27.08.2013 Aufrufe

Luftdruck - JKU

Luftdruck - JKU

Luftdruck - JKU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Physikalisches<br />

Schulversuchspraktikum I<br />

<strong>Luftdruck</strong><br />

(Oberstufe)<br />

marlene hack (9955515/412)<br />

Abgabedatum: 9. 1. 2003


Inhaltsverzeichnis<br />

Lerninhalt ............................................................3<br />

In welcher Klasse?...............................................3<br />

Vorkenntnisse........................................................................................................................3<br />

Lernziele ..............................................................3<br />

Theoretische Grundlagen .....................................4<br />

Auftrieb .....................................................................................................................................4<br />

Flugzeug ...................................................................................................................................5<br />

Hubschrauber.........................................................................................................................8<br />

Luftwiderstand ......................................................................................................................9<br />

Zusatzinformationen..........................................11<br />

Windkanal ..............................................................................................................................11<br />

Vakuumtechnik ...................................................................................................................13<br />

Barometer..............................................................................................................................17<br />

Flugmedizin...........................................................................................................................18<br />

Tauchen...................................................................................................................................19<br />

Versuche............................................................21<br />

Implodierte Dose ...............................................................................................................21<br />

Gewicht der Luft .................................................................................................................23<br />

Quellenverzeichnis.............................................24<br />

Abbildungsnachweis ..........................................24<br />

2


Lerninhalt:<br />

Strömungslehre, Auftrieb (Flugzeug, Hubschrauber),<br />

Strömungswiderstand<br />

Zusatzinformationen:<br />

Vakuumtechnik (Anwendungen, verschiedene Pumpen), Barometer,<br />

Windkanal, Auswirkungen von hohen (-> Tauchen) und niedrigen Drücken<br />

auf den menschlichen Körper<br />

In welcher Klasse?<br />

6. Klasse:<br />

Aerodynamik, Strömungswiderstand<br />

Vorkenntnisse:<br />

<strong>Luftdruck</strong>, Auftrieb aus der 2. Klasse<br />

Lernziele:<br />

Verstehen des Auftriebs beim Flugzeug und Hubschrauber<br />

Strömungswiderstand – SchülerInnen sollen wissen, wovon er<br />

abhängig ist.<br />

Zusatzinformationen:<br />

Überblick über Anwendungen der Vakuumtechnik<br />

Allgemeine Informationen über Messungen im Windkanal<br />

3


Theoretische Grundlagen:<br />

Auftrieb<br />

Unter Auftrieb versteht man eine Kraft, die der Schwerkraft eines Körpers<br />

entgegenwirkt. Man unterscheidet hier zwischen statischem Auftrieb<br />

und dynamischem Auftrieb, wovon aber nur der dynamische Auftrieb<br />

eine praktische Bedeutung für den Segelflug hat.<br />

Dieser entsteht am Flügel und (bei entsprechender Profilierung) auch am<br />

Höhenleitwerk. Bei der dynamischen Auftriebserzeugung werden<br />

Druckunterschiede am Flügel ausgenutzt, die durch die Profilwölbung<br />

entstehen. Die vom Flügelprofil verdrängte Luft muss in ihrem geteilten<br />

(oben und unten) Strömungsverlauf einen längeren Weg über die<br />

Profiloberseite machen. Die Strömung hat dadurch auf der Oberseite des<br />

Flügels eine höhere Geschwindigkeit als auf der Unterseite. Es entsteht im<br />

verlangsamten Teil der Strömung, d.h. unten, ein Überdruck, während der<br />

Druck in der Umgebung der schnelleren Umströmung (Oberseite) so<br />

abfällt, dass ein Sog entsteht. Der Auftrieb wirkt senkrecht zur Richtung<br />

der relativen Bewegung. Diese unsymmetrische Umströmung des Profils<br />

hängt von der Profilform und von der Größe des Anstellwinkels ab.<br />

Abbildung 1<br />

Je größer die Geschwindigkeit der Strömung, desto kleiner ist der Druck<br />

=> Bernoullische Gleichung:<br />

1<br />

2<br />

2<br />

v gh<br />

p = konstant<br />

ist die Dichte des Mediums, v die Geschwindigkeit des Mediums, g die<br />

Erdbeschleunigung, h die Höhe und p der Druck.<br />

4


Der statische Auftrieb entsteht z.B. Bei Heißluftballonen, Gasballonen<br />

oder Luftschiffen. Bei Heißluftballonen wird über den Brenner die Luft in<br />

der Ballonhülle erhitzt, die Luft dehnt sich durch die Erwärmung aus und<br />

hat somit eine geringere Dichte als kältere Luft, der Ballon kann also<br />

steigen. Beim Gasballon und beim Luftschiff wird überwiegend Helium<br />

eingesetzt, das eine geringere Dichte als Luft aufweist.<br />

Flugzeug<br />

Abbildung 2<br />

Abbildung 3<br />

Man kann das heutige herkömmliche Flugzeug in vier Baugruppen<br />

unterteilen:<br />

Rumpf<br />

Tragflächen<br />

Leitwerk:<br />

Es besteht aus zwei wichtigen Ruderflächen, der waagerechten und<br />

der senkrechten Fläche, die beide über bewegliche Abschnitte zur<br />

Steuerung des Flugzeuges und über feste Teile zur Gewährleistung<br />

5


der Stabilität verfügen. Der vordere Teil der waagerechten<br />

Ruderfläche wird Höhenflosse genannt, und der hintere bewegliche<br />

Abschnitt ist das Höhenruder. Der feste Teil der senkrechten<br />

Ruderfläche wird Seitenflosse genannt, und der bewegliche Teil ist<br />

das Seitenruder.<br />

Fahrwerk<br />

Mechanische Steuerung<br />

Abbildung 4<br />

Die Fluglage eines Flugzeuges (seine Ausrichtung in Bezug auf den<br />

Horizont und auf seine Bewegungsrichtung) wird normalerweise durch drei<br />

Vorrichtungen bestimmt, von denen jede für die Bewegung um eine<br />

andere Achse zuständig ist.<br />

Zu den drei Vorrichtungen gehören die beweglichen Teile des Leitwerks,<br />

also die Höhen- und Seitenruder, und die beweglichen Teile der<br />

Tragflügelhinterkante, die man Querruder nennt. Bedient werden diese<br />

Steuerflächen vom Cockpit aus, mit einem Steuerknüppel oder Steuerhorn<br />

und den Seitenruderfußhebeln.<br />

Höhenruder sorgen für die Längsbewegung um die Querachse. Richten<br />

sich die Höhenruder auf wird das Heck gesenkt und der Bug für den<br />

Aufstieg hochgehoben. Senken sich die Höhenruder, so fliegt das Flugzeug<br />

nach unten.<br />

Die Querruder steuern die Rollbewegung um die Längsachse. Wird das<br />

linke Querruder aufgerichtet und das rechte heruntergeklappt wird das<br />

Flugzeug in die linke Schräglage gebracht. Das funktioniert natürlich auch<br />

in der entgegengesetzten Richtung.<br />

Die Seitenruder sorgen für die Drehbewegung um die Hochachse, indem<br />

sie zusammen mit den Querrudern den Kurs des Flugzeuges nach links<br />

oder rechts verändern.<br />

6


Anstellwinkel<br />

Abbildung 5<br />

Unter dem Anstellwinkel versteht man den Winkel zwischen der<br />

Anblasrichtung und der Profilsehne.<br />

Die auftrieberzeugenden Flächen der Flügel stellt man so ein, dass deren<br />

Profile vom Luftstrom nicht unmittelbar von vorn, d.h. in der Richtung<br />

ihrer Profilsehne getroffen werden, sondern zur Rumpflängsachse in einem<br />

gewissen Winkel, dem sogenannten Einstellwinkel stehen.<br />

Der Anstellwinkel ändert sich beim Flug in Abhängigkeit davon, wie das<br />

Flugzeug oder Flugmodell bzw. dessen Flügelprofil gegen die Strömung<br />

der Luft angestellt wird. Auftrieb & Widerstand des Tragflügels und damit<br />

auch des Flugzeugs in seiner Gesamtheit hängen davon ab, wie groß<br />

dieser Anstellwinkel im momentanen Flugzustand ist.<br />

Einstellwinkel<br />

Abbildung 6<br />

Der Einstellwinkel ist der Winkel, in dem die Profilsehne des Flügels zur<br />

Längsachse des Flugzeugs steht. Der Einstellwinkel wird so festgelegt,<br />

dass der Rumpfwiderstand des Flugzeugs in dem Anstellwinkelbereich, in<br />

dem es normalerweise fliegen soll, möglichst klein bleibt. Die Flügel<br />

schneller Motorflugzeuge haben eher einen geringen Einstellwinkel,<br />

während man bei relativ langsam fliegenden Segelflugzeugen größere<br />

Werte wählt. Der Einstellwinkel bleibt während des Fluges konstant.<br />

7


Hubschrauber<br />

Ein Hubschrauber wird im Prinzip durch „rotierende Tragflächen“ nach<br />

oben gezogen.<br />

Bei den üblichen Modellen ist am Heck des Hubschraubers ein<br />

Ausgleichsrotor mit horizontaler Achse angebracht. Ohne ihn würde sich<br />

die Maschine durch die Drehbewegung des Hauptrotors ständig im Kreis<br />

drehen. Dieser zweite Rotor gleicht das durch den Hauptrotor verursachte<br />

Drehmoment aus.<br />

Abbildung 7<br />

Soll nun der Hubschrauber nach vorne fliegen, so gibt der Pilot mit dem<br />

Steuerungsmechanismus dem Rotorblatt, das gerade über das Heck der<br />

Maschine streicht, einen größeren Anstellwinkel, wodurch dessen Auftrieb<br />

etwas größer wird.<br />

Der Hubschrauber neigt sich ein wenig nach vor. Der Auftrieb lässt sich<br />

nun in eine lotrechte, die das Gewicht trägt, und in eine waagrechte<br />

Komponente, die den Vortrieb bewerkstelligt, zerlegen.<br />

8


Luftwiderstand<br />

Unter Luftwiderstand versteht man die von der Geschwindigkeit und<br />

Form eines bewegten Körpers sowie der Luftdichte abhängende und der<br />

Bewegungsrichtung entgegenwirkende Kraft. Der Widerstand eines<br />

Strömungskörpers setzt sich aus einem Form- und Druckwiderstand und<br />

einem Reibungs- oder Oberflächenwiderstand zusammen. Er wird nach<br />

folgender Formel berechnet:<br />

W =<br />

1<br />

*<br />

2<br />

* * A*<br />

v<br />

ist die Dichte des strömenden Mediums, A die Querschnittsfläche des<br />

Körpers normal zur Strömung und v die Relativgeschwindigkeit zwischen<br />

Körper und Medium.<br />

Der cw-Wert ist der Widerstandsbeiwert der sich aus<br />

Windkanalmessungen ergibt und von der Form und von der<br />

Oberflächenbeschaffenheit des Körpers sowie von der Reynoldschen Zahl<br />

(Re) abhängt.<br />

l <br />

v<br />

Re =<br />

<br />

ist wieder die Dichte des Mediums, v die Relativgeschwindigkeit<br />

zwischen Körper und Medium, l eine für den jeweiligen Körper<br />

charakteristische Länge (z. B. Kugelradius), die dynamische Viskosität<br />

des Mediums.<br />

Vorrichtung zur Messung des Strömungswiderstandes:<br />

c W<br />

Abbildung 8<br />

2<br />

9


Skizze Gegenstand cw-Werte<br />

Dünne Kreisplatte 1,1<br />

Offene, dünnwandige Halbkugelschale 1,33<br />

Schlanker Kreiszylinder 0,63-1,2<br />

Offene Halbkugelschale 0,34<br />

Kugel 0,20-0,47<br />

Stromlinienkörper 0,045<br />

10


Zusatzinformationen:<br />

Windkanal<br />

Ein Windkanal ist eine technische Versuchsanlage zur Simulation der<br />

Bedingungen, die auftreten, wenn sich ein Objekt durch die Luft bewegt.<br />

Bei einer Untersuchung im Windkanal bleibt das zu untersuchende Objekt<br />

ortsfest, während Luft oder Gas darauf geblasen wird. In einem Windkanal<br />

werden die Auswirkungen bewegter Luft auf Objekte wie Flugzeuge,<br />

Raumfahrzeuge, Geschosse, Fahrzeuge, Gebäude und Brücken oder auch<br />

z. B. Schispringer analysiert.<br />

Abbildung 9<br />

Mit Tests im Windkanal wird u. a. der Luftwiderstand von Fahrzeugen und<br />

Flugzeugen untersucht. Durch entsprechende Maßnahmen (z. B.<br />

Anpassung der aerodynamischen Form) lässt sich dieser Widerstand<br />

verringern und der cW-Wert verbessern.<br />

Die Größe von Windkanälen reicht von einigen Zentimetern bis zu<br />

mehreren Metern. Ein Beispiel ist der Tunnel des Ames Research Center<br />

der NASA (National Aeronautics and Space Administration;<br />

Bundesbehörde für Luft- und Raumfahrt der USA) in Kalifornien. In diesem<br />

12 × 24 Meter großen Windkanal findet ein ganzes Flugzeug mit einer<br />

Flügelspannweite von 22 Metern Platz.<br />

Je größer der Querschnitt des Windkanals, desto schwieriger ist es, einen<br />

Luftstrom von hoher Geschwindigkeit zu erzeugen und aufrechtzuerhalten.<br />

Das gilt besonders für Anlagen, in denen Über- und<br />

Hyperschallgeschwindigkeitsbedingungen erzeugt werden sollen. Hier ist<br />

der Energiebedarf so hoch, dass der Tunnel wesentlich kleiner sein muss.<br />

Große Unterschallwindkanäle können den Luftstrom zwar mit<br />

motorbetriebenen Propellergebläsen erzeugen, für höhere<br />

Geschwindigkeiten sind aber Luftkompressoren (Drucklufterzeuger)<br />

11


erforderlich. Diese setzen unter hohem Druck stehende Gase frei.<br />

Windkanäle, die mit einer Gasladung arbeiten, können nur sehr kurze Zeit<br />

in Betrieb bleiben. Extrem hohe Geschwindigkeiten werden im<br />

Hochgeschwindigkeitswindkanal erzeugt. Hier können z. B. kleine<br />

Flugzeug- oder Raumfahrzeugmodelle mit einer Sprengladung in die eine<br />

Richtung des Kanals geschossen werden, während gleichzeitig ebenfalls<br />

mit einer Sprengladung beschleunigtes Gas in die andere Richtung strömt.<br />

Damit lassen sich für die Dauer von etwa einer Sekunde<br />

Luftgeschwindigkeiten von bis zu 48 000 Kilometern pro Stunde erreichen.<br />

Abbildung 10<br />

Beim Flug von Überschallraumfahrzeugen entsteht durch Reibung eine<br />

erhebliche Wärmeentwicklung (siehe Wärmeübertragung). Zur<br />

Untersuchung solcher Bedingungen wird in besonderen Windkanälen ein<br />

Strahl heißen Gases auf das Modell geleitet. Gasbewegung und<br />

Wärmeentwicklung werden gemessen.<br />

Manchmal wird in Unterschallwindkanälen Rauch eingesetzt, um die<br />

Luftbewegung an den Flügeln eines Flugzeuges sichtbar zu machen. In<br />

anderen eigens dafür konstruierten Windkanälen kann man die<br />

Bedingungen in großen Höhen nachahmen und ihren Einfluss auf das<br />

Verhalten eines Flugzeuges untersuchen. Es wurden bereits Bedingungen<br />

erzeugt, die einer Höhe von 145 Kilometern entsprechen. Diese<br />

Höhenversuche sind ebenfalls wichtig für die Beurteilung des Verhaltens<br />

von Strahltriebwerken unter sämtlichen Flugbedingungen. In einem<br />

Spezialwindkanal im Lewis Flight Propulsion Laboratory der NASA in<br />

Cleveland (Ohio) kann man Strahltriebwerke in Originalgröße bei<br />

12


Luftgeschwindigkeiten bis zu 3 860 Kilometer pro Stunde und Höhen bis<br />

zu 30 500 Metern prüfen. Der geplante europäische Überschallwindkanal<br />

(European Transsonic Wind Tunnel), der von europäischen<br />

Luftfahrtbetrieben und Forschungseinrichtungen genutzt werden soll, wird<br />

eine ähnliche Leistungsfähigkeit haben.<br />

Vakuumtechnik<br />

Geringe bis mittlere Vakua werden seit dem späten 19. Jahrhundert in<br />

Haushaltsgeräten wie Vakuumflaschen und Staubsaugern benutzt.<br />

Abbildung 11<br />

Dewar-Gefäß<br />

Ein Dewar-Gefäß besitzt einen doppelwandigen Glasbehälter, dessen Wandzwischenraum evakuiert und mit<br />

einer wärmeisolierenden Schicht (meist dünne Silberschicht) versehen ist. Dewar-Gefäße dienen beispielsweise<br />

in Laboratorien zur Aufbewahrung von heißen oder extrem kalten Stoffen (z. B. flüssige Luft). Der<br />

doppelwandige Glasbehälter hält das aufzubewahrende Gut auf annähernd konstante hohe bzw. niedrige<br />

Temperatur. Das Gefäß wurde nach dem britischen Chemiker James Dewar benannt. Die Funktionsweise von<br />

Thermoskannen ist im Prinzip die gleiche.<br />

Die Vakuumtechnologie kommt ebenfalls bei der Destillation von<br />

Schmierölen aus Petroleumresiduen und beim Abpumpen von Luft aus<br />

Glühbirnen zum Einsatz. Hochvakuumtechnik wird auch zur molekularen<br />

Destillation von Fischfetten bei der Herstellung von Vitamin-A-Konzentrat<br />

herangezogen sowie bei der elektromagnetischen Abscheidung von Uran<br />

235 von dem häufigeren Isotop des Urans, mit dem es von Natur aus<br />

verbunden ist.<br />

Eines der wichtigsten Einsatzgebiete der Vakuumtechnik in jüngerer Zeit<br />

ist das großindustrielle Tiefgefrieren. Unter Vakuumbedingungen wird die<br />

Verdunstung von Wasser sehr stark beschleunigt, deshalb kommt dieses<br />

Verfahren für die Gefriertrocknung von Nahrungsmitteln zur Anwendung.<br />

Das in den Lebensmitteln enthaltene Wasser wird verdampft und entzieht<br />

13


ihnen dabei so viel thermische Energie (Verdampfungskälte), dass sie<br />

schockartig durchgefroren werden.<br />

Im Hochvakuum verdampftes Metall wird benutzt, um Kunststoffe oder<br />

andere Gegenstände mit einer Metallschicht zu überziehen, die den<br />

Gegenständen ein hochwertiges metallisches Aussehen verleiht.<br />

Durch die Einführung von Hochgeschwindigkeits-Hochvakuumpumpen<br />

konnte die Produktion von Fernsehröhren gewaltig beschleunigt werden.<br />

Geschmolzene, gegossene oder gesinterte Metalle können in ihren<br />

physikalischen Eigenschaften durch Behandlung im Hochvakuum noch<br />

verbessert werden, da hierbei Gaseinschlüsse und Verunreinigungen<br />

entfernt werden. Metallische Einkristalle, die für Transistoren und ähnliche<br />

elektronische Bauteile verwendet werden, werden in<br />

Hochvakuumreaktoren „gewachsen”, d. h. gefertigt. Elektrische<br />

Transformatoren und Hochspannungskabel werden mit hoch<br />

durchschlagfesten Dielektrika vakuumimprägniert, um die Eigenschaften<br />

der elektrischen Isolierung zu verbessern. Um bestmögliche<br />

Wärmeisolierung für Flaschen und Rohre zu erreichen, in denen<br />

verflüssigte Gase gelagert oder transportiert werden sollen, werden deren<br />

Gefäßwände im Hochvakuum behandelt. Halbleitersubstrate zur<br />

Herstellung elektronischer Schaltungen werden durch „Aufsputtern”<br />

widerstandsfähiger Materialien, wie Tantal oder Wolfram, in einer<br />

Hochvakuumatmosphäre behandelt.<br />

Teilchenbeschleuniger sind auf sehr gute Vakua angewiesen, um den<br />

Teilchen einen möglichst unbehinderten, gaspartikelfreien Umlauf zu<br />

ermöglichen. Um Bauteile der Luft- und Raumfahrttechnik unter<br />

simulierten Weltraumbedingungen testen zu können, benutzt man große<br />

Versuchskammern mit Fassungsvermögen von zum Teil mehreren tausend<br />

Kubikmetern, die für die Erzeugung guter Vakua sehr hohe<br />

Abpumpgeschwindigkeiten erfordern.<br />

Für bestimmte Formen chemischer Untersuchungen, bei denen die<br />

Analyseprobe in gasförmigem Zustand oder in der Gestalt elektrisch<br />

geladener Ionen sein muss, kann nur eine Vakuumumgebung das<br />

Geforderte leisten. Derartige Geräte sind u. a. Massenspektrometer,<br />

Elektronenmikroskope und Messgeräte für Vakuumverschmelzung und<br />

kernmagnetische Resonanz.<br />

14


Aufbau der Geräte<br />

Vakuumanlage:<br />

Abbildung 12<br />

Ein betriebsfähiges Vakuumsystem setzt sich aus drei Teilen zusammen:<br />

Hauptkammer, in der die Arbeit ausgeführt wird<br />

Vakuumpumpen<br />

zusätzliche Ausstattung wie Rohrleitungen, elektrische<br />

Steuereinrichtungen und Messapparaturen<br />

Um mit der Vakuumanlage in der Abbildung oben arbeiten zu können,<br />

muss die Arbeitskammer mit ihrem Vakuummessgerät vakuumdicht mit<br />

dem Pumpstand verbunden sein. Sobald Hochvakuum- und Grobventile<br />

geschlossen sind und das Vordruckventil geöffnet ist, laufen die<br />

Diffusionspumpen und die mechanischen Pumpen an. Wenn die<br />

Diffusionspumpe in Betrieb ist, kann sie durch Schließen des<br />

Vordruckventils vom restlichen System abgetrennt werden. Anschließend<br />

wird die Arbeitskammer abgepumpt, und zwar zunächst mit der<br />

mechanischen Pumpe. Hierzu ist das Lufteinlassventil geschlossen und das<br />

Grobventil geöffnet. Der Druck in der Arbeitskammer sinkt dann auf ein<br />

zehntausendstel Bar (1 Bar ≡ 100 000 Pascal).<br />

Die Kammer wird dann zur Diffusionspumpe hin geöffnet, wobei zuerst<br />

das Grobventil geschlossen und danach die Vordruck- und<br />

Hochvakuumventile geöffnet werden. Sodann ist die Kammer für Arbeiten<br />

bereit, die darin ausgeführt werden sollen. Die Arbeitskammer ist ein<br />

luftdicht abgeschlossener Behälter mit einer oder mehreren Möglichkeiten<br />

des Zugriffs auf den Innenraum. Für einfachere Aufgaben werden oft auch<br />

abgedichtete Glas- oder Stahlglocken benutzt. Zum Innenraum der<br />

Kammer stehen von außen her leckdichte Verbindungen zur Verfügung, z.<br />

15


B. Schaugläser, elektrische Anschlüsse oder Werkzeuge, die mechanische<br />

Bewegungen von außen in das Vakuum übertragen können.<br />

Vakuumpumpe - Schematischer Querschnitt durch eine<br />

Drehschieberpumpe:<br />

Abbildung 13<br />

Bei der Drehschieberpumpe läuft ein Zylinder exzentrisch in einem<br />

zylindrischen Hohlgehäuse. Am Läufer ist ein hin- und herschiebbares<br />

Schaufelblatt so angebracht und mit Federn vorgespannt, dass es in<br />

ständigem Kontakt zur Laufbuchse steht und somit direkten Gasdurchtritt<br />

zwischen Einlass und Auspuff verhindert. Das gesamte Innere ist mit<br />

einem Dichtungsöl benetzt, das einen sehr geringen Dampfdruck hat.<br />

Wasserstrahlpumpe:<br />

Abbildung 14<br />

Die Strahlpumpe beruht auf dem Prinzip, dass ein Gas oder eine<br />

Flüssigkeit, die unter hohem Druck als gerichteter Strahl durch eine Düse<br />

gepresst wird, Gasmoleküle aufnimmt und abführt. Als Treibmittel kann z.<br />

B. Wasser oder Wasserdampf dienen.<br />

Die Diffusionspumpe arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip, benutzt aber<br />

den entgasten Dampf einer Flüssigkeit mit sehr geringem Dampfdruck,<br />

16


meist ein speziell für diesen Zweck hergestelltes organisches Öl oder<br />

Quecksilber als Treibmittel. Dieses Treibmittel wird in dem Gasraum, der<br />

evakuiert werden soll, frisch verdampft und durchströmt ihn mit extrem<br />

hoher Geschwindigkeit, so dass Gasmoleküle in den Treibmittelstrahl<br />

eindiffundieren und mitgenommen werden. Das gasbeladene Treibmittel<br />

wird dann entgast und in einem Kreislauf zurückgeführt.<br />

Barometer<br />

Das Barometer ist ein Gerät zur Messung des <strong>Luftdruck</strong>es, also der Kraft,<br />

die durch das Gewicht der Luft in der Atmosphäre auf eine Flächeneinheit<br />

ausgeübt wird.<br />

Flüssigkeitsbarometer enthalten Quecksilber, das 13,6-mal so schwer wie<br />

Wasser ist, wodurch die Quecksilbersäule, die den <strong>Luftdruck</strong> aufwiegt, im<br />

Mittel nur 760 Millimeter hoch ist. Diese 760-Millimeter-Quecksilbersäule<br />

legt den mittleren <strong>Luftdruck</strong> in Meereshöhe fest, dies entspricht 760 Torr<br />

(-> 1 Torr = 1 Millimeter Quecksilbersäule) oder 1 013,2 Hektopascal<br />

(hPa, 1 Pascal = 1 Newton pro Quadratmeter).<br />

Abbildung 15<br />

Torricelli (1608-1647) nutzte als Erster zum Nachweis des <strong>Luftdruck</strong>es ein oben geschlossenes, mit Quecksilber<br />

gefülltes Glasrohr, das er in eine Schale mit Quecksilber brachte. Der Flüssigkeitsspiegel im Rohr blieb in allen<br />

Fällen in einer Höhe von ungefähr 76 Zentimetern stehen.<br />

Heutige Quecksilberbarometer bestehen im Prinzip aus einem etwa 840<br />

Millimeter hohen Glasrohr, das oben verschlossen und unten offen ist. Mit<br />

Quecksilber gefüllt, wird das Rohr mit dem offenen Ende in einen oben<br />

offenen, ebenfalls mit Quecksilber gefüllten Behälter getaucht. Der<br />

Quecksilberspiegel im Glasrohr fällt dann auf eine Höhe von etwa 760<br />

Millimeter über dem Spiegel im Behälter. Dabei entsteht im oberen Teil<br />

des Rohres ein fast perfektes Vakuum. Schwankungen des <strong>Luftdruck</strong>es<br />

lassen die Flüssigkeit im Rohr steigen oder fallen. Auf Meereshöhe bewegt<br />

sich der Spiegel meist zwischen 737 und 775 Millimetern, das entspricht<br />

einer Schwankung des <strong>Luftdruck</strong>es zwischen 930 und 1 070 Hektopascal.<br />

Wenn der Quecksilberspiegel mit einer graduierten Skala, die als<br />

17


Vernieranhang bezeichnet wird, abgelesen wird und entsprechende<br />

Korrekturen für die Höhe über dem Meeresspiegel (Normalnull),<br />

geographische Breite (wegen der Veränderung der effektiven<br />

Gravitationskraft), für die Temperatur (wegen der Ausdehnung des<br />

Quecksilbers) und für den Durchmesser des Glasrohres (wegen der<br />

Kapillarwirkung) gemacht werden, ist die Anzeige eines<br />

Quecksilberbarometers auf 0,1 Millimeter genau.<br />

Beim Dosen- oder Aneroidbarometer verformt der <strong>Luftdruck</strong> die elastische<br />

Oberseite einer teilevakuierten Dose. Der Grad der Verformung wird über<br />

einen Mechanismus und einen Zeiger auf eine Skala übertragen. Spezielle<br />

Dosenbarometer werden als Höhenmesser oder Altimeter verwendet, da<br />

der <strong>Luftdruck</strong> mit zunehmender Höhe abnimmt.<br />

Flugmedizin<br />

Abbildung 16<br />

Ein entscheidender Faktor beim Fliegen ist der ständige Sauerstoffbedarf<br />

des menschlichen Körpers. Der Organismus kann Sauerstoff nur im Blut<br />

speichern. Die Muskeln können zwar eine Zeit lang auch ohne<br />

Sauerstoffnachschub arbeiten, doch dann nimmt ihre Leistungsfähigkeit<br />

durch die Anhäufung giftiger Abfallstoffe rapide ab. Am empfindlichsten<br />

reagieren Augen und Gehirn auf Sauerstoffmangel.<br />

Die Erdatmosphäre besteht zu 21 % aus Sauerstoff und übt auf<br />

Meereshöhe einen durchschnittlichen Druck von 1 013 Hektopascal (hPa)<br />

aus. Mindestens bis zu einer Höhe von 5 000 Metern reicht der äußere<br />

<strong>Luftdruck</strong> aus, um Menschen, deren Organismus an große Höhen<br />

angepasst ist, unbeschwertes Atmen zu ermöglichen. In großen Höhen<br />

18


muss der Druck künstlich erhöht werden, um Menschen, die nicht an den<br />

geringen <strong>Luftdruck</strong> angepasst sind, über längere Zeit hinweg das<br />

Überleben zu sichern.<br />

Militärflugzeuge, die in großen Höhen fliegen, sind mit Sauerstoffgeräten<br />

ausgestattet, die bei Flughöhen über 3 000 Meter von den<br />

Besatzungsmitgliedern ständig getragen werden müssen. Bei Flugzeugen,<br />

die für Höhen von über 10 000 Metern geeignet sind, steht in der Regel<br />

das gesamte Cockpit unter Überdruck oder sie sind mit einer Überdruck-<br />

Sauerstoffversorgung ausgerüstet. In Militärmaschinen, die bis über 16<br />

000 Meter aufsteigen können verfügt die Besatzung über Ganzkörper-<br />

Druckanzüge.<br />

Zivile Fluggesellschaften statten ihre Maschinen den gesetzlichen<br />

Regelungen entsprechend mit Druckkabinen aus. In Flugzeugen, die<br />

beispielsweise Höhen um 6 700 Meter erreichen, muss der Kabinendruck<br />

einer Höhe von etwa 1 800 Metern entsprechen.<br />

Bei geringem <strong>Luftdruck</strong> in über 9 150 Meter Höhe bleibt der Stickstoff<br />

nicht mehr in der Gewebeflüssigkeit des Körpers gelöst, sondern wird in<br />

Form kleiner Blasen frei. Diese können ebenso wie zerstörte Fettzellen ins<br />

Blut gelangen und als Embolien Blutgefäße blockieren. Dieser Zustand,<br />

Gasembolie oder Druckfallkrankheit genannt, führt zu geistiger<br />

Verwirrung, Lähmungserscheinungen und dem Zusammenbruch von<br />

Nerven- und Kreislaufsystem.<br />

Als wichtige Vorbeugungsmaßnahme hat sich das Einatmen reinen<br />

Sauerstoffs vor dem Flug erwiesen, denn auf diese Weise wird der<br />

Stickstoff aus dem Blut verdrängt. Schneller Druckverlust, wie er bei einer<br />

Undichtheit der Flugzeugkabine in großer Höhe auftreten kann, führt zur<br />

Bildung von Gasblasen in den Körperhöhlen. Ihr Druck verursacht<br />

schwerwiegende Schädigungen des Herzens und anderer Organe.<br />

Tauchen<br />

Tauchglocken<br />

Tauchglocken waren ab Mitte des 16. Jahrhunderts im Einsatz. Sie führten<br />

zum einen zu der Einsicht, dass nach dem Atmen komprimierter Luft das<br />

Auftauchen mit angehaltenem Atem zu schweren<br />

Lungenüberdehnungsunfällen führen können, zum anderen, dass die<br />

verbrauchte Luft bald ersetzt werden muss, damit der Kohlendioxidgehalt<br />

nicht auf gefährliche Werte ansteigt. Letzteres geschah entweder über<br />

Fässer oder durch einen Schlauch mittels einer Handpumpe, die oberhalb<br />

der Wasseroberfläche betrieben wurde. Längere Aufenthalte und<br />

effizientes Arbeiten unter Wasser waren nun möglich.<br />

In Unkenntnis der Sättigungs- und Entsättigungsvorgänge des<br />

Luftstickstoffs im Körpergewebe bei veränderlichen Druckverhältnissen<br />

kam es allerdings häufig zu akuten, zu chronischen und auch zu tödlichen<br />

19


Dekompressionserkrankungen. Haltezeiten auf bestimmten Tiefen,<br />

abhängig von Arbeitstiefe und Tauchzeit, können dieses Problem<br />

beseitigen.<br />

Oberflächenunabhängige Tauchgeräte<br />

Abbildung 17<br />

Das Mitführen eines Vorrats an komprimierten Atemgasen und ein<br />

mechanischer Atemregler ermöglichen für begrenzte Zeit<br />

oberflächenunabhängige Tauchgänge. Tauchgeräte dieser Art müssen<br />

atemgesteuert die nötige Sauerstoffmenge liefern und den Druck des<br />

Atemgases an der Schnittstelle zum Taucher genau auf den aktuellen<br />

Umgebungsdruck reduzieren.<br />

1860 entwickelten Benoît Ronquayrol und Auguste Denayrouze aus einem<br />

Atemschutzgerät für den Bergbau die erste Version eines brauchbaren<br />

mechanischen Atemreglers.<br />

20


Versuche:<br />

Implodierte Dose<br />

Verwendete Materialien:<br />

Dose, Schüssel mit kaltem Wasser, Bunsenbrenner, Zange<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Zuerst füllt man die Schüssel mit kaltem Wasser.<br />

In die Dose gibt man ganz wenig Wasser, sodass der Boden benetzt ist,<br />

und erhitzt es stark über dem Bunsenbrenner.<br />

Dann nimmt man die Dose mit der Zange am oberen Rand und stülpt sie<br />

mit der Öffnung nach unten in das vorher vorbereitete kalte Wasser.<br />

21


Versuchsergebnis:<br />

Die Dose implodiert, da die Luft bzw. der Wasserdampf in der Dose<br />

abgekühlt wird und sich zusammenzieht, aber durch die Dosenöffnung<br />

nicht so schnell kaltes Wasser in die Dose gelangen kann.<br />

Zeit:<br />

ungefähr 10 Minuten<br />

Tipps:<br />

Die Dose muss sehr schnell in das kalte Wasser gebracht werden,<br />

ansonsten funktioniert es nicht.<br />

Am besten implodieren kleine Dosen!<br />

22


Gewicht der Luft<br />

Verwendete Materialien:<br />

Vakuumpumpe, Waage, runder Glaskolben<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Der Glaskolben wird auf eine Waage gelegt und gewogen.<br />

Danach wird dieser Kolben mit der Vakuumpumpe evakuiert und wieder<br />

gewogen.<br />

Versuchsergebnis:<br />

Der Gewichtsunterschied vor und nach der Evakuierung entspricht nun<br />

dem Gewicht der Luft.<br />

Wenn wir einen kugelförmigen Glaskolben mit einem Durchmesser von 15<br />

cm verwenden, ergibt sich für das Gewicht der Luft (mit der Dichte Luft =<br />

1,2929 kg/m 3 ) im Kolben V* Luft<br />

Zeit:<br />

ungefähr 10 Minuten<br />

= <br />

3 4<br />

r * Luft ú 2,3 g.<br />

3<br />

23


Quellenverzeichnis:<br />

Theoretische Grundlagen, Zusatzinformationen (S. 4 - 20 ):<br />

Physik 2 (Sexl, Raab, Streeruwitz) S. 110 - 113<br />

Taschenbuch der Physik (Kuchling) S. 168, 606<br />

Microsoft Encarta Professional 2002<br />

www.fg-lb.de<br />

baadenweb.de<br />

Abbildungsnachweis:<br />

Abbildung 1:<br />

baadenweb.de<br />

Abbildung 2, 5, 6, Tabelle (cW-Werte S.10):<br />

www.fg-lb.de<br />

Abbildung 3, 4, 9 – 17:<br />

Microsoft Encarta Professional 2002<br />

Abbildung 7, 8:<br />

Physik 2 (Sexl, Raab, Streeruwitz) S. 110, 111<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!