole der<br />

Magnetnadeln geben die Richtung der <strong>magnetischen</strong> Feldlinien an.<br />

Dies kann mit Hilfe der Korkenzieherregel überprüft werden: Der Drehsinn<br />

eines Korkenziehers beim Weiterdrehen in der technischen Stromrichtung<br />

stimmt mit der Richtung der <strong>magnetischen</strong> Feldlinien überein.<br />

In der Unterstufe wäre es jedoch sinnvoller dieses mit der Rechten-Hand-<br />

Regel zu erklären: Der Leiter wird mit der Hand so umfasst, dass der<br />

Daumen in die technische Stromrichtung weist. Die um den Leiter<br />

gekrümmten Finger zeigen dann in die Richtung der <strong>magnetischen</strong><br />

Feldlinien.<br />

9


<strong>1.</strong>3. Das Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule:<br />

Sehr starke Magnetfelder kann man mit stromdurchflossenen Spulen<br />

erzeugen. Solche Spulen bestehen aus vielen nebeneinander liegenden<br />

Windungen eines mit Lack isolierten Kupferdrahtes.<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir führen den <strong>elektrischen</strong> Strom zuerst in einer und dann in mehreren<br />

Leiterschleifen um eine Magnetnadel herum. Nun beobachtet man, wovon<br />

die Ablenkung der Magnetnadel abhängt.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

In der Abbildung werden die einzelnen Leiterschleifen vom Strom im<br />

gleichen Umlaufsinn durchflossen. Daher wirkt je<strong>des</strong> Stück <strong>des</strong> Drahtes im<br />

selben Sinne ablenkend auf die Magnetnadel. Bei mehreren Windungen<br />

addieren sich diese <strong>Wirkung</strong>en. Fließt z.b. durch drei nebeneinanderliegende<br />

Windungen jeweils ein Strom von 1 A, so entspricht dies in der <strong>magnetischen</strong><br />

<strong>Wirkung</strong> einer Stromstärke von 3 A in einer Windung. Bei einer<br />

entsprechend großen Anzahl von Windungen erhält man also schon mit einer<br />

geringen Stromstärke ein starkes magnetisches Feld.<br />

Die magnetische <strong>Wirkung</strong> einer Spule wächst mit der Anzahl ihrer<br />

Windungen.<br />

10


Versuchsaufbau:<br />

Wir stellen eine Spule nach folgender Abbildung her, indem wir in einen<br />

Karton mehrere Löcher bohren und Drahtwindungen durchführen. Diese<br />

Spule schalten wir in einen Stromkreis und streuen auf den Karton<br />

Eisenfeilspäne.<br />

Versuchsergebnis:<br />

Die Eisenfeilspäne ordnen sich nach den <strong>magnetischen</strong> Feldlinien. Im<br />

Inneren einer stromdurchflossenen Spule verlaufen die Feldlinien parallel <strong>zur</strong><br />

Spulenachse vom Südpol zum Nordpol. Dort, wo sie aus der Spule austreten,<br />

ist der Nordpol der Spule. Von da an verlaufen sie in einem Bogen zum<br />

Südpol am anderen Ende der Spule und treten dort wieder ein. Die Feldlinien<br />

bilden in sich geschlossene Linien.<br />

11


Das Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule hat also große Ähnlichkeit<br />

mit dem eines Stabmagnets.<br />

Die Polung der Spule kann mit Hilfe der Rechten-Hand-Regel gefunden<br />

werden:<br />

Umfasst man die Spule so mit der rechten Hand, dass die Fingerspitzen in die<br />

technische Stromrichtung weisen, dann zeigt der ausgestreckte Daumen in<br />

die Richtung <strong>des</strong> Nordpols.<br />

12


<strong>1.</strong>4. Elektromagnete:<br />

Eine stromdurchflossene Spule mit Weicheisenkern bezeichnet man als<br />

Elektromagnet. Die Bedeutung <strong>des</strong> Eisenkerns soll folgender Versuch zeigen:<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Eine Magnetnadel wird im Magnetfeld einer stromdurchflossenen Spule,<br />

deren Achse in West-Ost-Richtung verläuft, aus der Nord-Süd-Richtung<br />

leicht abgelenkt.<br />

Führt man nun den Versuch noch einmal durch und füllt dabei den<br />

Innenraum der Spule mit einem Eisenkern, so wird die Magnetnadel stark<br />

ausgelenkt.<br />

13


Versuchsergebnisse:<br />

Durch die Verwendung <strong>des</strong> Eisenkerns wird das Magnetfeld der Spule<br />

verstärkt.<br />

Die Feldstärke wird durch einen Eisenkern wesentlich erhöht.<br />

Zur Erklärung dieses <strong>Versuche</strong>s nimmt man an, dass das Magnetfeld der<br />

Spule die Elementarmagnete <strong>des</strong> Weicheisenkerns ausrichtet. Dadurch wird<br />

der Weicheisenkern selbst zu einem Magnet. Die magnetische <strong>Wirkung</strong> der<br />

Spule wird somit wesentlich verstärkt.<br />

Der Vorteil eines Elektromagneten gegenüber einem Dauermagneten besteht<br />

darin, dass der Elektromagnet nur magnetisch ist, wenn Strom fließt und<br />

somit seine Stärke regelbar ist. Bei Störungen (Stromausfall,...) ist er jedoch<br />

nicht mehr verwendbar. Je nach dem Verwendungszweck werden<br />

Elektromagnete als Stab-, Hufeisen- oder Topfmagnet ausgeführt. An die<br />

Pole eines Hufeisen- oder Topfmagnets wird ein Anker aus Weicheisen<br />

gelegt, der die dort austretenden <strong>magnetischen</strong> Feldlinien aufnimmt. Die<br />

Tragfähigkeit eines Magnets ist nämlich umso größer, je mehr Feldlinien im<br />

Eisen verlaufen. Zum Tragen von Lasten ist der Topfmagnet am besten<br />

geeignet.<br />

14


<strong>1.</strong>5. Elektrische Messgeräte mit Spulen:<br />

Elektrische Größen wie Spannung und Stromstärke können auf direktem<br />

Weg nicht gemessen werden (z.b.: Spannung ist das Ausgleichsbestreben<br />

zwischen Elektronenüberschuss und Elektronenmangel). Da der direkte Weg<br />

nicht möglich ist, misst man die <strong>Wirkung</strong>, die durch Spannung und<br />

Stromstärke hervorgerufen wird.<br />

Eine Möglichkeit, die sich anbietet, ist das Messen der<br />

<strong>magnetischen</strong> <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes.<br />

Eines der wichtigsten <strong>elektrischen</strong> Messgeräte ist das Drehspulinstrument.<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir hängen eine Spule drehbar zwischen die Pole eines Hufeisenmagnets.<br />

Dann schalten wir die Spule in einen regelbaren Stromkreis.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Nun soll die Spule beobachtet werden, während die Spannung langsam<br />

erhöht wird.<br />

15


Versuchsergebnisse:<br />

Beim Erhöhen der Spannung dreht sich die Spule immer weiter aus der<br />

Ruhelage. Ursache für diese Erscheinung ist, dass zwei Magnetfelder<br />

zusammenkommen, das Magnetfeld <strong>des</strong> Hufeisenmagneten und das<br />

Magnetfeld der Spule. Aufgrund <strong>des</strong> Wechselwirkungsgesetzes<br />

(gleichnamige Pole stoßen einander ab, ungleichnamige Pole ziehen einander<br />

an) kommt es <strong>zur</strong> Drehung der Spule. Wird an dieser Spule ein Zeiger<br />

befestigt, kann die Ablenkung deutlich sichtbar gemacht werden.<br />

Die Ablenkung wird bei zunehmender Stromstärke größer (höhere<br />

Stromstärke – stärkeres Magnetfeld). Die Stromstärke kann also über die<br />

magnetische <strong>Wirkung</strong> gemessen werden. Da die Stromstärke laut Ohmschem<br />

Gesetz von der Spannung und vom Widerstand abhängig ist, können auch<br />

Spannung und Widerstand durch geeignete Schaltungen gemessen werden.<br />

Der Versuch und vorige Abbildung zeigen das Prinzip eines<br />

Drehspulgalvanometers. Die stromdurchflossene Spule dreht sich gegen die<br />

rücktreibende Kraft (Federkraft) der Aufhängevorrichtung umso weiter aus<br />

ihrer Ruhelage, je größer die Stromstärke ist. Drehspulinstrumente können<br />

sowohl <strong>zur</strong> Messung von Stromstärken als auch von Spannungen geeicht<br />

werden. Sie sind oft als Vielfachmessgeräte ausgeführt.<br />

16


Ohne einen Permanentmagnet kommt das Weicheisen- oder<br />

Drehamperemeter aus. Dazu machen wir folgenden Versuch:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Lege in die Mitte einer Spule zwei Nägel (Weicheisenstäbchen)<br />

nebeneinander. Schalte den Strom ein und erhöhe langsam die Spannung.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

Wenn du die Spannung erhöhst, wird das Magnetfeld der Spule stärker. Das<br />

Magnetfeld der Spule magnetisiert beide Nägel. Es liegen jetzt gleichnamige<br />

Pole nebeneinander. Je stärker das Magnetfeld, <strong>des</strong>to stärker die abstoßende<br />

<strong>Wirkung</strong>.<br />

Die abstoßende <strong>Wirkung</strong> treibt die Nägel auseinander.<br />

Diese Art wird durch folgenden Aufbau zum Messen verwendet:<br />

Bei der Funktionsweise eines Weicheiseninstrumentes wird die Tatsache<br />

ausgenutzt, dass ein Eisenkern durch das magnetische Feld einer<br />

stromdurchflossenen Spule magnetisiert und mehr oder weniger in die Spule<br />

hineingezogen wird, unabhängig von der Stromrichtung.<br />

Die Richtung <strong>des</strong> <strong>magnetischen</strong> Fel<strong>des</strong> ist von der <strong>des</strong> Spulenstromes<br />

abhängig. Die auf den Eisenkern wirkende Kraft resultiert daraus, dass das<br />

Eisen in dem <strong>magnetischen</strong> Feld zu einem <strong>magnetischen</strong> Dipol wird. Die<br />

Kraft auf den Eisenkern ist daher von der Polarität <strong>des</strong> Stromes unabhängig,<br />

also dem Quadrat der Stromstärke in der Spule angenähert proportional.<br />

17


<strong>1.</strong>6. Kraft zwischen stromdurchflossenen Leitern im<br />

Magnetfeld:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Zwei leichtbewegliche Leiter (beispielsweise dünne Aluminiumbänder)<br />

werden in kurzen Abstand parallel gespannt. Die linke Abbildung zeigt dabei<br />

den parallelen Fall und die rechte den antiparallelen Fall.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Der Kleinstelltrafo wird auf 6 V eingestellt. Dann wird die Spannungsquelle<br />

eingeschaltet, und die stromdurchflossenen Leiter werden beobachtet.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

Leiter, die von Strömen entgegengesetzter Richtung durchflossen werden,<br />

stoßen einander ab.<br />

Leiter, die von Strömen gleicher Richtung durchflossen werden, ziehen<br />

einander an.<br />

20


Die Wechselwirkung zwischen zwei stromdurchflossenen Leitern kann so<br />

verstanden werden, dass jeder der Leiter ein Magnetfeld aufbaut, in dem der<br />

andere Leiter eine magnetische Kraft erfährt. Aufgrund <strong>des</strong> Stromflusses<br />

bewegen sich in den beiden Leitern Ladungen Q. Auf die bewegten<br />

Ladungen <strong>des</strong> einen Leiters wirkt nun das Magnetfeld <strong>des</strong> zweiten Leiters.<br />

Das Magnetfeld um stromdurchflossene Leiter kann durch Eisenspäne auf<br />

einer normal auf die Leiter liegenden Ebene untersucht werden.<br />

a) Magnetfeld um parallele Ströme<br />

b) Magnetfeld um antiparallele Ströme<br />

Diese <strong>Wirkung</strong> entsteht also wiederum durch magnetische Kräfte. Somit ist<br />

wiederum der Zusammenhang zwischen Elektrizität und Magnetismus<br />

gezeigt.<br />

21


<strong>1.</strong>7. Ablenkung eines Leiters im Magnetfeld:<br />

Aus <strong>Versuche</strong>n wissen wir nun schon, dass eine bewegte Magnetnadel durch<br />

das magnetische Feld eines stromdurchflossenen Leiters aus ihrer Ruhelage<br />

abgelenkt wird. Wir wollen nun untersuchen, was passiert, wenn der Magnet<br />

fixiert ist und der Leiter beweglich ist.<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir bauen eine Leiterschleife auf, wie sie in der Abbildung gezeigt ist: Die<br />

Leiterschleife hängt frei zwischen den Polen <strong>des</strong> Hufeisenmagnetes.<br />

Zunächst fließt kein Strom durch die Leiterschleife.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Wir schließen den Stromkreis (am Netztrafo) kurzzeitig und beobachten die<br />

Leiterschaukel. Daraufhin ändern wir die Polung der Spannungsquelle (und<br />

damit die Orientierung <strong>des</strong> Stromes) und schließen den Stromkreis wieder<br />

kurzzeitig. Nun ändern wir die Orientierung <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong>, indem wir<br />

Nord- und Südpol <strong>des</strong> Hufeisenmagneten vertauschen und schließen den<br />

Stromkreis wieder kurzzeitig.<br />

22


Versuchsergebnisse:<br />

Befindet sich ein stromdurchflossener Leiter in einem Magnetfeld,<br />

so wirkt auf ihn eine Kraft. Diese Kraft bewirkt eine Ablenkung <strong>des</strong><br />

Leiters normal <strong>zur</strong> Richtung <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> und normal <strong>zur</strong><br />

Richtung <strong>des</strong> Leiters.<br />

Je nach der Polung der Spannungsquelle (Orientierung <strong>des</strong> Stromes) und je<br />

nach der Orientierung <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> erfolgt die Ablenkung mit anderer<br />

Orientierung.<br />

Die Orientierung ergibt sich wieder aus der Rechten-Hand-Regel bzw. aus<br />

der Korkenzieherregel.<br />

Durch Verwendung eines Kraftmessers kann die Kraft, die auf einen im<br />

Magnetfeld eines Permanentmagneten aufgehängten stromdurchflossenen<br />

Leiter wirkt, in Abhängigkeit von der Stromstärke exakt bestimmt werden.<br />

23


Versuchsaufaufbau:<br />

Beim Versuchsaufbau handelt es sich um ein gleichen wie beim vorigen<br />

Versuch. Jedoch wird nun auch ein Kraftmesser benötigt.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Der Kraftmesser wird wie in der Abbildung befestigt. Die Stromrichtung und<br />

Magnetfeldrichtung wird so gewählt, dass die Leiterschaukel bei<br />

eingeschaltetem Strom in den Magneten hineingezogen wird.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

Auf einen stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld wirkt eine Kraft, die<br />

eine Bewegung <strong>des</strong> Leiters verursacht.<br />

Die Kraft nimmt mit der Stromstärke zu.<br />

24


<strong>1.</strong>8. Drehung der stromdurchflossenen Spule im Magnetfeld:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir hängen zwischen die Pole eines Hufeisenmagnets eine rechteckige<br />

Leiterschleife, die Teil eines Stromkreises ist. Es kann auch eine Spule mit<br />

wenigen Windungen verwendet werden.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Nun schalten wir den Strom ein und beobachten die Leiterschleife.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

Die Schleife dreht sich soweit, bis die Rechteckfläche senkrecht zu<br />

den <strong>magnetischen</strong> Feldlinien steht.<br />

Die Drehung der Leiterschleife kann aus der Wechselwirkung zwischen dem<br />

Magnetfeld <strong>des</strong> Hufeisenmagnets und dem Magnetfeld der Leiterschleife<br />

erklärt werden. Die Leiterschleife kann als Spule (mit einer Windung)<br />

angesehen werden. Sie verhält sich daher wie ein Stabmagnet, der sich in die<br />

Richtung der Feldlinien dreht.<br />

25


Die Drehbewegung der stromdurchflossenen Leiterschleife kann<br />

aufrechterhalten werden, wenn im richtigen Augenblick die Stromrichtung in<br />

der Leiterschleife geändert wird. Damit kehrt man nämlich das Magnetfeld<br />

der Schleife um, und die Spule dreht sich weiter.<br />

Beim Elektromotor wird an Stelle einer Stromschleife immer eine<br />

Spule verwendet.<br />

T Doppel-T-Anker mit<br />

den Wicklungen der<br />

Spule<br />

St Stator (Feldmagnet)<br />

B Bürsten (Kohle)<br />

P Polwender<br />

(Kommutator) mit<br />

Metallsegmenten<br />

Um eine dauernde Drehung zu erhalten, wird die Stromrichtung in der Spule<br />

nach jeder halben Drehung geändert. Dies erreicht man mit Hilfe eines<br />

Polwenders oder Kommutators. Dieser besteht aus einem Zylinder mit zwei<br />

voneinander isolierten Metallsegmenten, an die die Enden der Spule leitend<br />

26


angeschlossen sind. Auf den Metallsegmenten schleifen die sogenannten<br />

Bürsten, die meist aus Kohle bestehen und mit den Stromzuleitungen<br />

verbunden sind. In der Abbildung sieht man, dass ein Segment <strong>des</strong><br />

Kommutators jeweils nur mit einem Pol der Stromzuleitung in Verbindung<br />

steht. Dreht sich die Spule und der damit fest verbundene Kommutator, so<br />

kommen beide Bürsten gleichzeitig auf die nichtleitenden Teile zwischen den<br />

Segmenten. Da sich die Spule durch ihren Schwung (Trägheit) weiterbewegt,<br />

kommt nun jede Stromzuführung mit dem anderen Segment in Berührung.<br />

Dadurch wird die Stromrichtung umgepolt und die einmal begonnene<br />

Drehung fortgesetzt.<br />

Bei allen Elektromotoren verstärkt man das Magnetfeld der Spule und damit<br />

ihr Drehmoment mit einem Weicheisenkern. In der einfachsten Form ist<br />

dieser ein Doppel-T-Anker, in <strong>des</strong>sen Ausschnitten die Wicklungen der Spule<br />

untergebracht sind. Der Anker mit der Spule wird Läufer oder Rotor genannt,<br />

der feststehende Teil heißt Stator.<br />

Liegt die Achse der Ankerwicklung parallel zu den Feldlinien <strong>des</strong><br />

Statorfel<strong>des</strong>, so ist kein Drehmoment vorhanden (Totpunkt). Die Bewegung<br />

<strong>des</strong> Doppel-T-Ankers hat also zwei Totpunkte. Man verwendet daher<br />

Trommelanker.<br />

Diese haben mehrere, gegeneinander um bestimmte Winkel versetzte<br />

Wicklungen, die im Anker eingebettet sind. Daher ist auch der Kommutator<br />

in ebenso viele gegeneinander isolierte Segmente geteilt.<br />

27


2. Gefahren und Sicherheitsmaßnahmen:<br />

Lernziele:<br />

Bereits in der 3. Klasse sollten die Schüler ein grundlegen<strong>des</strong><br />

Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit <strong>elektrischen</strong> Einrichtungen<br />

entwickeln. Darauf sollte in der 4. Klasse aufgebaut werden. Die Schüler<br />

sollten die Gefahren <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromflusses erkennen und es sollte ein<br />

sicherheitsbewusstes Handeln erreicht werden. Folgende wesentliche Punkte<br />

sollten bekannt sein.<br />

• Die <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes auf den menschlichen Körper<br />

hängt vor allem von der Größe der Stromstärke ab.<br />

• Die Schüler sollten wissen, wie es zu Stromunfällen kommt, und wie<br />

diese vermieden werden können..<br />

• Die Schüler sollten über die Auswirkungen verschieden hoher<br />

Stromstärken auf den menschlichen Körper informiert sein.<br />

• Die Schüler sollten wissen, wie sie Erste Hilfe bei einem Stromunfall<br />

leisten können, ohne sich selbst zu gefährden.<br />

• Die Schüler sollten wissen, was man unter Schutzerdung und<br />

Schutzisolation versteht.<br />

• Die Schüler sollten die Funktionsweise von Schmelzsicherungen<br />

verstehen.<br />

• Die Schüler sollten die Funktionsweise eines Leitungsschutzschalters,<br />

eines FI - Schalters und eines Trenntransformators erklären können.<br />

• Sicherungen sollen den Strom bei Überlastung der Leitungen oder bei<br />

Kurzschluss unterbrechen.<br />

• Die wichtigsten Sicherheitseinrichtungen <strong>zur</strong> Verhinderung von<br />

Elektrounfällen sind die Schutzerdung, die Schutzisolation, die<br />

Schutztrennung und der FI-Schalter.<br />

28


2.<strong>1.</strong> Die <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromflusses durch den<br />

menschlichen Körper:<br />

Wir wissen bereits, dass die <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes auf den<br />

menschlichen Körper vor allem von der Größe der Stromstärke abhängt.<br />

Außerdem ist wesentlich, welchen Weg der elektrische Strom durch den<br />

Körper nimmt und wie lange er einwirkt.<br />

Der Körper setzt dem <strong>elektrischen</strong> Strom einen Widerstand entgegen. Seine<br />

Größe ist wesentlich vom Zustand der Haut abhängig. Ist diese trocken oder<br />

z.b. an den Händen sehr dick, so ist der Widerstand größer. Bei nasser Haut<br />

wird er dagegen sehr klein. Auch ein Schweißausbruch bei unvermuteter<br />

Berührung eines spannungsführenden Teiles vermindert den <strong>elektrischen</strong><br />

Widerstand <strong>des</strong> Menschen (feuchte Hände!). Insgesamt hat also die Haut nur<br />

eine beschränkte Isolationswirkung.<br />

Unter 1 mA sind elektrische Ströme kaum spürbar. Bis zu 15 mA können<br />

Ströme längere Zeit ertragen werden, und es treten keine schädlichen Folgen<br />

auf. Allerdings verkrampfen bei etwa 15 mA die vom Strom durchflossenen<br />

Muskeln, und man kann daher z.b. einen Leiter, den man mit der Hand<br />

umfasst hat, nicht mehr loslassen. Zwischen 15 mA und 50 mA können<br />

elektrische Ströme nur kurze Zeit ertragen werden. Ist jemand längere Zeit<br />

dieser Stromstärke ausgesetzt, wird er meistens bewusstlos. An den Ein- und<br />

Austrittsstellen <strong>des</strong> Stromes können Brandwunden auftreten.<br />

29


Zwischen 50 mA und 100 mA kann die Einwirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes<br />

bereits tödlich sein. Fließt der Strom über das Herz, so beginnt dieses<br />

unregelmäßig zu arbeiten. Kommt es schließlich zum Herzkammerflimmern,<br />

so bricht der Blutkreislauf zusammen. Dadurch erhalten die Gehirnzellen<br />

keinen Sauerstoff mehr, und der Mensch stirbt nach wenigen Minuten. Bei<br />

größeren Stromstärken können die Zersetzung der Körperzellen (Elektrolyse)<br />

und die Verbrennungen durch die Stromwärme den Tod <strong>des</strong> Betroffenen <strong>zur</strong><br />

Folge haben.<br />

Schon die Stromstärken, wie sie bei allen im Haushalt verwendeten<br />

Glühlampen auftreten, können zu tödlichen Elektrounfällen führen.<br />

Laut Unfallstatistik sterben in Österreich im Jahr rund 50 Menschen durch<br />

die Einwirkungen <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes.<br />

2.2. Gefahren <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes:<br />

Wie kommt es zu Unfällen mit dem <strong>elektrischen</strong> Strom? Hiezu ein Auszug<br />

aus den Berichten <strong>des</strong> Kuratoriums <strong>zur</strong> Hebung der <strong>elektrischen</strong> Sicherheit:<br />

• Ein Zwölfjähriger stolpert über die aus Draht gefertigte Umzäunung<br />

eines Schrebergartenbeetes. Der Draht ist an einer Dachrinne befestigt,<br />

die infolge falsch durchgeführter lnstallationen unter Spannung steht.<br />

Jede Rettung kommt zu spät. Stromtod.<br />

• Ein junges Mädchen möchte im elterlichen Badezimmer ein Bad<br />

nehmen. Die lnstallationen in diesem Haus stammen von Hobby-<br />

Handwerkern, sprich: Pfuschern. Das Mädchen greift auf den unter<br />

Spannung stehenden Wasserhahn. Sie wird in der mit Wasser gefüllten<br />

Badewanne tot aufgefunden. Stromtod.<br />

Im Jahr 1985 ereigneten sich in Österreich 282 Unfälle durch <strong>elektrischen</strong><br />

Strom, die 27 To<strong>des</strong>opfer forderten. Die Mehrzahl dieser tödlich<br />

ausgegangenen Unfälle wurde durch Leichtsinn, Gedankenlosigkeit und<br />

Fahrlässigkeit verursacht. Eine große Zahl von Unfällen ereignet sich aber<br />

auch auf Grund schadhafter, nicht betriebssicherer Elektrogeräte, andere<br />

infolge unsachgemäßer Installationen.<br />

30


Erste Hilfe bei Stromunfällen:<br />

• Strom abschalten bzw. den Verunglückten aus dem Stromkreis<br />

befreien, ohne dabei selbst in den Stromkreis zu geraten!<br />

Bevor der Retter den Verunglückten aus dem Stromkreis bringt, muss<br />

er sich selbst isolieren. Der Selbstschutz <strong>des</strong> Retters ist sehr<br />

wesentlich.<br />

• Verständigung eines Arztes oder der Rettung! Künstliche<br />

Beatmung, Versorgung von Wunden!<br />

Ein Stromkreis kann meistens durch einen Schalter, eine Sicherung oder eine<br />

Steckverbindung unterbrochen werden. Ansonsten muss darauf geachtet<br />

werden, dass der Verunglückte aus dem Stromkreis geborgen wird, ohne dass<br />

man selbst in den Stromkreis kommt. Die ersten Sekunden und Minuten<br />

nach einem Stromunfall sind entscheidend für Leben oder Tod <strong>des</strong><br />

Betroffenen!<br />

Beginne daher sofort nach der Verständigung eines Arztes oder der Rettung<br />

mit künstlicher Beatmung und Herzmassage, wenn dies notwendig ist und du<br />

dazu imstande bist! Die künstliche Beatmung muss solange durchgeführt<br />

werden, bis die Atmung wieder einsetzt oder der Arzt den Tod <strong>des</strong><br />

Verunglückten feststellt. Es kann vorkommen, dass Wiederbelebungsversuche<br />

erst nach Stunden Erfolg haben.<br />

31


2.3. Sicherheit durch Schutzerdung und Schutzisolation:<br />

Eine wichtige Sicherheitsvorkehrung <strong>zur</strong> Vermeidung von Stromunfällen ist<br />

die Schutzerdung. Sie erfolgt meistens über die Schutzkontaktsteckdose und<br />

den Schutzkontaktstecker. Diese werden kürzer als Schukosteckdose und<br />

Schukostecker bezeichnet.<br />

Zur Schukosteckdose werden drei Leiter hingeführt. Es sind dies der<br />

Außenleiter, der Neutralleiter und als Schutzleiter der Erdleiter. Dieser ist bei<br />

ordnungsgemäß durchgeführten Installationen immer mit einer gelb-grünen<br />

Isolierung gekennzeichnet und steht mit der Erde in gut leitender<br />

Verbindung. Er wird an die beiden federnden Metallbügel in der<br />

Schukosteckdose angeschlossen.<br />

Vom Schukostecker gehen ebenfalls drei Leiter weg. Der gelbgrün<br />

gekennzeichnete Schutzleiter stellt eine leitende Verbindung zwischen den<br />

beiden Metallbügeln <strong>des</strong> Schukosteckers und dem Metallgehäuse <strong>des</strong><br />

Elektrogerätes her. Wird nun das Elektrogerät über eine Schukoverbindung<br />

an das Stromnetz angeschlossen, so ist sein Metallgehäuse leitend mit der<br />

Erde verbunden.<br />

Kommt durch einen Fehler ein spannungsführender Leiter mit dem<br />

Metallgehäuse <strong>des</strong> Elektrogerätes in Berührung, so fließt ein Strom über den<br />

Erdleiter <strong>zur</strong> Erde ab. Meistens ist dabei die Stromstärke so groß, dass eine<br />

Sicherung den Stromkreis unterbricht.<br />

Große und schwere Elektrogeräte werden meistens ohne Steckverbindungen<br />

direkt an das Stromnetz angeschlossen. Auch sie werden über einen<br />

Schutzleiter mit der Erde verbunden.<br />

32


Folgende Abbildung zeigt einen Stecker für drei Außenleiter, den<br />

Neutralleiter und den Schutzleiter (Eurostecker). Er wird z.b. für den<br />

Anschluss eines Drehstrommotors verwendet.<br />

Geräte, bei denen das Gehäuse <strong>zur</strong> Gänze aus Kunststoff besteht, benötigen<br />

keine Schutzerdung. Beispiele dafür sind der Handmixer, die Kaffeemühle<br />

oder der Haarfön. Sie werden als schutzisolierte Geräte bezeichnet und haben<br />

entweder einen Flachstecker oder einen Konturenstecker, der unlösbar mit<br />

dem zweiadrigen Anschlusskabel verbunden ist.<br />

Folgende Abbildung zeigt das Kennzeichen für schutzisolierte Geräte.<br />

33


2.4. Schmelzsicherungen:<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Wir bauen nach folgender Abbildung einen Stromkreis mit einer<br />

Spannungsquelle von 6 V, einem Glühlämpchen und vier Isolierklemmen<br />

auf. Zwischen die Klemmen K1, und K2 geben wir eine dünne Kupferlitze.<br />

Wir schalten den Strom ein und sehen, dass die Lampe leuchtet. Was<br />

passiert, wenn wir die Klemmen K1 und K2 mit einem Metallstab<br />

überbrücken?<br />

Versuchsergebnis:<br />

Infolge <strong>des</strong> geringen Widerstan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Metallstabes steigt die Stromstärke<br />

rasch an. Die damit verbundene Wärmeentwicklung bringt die dünne<br />

Kupferlitze zum Schmelzen, wodurch der Stromkreis unterbrochen wird. Die<br />

Lampe erlischt. Werden die Zuleitungen vor einem Verbraucher aus<br />

irgendeinem Grund mit einem <strong>elektrischen</strong> Leiter (von sehr kleinem<br />

Widerstand) verbunden, so spricht man von einem Kurzschluss.<br />

Die Abbildung zeigt die Funktionsweise einer Schmelzsicherung: Kommen<br />

z.b. bei einem beschädigten Kabel die blanken Drähte miteinander in<br />

Berührung, so entsteht ein Kurzschluss. Praktisch der gesamte Strom nimmt<br />

den Weg über die schadhafte Stelle mit dem kleineren Widerstand. Durch<br />

den Kurzschluss wächst die Stromstärke derart an, dass die Leitung an<br />

schwachen Stellen durchschmelzen kann (Feuergefahr!). Um die Leitungen<br />

davor zu schützen, baut man an geeigneten Stellen <strong>des</strong> Stromkreises<br />

Sicherungen ein. Diese schmelzen durch, wenn die Stromstärke zu groß wird.<br />

34


Folgende Abbildung zeigt nun eine Schmelzsicherung mit Sockel und<br />

Schraubkappe:<br />

Sicherungen schätzen den Stromkreis auch vor einer Überlastung. Diese kann<br />

durch den Anschluss zu vieler oder zu großer Stromverbraucher eintreten.<br />

Das Flicken durchgebrannter Sicherungen (Oberbrücken mit einem<br />

Draht) ist verboten, weil dadurch der Schutz der Leitungen vor<br />

einem Kurzschlussstrom und vor Überlastung aufgehoben wird.<br />

Die Stromkreise in einer Wohnung sind mit Sicherungen für 6 A, 10 A oder<br />

16A abgesichert. Sie unterscheiden sich äußerlich durch die Farbe <strong>des</strong><br />

Kennplättchens im Kopfkontakt (6A - grün, 10A - rot, 16A - grau) sowie<br />

durch den Innendurchmesser <strong>des</strong> Passringes. Dieser verhindert, dass eine<br />

Sicherung für eine höhere Stromstärke an Stelle einer Sicherung für eine<br />

niedrigere Stromstärke eingeschraubt werden kann. Es ist aber möglich, eine<br />

Sicherung für 16A durch eine für 10 A oder 6 A zu ersetzen.<br />

35


2.5. Leitungsschutzschalter:<br />

2.5.<strong>1.</strong> Bimetallsicherungen:<br />

Die Funktion einer Bimetallsicherung<br />

beruht auf der<br />

Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong><br />

Stromes. Sie verhindert längere,<br />

kleine Überlastungen <strong>des</strong><br />

Stromkreises und wird in vielen<br />

Elektrogeräten und Messgeräten<br />

verwendet. Nach dem Abkühlen<br />

<strong>des</strong> Bimetallstreifens schließt sich<br />

der Stromkreis entweder<br />

selbständig, oder er muss über<br />

einen Druckknopf wieder<br />

geschlossen werden.<br />

2.5.2. Sicherungsautomaten:<br />

Der Aufbau eines Sicherungsautomaten ist in folgender Abbildung zu<br />

erkennen.<br />

Er ist mit den Anschlussklemmen<br />

(1) in den Stromkreis geschaltet.<br />

Bei einem plötzlichen Stromstoß,<br />

wie er bei einem Kurzschluss<br />

auftritt, unterbricht ein kräftiger<br />

Elektromagnet (3) durch Anziehen<br />

eines beweglichen Kontaktbügels<br />

den Strom bei den Kontakten 4 und<br />

5. Nach Beheben der Kurzschlussursache<br />

kann der Sicherungsautomat<br />

durch den Kipphebel (6)<br />

wieder betriebsbereit gemacht<br />

werden. Im Sicherungsautomaten<br />

ist außerdem ein Bimetallschalter<br />

(2) eingebaut, der durch die<br />

Wärmewirkung den Strom bei<br />

längerer Überlastung abschaltet.<br />

36<br />

Auch bei einem Sicherungsautomaten<br />

ist immer eine<br />

Min<strong>des</strong>tstromstärke vorgesehen,<br />

bei der er den Strom unterbricht.


2.6. Der FI - Schalter, der Trenntrafo:<br />

2.6.<strong>1.</strong> Der FI – Schalter:<br />

Die in den vorigen Kapiteln behandelten Sicherungen sprechen erst bei den<br />

Stromstärken an, für die sie bestimmt sind. So unterbricht eine Sicherung für<br />

10 A den Stromkreis erst dann, wenn diese Stromstärke überschritten wird.<br />

Ein Mensch könnte daher bei Berührung eines schadhaften Elektrogerätes<br />

von einem für ihn tödlichen Strom durchflossen werden, ohne dass die<br />

Sicherung anspricht. Zur Verhinderung solcher Stromunfälle dient der<br />

Fehlerstrom-Schutzschalter, kurz FI – Schalter.<br />

Normalerweise ist die Stromstärke im Außenleiter und im Neutralleiter<br />

gleich groß. Fließt aber in einem schadhaften Elektrogerät ein Teil <strong>des</strong><br />

Stromes über den Schutzleiter ab, so ergibt sich zwischen Neutralleiter und<br />

Außenleiter eine Stromdifferenz, ein Fehlerstrom. Eine Stromdifferenz tritt<br />

auch auf, wenn jemand eine unter Spannung stehende Leitung berührt und<br />

Strom über diese Person <strong>zur</strong> Erde abfließt. Der FI - Schalter hat dann die<br />

Aufgabe, bei solchen Fehlerströmen den Stromkreis möglichst rasch<br />

abzuschalten. Die Größe <strong>des</strong> Fehlerstromes, bei dem der FI - Schalter<br />

anspricht, liegt im allgemeinen zwischen 10 und 100 mA, die Abschaltdauer<br />

beträgt zwischen 0,01 und 0,001 Sekunden. Die Funktionsfähigkeit <strong>des</strong> FI -<br />

Schalters muss regelmäßig mit einer Prüftaste kontrolliert werden. Allerdings<br />

bietet auch der FI - Schalter keinen vollkommenen Schutz vor<br />

Elektrounfällen.<br />

FI - Schalter und Schutzerdung sind wichtige<br />

Sicherheitsvorkehrungen für den Menschen <strong>zur</strong> Vermeidung von<br />

Stromunfällen.<br />

37


2.6.2. Der Trenntransformator (Schutztrennung):<br />

Ein Trenntransformator ist ein Transformator mit gleicher Primär- und<br />

Sekundärspule. Da der Sekundärstromkreis nicht geerdet sein darf, kann bei<br />

einem Isolationsfehler kein Fehlerstrom <strong>zur</strong> Erde fließen. Ein<br />

lebensgefährlicher Körperschluss wird somit vermieden.<br />

Besondere Sicherheitsvorkehrungen werden in Badezimmern getroffen. So<br />

wird z.b. einer Rasiersteckdose der Strom nicht direkt zugeleitet, sondern ein<br />

sogenannter Trenntransformator dazwischengeschaltet. Sein<br />

Sekundärstromkreis ist vom übrigen Netz getrennt. Da außerdem auf der<br />

Sekundärseite keine Leitung geerdet wird, haben die zwei Pole dieser<br />

Steckdose nur gegeneinander eine Spannung von 220 V, nicht aber gegen<br />

Erde. Eine Gefahr für den Menschen besteht nur dann, wenn man beide<br />

Buchsen der dem Trenntrafo nachgeschalteten Steckdose berührt.<br />

Die Abbildung zeigt, wie in einem Wohnhaus der Strom verteilt wird und<br />

wie die <strong>elektrischen</strong> Sicherheitseinrichtungen installiert sind.<br />

38


Neben der Elektroinstallation müssen auch die Elektrogeräte allen<br />

Sicherheitsvorschriften genügen. Ein Nachweis dafür ist z.b. das ÖVE-<br />

Prüfzeichen auf dem Gerät.<br />

Es besagt jedoch nicht, dass das gerade benutzte Gerät in Ordnung ist. In der<br />

Bedienungsanleitung muss ferner alles angeführt sein, was für die Sicherheit<br />

beim Betrieb <strong>des</strong> Gerätes von Bedeutung ist (Produktdeklaration).<br />

Ein defektes Elektrogerät darf nur von einem Fachmann repariert werden.<br />

Elektrotechniker und Elektrofacharbeiter haben eine mehrjährige<br />

Ausbildung, in der sie mit allen Sicherheitsvorkehrungen gegen die Gefahren<br />

<strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes vertraut gemacht werden.<br />

Zusammenfassung:<br />

Die <strong>Wirkung</strong> <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes auf den Menschen hängt in<br />

erster Linie von der Stromstärke ab.<br />

Sicherungen sollen den Strom bei Überlastung der Leitungen oder<br />

bei Kurzschluss unterbrechen.<br />

Die wichtigsten Sicherheitseinrichtungen <strong>zur</strong> Verhinderung von<br />

Elektrounfällen sind die Schutzerdung, die Schutzisolation, die<br />

Schutztrennung und der FI-Schalter.<br />

39


3. Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes:<br />

Lernziele:<br />

Das Kapitel der Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes wird in der 3.<br />

Klasse behandelt. Dabei sollten die Schüler verstehen, warum beim Fließen<br />

<strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes Wärme entsteht. Folgen<strong>des</strong> sollten die Schüler vom<br />

Unterricht mitnehmen:<br />

• Beim Fließen <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes entsteht Wärme.<br />

• Die Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes ist umso größer,<br />

je größer die Stromstärke ist.<br />

• Strommessgeräte, die auf der Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong><br />

Stromes beruhen, heißen Hitzedrahtamperemeter.<br />

• Der elektrische Widerstand vieler Stoffe hängt von der<br />

Temperatur ab.<br />

• Beim Erhitzen <strong>des</strong> Eisendrahtes nimmt der elektrische<br />

Widerstand zu.<br />

• Beim Erhitzen <strong>des</strong> Eisendrahtes wird die Stromstärke kleiner.<br />

• Es kommen bei der Erwärmung eines Metalls die<br />

Atomrümpfe in stärkere Schwingungen. Dadurch wird der<br />

Durchgang der Elektronen behindert.<br />

• Bei genügend großer Stromstärke erhitzt sich der Leiter so<br />

stark, dass er zu glühen beginnt.<br />

• Auch hier sollte der Schüler verschiedene Anwendungen<br />

kennenlernen und deren Funktion verstehen.<br />

40


3.<strong>1.</strong> Erwärmung eines stromdurchflossenen Leiters:<br />

Beim Fließen <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes entsteht Wärme. Wir wollen nun<br />

diese Wärmeentwicklung näher untersuchen.<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir geben in einen Stromkreis ein Amperemeter und einen dünnen<br />

Eisendraht, der an zwei Klemmen befestigt und durch ein kleines<br />

Massenstück gespannt ist.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Beobachte den Draht und das Massenstück, wenn der Strom eingeschaltet<br />

wird!<br />

Versuchsergebnis:<br />

Der Draht wird durch den <strong>elektrischen</strong> Strom erwärmt und dehnt sich aus.<br />

Das Massenstück sinkt tiefer.<br />

Erhöhen wir die Stromstärke, so beginnt der Draht zu glühen.<br />

41


Versuchserklärung:<br />

Der elektrische Strom besteht im Fließen von Elektronen. Diese stoßen mit<br />

den Atomrümpfen <strong>des</strong> Drahtes zusammen. Dazu nun zwei Abbildungen. Die<br />

erste Abbildung zeigt ein Kristallgitter eines Metalls mit frei beweglichen<br />

Elektronen:<br />

Nun ist nach Einschalten <strong>des</strong> Stromes eine gerichtete Elektronenbewegung<br />

durch die angelegte Spannung zu beobachten.<br />

Mit der Zunahme der Stromstärke wird die Zahl der Zusammenstöße größer,<br />

und die Teilchen <strong>des</strong> Leiters geraten in stärkere Schwingungen. Die<br />

Temperatur <strong>des</strong> Drahtes steigt, und er dehnt sich aus.<br />

42


Nun wird ein weiterer Versuch durchgeführt, der die Erwärmung eines<br />

stromdurchflossenen Leiters zeigt.<br />

Versuchsaufbau:<br />

Lege mit einer Pinzette eine Faser Stahlwolle über die Pole einer<br />

Taschenlampenbatterie.<br />

Versuchsergebnis:<br />

Du kannst feststellen, dass die Stahlwollfaser schlagartig aufglüht.<br />

Versuchserklärung:<br />

Die Reibung der fließenden Elektronen (Zusammenstöße mit den positiven<br />

Metallionen) erwärmt den Leiter.<br />

Bei genügend großer Stromstärke erhitzt sich der Leiter so stark,<br />

dass er zu glühen beginnt.<br />

Man spricht von der Wärme- und Lichtwirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes.<br />

Diese Eigenschaft findet in der Praxis sehr viele Anwendungen, die im<br />

Kapitel über die Lichtwirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes genannt werden.<br />

43


3.2. Hitzedrahtamperemeter:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir wiederholen den Versuch mit einem Nickel- oder Konstantandraht. Am<br />

Massenstück bringen wir einen Zeiger an. Auf einer Skala lesen wir zu<br />

verschiedenen Stromstärken die Zeigerstellung ab.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Vergleiche die Zeigerstellungen bei Wiederholung <strong>des</strong> <strong>Versuche</strong>s mit<br />

gleicher Stromstärke!<br />

Versuchsergebnis:<br />

Die Versuchsanordnung stellt ein einfaches Messgerät für die Stromstärke<br />

dar. Strommessgeräte, die auf der Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes<br />

beruhen, heißen Hitzdrahtamperemeter.<br />

Die Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes ist umso größer, je größer die<br />

Stromstärke ist.<br />

Das Modell eines Hitzdrahtinstrumentes dient <strong>zur</strong> Demonstration der<br />

<strong>Wirkung</strong>sweise eines Messinstrumentes, das die Wärmewirkung <strong>des</strong><br />

<strong>elektrischen</strong> Stromes für Messzwecke ausnutzt.<br />

44


Diese Wärmewirkung ist bei Gleichstrom proportional dem Quadrat der<br />

Stromstärke. Für andere Stromarten dient sie <strong>zur</strong> Definition der effektiven<br />

Stromstärke. Darin liegt die unterrichtliche Bedeutung <strong>des</strong> Modells.<br />

Ein Widerstandsdraht wird bei diesem Verfahren bei Stromdurchgang<br />

erwärmt und dehnt sich unabhängig von der Stromrichtung und von der<br />

Stromart aus. Die sich ergebende Ausdehnung wird auf einen drehbaren<br />

Zeiger übertragen. Dieser Ausschlag ist dann ebenfalls proportional dem<br />

Quadrat der Stromstärke.<br />

Das Messgerätemodell ist in einem Plexiglasgehäuse montiert. Es eignet sich<br />

auf Grund seines klaren, übersichtlichen und von weitem gut erkennbaren<br />

Aufbau in Verbindung mit dem Schreibprojektor besonders gut für<br />

Demonstrationszwecke. Es kann aber auch ohne Schreibprojektor in direkter<br />

Beobachtung verwendet werden.<br />

Der Innenaufbau besteht im wesentlichen aus einem 0,35 mm dicken Konstantandraht,<br />

<strong>des</strong>sen Längenänderung bei Wärmebelastung durch <strong>elektrischen</strong> Strom über eine in der<br />

Mitte <strong>des</strong> Drahtes angebrachten Schnur, die über eine Rolle gelegt ist, auf einen drehbaren<br />

Zeiger übertragen wird. Diese Schnur ist mit einer am Gehäuse befestigten Feder<br />

verbunden. Die Stromzufuhr erfolgt über zwei mit Buchsen versehenen Kontaktplatten an<br />

der Seite <strong>des</strong> Gehäuses. Auf diesen Kontaktplatten befinden sich außerdem die<br />

Spannschrauben für den Konstantandraht, der unter Umständen ausgewechselt werden<br />

muss bzw. mit der rechten Spannschraube in Entlastungsstellung genau in die horizontale<br />

Lage gespannt werden kann, so dass auch der Zeiger an der Rolle am Skalenanfang steht.<br />

45


3.3. Zusammenhang Erwärmung und Widerstand:<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir geben in einen Stromkreis ein Amperemeter und einen dünnen<br />

Eisendraht, der an zwei Klemmen befestigt ist.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Nachdem der Stromkreis geschlossen worden ist, wird der Eisendraht<br />

langsam erhitzt.<br />

Versuchsergebnis:<br />

Der elektrische Widerstand vieler Stoffe hängt von der Temperatur ab. Beim<br />

Erhitzen <strong>des</strong> Eisendrahtes nimmt der elektrische Widerstand zu. Die<br />

Stromstärke wird kleiner. Es kommen bei der Erwärmung eines Metalls die<br />

Atomrümpfe in stärkere Schwingungen. Dadurch wird der Durchgang der<br />

Elektronen behindert.<br />

46


4. Lichtwirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes:<br />

Lampen dienen <strong>zur</strong> Beleuchtung mit unterschiedlichsten Anforderungen.<br />

Lampen werden als Signal- und Kontrollanzeigen verwendet. Auch Werbung<br />

und Anzeigen werden mit Lampen durchgeführt. In der Medizin werden<br />

Lampen <strong>zur</strong> Therapie und Beobachtung verwendet, wobei auch nicht<br />

sichtbare Strahlung genutzt wird.<br />

4.<strong>1.</strong> Glühlampen:<br />

Glühende Körper senden Licht aus. Dies wird bei der Glühlampe ausgenutzt.<br />

Der Glühdraht wird aus Wolfram hergestellt. Er ist in seiner Länge und<br />

Stärke so auf die Spannungsquelle abgestimmt, dass er beim Durchfluss <strong>des</strong><br />

Stromes eine Temperatur von 2500 – 3000 Cº erreicht. Dabei wird er<br />

weißglühend und sendet ein helles weißes Licht aus. Damit der Glühdraht<br />

nicht verbrennt und zu rasch verdampft, wird der Glaskolben mit Stickstoff<br />

oder mit einem Edelgas (Argon) unter niedrigem Druck gefüllt.<br />

Der Glühdraht ist als Wendel oder als Doppelwendel ausgeführt. Dadurch<br />

kann er leichter im Glaskolben untergebracht werden. Es ergibt sich aber<br />

noch ein weiterer Vorteil durch das Wendel. Dazu führen wir folgenden<br />

Versuch aus:<br />

47


Versuchsaufbau:<br />

Wir wickeln aus einem Konstantandraht nach folgender Abbildung ein<br />

einfaches Wendel und ein Doppelwendel. Einen Teil <strong>des</strong> Drahtes lassen wir<br />

gerade.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Den so vorbereiteten Draht schließen wir an eine Spannungsquelle. Wir<br />

regulieren die Stromstärke so, dass das einfache Wendel glüht. Vergleiche, in<br />

welcher Stärke die beiden anderen Drahtstücke leuchten!<br />

Versuchsergebnis:<br />

Die Drahtwindungen erwärmen sich auch gegenseitig. Daher erreicht das<br />

Doppelwendel bei gleicher Stromstärke eine höhere Temperatur und damit<br />

auch eine höhere Lichtstärke als ein einfaches Wendel oder gar ein gera<strong>des</strong><br />

Drahtstück. Die Lichtausbeute kann daher bei gleichbleibenden Stromkosten<br />

gesteigert werden. Sie liegt bei Glühlampen bei etwa 5%.<br />

Die Glühlampe wurde 1854 vom Uhrmacher Heinrich Goebel erfunden und<br />

von Thomas Alva Edison verbessert. Edison brachte in einer luftleer<br />

gepumpten Glasbirne einen Kohlefaden durch den <strong>elektrischen</strong> Strom zum<br />

Glühen. Heute werden fast ausschließlich Metallfadenlampen verwendet.<br />

Ihre Herstellung gelang nach vielen <strong>Versuche</strong>n dem österreichischen<br />

Chemiker Auer von Weisbach. In den ersten Metallfadenlampen wurde als<br />

Glühdraht Osmium verwendet, später Tantal, heute fast ausschließlich<br />

Wolfram (Schmelzpunkt bei 3400 Cº).<br />

48


In einer Glühlampe wird durch die Wärmewirkung <strong>des</strong> <strong>elektrischen</strong> Stromes<br />

ein dünner, gewandelter Draht in Weißglut versetzt, sodass er Licht<br />

aussendet.<br />

Vertiefung in der Oberstufe:<br />

Die Lichtaussendung erfolgt im gesamten sichtbaren Spektrum. Durch<br />

„Zusammenstoß“ (genauer: elektrische Wechselwirkung mit den<br />

schwingenden Gitterionen) gelangen Elektronen auf höhere Energieniveaus<br />

und geben beim Zurückkehren in tiefere Niveaus die freiwerdende Energie in<br />

Form von Strahlung verschiedenster Wellenlängen ab.<br />

Die Oberflächentemperatur der Sonne beträgt etwa 5800 - 6200 K. Um Licht<br />

gleicher spektraler Zusammensetzung abzugeben, müsste der Glühfaden<br />

einer Glühlampe ebenfalls diese Temperatur erreichen. Dies ist aber<br />

technisch nicht möglich, da die Schmelzpunkte aller chemischen Elemente<br />

weit darunter liegen. Den höchsten Schmelzpunkt der Metalle hat Wolfram<br />

mit 3680 K. Wie hängt die Lichtausbeute mit der Temperatur zusammen?<br />

Bei geringerer Temperatur verschiebt sich das spektrale Maximum <strong>des</strong><br />

ausgesandten Lichts zu größeren Wellenlängen hin. Das Licht wird<br />

gelblicher, ein größerer Prozentsatz der Strahlung wird als unsichtbare<br />

Infrarotstrahlung abgegeben. Die aufgenommene elektrische Energie wird<br />

also nur zu einem geringen Prozentsatz in sichtbares Licht umgewandelt.<br />

Glühlampen erreichen <strong>Wirkung</strong>sgrade von etwa 5%. (Unter dem<br />

<strong>Wirkung</strong>sgrad versteht man hier das Verhältnis von der als sichtbares Licht<br />

abgestrahlten Energie <strong>zur</strong> aufgenommenen <strong>elektrischen</strong> Energie.)<br />

49


Um möglichst sonnenähnliches Licht zu erhalten und die Ausbeute<br />

an sichtbarem Licht zu steigern, ist daher eine möglichst hohe<br />

Glühfadentemperatur wünschenswert.<br />

Beschreibung der Bauteilfunktion:<br />

Glühwendel:<br />

Material <strong>zur</strong> Lichtaussendung: Der Metalldraht (Länge ca. 1 m, Radius ca.<br />

0,3 mm) besteht meist aus einer Wolframlegierung. Er wird als<br />

schraubenförmige Wendel, meist sogar als Doppelwendel, ausgebildet. So<br />

bringt man eine große Drahtlänge auf kleinstem Raum unter. Dadurch wird<br />

auch die Wärmeabgabe an das Füllgas vermindert, da sich die Windungen<br />

gegenseitig erwärmen. Bei gleicher elektrischer Leistung wird so eine höhere<br />

Temperatur <strong>des</strong> Glühfadens und damit eine höhere Lichtausbeute erreicht.<br />

Die mittlere Lebensdauer einer Glühlampe beträgt etwa 1000<br />

Betriebsstunden. Wegen der hohen Temperatur (2500 ºC – 3000 ºC)<br />

verdampft der Glühdraht mit der Zeit, wird schließlich zu dünn und brennt<br />

durch. Das verdampfte Metall schlägt sich am kühleren Glaskolben nieder,<br />

was eine Schwärzung <strong>des</strong> Glaskolbens und damit eine Verminderung der<br />

Lichtausbeute <strong>zur</strong> Folge hat.<br />

Glaskolben:<br />

Schutz der Glühwendel: Da der Glühdraht an Luft sofort verbrennen würde,<br />

umgibt man ihn mit einem Glaskolben. Bei Lampen bis zu 25 W wird der<br />

Glaskolben fast luftleer gepumpt, bei Lampen mit höherer Leistung füllt man<br />

ein chemisch inertes Gas (Stickstoff, Argon oder Krypton) ein, das mit den<br />

Metallteilchen keine chemische Verbindung eingehen darf. Durch den Druck<br />

der Gasfüllung wird auch die Verdampfung <strong>des</strong> Metalls der Glühwendel<br />

vermindert.<br />

Lampensockel:<br />

Verbindung <strong>zur</strong> Stromquelle: Im Lampensockel ist der Glaskolben, die<br />

Stromzufuhr und die Glühwendel eingebaut. Die Größe der Lampensockel ist<br />

genormt. Bei Stromzufuhr aus dem Netz mit 220 V soll der Neutralleiter an<br />

der Sockelfassung (Aluminium- oder Messinggewinde) liegen, der<br />

Außenleiter am Sockelfuß.<br />

50


4.2. Halogenlampe:<br />

Die Halogenlampe ist eine Spezialausführung der Glühlampe.<br />

Als Füllgas wird ein Halogen (Fluor, Chlor, Brom, Jod) verwendet, meist<br />

Jod. Das Jod verbindet sich bei niedrigerer Temperatur mit dem verdampften<br />

Wolfram zu Wolframjodid. Durch die Konvektion in der Lampe gelangen<br />

diese Moleküle <strong>zur</strong>ück <strong>zur</strong> Glühwendel, wo sie wegen der dort herrschenden<br />

hohen Temperatur dissoziieren, d.h. das Wolframjodid wird in seine<br />

Bestandteile zerlegt. Das Wolfram bleibt auf der Glühwendel <strong>zur</strong>ück, das Jod<br />

wird frei und kann erneut mit verdampftem Wolfram reagieren.<br />

Durch den Rücktransport <strong>des</strong> verdampften Wolframs wird die Lebensdauer<br />

der Lampe stark erhöht. Es ist dadurch möglich, die Temperatur der<br />

Glühwendel auf etwa 3500 K zu steigern, wodurch „weißeres“ Licht und eine<br />

höhere Lichtausbeute erreicht werden. Selbst nach längerer Betriebsdauer<br />

tritt keine Schwärzung <strong>des</strong> Glaskolbens ein.<br />

Da am Lampenkolben ständig eine Temperatur von 250 ºC besteht, muss die<br />

Halogenlampe aus Quarzglas gefertigt werden. Dies ermöglicht auch eine<br />

51


kleinere Bauform und einen erhöhten Gasdruck, wodurch die Lichtausbeute<br />

erheblich gesteigert wird. Da die Temperatur nicht an allen Stellen gleich<br />

gehalten werden kann, verdampft Wolfram an einigen Stellen stärker, was<br />

mit der Zeit zum Durchschmelzen <strong>des</strong> Drahtes führt und damit die<br />

Lebensdauer ebenfalls begrenzt. Diese ist aber doppelt so hoch wie bei<br />

normalen Glühlampen.<br />

Halogenlampen wurden bis vor einigen Jahren wegen der höheren Kosten<br />

fast ausschließlich für spezielle Zwecke verwendet, vor allem dort, wo eine<br />

große Lichtausbeute benötigt wird (Dia-, Film- und Overheadprojektoren,<br />

Autolampen, Flutlichtanlagen etc.). Ihre Verwendung für allgemeine<br />

Beleuchtungszwecke nimmt erst langsam zu. Projektionslampen haben eine<br />

besonders hohe Lichtausbeute, aber dafür auch eine wesentlich geringere<br />

Lebensdauer.<br />

Halogenlampen werden oft mit Niederspannung betrieben (in Projektoren<br />

z.b. mit 12 oder 24 V). Sie benötigen daher bei Anschluss an das Stromnetz<br />

einen vorgeschalteten Transformator <strong>zur</strong> Spannungstransformation von 220<br />

V auf die entsprechende geringere Spannung.<br />

Folgende Abbildung zwei Halogen-Metalldampflampen: a) 2000 W, Flutlicht<br />

und b) 350 W Glühlampe<br />

52


4.3. Leuchten von verdünnten Gasen:<br />

Die Luft ist bei normalem Druck ein sehr schlechter Leiter. Anders ist<br />

dagegen die Leitfähigkeit verdünnter Gase.<br />

Versuchsaufbau:<br />

Wir verwenden eine Glasröhre nach folgender Abbildung an deren Enden je<br />

eine Elektrode eingeschmolzen ist.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Gasentladung bei einem Druck von ca. 1 mbar<br />

An diese legen wir eine hohe Gleichspannung (3000 – 10 000V). Bei<br />

gewöhnlichem Luftdruck fließt kein Strom. Nun verdünnen wir die Luft in<br />

der Röhre mit einer Luftpumpe. Beschreibe die Leuchterscheinungen in der<br />

Röhre bei Verminderung <strong>des</strong> Drucks!<br />

Versuchsergebnis:<br />

Die Leitfähigkeit der Luft und auch anderer Gase hängt außer von der<br />

angelegten Spannung auch vom Druck ab. Bei einem Druck von 10-50<br />

Millibar bildet sich zwischen den Elektroden ein Lichtfaden. Bei weiterer<br />

Druckerniedrigung entsteht ein immer breiter werden<strong>des</strong> violett-rotes<br />

Lichtband, das bei einem Druck von 6-10 Millibar die ganze Röhre bis auf<br />

einen dunklen Raum vor der negativen Elektrode erfüllt. Bei weiterer<br />

Herabsetzung <strong>des</strong> Druckes zieht sich das Lichtband etwas gegen die positive<br />

Elektrode <strong>zur</strong>ück und schichtet sich. Bei der negativen Elektrode wird<br />

deutlich ein Glimmlicht sichtbar.<br />

53


In einem Gas ist immer eine kleine Anzahl von geladenen Teilchen (Ionen)<br />

vorhanden. Bei niedrigem Druck sind sie von wesentlich weniger<br />

Nachbarteilchen umgeben. Daher erreichen sie durch die angelegte Spannung<br />

eine so hohe Geschwindigkeit, dass beim Zusammenstoß mit den neutralen<br />

Gasteilchen weitere Ionen entstehen. Dadurch wird das Gas leitend. Bei<br />

genügend kleinem Druck leiten Gase den <strong>elektrischen</strong> Strom, es kommt zu<br />

einer <strong>elektrischen</strong> Gasentladung.<br />

Anwendungen:<br />

Praktische Anwendung findet die Gasentladung für die farbige Lichtreklame.<br />

Dabei gibt man den Leuchtröhren verschiedene Formen, wie z.b. Buchstaben<br />

oder Ziffern. Die Farbe <strong>des</strong> Lichtes hängt vom verwendeten Gas ab. Auch in<br />

Glimmlampen findet eine Gasentladung statt. Bei ihnen ist der Abstand der<br />

Elektroden so klein, dass sich nur um die negative Elektrode ein Glimmlicht<br />

ausbildet. Deshalb können Glimmlampen als Spannungs- und Polprüfer<br />

verwendet werden. Wir haben sie zum Nachweis der verschiedenen<br />

Ladungsarten sowie bei der Feststellung, ob wir es mit Gleich- oder<br />

Wechselstrom zu tun haben, benutzt. Die folgende Abbildung zeigt einen<br />

Spannungsprüfer in Form eines Schraubenziehers.<br />

54<br />

Die Glimmlampe befindet sich in<br />

einem durchsichtigen Griff aus<br />

lsoliermaterial. Zusätzlich enthält<br />

der Spannungsprüfer einen hohen<br />

Schutzwiderstand. Berührt man mit<br />

dem Schraubenzieher einen unter<br />

Spannung stehenden Leiter, so<br />

leuchtet die Glimmlampe auf. Die<br />

Leuchterscheinung wird deutlicher,<br />

wenn man den Finger auf die<br />

Metallkappe legt. Der<br />

Spannungsprüfer darf aber niemals<br />

am Metallteil vor der Glimmlampe<br />

berührt werden! Lebensgefahr!<br />

Glimmlampen werden auch für Nachtlichter, für die Beleuchtung von<br />

Schalterknöpfen, als Anzeigegeräte für eingeschaltete Stromkreise usw.<br />

verwendet.


4.4. Die Leuchtstoffröhre und die Quecksilberdampflampe:<br />

Eine wichtige Anwendung der Gasentladung ist die Leuchtstoffröhre. Sie<br />

kann mit 220 V betrieben werden, die Gasentladung muss aber mit einem<br />

„Starter“ gezündet werden. In ihr befindet sich als verdünntes Gas<br />

Quecksilberdampf, der bei der Entladung neben sichtbarem Licht vor allem<br />

unsichtbare ultraviolette Strahlen aussendet. Daher wird das Glasrohr innen<br />

mit Leuchtstoffen überzogen, die die unsichtbare Strahlung <strong>des</strong><br />

Quecksilberdampfes in sichtbares Licht umwandeln.<br />

Je nach der Beschaffenheit <strong>des</strong> Leuchtstoffes erhält man weißes oder farbiges<br />

Licht.<br />

Bei einer Leuchtstoffröhre werden ungefähr 20 % der aufgenommenen<br />

<strong>elektrischen</strong> Energie als Licht ausgesendet, bei einer Glühlampe nur etwa<br />

5%. Der Rest wird jeweils in Wärme umgesetzt. Außerdem hat eine<br />

Leuchtstoffröhre etwa die dreifache Lebensdauer einer Glühlampe.<br />

Eine teilweise mit Leuchtstoff belegte Röhre.<br />

Ohne Leuchtstoff wird nur sehr wenig sichtbares Licht ausgesendet.<br />

Seit einiger Zeit gibt es auch Kompaktleuchtstofflampen (siehe Abbildung<br />

auf der folgenden Seite), die in den Sockel einer gewöhnlichen Glühlampe<br />

geschraubt werden können. Ihr Aufbau und ihre Funktionsweise entsprechen<br />

einer Leuchtstoffröhre. Alle nötigen Zusatzeinrichtungen (Starter usw.) sind<br />

aber viel kleiner und in der Lampe untergebracht. Diese „Sparlampen“<br />

verbrauchen bei gleicher Lichtausbeute nur etwa ein Viertel <strong>des</strong> Stromes<br />

einer Glühlampe und haben eine etwa fünfmal so große Lebensdauer.<br />

55


In Leuchtstoffröhren werden durch die unsichtbare ultraviolette<br />

Strahlung <strong>des</strong> Quecksilberdampfes Leuchtstoffe <strong>zur</strong><br />

Lichtaussendung angeregt.<br />

Auch in einer Quecksilberdampflampe wie in folgender Abbildung findet<br />

eine Gasentladung statt. Dabei wird eine starke ultraviolette Strahlung<br />

ausgesendet. Sie hat eine Bräunung der Haut <strong>zur</strong> Folge. Diese Strahlung ist<br />

auch im Sonnenlicht vorhanden. Sie wird aber in der Stratosphäre vom Ozon<br />

zum größten Teil absorbiert. Weil die UV-Strahlung besonders in großen<br />

Höhen wirksam ist, werden die Quecksilberdampflampen auch künstliche<br />

Höhensonnen genannt.<br />

56


Vertiefung in der Oberstufe:<br />

Die Leuchtstoffröhren, die für allgemeine Beleuchtungszwecke eingesetzt<br />

werden, sind mit Quecksilberdampf und geringen Mengen eines Edelgases<br />

gefüllt. Durch Stöße mit Elektronen werden die Elektronen der Hg-Atome<br />

auf höhere Energieniveaus gehoben oder von den Hg-Atomen ganz<br />

losgerissen. Beim Zurückfallen auf ihre ursprünglichen Energieniveaus bzw.<br />

bei der Rekombination (Wiedervereinigung) der ionisierten Hg-Atome mit<br />

Elektronen werden die für Quecksilber charakteristischen Spektrallinien<br />

ausgesendet.<br />

Das Licht, das Hg-Lampen aussenden, ist bläulich und besteht zu einem<br />

großen Teil aus unsichtbarer UV-Strahlung.<br />

Die Innenseite <strong>des</strong> Glasrohrs ist mit einer Leuchtschicht überzogen, die bei<br />

Bestrahlung mit UV-Licht rötlich fluoresziert. Dadurch erhält das Licht der<br />

Leuchtstoffröhre eine gelblich-weiße Farbe.<br />

Da in Leuchtstoffröhren die Hg-Atome durch Stöße mit Elektronen und nicht<br />

thermisch angeregt werden, bleibt die Temperatur in diesen Lampen niedrig.<br />

Leuchtstoffröhren erreichen <strong>Wirkung</strong>sgrade von 20 - 40%.<br />

Zur Beleuchtung von Straßen werden oft Natriumdampflampen<br />

verwendet, die ausschließlich gelbes Licht aussenden. Sie haben<br />

eine höhere Lichtausbeute und eine größere Lebensdauer.<br />

Außerdem durchdringt ihr gelbes Licht Nebel besser als weißes<br />

Licht.<br />

57


Technische Ausführung:<br />

Bauteile:<br />

Beschreibung der Bauteilfunktion:<br />

Glasrohr:<br />

Behälter für das Gas: Das Rohr ist mit Quecksilberdampf unter niedrigem<br />

Druck (0,1 bis 100 mbar) und geringen Mengen eines Edelgases gefüllt. Die<br />

Innenseite ist mit einer Leuchtschicht überzogen, die das in der Lampe<br />

erzeugte UV-Licht in sichtbares Licht umwandelt. Durch geeignete Wahl <strong>des</strong><br />

Leuchtstoffes kann dem Licht der Leuchtstoffröhre nahezu jede gewünschte<br />

Farbe gegeben werden.<br />

58


Glühelektroden:<br />

Elektronenquelle: Durch die hohe Temperatur der Elektroden erhalten einige<br />

Elektronen genügend Energie, um aus dem Metall austreten zu können<br />

(glühelektrischer Effekt). Durch die angelegte Spannung werden die<br />

Elektronen so stark <strong>zur</strong> Anode hin beschleunigt, dass sie die Atome der<br />

Gasfüllung anregen bzw. ionisieren können.<br />

Zündung:<br />

Herstellung der Ladungsträger: Beim Einschalten der Lampe kann zunächst<br />

kein Strom durch das Gas fließen, da keine freien Ladungsträger vorhanden<br />

sind. Das Freisetzen von Elektronen (bei hoher Spannung) und das damit<br />

verbundene Aufleuchten der Lampe nennt man Zündung. Die Netzspannung<br />

von 220 V reicht wegen <strong>des</strong> großen Abstan<strong>des</strong> der Elektroden in der Röhre<br />

nicht aus, um die Leuchtstoffröhre zu zünden. Zum Betrieb einer<br />

Leuchtstoffröhre sind <strong>des</strong>halb ein Starter, der aus einer Glimmlampe mit<br />

eingebautem Bimetallschalter besteht, und eine Drosselspule, welche die<br />

nötige Zündspannung liefert und die Stromstärke begrenzt, notwendig.<br />

Starter einer Leuchtstofflampe (ohne Gehäuse)<br />

Auf der folgenden Seite wird die Zündung der Lampe genau beschrieben.<br />

59


Der Vorgang der Zündung läuft folgendermaßen ab:<br />

• Beim Einschalten zündet zunächst (bei offenem Bimetallschalter) die<br />

Glimmlampe.<br />

• Die Glimmentladung erwärmt den Bimetallstreifen, worauf dieser die<br />

Glimmlampe kurzschließt. Die Glimmentladung erlischt. Es fließt ein<br />

stärkerer Strom, da der Widerstand im Stromkreis jetzt geringer ist.<br />

Dadurch beginnen die Glühelektroden zu glühen und setzen Elektronen<br />

frei.<br />

• Der Bimetallstreifen kühlt sich wieder ab und unterbricht den<br />

Stromkreis. Diese Unterbrechung verursacht eine hohe<br />

Induktionsspannung in der Drosselspule (Selbstinduktion, Lenzsche<br />

Regel). Dieser starke Spannungsstoß zündet die Lampe. (In der Regel<br />

zündet die Lampe erst nach mehreren Zündversuchen. Das ist der<br />

Grund für das Flackern von Leuchtstoffröhren beim Einschalten.)<br />

• Wegen <strong>des</strong> Nebenschlusses durch die Leuchtstoffröhre zündet die<br />

Glimmlampe nicht mehr, und der Bimetallschalter bleibt offen. Durch<br />

den Aufprall von Quecksilberionen bleiben die Glühelektroden heiß.<br />

Durch die Ionisierung der Hg-Atome entstehen in der Lampe<br />

zusätzliche freie Ladungsträger (Elektronen und Ionen), wodurch die<br />

Gasfüllung leitfähig wird. Zur Aufrechterhaltung der Gasentladung<br />

reicht daher die Netzspannung. Die Lampe leuchtet weiter, die<br />

Drosselspule begrenzt die Stromstärke.<br />

Bei jedem Nulldurchgang der Wechselspannung erlischt die Gasentladung in<br />

der Leuchtstoffröhre und zündet während <strong>des</strong> anschließenden<br />

Spannungsanstieges wieder. Bei einer Netzfrequenz von 50 Hz geschieht dies<br />

also hundertmal pro Sekunde.<br />

Diesen raschen Helligkeitswechsel kann der Mensch zwar nicht bewusst<br />

wahrnehmen, wie neuere Untersuchungen zeigen, können dadurch aber<br />

raschere Ermüdung, Kopfweh und andere gesundheitliche Probleme<br />

verursacht werden.<br />

Die Lebensdauer von Leuchtstoffröhren beträgt durchschnittlich<br />

5000 Betriebsstunden.<br />

60


4.5. Die Energiesparlampe:<br />

Die Energiesparlampe ist eine Spezialausführung der Leuchtstoffröhre.<br />

Ihre Vorteile gegenüber der Leuchtstoffröhre sind:<br />

• Glühlampenähnlicheres Licht<br />

• Geringe Größe<br />

• Schraubsockel, dadurch in normale Glühlampenfassungen einsetzbar.<br />

Starter und Drosselspule sind in den Lampensockel eingebaut.<br />

• Höhere Lebensdauer (6000 - 8000 Betriebsstunden), geringer<br />

Stromverbrauch (eine 7 W-Sparlampe gibt so viel Licht wie eine 40 W<br />

Glühlampe), dadurch trotz <strong>des</strong> höheren Preises wirtschaftlicher<br />

• Sofortige Zündung ohne Flackern durch elektronisches Vorschaltgerät<br />

• Höhere Wechselstromfrequenz (30000 Hz) durch elektronisches<br />

Vorschaltgerät, dadurch praktisch flimmerfrei.<br />

61


Spektrale Strahlungsverteilung:<br />

Nachteil gegenüber der Glühlampe: Ebenso wie Leuchtstoffröhren enthalten<br />

Energiesparlampen geringe Mengen von Quecksilber und Schwermetalle.<br />

Kaputte Lampen gehören daher nicht in den Mistkübel, sondern sind<br />

Sondermüll.<br />

Nun noch die Bilder der verschiedenen spektralen Strahlungsverteilungen:<br />

Tageslicht (6000 K)<br />

Glühlampe (2700 K)<br />

Energiesparlampe<br />

(Leuchtstoffröhre)<br />

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Literaturhinweise:<br />

Für dieses Protokoll wurden Versuchsanleitungen und die verschiedensten<br />

Bücher der Ober- und Unterstufe verwendet:<br />

• Gollenz-Konrad-Breyer: Physik 3. Klasse. Verlag Hölder-<br />

Pichler-Tempsky. Wien: 1987<br />

• Gollenz-Konrad-Stuzka-Eder: Physik 4. Klasse. Verlag<br />

Hölder-Pichler-Tempsky. Wien: 1991<br />

• Ludick-Dopler-Hinterbuchinger-Reitinger: Bewegung mit<br />

Physik. Veritas. Linz: 1989<br />

• Ludick-Dopler-Hinterbuchinger-Reitinger: Bewegung mit<br />

Physik. Veritas. Linz: 1991<br />

• Jaros-Nussbaumer-Kunze: Basiswissen 3. Verlag Hölder-<br />

Pichler-Tempsky. Wien: 1991<br />

• Kunze: Technik im Alltag. Verlag Hölder-Pichler-Tempsky.<br />

Wien: 1991<br />

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