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Lindenbauer - JKU

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PHYSIKALISCHES<br />

SCHULVERSUCHSPRAKTIKUM<br />

WS 2002/03<br />

Motor - Generator<br />

(7. Klasse AHS)<br />

Versuche am: 21. November 2002<br />

28. November 2002<br />

<strong>Lindenbauer</strong> Edith 0055478<br />

Ennsdorf am 1. Dezember 2002


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 2<br />

Motor - Generator<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1) Wann wird dieses Thema unterrichtet? 3<br />

2) Aufteilung Unter-/Oberstufe 3<br />

3) Benötigtes Vorwissen 4<br />

4) Lernziele 4<br />

5) Lerninhalt 5<br />

6) Versuche 19<br />

a) Versuchsanordnung<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

c) Zeit<br />

d) Theoretischer Hintergrund<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

f) Anmerkungen<br />

7) Arbeitsblätter 32<br />

8) Anmerkungen 32<br />

9) Literaturverzeichnis 33


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 3<br />

Motor - Generator<br />

1) Wann wird dieses Thema unterrichtet?<br />

Das Thema Motor - Generator beschäftigt sich mit folgenden Gebieten:<br />

Wechselstromgenerator, Wechselstrommotor, Gleichstromgenerator, Gleichstrommotor, das<br />

dynamo-elektrische Prinzip und Drehstrom. Es wird laut Lehrplan in der 4. und 7. Klasse des<br />

Realgymnasiums unterrichtet.<br />

2) Aufteilung Unter-/Oberstufe<br />

Dieses Protokoll beschäftigt sich mit dem Thema „Motor - Generator“, wie es in der<br />

Oberstufe unterrichtet werden kann. Folgende Versuche, die in der Oberstufe durchgeführt<br />

werden können, sind in diesem Protokoll enthalten:<br />

1. Selbsterregter Gleichstrom-Generator / Dynamoelektrisches Prinzip -<br />

Hauptschlussgenerator<br />

2. Selbsterregter Gleichstrom-Generator / Dynamoelektrisches Prinzip -<br />

Nebenschlussgenerator<br />

3. Hauptschlussmotor<br />

4. Nebenschlussmotor<br />

5. Modell eines Synchronmotors<br />

6. Drehstromgenerator<br />

Der Lerninhalt, der zu diesem Thema in der Oberstufe unterrichtet wird, ist im Kapitel 5<br />

angeführt.<br />

Folgende Versuche sind im Unterstufenprotokoll angeführt:<br />

Generator mit Permanentmagnet<br />

Generator mit Elektromagnet<br />

Elektromotor mit Permanentmagnet<br />

Ich möchte dazu darauf hinweisen, dass man diese Versuche (nur anders aufbereitet) auch in<br />

der Oberstufe durchführen kann. Weiters enthält das Unterstufenprotokoll auch<br />

Zusatzinformationen zu folgenden Themen:<br />

Stromerzeugung in Kraftwerken<br />

Kraftwerksarten<br />

Netzaufbau<br />

Der Weg des Stromes vom Kraftwerk zum Endverbraucher<br />

Stromverbrauch in Österreich<br />

Grundlast, Spitzenlast<br />

In der Unterstufe wird aus den Themenbereichen „Motor“ und „Generator“ folgendes<br />

unterrichtet (dabei habe ich mit an folgendem Schulbuch orientiert: 1 )<br />

1. Gleichstrommotor (Aufbau und Arbeitsweise)<br />

2. Wechselstrommotor (grundlegende Funktionsweise)<br />

3. Elektromagnetische Induktion<br />

1 Fürnstahl, Wolfbauer, Becker, Obendrauf: Physik heute 4 (für AHS) (3. Auflage (1994))<br />

VERITAS-Verlag, Linz, S. 12 - 21


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 4<br />

Motor - Generator<br />

4. Gleichstrom- und Wechselstromgenerator (Aufbau und Arbeitsweise)<br />

5. Drehstrom<br />

3) Benötigtes Vorwissen<br />

Physikalisch:<br />

Die Schüler haben bereits in der 4. Klasse (Unterstufe) grundlegendes zu den Themen Motor<br />

und Generator erfahren (siehe Kapitel 2 (Aufteilung Unter-/Oberstufe), Seite 3). Bevor man<br />

jedoch dieses Thema in der 7. Klasse unterrichtet, sollte man die Grundlagen zum Thema<br />

„Elektrisches Feld“ sowie folgende Bereiche aus dem Gebiet „Magnetisches Feld“ behandeln:<br />

Magnetisches Feld: das Magnetfeld; Ströme im Magnetfeld; Erzeugung magnetischer Felder<br />

durch Ströme; die Lorentzkraft; das Induktionsgesetz; die Lenzsche Regel<br />

(dazu: Wirbelströme)<br />

Mathematisch:<br />

Die Schüler sollten folgendes mathematische Wissen besitzen, wenn man dieses Thema<br />

behandelt:<br />

- Winkelfunktionen<br />

- Differentialrechnung: Vor allem zur Einführung des Induktionsgesetzes wäre es sinnvoll,<br />

wenn die Schüler die Grundlagen der Differentialrechnung beherrschen würden. Man sollte<br />

dieses Thema daher erst unterrichten, wenn die Schüler über dieses mathematische Wissen<br />

verfügen. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, sich mit dem Mathematiklehrer der<br />

Klasse abzusprechen, damit dieser die Differentialrechnung (kommt ebenfalls im Stoff der 7.<br />

Klasse vor) möglichst bald in der Klasse behandelt. (Sollte dies unter Umständen nicht<br />

möglich sein, sollte man statt mit infinitesimalen Änderungen (z. B. dt) mit „sehr kleinen<br />

Änderungen“ (z. B. t) rechnen.)<br />

4) Lernziele<br />

Ich möchte den Schülern anhand der Versuche zum Thema „Motor - Generator“ die<br />

nachstehend angeführten Wissensbereiche vermitteln bzw. die angeführten Fragen behandeln<br />

(dabei habe ich mich an jenen Schulbücher orientiert, die ich auch für die Zusammenstellung<br />

des Lerninhalts verwendet habe – siehe Kapitel 5: Lerninhalt). Die Schüler sollen diese<br />

Themen verstehen und ihr Wissen danach auch selbständig anwenden können.<br />

Generatoren<br />

Funktionsweise des Wechselstrom- und Gleichstromgenerators<br />

Motoren<br />

Funktionsweise des Wechselstrom- und Gleichstrommotors<br />

Das dynamo-elektrische Prinzip<br />

Verstehen des dynamo-elektrischen Prinzips; Funktionsweise von Hauptschluss- und<br />

Nebenschlussgenerator; Funktionsweise von Hauptschluss- und Nebenschlussmotor<br />

Drehstrom<br />

Funktionsweise des Drehstromgenerators; Unterschied zwischen Stern- und<br />

Dreieckschaltung; Grundprinzip des Drehstrommotors


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 5<br />

Motor - Generator<br />

5) Lerninhalt<br />

Der Lerninhalt ist so dargestellt, dass er (mit zusätzlicher Erklärung durch den Lehrer) für<br />

Schüler der 7. Klasse verständlich ist. Weitere Informationen, die nur für den Lehrer gedacht<br />

sind (und somit für einen Schüler in diesem Alter nicht verständlich sind), werden besonders<br />

gekennzeichnet.<br />

(Bei der Zusammenstellung des Lerninhalts habe ich mich an folgenden Schulbüchern<br />

orientiert: 2 , 3 , 4 , 5 )<br />

1. Die Lorentzkraft<br />

Auf der Kraftwirkung von Magnetfeldern auf stromdurchflossene Leiter beruht z. B. die<br />

Wirkungsweise von Elektromotoren.<br />

In einem Magnetfeld B erfährt ein Leiter der Länge s, in dem ein Strom I fließt,<br />

die Lorentzkraft F = IsB,<br />

wenn I senkrecht zur Feldrichtung fließt (bzw. F = IsB sin , wenn I und B den<br />

Winkel einschließen). Auf Ströme parallel zur Feldrichtung wirkt keine Kraft.<br />

Nun berechnen wir die Kraft auf einzelne Ladungen.<br />

Stellen wir uns einen Leiter (oder einen Elektronenstrahl) mit dem Querschnitt A vor, in dem<br />

sich n Ladungsträger pro Volumen, die jeweils die Ladung q tragen, mit der Geschwindigkeit<br />

v bewegen. In der Zeit t fließt durch den Querschnitt A jene Ladungsmenge Q, die in dem<br />

Volumen A.v.t enthalten ist:<br />

Q = q . n . A . v. t, daher ein Strom I = Q / t = q n A v .<br />

Auf ein Leiterstück s wirkt im Magnetfeld B die Kraft<br />

F = I s B = q n A v s B = q ( n A s ) v B = q N v B<br />

Dividieren wir durch die Gesamtzahl N = nAs der Ladungen in dem Leiterstück, so erhalten<br />

wir den Betrag der Lorentzkraft auf eine einzelne Ladung<br />

F = q v B<br />

Kraft und Kraftrichtung lassen sich am einfachsten in vektorieller Form ausdrücken:<br />

F = qv x B (die kursiv und fett geschriebenen Buchstaben sind Vektoren)<br />

2 Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler: Physik 3 AHS (2. Auflage (1992))<br />

Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien, S. 62 – 68, 72 – 75, 81 - 82<br />

3 Stütz, Uhlmann: Von der Physik 3, Oberstufe (1998)<br />

Verlag E. Dorner GmbH, Wien, S. 87 – 89, 105 - 106<br />

4 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu (1. Auflage (2002))<br />

Verlag öbv & hpt, Wien, S. 52 – 53, 58 - 90<br />

5 Schreiner: Physik 3, Oberstufe (1. Auflage (1991))<br />

Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien, S. 49 – 57, 68 - 70


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 6<br />

Motor - Generator<br />

Bewegt sich eine Ladung q mit der Geschwindigkeit v<br />

senkrecht zum Magnetfeld B, so wirkt auf sie senkrecht zu v und B<br />

die Lorentzkraft F = qvB,<br />

bzw. F = qv x B, wenn v und B einen beliebigen Winkel einschließen.<br />

Da die Lorentzkraft stets senkrecht zur Bewegungsrichtung steht, verändert sie nur die<br />

Richtung der Geschwindigkeit, aber nicht deren Betrag.<br />

2. Elektromagnetische Induktion<br />

Fahrraddynamos, elektrische Generatoren in Kraftwerken und Transformatoren haben eine<br />

gemeinsame physikalische Grundlage, die sogenannte elektromagnetische Induktion.<br />

Die elektromagnetische Induktion ermöglicht beispielsweise die Umwandlung von<br />

mechanischer Energie in elektrische Energie. Die elektromagnetische Induktion wurde von<br />

Michael Faraday 1831 durch systematische Grundlagenforschung entdeckt. In einer Serie von<br />

verschiedenen Versuchen hatte er sich überzeugt, dass entgegen seiner ursprünglichen<br />

Vermutung nicht konstante Magnetfelder, sondern nur deren Änderung Ströme hervorrufen.<br />

In einem dieser Versuche hatte er über einen Weicheisenring zwei Spulen aus Kupferdraht<br />

gewickelt (und damit den ersten Transformator gebaut). Die Sekundärspule schloss er mit<br />

einem Draht kurz, den er zum Stromnachweis über eine Magnetnadel führte, die Primärspule<br />

schloss er an eine Batterie an. Er beobachtete einen Ausschlag der Magnetnadel, die nach<br />

einigen Schwingungen wieder in der Nord-Süd-Richtung zur Ruhe kam; beim Ausschalten<br />

schlug die Nadel in die umgekehrte Richtung aus. Offensichtlich war beim Ein- und<br />

Ausschalten des Stroms in der Primärspule kurzzeitig in der Sekundärspule Strom geflossen;<br />

bei konstantem Strom durch die Primärspule, floss durch die Sekundärspule kein Strom.<br />

Worauf könnte der in der Sekundärspule induzierte Strom zurückzuführen sein? Faraday fand<br />

heraus:<br />

In der Spule wird eine Spannung hervorgerufen (induziert), wenn sich das<br />

Magnetfeld im Inneren der Spule nach Größe oder Richtung ändert.<br />

Das von Faraday gefundene Induktionsgesetz ist eine der wichtigsten Grundlagen der<br />

Elektrotechnik. Man kann es an Hand eines einfachen Spezialfalles quantitativ formulieren.<br />

Ruhender Magnet – bewegter Leiter<br />

Zwischen den Polen eines Hufeisenmagneten hängt man<br />

ein kleines Drahtstück waagrecht auf und verbindet es mit<br />

einem Messgerät, das Spannungen von wenigen Millivolt<br />

anzeigen kann (siehe nebenstehendes Bild). Lässt man die<br />

Schaukel schwingen, so beobachtet man einen Ausschlag<br />

des Voltmeters, wobei die Spannung ihr Vorzeichen mit<br />

der Schaukelbewegung periodisch umkehrt.<br />

Um dieses Ergebnis zu erklären, nähern wird das Feld des<br />

Hufeisenmagneten durch ein räumlich begrenztes<br />

homogenes Feld (B) an. Bewegt sich die Leiterschaukel


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 7<br />

Motor - Generator<br />

darin mit der Geschwindigkeit v, so wirkt auf jedes Elektron (Abbildung aus: 6 )<br />

(Elementarladung e) im Draht die Lorentzkraft<br />

F = evB<br />

Sie verschiebt die Elektronen im Draht. Dadurch wird das eine Ende des Drahtes negativ<br />

geladen (Elektronenüberschuss, während das andere Ende positiv geladen ist<br />

(Elektronenmangel). Diese Ladungsverteilung erzeugt eine elektrische Feldstärke E im Draht,<br />

die so lange anwächst, bis Gleichgewicht zwischen Lorentzkraft und elektrischer Kraft<br />

besteht:<br />

evB = eE<br />

Multiplizieren wir die elektrische Feldstärke E mit der Länge s des Drahtes, so erhalten wir<br />

die induzierte Spannung<br />

Uind = Es = vBs<br />

Wir bewegen nun statt des Drahtstücks eine<br />

rechteckige Drahtschleife. Liegt die gesamte<br />

Schleife im homogenen Magnetfeld, so wird in<br />

den beiden zur Bewegungsrichtung senkrechten<br />

Leiterstücken dieselbe Spannung induziert und<br />

das Voltmeter zeigt keine Spannungsdifferenz an<br />

(siehe nebenstehende Abbildung aus: 7 )<br />

Liegt hingegen nur ein Teil der Schleife im<br />

Magnetfeld, wird wieder eine induzierte<br />

Spannung<br />

Uind = vBs angezeigt.<br />

(siehe nebenstehende Abbildung aus: 8 )<br />

Wird die Schleife in der Zeit dt um das Stück vdt<br />

(= dx) verschoben, ändert sich die vom<br />

Magnetfeld durchsetzte Fläche A um dA = -svdt<br />

(Verkleinerung). Daher gilt sv = - dA/dt (siehe<br />

untenstehende Abbildung aus: 9 )<br />

6 Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler: Physik 3 AHS, ebda. S. 66<br />

7 Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler: Physik 3 AHS, ebda. S. 66<br />

8 Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler: Physik 3 AHS, ebda. S. 67<br />

9 Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler: Physik 3 AHS, ebda. S. 67<br />

Die oben verwendete Leiterschaukel entspricht<br />

gerade diesem Fall: der bewegte Leiter befindet<br />

sich im homogenen Magnetfeld, der Rest der<br />

Schleife im feldfreien Raum.


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 8<br />

Motor - Generator<br />

Als magnetischer Fluss durch die Fläche A, deren Normale mit den Feldlinien den Winkel<br />

einschließt, wird das Produkt BA cos bezeichnet.<br />

(Abbildung aus: 10 )<br />

Verschiebt man die Leiterschleife um dx (= vdt),<br />

so ändert sich der magnetische Fluss um<br />

d = B dA = - Bs dx.<br />

Daraus folgt:<br />

d = - Bs dx = - Bsv dt = - Uind dt<br />

Die Einheit von : [] = V.s = Wb (Weber)<br />

Damit können wir das Induktionsgesetz formulieren. Es<br />

fasst unsere experimentellen Ergebnisse zusammen und<br />

beschreibt Phänomene, die nicht durch die Lorentzkraft<br />

erklärt werden können.<br />

Das Induktionsgesetz<br />

Ändert sich der magnetische Fluss durch eine Leiterschleife, so wird eine<br />

Spannung induziert:<br />

Uind = - d/dt<br />

Führt man weitere Experimente durch findet man, dass auch dann eine induzierte Spannung<br />

auftritt, wenn der Leiter ruht und der Magnet bewegt wird. Das Induktionsgesetz besagt<br />

nämlich, dass bei jeder Änderung des magnetischen Flusses innerhalb einer Leiterschleife<br />

stets eine Spannung induziert wird.<br />

Die Induktionsspannung in einer Spule mit N Windungen, die vom gleichen magnetischen<br />

Fluss durchsetzt werden beträgt: Uind = -N d/dt.<br />

3. Die Lenzsche Regel<br />

Bei der Erklärung der elektromagnetischen Induktion spielt der Energieerhaltungssatz eine<br />

wesentliche Rolle. Er führt dazu, dass das Magnetfeld des Induktionsstroms NICHT zu einer<br />

Verstärkung des erregenden Feldes führt. Vielmehr schwächt das Magnetfeld des<br />

Induktionsstroms das erregende Magnetfeld. Der Energieerhaltungssatz lässt keine<br />

unbegrenzte Aufschaukelung des Induktionsstroms durch sein eigenes Magnetfeld zu.<br />

Für alle elektromagnetischen Induktionserscheinungen lässt sich sagen:<br />

Die Lenzsche Regel<br />

10 Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler: Physik 3 AHS, ebda. S. 67


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 9<br />

Motor - Generator<br />

Der Induktionsstrom ist stets so gerichtet, dass seine Wirkung der Ursache<br />

des Induktionsstroms entgegengesetzt ist.<br />

4. Generatoren und Motoren<br />

Generatoren dienen zur Erzeugung elektrischer Spannungen und Ströme. Ihre physikalische<br />

Grundlage ist das Induktionsgesetz. Die Funktion der Elektromotoren beruht auf der<br />

Lorentzkraft.<br />

4.1. Der Wechselstromgenerator<br />

Durch Induktion lassen sich relativ leicht Wechselströme erzeugen. Das Grundprinzip eines<br />

Wechselstromgenerators besteht darin, dass sich Leiterschleifen so in einem Magnetfeld<br />

drehen, dass sich der magnetische Fluss durch die Spulen dauernd ändert. So wird eine<br />

Spannung induziert.<br />

In der nachfolgenden Abbildung sehen wir einen Wechselstromgenerator. Die in der<br />

Leiterschleife induzierte Spannung wird über die Bürsten an den Schleifringen abgenommen.<br />

(Abbildung aus: 11 )<br />

Wir betrachten eine einzelne Leiterschleife, die sich im homogenen, zeitlich konstanten<br />

Magnetfeld eines Hufeisenmagneten dreht (siehe nachstehende Abbildung). Für den<br />

magnetischen Fluss gilt:<br />

= B . A . cos <br />

û magnetischer Fluss durch die Leiterschleife<br />

B û Magnetfeld<br />

A û Querschnittsfläche der Schleife<br />

û Drehwinkel<br />

Wenn die Leiterschleife mit einer konstanten Winkelgeschwindigkeit gedreht wird, so gilt<br />

für den Drehwinkel im Wesentlichen:<br />

11 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 69


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 10<br />

Motor - Generator<br />

= . t<br />

û Drehwinkel<br />

û Winkelgeschwindigkeit<br />

t û Zeit<br />

Entsprechend dem Induktionsgesetz wird in der Schleife eine Spannung Uind induziert:<br />

U i n d = - d/dt = - d( BA cos t)/dt = BA s in t = U m sin t<br />

Da die Sinusfunktion maximal den Wert 1 annehmen kann, ergibt sich für die<br />

Induktionsspannung der Maximalwert BA. Dieser Wert heißt Scheitelspannung Um. Die<br />

Spannung nimmt den Maximalwert an, wenn der Fluss durch die Schleife verschwindet, weil<br />

die Flussänderung zu diesem Zeitpunkt jeweils ihr Maximum erreicht.<br />

Trägt man die vom Generator erzeugte Spannung in einem t-U-Diagramm (Zeit-Spannungs-<br />

Diagramm) auf, erkennt man, dass sich die Spannung zeitlich nach Betrag und Vorzeichen<br />

entsprechend der Sinusfunktion ändert (siehe nachstehende Abbildung).<br />

(Abbildung aus: 12 )<br />

Durch Vergrößerung der Anzahl der Schleifen (Windungszahl der Spule) kann man die<br />

Spannung, die mit dem Generator erzeugt werden kann, entsprechend vergrößern. Schließt<br />

man an die Enden der Spule mit Hilfe von Schleifringen einen Verbraucher an, so kann Strom<br />

fließen.<br />

Die Stärke des Stroms richtet sich nach der Größe der induzierten Spannung und nach der<br />

Größe des Widerstands von Verbraucher und Induktionsspule im Generator.<br />

Da sich die Induktionsspule in einem Magnetfeld dreht, wirkt auf die stromdurchflossene<br />

Induktionsspule eine bremsende Lorentzkraft ( F = IsB). Zur Aufrechterhaltung der Drehung<br />

12 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 69


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 11<br />

Motor - Generator<br />

der Spule muss entgegen der Lorentzkraft dauernd mechanische Arbeit verrichtet werden. Bei<br />

einem idealen Generator geht diese mechanische Arbeit vollständig in elektrische Energie<br />

über. Reale Generatoren erreichen Wirkungsgrade von etwa 95 %.<br />

4.2. Der Wechselstrommotor (Synchronmotor)<br />

Führen wir den vom Generator erzeugten Strom einer zweiten, gleichartig aufgebauten<br />

Maschine zu, so treten dort die gleichen Drehmomente auf wie beim Generator. Die<br />

Leiterschleife beginnt sich zu drehen. Wir haben einen elektrischen Motor konstruiert. Die am<br />

Generator verrichtete Arbeit kann nunmehr am Motor wieder abgenommen werden. Dieser<br />

einfache Sachverhalt begründet die Bedeutung der Elektrizität für das tägliche Leben.<br />

Mechanische Energie kann an einem Ort in elektrische Energie umgewandelt und über ein<br />

Leitungsnetz an beliebige andere Orte geliefert werden, wo sie nutzbringend verwertet wird.<br />

Dabei sichert die (fast) vollständige Umwandelbarkeit von mechanischer in elektrische<br />

Energie den hohen Wirkungsgrad dieses Energieverteilungssystems.<br />

Hier kann nun folgender Versuch durchgeführt werden: „Modell eines Synchronmotors“<br />

(siehe: Kapitel 6 (Versuche)). Anhand dieses Versuches kann die grundlegende<br />

Funktionsweise eines Synchronmotors erklärt werden.<br />

Diese Art von Motoren eignet sich allerdings nur für wenige Anwendungen. Aus dem<br />

Stillstand läuft er nicht an, da das vom Wechselstrom hervorgerufenen Drehmoment ständig<br />

die Richtung ändert. Die Drahtschleife zittert daher nur um ihre Ruhelage. Erst wenn man den<br />

Motor angeworfen und auf die der Frequenz des Wechselstromes entsprechende<br />

Umdrehungszahl gebracht hat, hat das Drehmoment eine gleichbleibende Richtung. Der Lauf<br />

des Motors erfolgt dann synchron mit dem des Generators. Man spricht deshalb vom<br />

Synchronmotor. Der Synchronmotor ist bei allen Anwendungen nützlich, wo es auf eine<br />

konstante Drehzahl ankommt, wie beispielsweise bei elektrischen Uhren. Für andere<br />

Anwendungen ist er ungeeignet, da er angeworfen werden muss und bei hohen Belastungen<br />

außer Takt gerät und stehen bleibt.<br />

4.3. Der Gleichstromgenerator<br />

Bei der Drehung der Leiterschleife oder der Spule im Magnetfeld ändert sich die<br />

Stromrichtung nach jeder halben Umdrehung (Wechselstrom). Um Gleichstrom mit einem<br />

Generator zu erzeugen, muss man die Änderung der Stromrichtung nach jeder halben<br />

Umdrehung unterbinden. Dies gelingt mit einem sogenannten Stromwender (Kollektor).<br />

(Abbildung aus: 13 )<br />

Gleichstromgenerator<br />

Ein wesentlicher<br />

Unterschied zwischen<br />

Wechselstrom- und<br />

Gleichstromgeneratore<br />

n besteht in der Art des<br />

Spannungsabgriffs.<br />

Beim<br />

13 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 70


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 12<br />

Motor - Generator<br />

Gleichstromgenerator wird ein Stromwender (Kommutator, Kollektor) eingesetzt. Der<br />

Kollektor besteht im einfachsten Fall aus zwei leitenden Halbzylindern, zwischen denen sich<br />

zwei isolierende Spalte befinden. Jeder Halbzylinder ist mit je einem Ende der Spule<br />

verbunden. Die isolierenden Spalte laufen gerade in dem Moment an den Bürsten vorbei,<br />

wenn es zu einer Umpolung der Stromrichtung in der Leiterschleife kommt. Diese Anordnung<br />

bewirkt, dass die eine Bürste zum Pluspol des Generators, die andere Bürste zum Minuspol<br />

wird.<br />

Mit einem derartigen Gleichstromgenerator kann man einen Strom erzeugen, der zwar seinen<br />

Betrag ändert, aber immer in die selbe Richtung fließt. Mit Gleichstromgeneratoren erzeugt<br />

man einen sogenannten pulsierenden Gleichstrom.<br />

(Abbildung aus: 14 )<br />

Das Pulsieren kann geglättet werden, indem man die eine Spule durch mehrere gegeneinander<br />

verdrehte Spulen ersetzt und einen entsprechend geteilten Kollektor verwendet.<br />

4.4. Der Gleichstrommotor<br />

Der Gleichstromgenerator kann auch als Motor verwendet werden. Der Kollektor polt den<br />

Strom immer im Totpunkt um, so dass ein Drehmoment entsteht, das immer im selben Sinn<br />

wirkt. Dieser Motor läuft von selbst an. Wenn der Feldmagnet ein Dauermagnet ist, ändert<br />

dieser Motor beim Umpolen der angelegten Spannung seinen Drehsinn, weil die Pole des<br />

Rotors vertauscht werden.<br />

5. Das dynamo-elektrische Prinzip<br />

14 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 70


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 13<br />

Motor - Generator<br />

Bisher haben wir Generatoren und Motoren betrachtet, bei denen das notwendige magnetische<br />

Feld von einem Permanentmagneten geliefert wird. Weil solche Magnetfelder nicht sehr stark<br />

sind, liefern derartige Maschinen nur geringe Leistungen. Erst mit der Erfindung des dynamoelektrischen<br />

Prinzips durch Werner von Siemens im Jahre 1867 wurde der Bau großer<br />

Generatoren und Motoren möglich.<br />

Das Magnetfeld dieser Maschinen wird durch einen Elektromagneten erzeugt. Bemerkenswert<br />

ist, dass die elektrische Energie zum Speisen des Elektromagneten vom Generator selbst<br />

geliefert werden kann. Dabei reicht beim Starten des Generators der Restmagnetismus im<br />

Eisenkern des Elektromagneten aus, um eine geringe Spannung in der Induktionsspule zu<br />

erzeugen. Mit dieser Spannung wird der Elektromagnet des Generators gespeist, wodurch sich<br />

wiederum die Induktionsspannung erhöht.<br />

5.1. Hauptschlussmaschinen<br />

Beim Hauptschlussgenerator sind die Wicklungen der Feldmagnete und die Induktionsspule<br />

in Serie geschaltet.<br />

(Abbildung aus: 15 )<br />

Prinzipschaltung der<br />

Hauptschlussmaschinen<br />

Ein Hauptschlussgenerator<br />

erregt sich also nur dann,<br />

wenn der<br />

Verbraucherstromkreis<br />

geschlossen ist. Der<br />

Wirkungsgrad des<br />

Hauptschlussgenerators ist<br />

dann hoch, wenn der<br />

Widerstand der<br />

Feldwicklungen klein im<br />

Vergleich zum Widerstand der Verbraucher ist.<br />

Hier kann nun folgender Versuch durchgeführt werden: „Selbsterregter Gleichstrom-<br />

Generator / Dynamoelektrisches Prinzip - Hauptschlussgenerator“ (siehe: Kapitel 6<br />

(Versuche)). Anhand dieses Versuches kann die Funktionsweise eines<br />

Hauptschlussgenerators erklärt werden.<br />

Ein dem Prinzip nach ähnlich aufgebauter Motor ist der Hauptschlussmotor. Beim<br />

Hauptschlussmotor sind die Wicklungen des Elektromagneten (im starren Teil des Motors,<br />

Stator) und der drehbaren Spule (Rotor, Anker) in Serie geschaltet. Der Strom durchfließt<br />

zunächst die Spule eines Elektromagneten und wird dann über den Kollektor dem Rotor<br />

zugeführt. Der Hauptschlussmotor kann mit Gleich- und mit Wechselstrom betrieben<br />

werden. Daher nennt man den Hauptschlussmotor auch einen Universalmotor. Bei Betrieb<br />

mit Gleichstrom behält das Magnetfeld stets seine Richtung bei, und der Motor arbeitet wie<br />

der früher besprochene Gleichstrommotor. Dreht man die Stromrichtung um, so ändert sich<br />

die Laufrichtung des Motors nicht, da sich sowohl das Magnetfeld als auch die<br />

15 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 71


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 14<br />

Motor - Generator<br />

Stromrichtung im Rotor umkehrt. Um den Drehsinn des Motors zu ändern, muss man die<br />

Anschlüsse am Kollektor vertauschen.<br />

Zu diesem Thema kann nun folgender Versuch durchgeführt werden: „Hauptschlussmotor“<br />

(siehe: Kapitel 6 (Versuche)). Anhand dieses Versuches kann die Funktionsweise eines<br />

Hauptschlussmotors erklärt werden.<br />

Durch Regelung der Betriebsspannung lässt sich das Drehmoment des Hauptschlussmotors<br />

verändern. Beim Einschalten fließt ein starker Strom, weshalb dieser Motor beim Anlaufen<br />

ein großes Drehmoment besitzt: solche Motoren werden z. B. als Hubmotoren bei Kränen<br />

verwendet.<br />

5.2. Nebenschlussmaschinen<br />

Motoren und Generatoren, bei denen die Wicklung der Feldspulen parallel zur Wicklung des<br />

Rotors geschaltet ist, heißen Nebenschlussgeräte.<br />

(Abbildung aus: 16 )<br />

Prinzipschaltung der<br />

Nebenschlussmaschine<br />

Der Nebenschlussgenerator<br />

erregt sich auch ohne<br />

angeschlossenen Verbraucher.<br />

Der Wirkungsgrad des<br />

Nebenschlussgenerators ist<br />

dann hoch, wenn der<br />

Widerstand der Feldwicklung<br />

hoch und der Widerstand im<br />

Anker niedrig im Vergleich<br />

zum Widerstand im<br />

Verbraucher ist.<br />

Hier kann nun folgender Versuch durchgeführt werden: „Selbsterregter Gleichstrom-<br />

Generator / Dynamoelektrisches Prinzip - Nebenschlussgenerator“ (siehe: Kapitel 6<br />

(Versuche)).<br />

Nebenschlussmaschinen haben den Vorteil, dass man durch Regulierung des Stroms durch die<br />

Feldwicklung das Drehmoment auf den Rotor verändern kann. Dadurch kann man die<br />

Drehzahl des Motors leicht einstellen. Ein weiterer Vorteil des Nebenschlussmotors besteht<br />

darin, dass die Drehzahl von der Belastung nahezu unabhängig ist.<br />

Zu diesem Thema kann folgender Versuch durchgeführt werden: „Nebenschlussmotor“<br />

(siehe: Kapitel 6 (Versuche)).<br />

6. Drehstrom (Dreiphasenwechselstrom)<br />

In den Generatoren der Kraftwerke werden Wechselströme mit mehreren Tausend Volt<br />

Spannung erzeugt. Ein Abgreifen der Spannung mit Hilfe von Schleifringen ist hier nicht<br />

mehr technisch durchführbar. Die Schleifringe würden durch die andauernde Funkenbildung<br />

16 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 71


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 15<br />

Motor - Generator<br />

verschmoren. Man hat dieses Problem so gelöst, dass die felderzeugenden Spulen am Rotor<br />

des Generators angebracht werden und die Induktionsspulen im Gehäuse fest sitzen (Stator.)<br />

Wenn man mehrere Induktionsspulen im Stator anbringt, kann ein Generator gleichzeitig<br />

mehrere Leitungen mit Strom versorgen.<br />

6.1. Der Drehstromgenerator<br />

Technisch verwirklicht und häufig im Einsatz sind sogenannte Drehstromgeneratoren. Sie<br />

enthalten drei verschiedene Induktionsspulen, die zueinander einen Winkel von 120°<br />

einnehmen (siehe untenstehende Abbildung aus: 17 )<br />

Da die drei Induktionsspulen zueinander einen Winkel von 120° einnehmen, weisen die<br />

induzierten Spannungen U1, U2 und U3 eine Phasenverschiebung von je 120° zueinander aus.<br />

Je ein Ende der drei Spulen befindet sich auf gemeinsamem Nullniveau des Potentials<br />

(Erdung)<br />

Hier kann man folgenden Versuch durchführen: „Drehstromgenerator“ (siehe: Kapitel 6<br />

(Versuche)).<br />

Die drei vom Generator wegführenden Leitungen nennt man die drei Außenleiter L1, L2, L3<br />

des Drehstroms.<br />

17 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 88


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 16<br />

Motor - Generator<br />

(Abbildung aus: 18 )<br />

In der obigen Abbildung sieht man den Verlauf der drei induzierten Spannungen und ihre<br />

Phasenverschiebung von 120° (entspricht: 2/3). Man kann diesen Verlauf wiederum durch<br />

eine Sinusfunktion darstellen:<br />

U1 = Um . sin (t) Um û maximale Spannung, die in einer Induktions-<br />

U2 = Um . sin (t - 2/3) spule des Generators induziert wird<br />

U3 = Um . sin (t - 4/3) û Kreisfrequenz<br />

Es lässt sich folgendes zeigen:<br />

Summe der drei Spannungen der Außenleiter<br />

Die Summe der drei Spannungen der Außenleiter L1, L2 und L3 ist immer null.<br />

U1 + U2 + U3 = 0<br />

6.2. Sternschaltung<br />

Jeder der Außenleiter führt gegenüber dem Neutralleiter beim Verbraucher eine bestimmte<br />

Effektivspannung Ueff. Verbraucher großer Leistung (z. B. ein Elektroofen) werden aus drei<br />

gleichen Teilverbrauchern R1, R2, R3 aufgebaut. Bei der Sternschaltung (siehe nachstehende<br />

Abbildung) liegt jeder Teilverbraucher zwischen einem Außenleiter und dem Neutralleiter<br />

(dem Sternpunkt N). Der Neutralleiter ist die gemeinsame Rückleitung für die drei Ströme<br />

i1, i2, i3. Sie haben gleiche Effektivwerte und gegen die zugeordnete Spannung dieselbe<br />

Phasenverschiebung (= 120°). Ihre Summe i1 + i2 + i3 = 0, der Neutralleiter ist stromlos.<br />

18 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 88


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 17<br />

Motor - Generator<br />

(Abbildung aus: 19 )<br />

Die vielen Kleinverbraucher in den Haushalten kann man nicht gut aus drei gleichen Teilen<br />

aufbauen, sie brauchen Einphasenwechselstrom. Man schließt sie an einen der Außenleiter<br />

und den Neutralleiter an. Werden dadurch die Außenleiter ungleich belastet, so verschwindet<br />

die Stromstärke im neutralen Leiter nicht mehr. Man verteilt daher diese Verbraucher<br />

möglichst gleichmäßig auf die drei Außenleiter.<br />

Die Versorgung der Wohnhäuser erfolgt so, dass zwischen den Außenleitern L1, L2, L3 und<br />

dem Neutralleiter eine Spannung von 230 V besteht. Die Verdrahtung einer Siedlung wird so<br />

geplant, dass die zu erwartenden Belastungen der einzelnen Außenleiter ungefähr gleich groß<br />

sind.<br />

6.3. Dreieckschaltung<br />

(Abbildung aus: 20 )<br />

19 Schreiner: Physik 3, Oberstufe, ebda. S. 68


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 18<br />

Motor - Generator<br />

Es gibt noch eine zweite Möglichkeit, Spannung im Drehstromnetz abzugreifen, nämlich<br />

nicht zwischen Außenleiter und Neutralleiter, sondern zwischen zwei Außenleitern. Eine<br />

derartige Schaltung nennt man eine Dreiecksschaltung (siehe obige Abbildung). Sie wird<br />

besonders beim Betreiben leistungsstarker Geräte eingesetzt, da zwischen zwei Außenleitern<br />

eine höhere Spannung liegt, als zwischen Außenleiter und Neutralleiter.<br />

Die Spannung zwischen zwei Außenleitern ist mehr als eineinhalb mal so groß wie die<br />

Spannung zwischen Außenleiter und Neutralleiter. Eine genaue Rechnung zeigt, dass die<br />

Spannung U12 zwischen den Außenleitern L1 und L2 das 3 –fache der Spannung U1 bzw. U2<br />

beträgt.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zwischen einem Außenleiter und dem Neutralleiter liegt eine Effektivspannung von 230 V.<br />

Zwischen zwei Außenleitern liegt eine Effektivspannung von 400 V.<br />

6.4. Drehstrommotor<br />

Der Drehstromgenerator lässt sich durch Anspeisung mit Drehstrom als Synchronmotor<br />

verwenden. Von dieser Möglichkeit wird aber praktisch nie Gebrauch gemacht, da sich ein<br />

asynchron laufender Drehstrommotor besonders leicht realisieren lässt und gute<br />

Betriebseigenschaften aufweist. Einer der Vorteile des asynchronen Drehstrommotors ist,<br />

dass er selbstständig anläuft.<br />

Der übliche asynchrone Drehstrommotor enthält drei felderzeugende Spulen, die im Stator<br />

des Motors angebracht sind (siehe Abbildung).<br />

(Abbildung aus: 21 )<br />

Jede Spule wird durch<br />

einen Außenleiter mit<br />

einer Phase des<br />

Drehstroms mit Energie<br />

versorgt. Zwischen den<br />

Spulen überlagern sich die<br />

drei Magnetfelder. Die<br />

resultierende Richtung des<br />

magnetischen Feldes<br />

ändert sich dabei mit der<br />

gleichen Periode, die der<br />

Wechselstrom aufweist.<br />

Bringt man nun einen leitenden Körper in dieses magnetische Drehfeld, so entstehen durch<br />

Induktion Wirbelströme in diesem Körpeer. Entsprechend der Lenzschen Regel beginnt der<br />

Körper mit dem Feld mitzurotieren. Die Wirbelströme bleiben nur solange aufrecht, wie<br />

zwischen Rotor und Drehfeld ein Frequenzunterschied besteht. Drehfeld und Rotor laufen<br />

nicht synchron.<br />

20 Jaros u. a.: Basiswissen 3 neu, ebda. S 89<br />

21 Schreiner: Physik 3, Oberstufe, ebda. S. 69


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 19<br />

Motor - Generator<br />

Bei Belastung des Motors geht die Drehzahl des Ankers zurück. Dadurch bleibt der Anker<br />

weiter hinter dem magnetischen Drehfeld zurück, wodurch es zu einer stärkeren<br />

Induktionswirkung und damit zu höheren Wirbelströmen kommt. Diese verursachen durch<br />

ihre Wechselwirkung mit dem Drehfeld ein höheres Drehmoment auf den Anker, wodurch die<br />

Drehzahl wieder steigt. Der Drehstrommotor passt sich also seiner Belastung an.<br />

6) Versuche<br />

Zuerst folgen nun einige wichtige Informationen zum Aufbau der Versuche und Hinweise zur<br />

Handhabung. (Diese wurden entnommen aus: 22 )<br />

Kurzgefasste Aufbauanleitung:<br />

1. Grundbrett aufstellen und gegebenenfalls befestigen<br />

2. Achse ölen<br />

3. Justierscheibe auf die Achse aufsetzen<br />

4. Magnete bzw. Spulen und Polschuhe mittels Schrauben am Grundbrett befestigen<br />

5. Justierscheibe von der Achse abziehen<br />

6. Rotor auf die Achse aufsetzen<br />

7. Bürstenbrücke aufsetzen, Bürsten einsetzen<br />

8. Bürsten zunächst senkrecht stellen; im Versuch durch geringfügiges Verdrehen günstigste<br />

Stellung ermitteln<br />

Bei den verwendeten Scheibenmagneten ist der Nordpol durch einen roten Farbring<br />

gekennzeichnet.<br />

Die bei unseren Versuchen verwendeten Spulen besitzt zwei elektrische Anschlusspunkte:<br />

Von der roten Buchse aus betrachtet, ist der Wicklungssinn rechtslaufend, von der weißen<br />

Buchse aus dementsprechend linkslaufend, d. h. bei einer Verbindung der weißen Buchse mit<br />

dem positiven Pol einer Stromquelle und der roten mit dem negativen Pol besitzt die Spule an<br />

der Schlussseite einen magnetischen Nordpol.<br />

Die Scheibenmagnete werden zusammen mit den breiten Polschuhen ohne Ansatz am<br />

Grundbrett befestigt, so dass die Magnete an den geschliffenen Flächen der Polschuhe<br />

anliegen. (Bei dieser Anordnung liegen die Scheibenmagnete am Grundbrett an!). Die breiten<br />

Polschuhe mit Ansatz werden in Verbindung mit den Spulen verwendet.<br />

Hinweise zur Handhabung:<br />

1. Die Achse des Grundbrettes soll erforderlichenfalls mit einem Lappen von eingedickten<br />

Ölrückständen befreit werden. Dann werden 1-2 Tropfen Nähmaschinenöl auf der Achse<br />

verteilt.<br />

2. Bei Generatorbetrieb wird das Grundbrett mit Hilfe der Tischklemme auf seiner<br />

Unterlage befestigt. Die Riemenscheibe des Rotors und die des Antriebs müssen in einer<br />

Ebene liegen und zwar so, dass der Treibriemen parallel zur Montageplatte des<br />

Grundbrettes verläuft.<br />

22 Leybold 563 37: Versuche mit den Elektro-Lehrmaschinen


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 20<br />

Motor - Generator<br />

3. Die Montage der Polschuhe mit den Scheibenmagneten bzw. mit den Spulen darf nur bei<br />

aufgesetzter Zentrierscheibe erfolgen. Man schiebt diese mit ihrem zylindrischen Ansatz<br />

zur Grundplatte hin auf die Achse auf. Die Polschuhe werden mittels der zugehörigen<br />

Schrauben so befestigt, dass ein möglichst großer Teil ihres inneren Randes die<br />

Zentrierscheibe so fest umschließt, dass diese nach beendeter Montage der Polschuhe mit<br />

spürbarem Widerstand von der Achse gezogen werden kann.<br />

Es ist notwendig, dass die Polschuhe verschiedene Polung haben, z. B. der obere einen<br />

Nordpol – der untere einen<br />

Südpol. Der rot gekennzeichnete<br />

Nordpol des oberen<br />

Scheibenmagneten muss in<br />

diesem Fall also gegen den<br />

Polschuh, der des unteren gegen<br />

die Eisenplatte am Grundbrett<br />

gerichtet sein. wird das<br />

Statorfeld elektromagnetisch<br />

erzeugt, so erreicht man die<br />

entsprechende Polung mit einer<br />

Schaltung nach nebenstehendem<br />

Bild a oder b. (Abbildung aus:<br />

23 )<br />

4. Die Bürsten müssen besonders sorgfältig behandelt werden. Grundsätzlich sollte man sie<br />

von Zeit zu Zeit erneuern (insbesondere bei Verschleiß der Kohlen). Die sorgfältige<br />

Behandlung der Kohlen umfasst folgende Handgriffe:<br />

- Das Bürstenkabel sollte an eine der nächstliegenden Buchsen des Grundbrettes<br />

angeschlossen werden.<br />

- Die Bürsten dürfen nicht am Bürstenkabel aus den Bürstenbrücken herausgezogen<br />

werden.<br />

- Die Bürsten dürfen erst dann in die Halterungen eingesetzt werden, wenn die<br />

Bürstenbrücke auf den Rotor aufgesetzt ist. Vor dem Abnehmen der Bürstenbrücke<br />

müssen die Kohlen wieder aus ihr herausgenommen werden.<br />

- Die Kohlen haben nur dann guten Kontakt mit dem Kollektor des Rotors, wenn ihre<br />

Rundung der des Kollektors angepasst ist. Sobald die Kontaktfläche der Kohle nicht mehr<br />

einwandfrei ist, schleift man sie mit feinem Schmirgelpapier wieder glatt.<br />

5. Der Kollektor ist von Zeit zu Zeit mit feinem Schmirgelpapier zu säubern; die Nuten<br />

zwischen den Kupferlamellen sind mit einem schmalen Hölzchen oder mit einem<br />

Kartonstreifen auszukratzen.<br />

Die folgenden Versuche sind zur Durchführung für den Lehrer gedacht. Als Lehrer muss man<br />

folgende Punkte beachten bevor man die Versuche durchführt:<br />

Bevor man diese Versuche durchführt, muss man sich darüber informieren, ob die<br />

benötigten Materialien zur Verfügung stehen.<br />

Die angeführten Zeitangaben bei den Versuchen beziehen sich darauf, wenn der Lehrer<br />

den Versuch durchführt. Die Zeit, die für das Zusammensuchen der Materialien benötigt<br />

wird, ist jedoch nicht eingerechnet.<br />

23 Leybold 563 37: Versuche mit den Elektro-Lehrmaschinen, S. 16


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 21<br />

Motor - Generator<br />

Wir haben bei den Versuchen anstelle des Kleinspannungsstelltrafo ein Netzgerät<br />

verwendet.<br />

1. Versuch: „Selbsterregter Gleichstrom-Generator / Dynamoelektrisches Prinzip<br />

- Hauptschlussgenerator“<br />

(Versuch und Abbildung entnommen aus: 24 )<br />

Es soll ein Gleichstrom-Generator aufgebaut werden, bei dem die Gleichspannungsquelle zur<br />

Erregung des Feldes entbehrlich ist, wenn man das Feld mit dem Gleichstrom erregt, den der<br />

Generator selbst erzeugt.<br />

a) Versuchsanordnung<br />

Material:<br />

1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und 2 Schrauben<br />

1 Tischklemme, Glühlampenfassung und Glühlampe 3,5 V<br />

2 Bürsten<br />

2 Spulen mit 250 Windungen<br />

2 breite Polschuhe mit Ansatz<br />

1 Trommelrotor<br />

1 Vorgelege mit Handantrieb<br />

1 Kleinspannungsstelltrafo<br />

1 Messgerät<br />

5 Experimentierkabel<br />

Anstelle der 3,5 V-Glühbirne haben wir eine 2,5 V-Glühbirne verwendet.<br />

24 BERNHARD, Martin: Experimente zur Schulphysik, Teilgebiet 10 (1. Auflage (1977))<br />

Wien. Versuch 10.3


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 22<br />

Motor - Generator<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

Vorbereitung: Der Versuch wird gemäß obiger Abbildung aufgebaut. Zunächst wird die<br />

Zentrierscheibe auf die Achse des Grundbrettes geschoben. Nun werden die Spulen samt den<br />

breiten Polschuhen mit Ansatz mit je einer Schraube am Grundbrett so befestigt, dass die<br />

Abstände der Polschuhe von der Zentrierscheibe möglichst gleichmäßig sind. Nach der<br />

Montage der Polschuhe werden die Spulen kurzzeitig einzeln an eine Gleichspannungsquelle<br />

von 2 – 3 Volt angeschlossen (rechte Buchse mit dem negativen Pol verbinden). Dann<br />

besitzen die Polschuhe den für die folgenden Versuche notwendigen Restmagnetismus.<br />

Anschließend ersetzt man die Zentrierscheibe durch den Trommelrotor, befestigt den<br />

Keilriemen und zuletzt die Bürstenbrücke. Zum Schluss wird der Aufbau wie in der obigen<br />

Abbildung fertig gestellt (Bürsten einsetzen, Kabel einstecken, Voltmeter und Glühbirne<br />

anschließen).<br />

Wir haben bei diesem Versuch zur Magnetisierung der Spulen, diese an eine<br />

Gleichspannungsquelle mit 2 Volt angeschlossen.<br />

Versuchsdurchführung und Ergebnisse:<br />

Gemäß obiger Abbildung sind beim Hauptschlussgenerator die Feldspulen, der Rotor und der<br />

Verbraucher (Glühlämpchen) in Serie geschaltet. Wenn man am Vorgelege kurbelt, fließt der<br />

gesamte Rotorstrom durch die Spulen und auch das Glühlämpchen leuchtet. Das Voltmeter<br />

zeigte einen Spannungsabfall über dem Glühlämpchen bis zu 1 Volt an.<br />

Charakteristisch für diesen Generator ist, dass er sich nur bei geschlossenem äußeren<br />

Stromkreis erregen kann (nur, wenn das Glühlämpchen in den Stromkreis geschaltet wird).<br />

Die Spannung ist dann von der Belastung abhängig, und zwar ist bei starkem Feld (große<br />

Belastung) die Spannung höher als bei schwachem Feld (kleine Belastung).<br />

c) Zeit<br />

Für diesen Versuch benötigt man zum Aufbau und zur Durchführung ca. 15 Minuten (ohne<br />

Zusammensuchen der einzelnen Materialien).<br />

d) Theoretischer Hintergrund<br />

Werner von Siemens entdeckte das dynamoelektrische Prinzip:<br />

Die durch den Restmagnetismus sich ergebende Induktionsspannung am Kollektor wird den<br />

Feldspulen wieder zugeführt, was zu einer Verstärkung des Feldes führt. Dies hat wiederum<br />

eine erhöhte Induktionsspannung zur Folge, welche abermals das Feld verstärkt usw. Da das<br />

Polfeld des Generators mit einem von ihm selbst erzeugten Strom erregt wird, spricht man<br />

vom selbsterregten Generator.<br />

Siehe auch: Kapitel 5, Punkt 5 (Seite 12 unten): Das dynamoelektrische Prinzip und<br />

Kapitel 5, Punkt 5.1 (Seite 13): Hauptschlussmaschinen<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

Wenn der Versuch nicht sofort funktioniert, muss man überprüfen, ob die Kabel richtig<br />

(laut Abbildung) eingesteckt sind.


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 23<br />

Motor - Generator<br />

Weiters sollte man die Bürsten überprüfen. Sie sollten sich immer der Rundung des<br />

Kollektors gut anpassen. Ansonsten muss man die Kohlen mit feinem Schleifpapier<br />

abschleifen.<br />

Vor allem in den Schulen hat man nicht immer neue Bürsten zur Verfügung. Da alte<br />

Kohlen durch häufiges Abschleifen oft dünn geworden sind, fallen diese aus dem<br />

Bürstenkopf heraus, wenn dieser senkrecht angebracht wird. Man braucht dann nur den<br />

Bürstenkopf waagrecht auf der Achse anbringen.<br />

Ein häufiger Fehler ist auch, dass man den Wicklungssinn der Spulen verwechselt und die<br />

Buchsen der Spulen falsch miteinander verbindet.<br />

f) Anmerkungen<br />

Diesen Versuch kann man in der Schule gut durchführen, wenn man das dynamoelektrische<br />

Prinzip und die Hauptschlussmaschinen behandelt.<br />

2. Versuch: „Selbsterregter Gleichstrom-Generator / Dynamoelektrisches Prinzip<br />

- Nebenschlussgenerator“<br />

(Versuch und Abbildung entnommen aus: 25 )<br />

a) Versuchsanordnung<br />

Material:<br />

1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und 2 Schrauben<br />

1 Tischklemme, Glühlampenfassung und Glühlampe 3,5 V<br />

2 Bürsten<br />

2 Spulen mit 250 Windungen<br />

2 breite Polschuhe mit Ansatz<br />

1 Trommelrotor<br />

1 Vorgelege mit Handantrieb<br />

1 Kleinspannungsstelltrafo<br />

1 Messinstrument<br />

7 Experimentierkabel<br />

25 BERNHARD, Martin: Experimente zur Schulphysik, Teilgebiet 10, ebda. Versuch 10.3


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 24<br />

Motor - Generator<br />

Anstelle der 3,5 V-Glühbirne haben wir eine 2,5 V-Glühbirne verwendet.<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

Vorbereitung: Der Versuch wird gemäß obiger Abbildung aufgebaut. Zunächst wird die<br />

Zentrierscheibe auf die Achse des Grundbrettes geschoben. Nun werden die Spulen samt den<br />

breiten Polschuhen mit Ansatz mit je einer Schraube am Grundbrett so befestigt, dass die<br />

Abstände der Polschuhe von der Zentrierscheibe möglichst gleichmäßig sind. Nach der<br />

Montage der Polschuhe werden die Spulen kurzzeitig einzeln an eine Gleichspannungsquelle<br />

von 2 – 3 Volt angeschlossen (rechte Buchse mit dem negativen Pol verbinden). Dann<br />

besitzen die Polschuhe den für die folgenden Versuche notwendigen Restmagnetismus.<br />

Anschließend ersetzt man die Zentrierscheibe durch den Trommelrotor, befestigt den<br />

Keilriemen und zuletzt die Bürstenbrücke. Zum Schluss wird der Aufbau wie in der obigen<br />

Abbildung fertig gestellt.<br />

Wir haben bei diesem Versuch zur Magnetisierung der Spulen, diese an eine<br />

Gleichspannungsquelle mit 2 Volt angeschlossen.<br />

Versuchsdurchführung und Ergebnisse:<br />

Gemäß obiger Abbildung sind beim Nebenschlussgenerator die Feldspulen, der Rotor und der<br />

Verbraucher (Glühlämpchen) parallel geschaltet. Wenn man am Vorgelege kurbelt, fließt nur<br />

ein Teil des Rotorstromes durch die Feldspulen und ein Teil durch das Glühlämpchen (es<br />

leuchtet).<br />

Die Erregung des Generators erfolgt auch bei offenem äußeren Stromkreis (wenn das<br />

Glühlämpchen herausgedreht wird).<br />

Die Spannung ist weitgehend unabhängig von der Belastung.<br />

c) Zeit<br />

Für diesen Versuch benötigt man zum Aufbau und zur Durchführung ca. 15 Minuten (ohne<br />

Zusammensuchen der einzelnen Materialien).<br />

d) Theoretischer Hintergrund


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 25<br />

Motor - Generator<br />

Siehe: Versuch 1, Punkt d (Seite 22)<br />

Siehe auch: Kapitel 5, Punkt 5 (Seite 12): Das dynamoelektrische Prinzip und<br />

Kapitel 5, Punkt 5.2 (Seite 14): Nebenschlussmaschinen<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

Hier sind auch jene Punkte zu erwähnen, die bereits beim 1. Versuch (siehe Kapitel 6, S. 22f)<br />

angeführt wurden.<br />

f) Anmerkungen<br />

-<br />

3. Versuch: „Hauptschlussmotor“<br />

(Versuch und Abbildung entnommen aus: 26 )<br />

Man untersucht das Verhalten einer vom Gleichstrom durchflossenen Rotorspule in einem<br />

elektromagnetisch erregten Statorfeld, wenn Rotor und Polfeldspulen in Serie geschaltet sind.<br />

a) Versuchsanordnung<br />

Material:<br />

1 Grundbrett mit<br />

Bürstenbrücke und 2<br />

Schrauben<br />

2 Bürsten<br />

2 Spulen mit 250 Windungen<br />

2 breite Polschuhe mit Ansatz<br />

1 Trommelrotor<br />

1 Kleinspannungsstelltrafo<br />

1 Schiebewiderstand 11 <br />

6 Experimentierkabel<br />

Angelschnur<br />

Wir haben anstelle des<br />

Schiebewiderstands mit 11 <br />

einen Schiebewiderstand mit<br />

10 verwendet.<br />

(Bild 1 gehört zu Versuch 1<br />

und Bild 2 zu Versuch 2)<br />

26 BERNHARD, Martin: Experimente zur Schulphysik, Teilgebiet 10, ebda. Versuch 10.5


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 26<br />

Motor - Generator<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

Vorbereitung: Der Versuch wird gemäß obiger Abbildung aufgebaut. Zunächst wird die<br />

Zentrierscheibe auf die Achse des Grundbrettes geschoben. Nun werden die Spulen samt den<br />

breiten Polschuhen mit Ansatz mit je einer Schraube am Grundbrett so befestigt, dass die<br />

Abstände der Polschuhe von der Zentrierscheibe möglichst gleichmäßig sind. Anschließend<br />

ersetzt man die Zentrierscheibe durch den Trommelrotor und befestigt die Bürstenbrücke.<br />

Zum Schluss wird der Aufbau wie in der obigen Abbildung fertig gestellt (Bürstenkabel und<br />

Experimentierkabel einstecken). Dabei ist darauf zu achten, dass man die Spulen so<br />

anschließt, dass die Polschuhe ungleichnamige Pole bilden (weiße Buchsen verbinden).<br />

Beachte: Der Trommelrotor wird über den Kollektor mit Strom versorgt. Bürstenstellung wie<br />

in der Abbildung.


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 27<br />

Motor - Generator<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Versuch 1 (siehe Bild 1): Gemäß Bild 1 werden Stator und Rotor so in Serie geschaltet, dass<br />

der Rotor zwischen den beiden Statorspulen liegt. Nun wird die Gleichspannung von 0 Volt<br />

beginnend bis ca. 15 V gesteigert. Legt man über die Riemenscheibe eine Angelschnur und<br />

spannt sie mit der Hand, so wird dadurch der Motor belastet.<br />

Man polt die Spannungsquelle um und betrachtet den Rotor.<br />

Schließlich werden an den Feldspulen oder am Kollektor die Anschlüsse vertauscht.<br />

Versuch 2 (siehe Bild 2): Gemäß Bild 2 werden Stator und Rotor so in Serie geschaltet, dass<br />

der Rotor hinter den Feldspulen liegt (Spannung 15 V-). Der Widerstand von 10 Ohm wird<br />

regelbar und parallel zu den Feldspulen geschaltet. Dieser sei zunächst voll eingeschaltet.<br />

Man beobachtet den Rotor bei Veränderung des Widerstandes.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

Versuch 1: Der gesamte Rotorstrom fließt durch die Feldspulen. Im Feld des so erregten<br />

Elektromagneten erfährt der Rotor ein Drehmoment. Die Drehzahl des Rotors hängt stark von<br />

der Belastung des Motors ab, da sich mit ihr die Stromstärke und damit das Magnetfeld des<br />

Stators ändert. Wenn man die Angelschnur stärker spannt, passt sich der Motor der Belastung<br />

an und dreht sich langsamer. Die im Rotor induzierte Gegenspannung wird bei größerer<br />

Belastung schon bei geringerer Drehzahl erreicht, sodass sich diese also der Belastung<br />

anpasst. Bei Leerlauf besteht die Gefahr des Durchgehens. Wenn man die Spannung am<br />

Kollektor erhöht, erhöht sich auch die Drehzahl des Motors (er ist mit der Angelschnur<br />

schwerer zu bremsen.)<br />

Wenn man die Bürsten oder Anschlüsse an den Feldspulen vertauscht, ändert sich die<br />

Drehrichtung. Sie ändert sich nicht, wenn man die Spannungsquelle umpolt, da hier Feld und<br />

Rotor gleichzeitig umgepolt werden. Daher läuft dieser Motor auch mit Wechselstrom.<br />

Versuch 2: Durch den parallelgeschalteten Widerstand kann das Statorfeld geändert werden,<br />

er dient also als Feldregler und verursacht eine Drehzahländerung. Bei Verringerung des<br />

Widerstandes steigt die Drehzahl! (Durch die Verringerung des Widerstandes wird das Feld<br />

geschwächt und die Drehzahl steigt, da die im Rotor induzierte Gegenspannung sinkt.)<br />

c) Zeit<br />

Für jeden der beiden Versuche benötigt man zum Aufbau und zur Durchführung ca. 10 bis 15<br />

Minuten (ohne Zusammensuchen der einzelnen Materialien).<br />

d) Theoretischer Hintergrund<br />

Der theoretische Hintergrund ist unter anderem auf der vorigen Seite bei den<br />

Versuchsergebnissen angeführt. Weiters siehe unter:<br />

Kapitel 5, Punkt 5 (Seite 12): Das dynamoelektrische Prinzip und<br />

Kapitel 5, Punkt 5.1 (Seite 13): Hauptschlussmaschinen


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 28<br />

Motor - Generator<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

Hier sind auch jene Punkte zu erwähnen, die bereits beim 1. Versuch (siehe Kapitel 6, S. 22f)<br />

angeführt wurden. Weiters kann ein Nichtfunktionieren des Versuchs auch darauf<br />

zurückzuführen sein, dass der Schiebewiderstand nicht funktioniert.<br />

f) Anmerkungen<br />

Vor allem Versuch 1 ist gut geeignet, um ihn in der Schule durchzuführen. Man kann damit<br />

den Schülern klar machen, dass dies ein Motor ist, der auch mit Wechselstrom läuft. Weiters<br />

sieht man bei diesem Versuch sehr gut, wie sich der Motor der jeweiligen Belastung anpasst.<br />

4. Versuch: „Nebenschlussmotor“<br />

(Versuch und Abbildung<br />

entnommen aus: 27 )<br />

Man untersucht das Verhalten<br />

einer von einem Gleichstrom<br />

durchflossenen Rotorspule in<br />

einem elektromagnetisch erregten<br />

Statorfeld, wenn Rotor und<br />

Polfeldspulen parallel geschaltet<br />

sind.<br />

a) Versuchsanordnung<br />

Material:<br />

1 Grundbrett mit Bürstenbrücke<br />

und 2 Schrauben<br />

2 Bürsten<br />

2 Spulen mit 250 Windungen<br />

2 breite Polschuhe mit Ansatz<br />

1 Trommelrotor<br />

1 Kleinspannungsstelltrafo<br />

1 Schiebewiderstand 11 <br />

6 Experimentierkabel<br />

Angelschnur<br />

Wir haben anstelle des<br />

Schiebewiderstands mit 11 <br />

einen Schiebewiderstand mit 10 <br />

verwendet.<br />

(Bild 1 gehört zu Versuch 1 und<br />

Bild 2 zu Versuch 2)<br />

27 BERNHARD, Martin: Experimente zur Schulphysik, Teilgebiet 10, ebda. Versuch 10.6


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 29<br />

Motor - Generator<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

Vorbereitung: Der Versuch wird gemäß obiger Abbildung aufgebaut. Zunächst wird die<br />

Zentrierscheibe auf die Achse des Grundbrettes geschoben. Nun werden die Spulen samt den<br />

breiten Polschuhen mit Ansatz mit je einer Schraube am Grundbrett so befestigt, dass die<br />

Abstände der Polschuhe von der Zentrierscheibe möglichst gleichmäßig sind. Anschließend<br />

ersetzt man die Zentrierscheibe durch den Trommelrotor und befestigt die Bürstenbrücke.<br />

Zum Schluss wird der Aufbau wie in der obigen Abbildung fertig gestellt (Bürstenkabel und<br />

Experimentierkabel einstecken). Dabei ist darauf zu achten, dass man die Spulen so<br />

anschließt, dass die Polschuhe ungleichnamige Pole bilden (weiße Buchsen verbinden).<br />

Beachte: Der Trommelrotor wird über den Kollektor mit Strom versorgt. Bürstenstellung wie<br />

in der Abbildung.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Versuch 1 (siehe Bild 1): Gemäß Bild 1 sind die beiden hintereinander geschalteten<br />

Feldspulen parallel zum Rotor geschaltet. Nun wird die Gleichspannung von 0 Volt<br />

beginnend bis ca. 10 V gesteigert. Der Motor wird belastet, indem man eine über die<br />

Riemenscheibe gelegte Angelschnur mit der Hand spannt.<br />

Man polt die Spannungsquelle um und betrachtet den Rotor. Schließlich werden an den<br />

Feldspulen oder am Kollektor die Anschlüsse vertauscht.<br />

Versuch 2 (siehe Bild 2): Gemäß Bild 2 wird der Schiebewiderstand in Serie zu den<br />

Feldspulen geschaltet. Der Schiebewiderstand sei zunächst eingeschaltet. Man beobachtet den<br />

Rotor bei Veränderung des Widerstandes.<br />

Versuchsergebnisse:<br />

Versuch 1: Der Rotor und die Feldspulen liegen dauernd an der vollen angelegten Spannung.<br />

Im Feld des so erregten Elektromagneten erfährt der Rotor ein Drehmoment. Da die<br />

Feldspulen direkt an die Spannung angelegt sind, ändert sich der Strom bei Belastung nicht.<br />

Wenn man nun den Motor mit der Angelschnur belastet, ändert sich die Drehzahl nicht. Die<br />

Feldstärke bleibt konstant und damit auch die Drehzahl. Letztere ist also von der Belastung<br />

unabhängig.<br />

Wenn man die Bürsten (oder auch die Anschlüsse an den Feldspulen) vertauscht, ändert sich<br />

die Drehrichtung. Sie ändert sich nicht, wenn man die Spannungsquelle umpolt, da hier Feld<br />

und Rotor gleichzeitig umgepolt werden. Daher läuft dieser Motor auch mit Wechselstrom.<br />

Versuch 2: Durch den in Serie zu den Feldspulen geschalteten Widerstand (10 ) kann das<br />

Statorfeld geändert werden, er dient also als Feldregler und verursacht eine<br />

Drehzahländerung. Bei Vergrößerung des Widerstandes wird das Feld geschwächt und die<br />

Drehzahl steigt (der Motor läuft schneller), da die im Rotor induzierte Gegenspannung sinkt.<br />

c) Zeit<br />

Für jeden der beiden Versuche benötigt man zum Aufbau und zur Durchführung ca. 10 bis 15<br />

Minuten (ohne Zusammensuchen der einzelnen Materialien).


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 30<br />

Motor - Generator<br />

d) Theoretischer Hintergrund<br />

Der theoretische Hintergrund ist unter anderem auf dieser Seite bei den Versuchsergebnissen<br />

angeführt. Weiters siehe unter:<br />

Kapitel 5, Punkt 5 (Seite 12): Das dynamoelektrische Prinzip und<br />

Kapitel 5, Punkt 5.2 (Seite 14): Nebenschlussmaschinen<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

Hier sind auch jene Punkte zu erwähnen, die bereits beim vorigen Versuch (3. Versuch<br />

„Hauptschlussmotor, S. 27) angeführt wurden.<br />

f) Anmerkungen<br />

Anhand dieses Versuches kann man sehr gut zeigen, dass die Drehfrequenz eines<br />

Nebenschlussmotors unabhängig von der Belastung ist. Weiters ist es auch sehr lehrreich zu<br />

sehen, dass auch dieser Motor mit Wechselstrom läuft.<br />

5. Versuch: „Modell eines Synchronmotors“<br />

(Versuch und Abbildung entnommen aus: 28 )<br />

Es wird gezeigt, dass sich eine Magnetnadel in einem mechanisch erzeugten Drehfeld<br />

synchron mitdreht.<br />

a) Versuchsanordnung<br />

Material:<br />

1 Grundbrett mit 2 Schrauben<br />

1 Tischklemme<br />

1 Paar Scheibenmagnete<br />

2 breite Polschuhe ohne Ansatz<br />

1 Drehfeldlasche mit Lager<br />

1 Magnetnadel mit Lager<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

Vorbereitung: Gemäß Abbildung<br />

wird die Drehfeldlasche so auf die<br />

Achse des Grundbrettes aufgesetzt,<br />

dass die vorstehende Lagerbuchse<br />

dem Brett zugewandt ist. Polschuhe und Magnete werden auf der Lasche festgeschraubt,<br />

wobei die Zentrierscheibe zur genauen Abstandhaltung eingesetzt werden muss. Zum Schluss<br />

wird die Magnetnadel mit Lager auf die Achse gesetzt.<br />

Versuchsdurchführung: Die Lasche wird mit der Hand in Rotation versetzt.<br />

28 BERNHARD, Martin: Experimente zur Schulphysik, Teilgebiet 10, ebda. Versuch 10.7


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 31<br />

Motor - Generator<br />

Versuchsergebnisse: Die Magnetnadel läuft synchron mit der rotierenden Lasche mit.<br />

c) Zeit<br />

Für diesen Versuch benötigt man zum Aufbau und zur Durchführung ca. 5 Minuten (ohne<br />

Zusammensuchen der einzelnen Materialien).<br />

d) Theoretischer Hintergrund<br />

Die rotierende Lasche mit den Magneten am Ende stellt ein Drehfeld dar, in dem eine<br />

Magnetnadel synchron mitläuft.<br />

Siehe auch: Kapitel 5, Punkt 6 (Seite 14): Drehstrom und<br />

Kapitel 5, Punkt 6.4 (Seite 18): Drehstrommotor<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

Dieser Versuch ist sehr einfach durchzuführen, es können kaum Fehler passieren. Man muss<br />

aber darauf achten, die Scheibenmagnete so anzuordnen, dass ein Magnetfeld erzeugt wird<br />

(an einem Ende der Lasche den Nordpol Richtung Grundbrett, am anderen Ende den Südpol).<br />

f) Anmerkungen<br />

Wie bereits oben erwähnt, ist der Versuch einfach durchzuführen und sehr anschaulich, wenn<br />

man das System des Synchronmotors verständlich machen will.<br />

6. Versuch: „Drehstromgenerator“<br />

(Versuch und Abbildung entnommen aus: 29 )<br />

Die Funktion eines Drehstrom-Außenpolgenerators wird gezeigt.<br />

a) Versuchsanordnung<br />

Material:<br />

1 Grundbrett mit Bürstenbrücke und 2 Schrauben<br />

1 Tischklemme<br />

3 Bürsten<br />

1 Paar Scheibenmagnete<br />

2 breite Polschuhe ohne Ansatz<br />

1 Dreipolrotor<br />

1 Vorgelege mit Handantrieb<br />

3 Messinstrumente<br />

6 Experimentierkabel<br />

29 BERNHARD, Martin: Experimente zur Schulphysik, Teilgebiet 10, ebda. Versuch 10.12


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 32<br />

Motor - Generator<br />

b) Versuchsdurchführung<br />

Vorbereitung: Der Generator wird gemäß obiger Abbildung aufgebaut. Zunächst wird die<br />

Zentrierscheibe auf die Achse des Grundbrettes geschoben. Nun werden die Scheibenmagnete<br />

samt den breiten Polschuhen ohne Ansatz mit je einer Schraube am Grundbrett so befestigt,<br />

dass die Abstände der Polschuhe von der Zentrierscheibe möglichst gleichmäßig sind.<br />

Anschließend ersetzt man die Zentrierscheibe durch den Dreipolrotor, befestigt den<br />

Keilriemen und zuletzt die Bürstenbrücke. Zum Schluss wird der Aufbau wie in der obigen<br />

Abbildung fertig gestellt (Bürsten einsetzen, Kabel einstecken, Voltmeter anschließen).<br />

Die Messinstrumente werden zunächst als Spannungsmesser mit dem Messbereich von 3 V ~<br />

geschaltet. Dann werden sie als Strommesser im Messbereich von 0,001A – verwendet.<br />

Versuchsdurchführung und Ergebnisse:<br />

Die einfachste Anordnung zur Erzeugung eines dreiphasigen Wechselstromes bildet ein<br />

Dreipolrotor, der sich in einem Permanentmagnetfeld dreht. Je zwei Schleifringe des Rotors<br />

gestatten eine Abnahme von je einer Wechselspannung. Es soll gezeigt werden, dass die<br />

Effektivwerte der 3 Spannungen übereinstimmen, dass sie aber nicht phasengleich sind.<br />

Man schaltet jedes der Messinstrumente mit dem 3-V-Wechselspannungsbereich zwischen<br />

zwei Schleifringe. Es zeigt sich, dass die gemessenen Wechselspannungen gleich groß sind<br />

(Bei diesem Versuch haben wir je 1 V gemessen).<br />

Die Phasenverschiebung lässt sich nachweisen, wenn man das Vorgelege sehr langsam und<br />

gleichmäßig dreht und die Ströme auf dem 1 mA-Bereich der Messgeräte beobachtet. Die<br />

Ausschläge der Zeiger zeigen an, dass Wechselströme fließen, die ihr Maximum nicht<br />

gleichzeitig erreichen, die also phasenverschoben sind.


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 33<br />

Motor - Generator<br />

c) Zeit<br />

Für diesen Versuch benötigt man zum Aufbau und zur Durchführung ca. 10 Minuten (ohne<br />

Zusammensuchen der einzelnen Materialien).<br />

d) Theoretischer Hintergrund<br />

Siehe unter: Kapitel 5, Punkt 6 (Seite 14): Drehstrom und<br />

Kapitel 5, Punkt 6.1 (Seite 15): Drehstromgenerator<br />

e) Experimentelle Schwierigkeiten und deren Behebung<br />

Hier sind auch jene Punkte zu erwähnen, die bereits beim 1. Versuch (siehe Kapitel 6, S. 22f)<br />

angeführt wurden. Weiters muss man darauf achten, die Scheibenmagnete richtig<br />

anzubringen. Bei der Demonstration der Phasenverschiebung muss man das Vorgelege sehr<br />

langsam drehen, um diese auch tatsächlich wahrnehmen zu können.<br />

f) Anmerkungen<br />

Da der Drehstromgenerator für die tatsächliche Stromerzeugung sehr wichtig ist, sollte man<br />

diesen Versuch wenn möglich in der Schule vorführen.<br />

7) Arbeitsblätter<br />

Dieses Protokoll enthält keine Arbeitsblätter zu den Versuchen, da die Versuche nicht zur<br />

Durchführung durch die Schüler gedacht sind.<br />

8) Anmerkungen<br />

Medien<br />

Zur Vermittlung des Stoffes können verschiedene Medien eingesetzt werden. Folien können<br />

mittels Overheadprojektor an die Wand projiziert werden. Wenn diese mit dem Computer<br />

erstellt wurden, können sie auch mittels Videobeamer an die Wand projiziert werden. Weiters<br />

wäre es interessant, aktuelle Informationen zum Thema Motor und Generator im Internet zu<br />

suchen und den Schülern mittels Videobeamer zu präsentieren.<br />

Folien<br />

Da es sich bei diesem Protokoll um das Versuchsprotokoll handelt, enthält es keine Folien.<br />

Bei der Gestaltung von Folien kann man sich jedoch am Lerninhalt (Kapitel 5) orientieren.<br />

Mitschrift der Schüler<br />

Bei der Mitschrift für die Schüler kann man sich ebenfalls am Kapitel 5 (Lerninhalt)<br />

orientieren. Eine genaue Ausführung der Mitschrift enthält dieses Protokoll ebenfalls nicht<br />

(da es sich um das Versuchsprotokoll handelt).


Physikalisches Schulversuchspraktikum Seite 34<br />

Motor - Generator<br />

9) Literaturverzeichnis<br />

Fürnstahl, Wolfbauer, Becker, Obendrauf (1994). Physik heute 4 (für AHS). Linz: Veritas-<br />

Verlag<br />

Sexl, Kühnelt, Pflug, Stadler (1992). Physik 3 AHS. Wien: Verlag Hölder-Pichler-Tempsky<br />

Stütz, Uhlmann (1998). Von der Physik 3, Oberstufe. Wien: Verlag E. Dorner GmbH<br />

Jaros u. a. (2002). Basiswissen 3 neu. Wien: Verlag öbv & hpt<br />

Schreiner (1991). Physik 3, Oberstufe. Wien: Verlag Hölder-Pichler-Tempsky<br />

BERNHARD, Martin (1977). Experimente zur Schulphysik, Teilgebiete 9 – 11 (Induktion –<br />

Wechselstrom, Elektromaschinen, Transformator, Elektrizitätsleitung in Gasen). Wien<br />

Leybold 563 37. Versuche mit den Elektro-Lehrmaschinen

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