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Tosun - JKU

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SVPRAKTIKUM Wintersemester 01/02<br />

von<br />

<strong>Tosun</strong> Muhammet (9856877)<br />

Kernphysik<br />

UNTERSTUFE<br />

1) GRUNDLAGEN 1<br />

a) Motivation 1<br />

b) Vorraussetzungen 1<br />

c) Lernziele lt. Lehrplan<br />

2) EIN BISSCHEN THEORIE 2<br />

3) VERSUCHE 5<br />

a) Versuchsbeschreibung 5<br />

b) Bestimmung der Nullrate 7<br />

c) Bestimmung der Zählrate 8<br />

d) Abstandsgesetz 9<br />

e) Lage des Zählrohres relativ zur Strahlungsquelle 10<br />

f) Ablenkung des Magnetfeldes 11<br />

g) Abschwächung von Alpha-, Beta-, und Gammastrahlung 13<br />

4) ALLGEMEINE BEMERKUNGEN 15<br />

5) GRUPPENARBEIT/ARBEITSBLÄTTER 15<br />

0


1) GRUNDLAGEN<br />

a) Motivation<br />

Bei der Thematik Kernphysik scheint ein Bezug zum Alltag sehr einfach realisierbar<br />

zu sein. Gerade in der letzten Zeit liest man immer über Atomkraftwerke und wie<br />

gefährlich sie sind,... Hier scheint es mir möglich zu sein, die Aufmerksamkeit sogar<br />

von Schülern zu erlangen, welche normalerweise eher als passiv bezeichnet werden<br />

können. Natürlich ist eine entsprechende Aufarbeitung seitens des Lehrers von<br />

Nöten, ohne dabei auf die Physik zu vergessen. Dieses Kapitel wird in der 4.Klasse<br />

und in der 8. Klasse behandelt, wobei gerade in der letzten Klasse ein Bezug zur<br />

Umwelt hergestellt werden kann und soll. Ein fächerübergreifende Behandlung von<br />

Themen wie Atombomben (Geschichte, politische Konsequenzen, Gefahren),<br />

Atomkraftwerken (Aktuelle Diskussion, Gefahren für Österreich, Österreich<br />

Sonderstellung) wäre denkbar, förderlich.<br />

Ich werde im folgenden die Möglichkeiten für die 4.Klasse erarbeiten.<br />

Vorraussetzungen<br />

Man muss sich überlegen auf welchem Wissen man aufbauen kann. In der<br />

Unterstufe kann davon ausgegangen werden, dass den Schülern/innen die<br />

grundlegenden Begriffe wie Elektronen, Protonen, Neutronen,... bekannt sind. Auch<br />

im Chemieunterricht sollte der Atomaufbau besprochen worden sein.<br />

Dennoch sollte man hier alle notwendigen Begriffe nochmals einführen, da man<br />

davon ausgehen muss, dass dieses Vokabular seitens der Schüler/innen vergessen<br />

worden ist.<br />

Lernziele lt. Lehrplan<br />

Das radioaktive Verhalten der Materie<br />

Ausgehend von Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler soll ein<br />

grundlegendes Verständnis wichtiger Vorgänge in Atomkernen erzielt werden.<br />

Einsichten in Veränderungen im Atomkern als Ursache der „Radioaktivität“ gewinnen<br />

(Eigenschaften von Alpha-, Beta-, und Gammastrahlen);<br />

Radioaktiven Zerfall als ständig auftretenden Vorgang erkennen;<br />

Grundlegende Vorgänge bei der Energieumsetzung in der Sonne, in Sternen und<br />

Kernreaktionen verstehen können (Kernfusion, Kernspaltung).<br />

1


2) EIN BISSCHEN THEORIE<br />

Entdeckung der Radioaktivität<br />

Der französische Physiker Henri Becquerel entdeckte im Jahre 1896 die radioaktive<br />

Strahlung. Er ließ zufällig ein Stück Uranerz einige Tage auf einer verpackten<br />

Fotoplatte liegen. Nach dem Entwickeln zeigte die Fotoplatte eine zunächst<br />

unerklärliche Schwärzung.<br />

Becquerel fand eine Erklärung für die Schwärzung des Films. Uran sendet<br />

unsichtbare Strahlen aus, die das Verpackungsmaterial durchdringen und eine<br />

Fotoplatte (oder einen Film) schwärzen können.<br />

Uran sendet unsichtbare Strahlen – radiaktive Strahlen- aus. Diese Eigenschaft des<br />

Uranerzes wird als Radioaktivität bezeichnet.<br />

Der Aufbau der Atome<br />

Jedes Element ist aus gleichartigen Atomen aufgebaut. Es gibt so viele Atomarten<br />

wie Elemente.<br />

Ein Atom besteht aus Kern und Elektronenhülle. Der Kern ist aus Protonen und<br />

Neutronen aufgebaut. Protonen sind positiv geladene Teilchen. Neutronen sind<br />

elektrisch neutral. Fast die gesamte Masse eines Atoms ist im Kern vereinigt.<br />

Zu jedem Elementnamen gibt es eine Kurzbezeichnung, das chemische Symbol: H<br />

für Wasserstoff, He für Helium, U für Uran usw. In der Physik werden zum<br />

chemischen Symbol noch die Anzahl der Protonen und Neutronen dazugeschrieben.<br />

2 1H wobei die obere Zahl die Anzahl der Neutronen plus Protonen ist und die untere<br />

Zahl die Anzahl der Protonen darstellt. Die obere Zahl wird auch Massenzahl und die<br />

untere Zahl Ordnungszahl genannt.<br />

Die Masse eines Elektrons ist nur 1/1837 der Masse des Protons. Die Masse der<br />

Neutronen ist nur um 0,14% größer als die des Protons.<br />

Isotope<br />

Atome, deren Kern sich nur in der Anzahl der Neutronen unterscheiden, heißen<br />

Isotope. Die Isotope eines Elementes stehen im Periodensystem an derselben Stelle<br />

(isos topos =an derselben Stelle). 1 1H, 2 1H, 3 1H sind Isotope des Elementes<br />

Wasserstoff.<br />

Entstehung der radioaktiven Strahlung<br />

Radioaktive Strahlung entsteht, wenn große Kerne aufgrund ihrer Größe zerfallen,<br />

oder wenn das Verhältnis der Anzahl der Protonen zur Anzahl der Neutronen nicht<br />

passt.<br />

Strahlungsarten<br />

Beim radioaktiven Zerfall von z.B. Uran wird ein Alpha-Teilchen ausgestoßen. Dieses<br />

besteht aus zwei Protonen und zwei Neutronen. Durch diese Abgabe eines Alpha-<br />

Teilchens sinkt die Ordnungszahl um 2 und die Massenzahl um 4.<br />

Beim radiaktiven Zerfall des Kalium wird ein Elektron abgestoßen. Es entsteht bei der<br />

Umwandlung eines Neutrons in ein Proton. Die ausgestoßenen Elektronen<br />

2


ezeichnet man als Beta-Teilchen bzw. Beta-Strahlung.<br />

Meist tritt neben der Alpha-Strahlung und der Beta-Strahlung noch eine dritte<br />

Strahlungsart auf, die Gamma-Strahlung. Während Alpha- und Beta-Strahlung<br />

Teilchenstrahlungen sind, ist die Gamma-Strahlung eine elektromagnetische Welle<br />

wie Radiowellen oder Licht. Allerdings besitzt die Gamma-Strahlung eine wesentlich<br />

höhere Energie als Licht und ist daher sehr gefährlich.<br />

Alpha-Teilchen sind positiv geladen (zwei Protonen), Beta-Teilchen sind negativ<br />

geladen (ein Elektron) und die Gamma-Strahlen sind besonders energiereiche<br />

elektromagnetische Wellen.<br />

Reichweite radioaktiver Strahlung<br />

Bereits eine dünne Papierschicht kann Alpha-Strahlen vollständig absorbieren. In<br />

Luft haben Alpha-Strahlen eine Reichweite von einigen Zentimetern. Beta-Strahlung<br />

wird beim Durchgang durch Beton- oder Bleiplatten geschwächt, aber nicht<br />

vollständig absorbiert. Die Reichweite in Luft beträgt viele Kilometer.<br />

Zerfallsgeschwindigkeit<br />

Die Geschwindigkeit des radiaktiven Zerfalls lässt sich durch die Halbwertszeit<br />

angeben. Innerhalb eines Halbwertszeit zerfällt die Hälfte der gerade vorhandenen<br />

Kerne. Je kürzer die Halbwertszeit ist, desto schneller zerfällt ein Radioisotop und<br />

desto kurzlebiger ist es. Jedes Radioisotop besitzt eine ganz bestimmte<br />

Halbwertszeit:<br />

131 Iod 8 Tage<br />

134 Cäsium 2,1 Jahre<br />

90 Strontium 28,5 Jahre<br />

137 Cäsium 30 Jahre<br />

14 Kohlenstoff 5730 Jahre<br />

40 Kalium 1,3 Milliarden Jahre<br />

238 Uran 4,5 Milliarden Jahre<br />

232 Thorium 14 Milliarden Jahre<br />

Aktivität<br />

Die Aktivität eines radioaktiven Stoffes gibt an, wie viele seiner Kerne pro Sekunde<br />

zerfallen. Daher ist die Aktivität um so größer, je größer die Masse und je kürzer die<br />

Halbwertszeit ist. Die Aktivität ist ein Maß für die Stärke der Radioaktivität eines<br />

Stoffes.<br />

Die Einheit der Aktivität ist 1 Becquerel (1 Bq). 1 Bq = 1 Kernzerfall pro Sekunde. Mit<br />

dem Zerfall der radioaktiven Substanz nimmt auch die Aktivität ab. Sie nimmt um so<br />

schneller ab, je kürzer die Halbwertszeit ist.<br />

Nachweis radioaktiver Strahlung<br />

Durch radioaktive Strahlung wird eine Fotoplatte, ähnlich wie beim Fotografieren<br />

„belichtet“.<br />

Bestimmte Stoffe (z.B. Zinksulfid) leuchten unter Einwirkung radioaktiver Strahlung<br />

3


auf.<br />

Radioaktive Strahlen können Elektronen aus einem Atom „herausschlagen“, also<br />

Atome ionisieren. Wird Luft ionisiert, so nimmt die Leitfähigkeit zu. Ein Elektroskop<br />

weist die Ionisation von Luft nach.<br />

In der Praxis ist das Elektroskop kein brauchbares Gerät, um radioaktive Strahlen<br />

nachzuweisen. Man verwendet dafür ein Zählrohr, einen sogenannten Geigerzähler.<br />

Ein Zählrohr knattert auch ohne ein radioaktives Präparat. Dieser sogenannte<br />

Nulleffekt wird durch die natürliche Strahlenbelastung hervorgerufen. Ein Teil, die<br />

kosmische Strahlung, stammt aus dem Weltraum. Der andere teil, die terrestrische<br />

Strahlung, stammt von radioaktiven Stoffen in der Erde.<br />

Gefahren der radioaktiven Strahlung<br />

Wirkt radioaktive Strahlung auf den Menschen ein, so spricht man von einer<br />

Strahlungsbelastung. Genauso wie die radioaktive Strahlung die Luft ionisiert, kann<br />

sie auch die Atome und Moleküle des menschlichen Körpers ionisieren. Bei der<br />

Ionisierung werden den Atomen und Molekülen Elektronen entrissen. Durch diese<br />

Veränderungen kommt es zu Strahlenschäden in den Zellen des Körpers. Eine<br />

starke Strahlenbelastung verursacht Krebserkrankungen oder gar den Tod. Bei<br />

geringen Strahlenbelastungen können Spätschäden auftreten, die sich erst viele<br />

Jahre später bemerkbar machen. Auch Erbschädigungen nachfolgender<br />

Generationen sind möglich.<br />

Energiedosis/Äquivalenzdosis<br />

Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlen geben Strahlungsenergie an einen Körper ab,<br />

wenn sie auf diesen treffen.<br />

Die gesamte absorbierte Strahlungsenergie pro kg wird als Energiedosis bezeichnet.<br />

Die Äquivalenzdosis ist die absorbierte Strahlungsenergie pro kg mit<br />

Berücksichtigung der biologischen Wirksamkeit der Strahlenart. Sie ist ein Maß für<br />

die Stärke der Strahlungsbelastung, also für den biologischen Schaden, den eine<br />

Strahlung anrichtet. Die Einheit der Äquivalenzdosis ist 1 Sievert (1 Sv).<br />

4


3) VERSUCHE<br />

Hier wurde ein „Experimentierkoffer“ von der Österreichischen kerntechnischen<br />

Gesellschaft (ÖKT) verwendet.<br />

Dieser Koffer beinhaltet:<br />

• Digitalzähler mit Netzgerät<br />

Die Zählzeiten können auf 1s, 10s, 100s, 1000s, „offen“ voreingestellt werden.<br />

Die Funktionen „Start“, „Stop“, „Nullstellung“, „Zähler ein“ sind sehr einfach<br />

einzustellen, sodass hier nicht näher darauf eingegangen wird.<br />

• Geiger-Müller-Zählrohr<br />

Allgemein besteht ein Zählrohr aus einem mit Gase gefülltem Rohr, in dessen<br />

Mitte axial ein Draht gespannt ist. Zwischen Draht und Rohrwand liegt eine<br />

Spannung von etwa 1 kV. Die durch ein dünnes Glimmerblättchen in das Zählrohr<br />

eintretende Strahlung ionisiert das Gas. Die Elektronen werden zum Draht hin<br />

beschleunigt und erzeugen durch Zusammenstöße mit weiteren Atomen<br />

lawinenartig weitere Ionen und Elektronen. Die Elektronen fließen über einen<br />

hochohmigen Widerstand ab und erzeugen so einen messbaren Stromimpuls.<br />

•<br />

•<br />

137 Cäsium-Quelle<br />

241 Am-Quelle<br />

• Diverse Platten und Halterungen<br />

• Da das radioaktive Präparat in die stiftähnliche Vorrichtung „eingebaut“ wurde,<br />

muss man bei der Nennung des Abstandes aufpassen. Das eigentliche<br />

radioaktive Präparat befindet sich p cm innerhalb des Stiftes. Um nun den<br />

tatsächlichen Abstand zu ermitteln zu können, muss zur Entfernung Zählrohr und<br />

Stift (a cm) p dazugezählt werden. Wir werden im folgenden die Entfernung a+p<br />

effektiver Abstand nennen.<br />

5


Aufgrund der Vollständigkeit der Ausrüstung, sind keine anderen Gerätschaften,<br />

Präparate,... notwendig.<br />

Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht:<br />

In der Unterstufe ist es sehr schwer Versuche mit dem Zählrohr quantitativ<br />

auszuwerten. Sehr bald verliert man sich in statistische Details, welche für die<br />

Schüler/innen nicht nachvollziehbar sind.<br />

Deshalb bin ich der Meinung, dass diese Versuche lediglich qualitativ ausgewertet<br />

werden sollen.<br />

6


a) Bestimmung der Nullrate<br />

Die Versuchsanordnung entnehmen wir aus der Skizze.<br />

Um statistischen Fehler vorzubeugen stellen wir eine besonders lange Messzeit ein<br />

(1000s). Daraus können wir die Impulse pro Sekunde ermitteln.<br />

Zählrate = Impulse in 1000s / 1000s<br />

Achtung: Die radioaktiven Präparate nicht in unmittelbarer Nähe zum Zählrohr<br />

aufstellen.<br />

Messergebnisse:<br />

181 Ereignisse in 1000s. Daraus folgt die Nullrate mit 0,181 Ereignisse pro Sekunde.<br />

Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht:<br />

Dieser Versuch lässt sich neben dem Unterricht durchführen. Am Anfang der Einheit<br />

stellt man die Versuchsanordnung her und gegen Ende der Einheit sieht man sich<br />

das Resultat an. Da die berühmten Geigerzähler-Geräusche bei der Bestimmung der<br />

Nullrate sehr bescheiden ausfallen, stört dieses „Ticken“ den Unterricht in keinster<br />

Weise.<br />

Für die Schüler ist es meist sehr faszinierend, wenn sie den direkten Beweis<br />

erlangen, dass rund um ihnen radioaktive Strahlung vorhanden ist.<br />

7


) Bestimmung der Zählrate<br />

Wie aus der Versuchsanordnung ersichtlich, verwenden wir hier 137 Cäsium.<br />

Beim Aufstellen des Zählrohres und des radioaktiven Präparates stellt sich die Frage<br />

des Abstandes, wobei für eine qualitative Auswertung dies nicht entscheidend ist.<br />

Bewährt hat sich ein effektiver Abstand von 3 cm (abweichend von der Skizze oben).<br />

Nicht vergessen: Zur Ermittlung der effektiven Zählrate muss die Nullrate<br />

berücksichtigt werden:<br />

Effektive Zählrate = Zählrate – Zählrate beim Nulleffekt<br />

Messergebnisse:<br />

Messzeit: 100 s<br />

Effektiver Abstand: 3 cm<br />

10 Messungen: 2513; 2457; 2515; 2590; 2407; 2426; 2177; 2298; 2211; 2211;<br />

Zählrate (pro s): 23,8<br />

Nullrate (pro s):0,18<br />

effektive Zählrate (pro s): 23,62<br />

Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht:<br />

Bei diesem Versuch besteht die Möglichkeit die statistische Deutung des<br />

radioaktiven Zerfalles, auf eine einfache und klare Art und Weise, deutlich zu<br />

machen. Man kann zum Beispiel den Schülern/innen folgende Aufgabe stellen, die<br />

sie dann in Gruppen ausarbeiten<br />

Wir führen 5 Messungen zu je 10s durch:<br />

Messung 1 2 3 4 5<br />

Zerfälle 31 33 37 35 37<br />

Nun sollte im Unterricht dieses Ergebnis interpretiert werden: Es treten nicht immer<br />

gleich viele Zerfälle auf. Auch lässt sich die Anzahl der Zerfälle nicht beeinflussen. Im<br />

Mittel –vor allem über längere Zeiten- kann man aber angeben, wie viel von einer<br />

radioaktiven Substanz zerfällt.<br />

8


c) Abstandsgesetz<br />

Man misst die Stärke der radioaktiven Strahlung im Vergleich zum Abstand vom<br />

Präparat. Sinnvoll erscheint hier um den Messfehlern Einhalt zu gebieten, die<br />

Messzeit je nach Abstand einzustellen.<br />

effektive Abstand (cm) 3 5 7 9<br />

Messzeit (s) 100 100 100 100<br />

Zählrate ... ... ... ...<br />

effektive Zählrate ... ... ... ...<br />

Nicht vergessen: Zur Ermittlung der effektiven Zählrate muss die Nullrate<br />

berücksichtigt werden.<br />

Messergebnisse:<br />

Messzeit: 100 s<br />

effektiver Abstand 3 5 7 9<br />

Impulszahl 2380,5 955,2 504,0 296,9<br />

Zählrate 23,8 9,55 5,04 2,97<br />

effektive Zählrate 23,62 9,37 4,86 2,79<br />

Impulszahl<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Abstand<br />

Das Abstandsgesetz ist indirekt proportional zu r 2 , hier aber vermisst man diese<br />

Tatsache. Der Grund liegt darin, dass das Präparat ja nicht in alle Richtungen gleich<br />

stark strahlen kann, da es in den Stift eingeschlossen ist.<br />

Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht:<br />

Schüler/innen sollten nach diesem Versuch folgende Aussage treffen können: Je<br />

größer die Entfernung zu einer Strahlenquelle ist, desto geringer ist die<br />

Strahlenbelastung.<br />

9


d) Lage des Zählrohres relativ zur Strahlungsquelle<br />

Hier misst man die Strahlungsintensität in Abhängigkeit vom Winkel. Die Messdauer<br />

sollte auf man 100 s einstellen. Effektiver Abstand: 5 cm<br />

Winkel +45° +30° +15° 0° -15° -30° -45°<br />

Zählrate .... .... .... .... .... .... ....<br />

effektive Zählrate .... .... .... .... .... .... ....<br />

relative Zählrate .... .... .... 100% .... .... ....<br />

Die relative Zählrate ergibt sich aus Division der effektiven Zählrate durch die größte<br />

Zählrate und Multiplikation mit 100.<br />

Klarerweise wird sich die maximale Zählrate bei 0° befinden.<br />

Messwerte:<br />

Winkel +45° +30° +15° 0° -15° -30° -45°<br />

Impulszahl 160 172 299 867 305 140 147<br />

effektive Zählrate 1,42 1,54 2,81 8,49 2,87 1,22 1,29<br />

relative Zählrate(%) 16,73 18,14 33,10 100% 33,80 14,3715,19<br />

Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht: Den Schülern sollten hier folgende<br />

Tatsachen bewusst werden:<br />

Obwohl das radioaktive Material am stärksten in die offensichtliche Richtung strahlt,<br />

bleiben die anderen Richtungen nicht verschont. Wenn das Präparat nicht bewusst in<br />

den Stahlstift, in der vorderen sichtbaren Vertiefung eingebettet sein würde, wäre die<br />

Messungen für die diversen Winkel gleich groß (wenn man statistische Fehler mit<br />

einbezieht).<br />

Einen solchen Versuch in der Unterstufe durchzuführen halte ich für sinnlos. Man<br />

sollte die Schüler nicht mit Wissen und insbesondere spezifischen Wissen, wie es<br />

hier der Fall ist, überfordern.<br />

10


e) Ablenkung im Magnetfeld<br />

Messzeit: 100s<br />

effektiver Abstand: 4cm<br />

11<br />

Radioaktive Strahlung wird beim<br />

Durchgang durch ein Magnetfeld<br />

abgelenkt. Gamma-Strahlen<br />

werden in einem Magnetfeld nicht,<br />

die Alpha-Stahlen in eine und die<br />

Beta-Strahlen in die<br />

entgegengesetzte Richtung<br />

abgelenkt.<br />

Nordpol über Südpol<br />

Winkel +45° +30° +15° 0 -15° -30° -45°<br />

Zählrate .... .... .... .... .... .... ....<br />

effektive Zählrate .... .... .... .... .... .... ....<br />

Die gleiche Messung sollte zum Vergleich mit umgedrehtem Magneten (Südpol über<br />

Nordpol) erfolgen.<br />

Messwerte:<br />

Nordpol über Südpol<br />

Winkel +45° +30° +15° 0 -15° -30° -45°<br />

Impulszahl 117 103 91 121 110 317 411<br />

effektive Zählrate 0,99 0,85 0,73 1,03 0,92 2,99 3,93<br />

Südpol über Nordpol<br />

Winkel +45° +30° +15° 0 -15° -30° -45°<br />

Impulszahl 421 305 114 130 88 99 105<br />

effektive Zählrate 4,03 2,87 0,96 1,12 0,7 0,81 0,87


Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht:<br />

Die Schüler/innen sollten nach diesem Versuch die experimentelle Bestätigung der<br />

Ablenkung der Alpha- und Beta-Teilchen erhalten.<br />

Die Schüler/innen sollten vor diesem Versuch die Thematik „Magnet“ beherrschen.<br />

Zum Verständnis dieses Experimentes ist die Wirkung eines Magneten auf geladene<br />

Teilchen unerlässlich. Da aber die Magnetostatik auch in der 4.Klasse Unterstufe<br />

behandelt wird, sollte man darauf achten, dass die Reihenfolge lt. Lehrplan auch<br />

eingehalten wird.<br />

Ich würde diesen Versuch (so wie obigen) in der Unterstufe nicht durchführen, da es<br />

meiner Ansicht nach über das Ziel hinausgeht.<br />

Wenn man jedoch unbedingt diesen Versuch durchführen will sollte jedoch darauf<br />

achten den Versuch „Lage des Zählrohres relativ zur Strahlungsquelle“ und den<br />

Versuch „Ablenkung im Magnetfeld“ zu koppeln.<br />

Man kann die Zählrate bei den verschiedenen Winkeln einmal mit (Versuch1) und<br />

einmal ohne Magnetfeld (Versuch 2) ermitteln und wird dann darauf kommen, dass<br />

sich die Zählrate bei einigen Winkeleinstellungen deutlich erhöht, also ein Beweis für<br />

die Ablenkung der Strahlen. Hierbei ist es wichtig den effektiven Abstand nicht zu<br />

ändern.<br />

12


f) Abschwächung von Alpha-, Beta-, und Gammastrahlung<br />

*) Abschwächung von Alphastrahlen<br />

Versuch wird wie unten dargestellt aufgebaut. Zuerst wird ohne Absorber gemessen.<br />

Nachher misst man mit Absorber erneut die Zählrate. Nun vergleicht man beide<br />

Ergebnisse. Man kann davon ausgehen, dass hier lediglich die Alpha-Teilchen<br />

absorbiert worden sind.<br />

Die Messzeit beträgt 100s und der Abstand sollte nur einen Zenitmeter haben, da die<br />

Alpha-Teilchen nur wenige Zentimeter Reichweite besitzen.<br />

Material Luft Karton<br />

Impulszahl .... ....<br />

effektive ZR .... ....<br />

*) Abschwächung von Gamma-Strahlen<br />

Der Versuchsaufbau ist unterhalb ersichtlich (Abbildung 2). Das Magnetfeld bewirkt<br />

eine Ablenkung der Beta-Strahlen, sodass diese das Ergebnis nicht beeinflussen<br />

können. Zuerst misst man ohne Absorber. Nachher kann man diverse Platten wie<br />

Blei-, Plexiglas-, Aluminium- und Eisenplatten vor das Zählrohr geben und die<br />

Zählrate bestimmen. Somit hat man die Möglichkeit die einzelnen Materialen in<br />

Hinblick auf ihre Durchlässigkeit der Gammastrahlen zu bewerten.<br />

Material Luft Plexiglas Aluminium Eisen Blei<br />

Impulszahl .... .... .... .... ....<br />

effektive ZR .... .... .... .... ....<br />

13


*) Abschwächung der Betastrahlung<br />

Die Messanordnung sieht ähnlich aus wie die bei Abschwächung der<br />

Gammastrahlung (Abbildung 2), nur wird hier das Magnetfeld entfernt. Jetzt wird aber<br />

eine Mischstrahlung mit Beta- und Gammaanteil gemessen. Daher muss der in<br />

obigen Versuch ermittelte Gammaanteil subtrahiert werden. Natürlich muss hierbei<br />

der Abstand gleich bleiben, da ansonst die Subtraktion nicht machbar wäre.<br />

Material Luft Plexiglas Aluminium Eisen Blei<br />

Impulszahl .... .... .... .... ....<br />

effektive ZR .... .... .... .... ....<br />

ZR von β .... .... .... .... ....<br />

Bemerkungen zum Einsatz im Unterricht:<br />

Obwohl die Versuche inhaltlich einfacher Natur sind, stell ich mir diese für eine/n 14<br />

jährige/n Schüler/innen doch sehr kompliziert vor. Und da wie ich oben schon<br />

angedeutet habe eine quantitative Auswertung nicht für zweckmäßig halte, sehe ich<br />

auch in diesem Versuch nur einen demonstrativen Sinn.<br />

Die Schüler/innen sollen nach diesem Versuch die Theorie bestätigt bekommen, wie<br />

die einzelnen Strahlungsarten abgeschwächt werden können.<br />

Alternative Messung:<br />

Um die Einfachheit zu gewährleisten kann man, die verschiedenen<br />

Strahlungsabschwächungen zu einem Versuch zusammenfassen, indem man<br />

lediglich untersucht wie viel Strahlung durch x mm Blei hindurchdringen, unabhängig<br />

von der Strahlungsart. Effektive Abstand: 5cm. Messzeit: 100s<br />

Impulszahl mittlere Impulszahl effektive Zählrate<br />

ohne Blei: 1200; 1176; 1229; 1202 11,84<br />

1 mm Blei: 176; 181; 173; 177 1,59<br />

3 mm Blei: 140; 141; 143; 141 7,83<br />

5 mm Blei: 132; 106; 116; 127; 120 1,02<br />

8 mm Blei: 99; 94; 105; 99 0,81<br />

10 mm Blei: 80; 74; 100; 85; 85 0,67<br />

15 mm Blei: 64; 69; 68; 67 0,49<br />

Impulszahl<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 5 10 15 20<br />

Bleistärke (mm)<br />

14


4) ALLGEMEINE BEMERKUNGEN<br />

• Allgemein bin ich skeptisch gegenüber dem Einsatz obiger Versuche im<br />

Unterricht. Einerseits benötigen die Versuche sehr viel Zeit, andererseits kann<br />

man keine tiefgreifenden Versuchsergebnisse erwarten. Gerade in der Unterstufe,<br />

wo ein grossteil der quantitativen Ergebnisse wegfallen, finde ich die Versuche<br />

nicht angebracht. Lediglich die Nullrate und die Zählrate finde ich für die<br />

Unterstufe geeignet.<br />

• Die Bestimmung der Zählrate finde ich hingegen sehr brauchbar. Wie schon oben<br />

erwähnt besteht hier die Möglichkeit, an einem einfachen Versuch die Statistische<br />

Physik, eines der wichtigsten Kapitel der modernen Physik, zu besprechen. Ohne<br />

unzählige Definitionen neu einführen zu müssen, können hier die einzelnen<br />

Messergebnisse statistisch interpretiert werden.<br />

• Die „Tabellen“ die ich vorgefertigt habe, sind nicht nur für die quantitative<br />

Auswertung sondern auch für die qualitative Auswertung wichtig. Z.B. muss ich ja<br />

wissen wie groß die effektiven Zählraten bei der Abschwächung der<br />

Gammastrahlen sind um analysieren zu können, welches Material am besten<br />

dafür geeignet ist.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

• Paul A. Tipler, „Physik“, Spektrum<br />

• ÖKT, „Versuche zur Radioaktivität“, Marzy und Rost<br />

• Ludick, Dopler, „Begegnung mit der Physik 4“<br />

• Fürnstahl, Wolfbauer, „Physik heute 4“<br />

• Paill, Schmut, Wahlmüller, „Physik4“<br />

5) GRUPPENARBEIT/ARBEITSBLATT<br />

Man kann auch die Möglichkeit einer Gruppenarbeit in Betracht ziehen:<br />

Die unten angeführten Arbeitsblätter sollten von einer Schülergruppe (3-5 Personen)<br />

ausgearbeitet werden. Bei einer Klasse mit 25 Schülern ergäbe dies eine<br />

Gruppenanzahl von 5 Stück. Also bräuchte man hier auch 5 Zählrohre und 5<br />

radioaktive Präparate.<br />

15


1. Nullrate<br />

Messzeit: 1000 s.<br />

Arbeitsblatt Radioaktivität<br />

Impulszahl: Nullrate:<br />

Erkläre warum wir 1000 s als Messzeit heranziehen statt 100 s:<br />

2. Zählrate bei verschiedenen Abständen:<br />

Ermittle den die Impulszahl, Zählrate und effektive Zählrate bei einem Abstand<br />

Quelle - Zählrohr von 3,5,7,9,11 cm:<br />

Messzeit: 100s.<br />

Abstand (cm) 3 5 7 9 11<br />

Impulszahl<br />

Zählrate<br />

Nullrate<br />

effektive Zählrate<br />

Vergleicht eure Werte mit den der anderen Gruppe. Warum unterscheiden sich die<br />

Werte:<br />

Zeichne nun ein Diagramm (Abstand zu Impulszahl):<br />

(Überlege dir ein passenden Maßstab)<br />

Erkläre nun mit eigenen Worten, was dir am Diagramm auffällt:<br />

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3. Abschwächung der Strahlen<br />

Ermittle die Impulszahl, Zählrate und effektive Zählrate bei verschieden dicken<br />

Bleiplatten:<br />

Abstand: 5 cm. Messzeit: 100s<br />

Bleidicke 1mm 3 mm 5 mm 8 mm 10 mm 15mm<br />

Impulszahl<br />

Zählrate<br />

Nullrate<br />

effekt. Zählrate<br />

Zeichne nun ein Diagramm (Bleidicke zu Impulszahl):<br />

Nimm für den Abstand 0 mm den richtigen Wert vom Punkt 2.<br />

(Überlege dir ein passenden Maßstab)<br />

Erkläre nun mit eigenen Worten, was dir am Diagramm auffällt:<br />

Was für eine Strahlung haben wir analysiert?<br />

Welche Strahlungsarten gibt es und bei welchen Schichten sinkt die<br />

Strahlungsenergie jeweils auf die Hälfte (Schulbuch !):<br />

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