27.08.2013 Aufrufe

Juli - Experimenta.de

Juli - Experimenta.de

Juli - Experimenta.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eXperimenta<br />

juLI 2008<br />

Monatsmagazin <strong>de</strong>s INstituts für KreAtives Schreiben, Bad Kreuznach/Bingen<br />

Inhalt dieser Ausgabe<br />

Impression................................................... 4<br />

Die Kunst .................................................... 4<br />

Gerda Fuckner: Zwei mal vier...................... 4<br />

Marlene Schulz: Erwachen .......................... 6<br />

Anne Mai: Luxemburg ................................ 9<br />

Ernst Stadler: Sommer .............................. 10<br />

Der Betrieb................................................ 12<br />

Mo<strong>de</strong>rne Gedanken und starke Gefühle....... 12<br />

Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens ................ 15<br />

Mo<strong>de</strong>rne Lyrik ......................................... 15<br />

Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sehnsucht ................................ 22<br />

Der dämonische Dichter............................ 24<br />

Rituale I ................................................. 29<br />

Das Institut ................................................ 30<br />

Dichten im Haiku-Garten ........................... 30<br />

Vom Schreiben <strong>de</strong>r Sinne .......................... 30<br />

Atempause im Kloster ............................... 31<br />

Der Wegweiser .......................................... 32<br />

Was ich gera<strong>de</strong> lese ................................ 32<br />

Allfälliges............................................... 32<br />

Die Redaktion ............................................ 35<br />

Impressum .............................................. 35<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und<br />

Leser,<br />

was war zuerst da,<br />

<strong>de</strong>r Gedanke o<strong>de</strong>r<br />

das Gefühl? Die<br />

Evolutionsforschung<br />

sagt, dass bei <strong>de</strong>n<br />

Homini<strong>de</strong>n zunächst<br />

die Gefühle entwickelt<br />

wur<strong>de</strong>n. Gefühle<br />

aus Angst, Gefühle<br />

<strong>de</strong>r Überraschung,<br />

Gefühle bei Gefahr,<br />

Gefühle <strong>de</strong>s Wohlbefin<strong>de</strong>ns,<br />

Gefühle <strong>de</strong>r<br />

(Fortsetzung Seite 2)<br />

eXperimenta 07/2008 Www.<strong>Experimenta</strong>.De 2. <strong>Juli</strong> 2008


Bedrohung. Gefühle, die für die Entwicklung <strong>de</strong>s Homo Sapiens Sapiens von<br />

großer Be<strong>de</strong>utung waren, weil sie ihm zu Beginn seiner Evolutionsgeschichte<br />

das Überleben auf <strong>de</strong>m Planeten Er<strong>de</strong> ermöglichten.<br />

In einem biologischen Kontext, <strong>de</strong>r für die Säugetiere (und somit auch die<br />

Primaten) eine Bedrohung war, dienten Gefühle als Frühwarnsystem <strong>de</strong>r Homini<strong>de</strong>nevolution<br />

auf <strong>de</strong>m Weg, zum dominieren<strong>de</strong>n Lebewesen <strong>de</strong>s Planeten<br />

Er<strong>de</strong> zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Neo-Kortex kam erst sehr<br />

viel später auf <strong>de</strong>n Plan <strong>de</strong>r<br />

Evolution. Ein Rückblick auf die<br />

vergangenen vier bis fünf Millionen<br />

Jahre menschlicher Evolution<br />

zeigt, dass <strong>de</strong>r Neo-Kortex, also<br />

die Kognitionen o<strong>de</strong>r das logische<br />

Denken, eine relativ junge<br />

Variante <strong>de</strong>r menschlichen Evolution<br />

ist.<br />

Unter Glück verstehe ich etwas ganz<br />

objektives: Nämlich das Teilhaben am<br />

zeitlosen Sein, an <strong>de</strong>r ewigen Musik<br />

<strong>de</strong>r Welt. An <strong>de</strong>m, was etwa an<strong>de</strong>re<br />

die Harmonie <strong>de</strong>r Sphären o<strong>de</strong>r das<br />

Lächeln Gottes genannt haben.<br />

Hermann Hesse: Klingsors letzter Sommer<br />

Bei <strong>de</strong>n Primaten, aber auch bei an<strong>de</strong>ren Lebewesen im Tierreich können<br />

wir feststellen, dass fast alle überlebenswichtigen Vorkehrungen mit Hilfe von<br />

Gefühlen bewältigt wer<strong>de</strong>n können. Das Gesundheitswesen <strong>de</strong>r Löwen zeichnet<br />

sich durch die Fellpflege aus, die Wintervorsorge <strong>de</strong>r Eichhörnchen wird<br />

vom Gefühl <strong>de</strong>s Hungers gesteuert: Alle Steuerungsmechanismen, die das<br />

Überleben von Lebewesen garantieren, wer<strong>de</strong>n von und durch Emotionen<br />

motiviert.<br />

Gedanken sind nur Mittel zum Zweck und nach meiner Ansicht die rationale<br />

Verlängerung <strong>de</strong>r Gefühle. Während die Emotionen unser Han<strong>de</strong>ln bestimmen,<br />

stellen die Kognitionen die Techniken zur Verfügung, die als Erfüllungsgehilfen<br />

dienen. Gedanken als Werkzeuge <strong>de</strong>r Emotionen. Der Mensch also per se ein<br />

emotionales Lebewesen?<br />

Ein Blick in die Ontogenese <strong>de</strong>s Menschen zeigt uns auch <strong>de</strong>n Nachvollzug<br />

<strong>de</strong>r Phylogenese. Zu aller erst sind immer die Gefühle da. Kleine Kin<strong>de</strong>r sind<br />

zunächst zu 99% emotionale Wesen.<br />

Doch welche Rolle spielt das Glück im Leben eines Menschen? Was ist<br />

Glück, wie erkennen wir diesen Zustand höchsten Wohlbefin<strong>de</strong>ns? Wo kommt<br />

das Glück her und weshalb verbringen Menschen einen Großteil ihres Lebens<br />

damit, <strong>de</strong>m Glück „hinterherzujagen“?<br />

Meine erste Erinnerung an das Glück, an mein individuelles Glück führt<br />

mich in meine Kindheit zurück. Im Alter von etwa fünf Jahren war ich über das<br />

Wochenen<strong>de</strong> bei einer Familie mit sechs Kin<strong>de</strong>rn zu Besuch. Ich schlief in <strong>de</strong>m<br />

eXperimenta 07/2008: Impression Seite 2


Zimmer mit <strong>de</strong>n drei Jungen. Es war Sommer und am Sonntagmorgen wur<strong>de</strong><br />

ich vom Glockenschlag <strong>de</strong>r Kirchenuhr geweckt, ich blickte durch das Fenster<br />

in <strong>de</strong>n blauen Himmel und in mir breitete sich ein Gefühl <strong>de</strong>r Wärme aus.<br />

Damals wußte ich noch nicht, dass sich dieses Gefühl Glück nennt, <strong>de</strong>nnoch<br />

habe ich diese Erinnerung bis zum heutigen Tag in mir aufbewahrt.<br />

Später, als ich mit <strong>de</strong>m Schreiben begann, erfuhr ich ebenfalls Glücksgefühle.<br />

Die Aufsätze, Gedichtinterpretationen und eigenen Lyriken brachten mir die<br />

Anerkennung meiner Lehrer und die Bewun<strong>de</strong>rung meiner Mitschüler ein. Diese<br />

positiven Reaktionen lösten in mir ein Glücksgefühl aus, dass sich dann auch<br />

auf <strong>de</strong>n Schreibprozess übertrug. Ich fing an zu schreiben, um das Glück in<br />

mein Leben einzula<strong>de</strong>n.<br />

Später dann, als Erwachsener, schrieb ich im Unglück, um mein Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s Schreibprozesses zu aktivieren. Heute frage ich mich, welche<br />

Zusammenhänge gibt es zwischen meinem individuellen Schreibprozess<br />

und <strong>de</strong>m parallel dazu entstehen<strong>de</strong>n Glücksgefühl? Je weiter sich ein Manuskriptprojekt<br />

entwickelt, <strong>de</strong>sto wohler fühle ich mich in meinem Leben. Dieses<br />

wohltuen<strong>de</strong> Gefühl <strong>de</strong>r Wärme, <strong>de</strong>r Geborgenheit und <strong>de</strong>r Kreativität verbreitet<br />

sich auch in meiner nächsten Umgebung. Ich sprühe über vor Glück und bin<br />

ansteckend. Ist Schreiben eine Art Glücksvirus?<br />

Ihr Rüdiger Heins<br />

eXperimenta 07/2008: Impression Seite 3


Impression<br />

© Rüdiger Heins 2007<br />

Die Kunst<br />

Gerda Fuckner: Zwei mal vier<br />

irgendwo im hinterhof salon am sonntag<br />

umranken uns zum schrägen flug<br />

zum fall ins tiefland<br />

blin<strong>de</strong>r spiegel unter blin<strong>de</strong>n<br />

schwarz geklei<strong>de</strong>t sich besinnen<br />

großstadtlichter<br />

zu zweit<br />

allein<br />

Die Autorin<br />

Gerda Fuckner, geb. 1946<br />

in Córdoba, Argentinien.<br />

Wohnt in Kiedrich.<br />

Letzte Veröffentlichung in<br />

eXperimenta April 2008.<br />

eXperimenta 07/2008: Impression Seite 4<br />

Lyrik


einzige bedingung ungewisse<br />

mit schlangen um <strong>de</strong>n nacken<br />

bein um bein<br />

<strong>de</strong>r kampf um nähe um distanz<br />

somnambule steigen aus uns<br />

:Trauer<br />

<strong>de</strong>ine<br />

seine<br />

abgrund<br />

schwin<strong>de</strong>lfrei wir kreisen um jenen traum<br />

entzweit umklammert<br />

die kunst<br />

scheiternd liebessüchtig<br />

durch <strong>de</strong>n raum zu gleiten<br />

:Liebe<br />

Nie erfüllte<br />

je<strong>de</strong>r<br />

für sich<br />

weinend<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 5


Marlene Schulz: Erwachen<br />

Samstag. Zum sechsten Mal in<br />

dieser Woche wachte er davon<br />

auf. Fünf kurze Töne hintereinan<strong>de</strong>r,<br />

Pause, wie<strong>de</strong>r fünf. Er<br />

schaute auf seinen Wecker. Halb<br />

sechs. Schrille Laute von draußen.<br />

Gleichmäßig. Ein helles<br />

Fiepen, mechanisch.<br />

Godwin lag im Bett, wartete<br />

auf die nächsten: Eins, zwei,<br />

drei, vier, fünf.<br />

Er wäre davon schon längst<br />

aufgewacht, dachte er. Er erwachte<br />

zumeist kurz vor <strong>de</strong>m<br />

Klingeln, nein, kurz bevor <strong>de</strong>r<br />

Zeiger auf die Uhrzeit sprang,<br />

die er eingestellt hatte. Der<br />

Die Autorin<br />

Marlene Schulz, 1961, Wahlheimat im<br />

Vor<strong>de</strong>rtaunus.<br />

Studien: Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaften,<br />

journalistisches<br />

und belletristisches Schreiben. Stipendiatin<br />

am Institut für Kreatives Schreiben<br />

in Bad Kreuznach. Erste Veröffentlichungen.<br />

2007: CD-Produktion mixed<br />

pickles mit eigenen Kurzgeschichten.<br />

Weckzeit, <strong>de</strong>r ein leichtes Knacken, ein kurzes Einrasten vorausging bevor <strong>de</strong>r<br />

Klingelton zu hören war. Ein knapp zeitversetztes Treffen zwischen Vorhaben<br />

und Verwirklichung. Je<strong>de</strong>n Morgen, zur gleichen Zeit. Nur am Wochenen<strong>de</strong><br />

stellte er die Uhr nicht. Erwachte jedoch meist von <strong>de</strong>m Knacken, auch wenn<br />

<strong>de</strong>m kein Schellen folgte.<br />

Immer noch die fünf kurzen Töne in Folge von draußen. Warum hörte das<br />

niemand? Und offensichtlich am wenigsten <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r es ausgelöst, verursacht<br />

hatte, Godwin damit strafte.<br />

Er schlug die Bett<strong>de</strong>cke zurück, schwang seine Beine nach draußen,<br />

schlüpfte in die Pantoffeln, schüttelte Decke und Kopfkissen auf.<br />

Am offenen Fenster versuchte er die Richtung auszumachen. Von gegenüber<br />

kam es nicht. Auch nicht von rechts. Plötzlich hörte es auf. Endlich. Er seufzte<br />

erleichtert. Blieb noch einen Moment stehen, um sich zu vergewissern. Stille.<br />

Im Ba<strong>de</strong>zimmer entleerte er seine Blase. Der Morgenurin war im Mittelstrahl<br />

tief gelb. Er hätte mehr trinken sollen, befühlte sein Kinn, strich die Hand von<br />

unten nach oben. Die Nassrasur von gestern Abend zeigte noch Wirkung.<br />

Godwin putzte die Zähne im Sitzen bei heruntergelassener Schlafhose. Die<br />

morgendliche Darmentleerung machte ihm keine Probleme. Es kroch leicht,<br />

locker und <strong>de</strong>nnoch kompakt aus ihm heraus. Legte sich geschmeidig ab.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 6<br />

Prosa


In <strong>de</strong>r Halbhocke beugte er sich nach vorn zum gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />

Waschbecken, spuckte einmal kräftig aus, öffnete im Zurückgehen das Ba<strong>de</strong>zimmerfenster.<br />

Er spürte einen Windhauch an seiner Stirn.<br />

Als er erneut mit <strong>de</strong>r Zahnbürste an die Stelle kam, wo vergangenes Jahr<br />

ein vereiterter Backenzahn pochte, hörte er sie wie<strong>de</strong>r. Fünf kurze, schrille,<br />

mechanische Töne. Er stoppte die Bürste. Sein Mund von Schaum gefüllt. Er<br />

musste nicht lange warten, die Laute wie<strong>de</strong>rholten sich. Für einen Moment<br />

schloss er die Augen, fasste einen Entschluss.<br />

Zügig been<strong>de</strong>te er seine Morgentoilette, hörte zwischendurch immer wie<strong>de</strong>r<br />

nach. Es hatte nicht aufgehört. Er spürte, wie diese for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n, piesacken<strong>de</strong>n<br />

Klänge ihn kurzatmig machten, in seiner Brust ein Kribbeln erzeugten, das er<br />

bekam, wenn er wütend wur<strong>de</strong>. Wütend und hilflos zugleich. Es war dieses<br />

Gefühl, nichts tun zu können, um abzustellen, was das Bro<strong>de</strong>ln in ihm hervorgerufen<br />

hatte. Doch heute wür<strong>de</strong> er es nicht weiter dazu kommen lassen. Er<br />

musste diese morgendliche drangsalieren<strong>de</strong> Qual been<strong>de</strong>n.<br />

Im Schlafzimmer streifte er die Nachthose ab, legte sie flüchtig zusammen<br />

und schob sie unter die Bett<strong>de</strong>cke. Das T-Shirt behielt er an, zog die lange<br />

Hose über, die er gestern getragen hatte. Vor <strong>de</strong>r Wohnungstür war es ruhig.<br />

Hatte das Klingeln aufgehört?<br />

Wo er sich sonst ein rasches En<strong>de</strong> herbeisehnte, hoffte er nun, dass es wie<strong>de</strong>r<br />

hörbar sein und anhalten möge. Da. Wie<strong>de</strong>r ein paar Töne hintereinan<strong>de</strong>r,<br />

kurze Pause, jetzt eine schnellere Abfolge. Bei seinem Wecker verän<strong>de</strong>rte sich<br />

nach einiger Zeit auch <strong>de</strong>r Takt. Der Verkäufer hatte ihn darauf hingewiesen.<br />

Bis jetzt war es soweit nie gekommen. Sobald sein Wecker anfing zu klingeln,<br />

bewegte sich sein ausgestreckter Arm automatisch, wie programmiert auf <strong>de</strong>n<br />

Kippschalter.<br />

Das aufstacheln<strong>de</strong>, hohe Fiepen hier draußen hämmerte in seinen Schläfen.<br />

Wie konnte jemand nur so taub sein? Wieso klingelte dieser verdammte Wecker<br />

so früh an einem Samstag?<br />

Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Unaufhörlich diese<br />

durchdringen<strong>de</strong>n Töne. Hier, wo es um diese Zeit nur von <strong>de</strong>r Natur gegebene<br />

Stimmen hätte geben dürfen. In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s, fern von dicht besie<strong>de</strong>lten<br />

Straßen.<br />

Unglaublich, dass ein Mensch so viel Unmut auslösen konnte. Unmut. Ungeduld.<br />

Wut.<br />

Godwin lief die Straße links seiner Wohnung entlang. Er hörte genau hin.<br />

Noch ein Stück weiter. An <strong>de</strong>r Ecke wur<strong>de</strong> es lauter. Aha, hier also. Er hatte<br />

bereits diese Ahnung, dass es hier sein könnte, bevor er losgelaufen war. In<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 7


diesem Haus, da wohnten diese Leute mit <strong>de</strong>m Hund, <strong>de</strong>r erst kürzlich vor<br />

seine Tür gepisst hatte. Herrchen war Rechtsanwalt, zeigte sich ungerührt, als<br />

Godwin sich weitere Verunreinigungen verbat.<br />

„Das ist öffentliches Gebiet“, hatte er schnippisch geantwortet und ausla<strong>de</strong>nd<br />

in Richtung Straße gewe<strong>de</strong>lt. Eine typische Juristenantwort wie Godwin<br />

fand. Er hatte große Lust verspürt, das öffentliche Gelän<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>s Anwalts Tür<br />

ebenfalls zu beschmutzen. Scha<strong>de</strong>, dass er heute Morgen bereits zur Toilette<br />

gegangen war.<br />

Er blieb stehen. Laut waren sie, diese fünf kurzen, schrillen, mechanischen<br />

Töne. Warum beschwerte sich keiner? Warum ließen sich die Leute alles gefallen?<br />

Godwin wür<strong>de</strong> ihn ansprechen müssen.<br />

Er lief zurück zu seiner Wohnung. Ungebändigt dieses Piepen im Nacken.<br />

An seinem Auto war <strong>de</strong>r Außenspiegel eingeklappt. Er verweilte kurz, richtete<br />

<strong>de</strong>n Spiegel. Atmete für einen Augenblick die frische Morgenluft ein, die nach<br />

Frühling roch.<br />

Da. Immer noch o<strong>de</strong>r schon wie<strong>de</strong>r dieses Klingeln, dieses Hämmern. Laut,<br />

ganz laut. Das konnte nicht von da hinten, von <strong>de</strong>r Ecke kommen, wo er gera<strong>de</strong><br />

gewesen war. Nicht noch einer, dachte Godwin. Er schaute auf das Haus<br />

direkt gegenüber. Oben war ein Fenster gekippt. Das schreckliche eintönige<br />

Geräusch musste von dort oben kommen. Folter. Morgendliche Pein.<br />

Er querte die Straße, wollte ganz sicher gehen. Blieb vor <strong>de</strong>m Haus stehen,<br />

von wo aus er das Martyrium ausmachte. Das zweite für diesen Morgen.<br />

Ja, tatsächlich. Der gleiche Wecker, die gleiche Qual. Mit zusammengepressten<br />

Fingerspitzen drückte er an seine Schläfen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zu seiner Wohnung stellte er sich vor, wie er mit <strong>de</strong>m Jagdgewehr<br />

seines Vaters die Wecker abschießen wür<strong>de</strong>. Eins, zwei. Peng. Peng.<br />

Wegblasen. Die Technik in Stücke reißen, bis nichts mehr davon übrig war.<br />

Anschließend <strong>de</strong>n Hersteller verklagen. Auf hohe Summen.<br />

Godwin ahnte nicht, dass er diesen Lauten, die ihm so mechanisch erschienen,<br />

bald wie<strong>de</strong>r begegnen wür<strong>de</strong>.<br />

Es war bereits am Abend. Eine Quizsendung. Vogelstimmen aus unseren<br />

Lan<strong>de</strong>n.<br />

Als er das gleiche schrille Ertönen seiner nachbarschaftlichen Wecker, die<br />

sich zu mehren schienen, aus <strong>de</strong>m Fernseher vernahm, kam er nicht umhin, die<br />

gezeigten Kohlmeisen fassungslos anzustarren.<br />

Fünf Töne, die sich unaufhörlich kurz, schrill und mechanisch wie<strong>de</strong>rholten.<br />

Sich gegenseitig antworteten.<br />

Jagdgewehr, dachte er. Ich muss das Jagdgewehr holen.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 8


Anne Mai: Luxemburg<br />

Der letzte Apriltag schickt kalte Windstöße über die Straßen und Plätze, aber<br />

die Fußgängerzone mit ihren teuren Lä<strong>de</strong>n lockt, zumal mein letzter Besuch<br />

über zwei Jahre zurück liegt.<br />

Vor <strong>de</strong>n noblen Vitrinen mit <strong>de</strong>n Markenuhren stehen einige junge Herren in<br />

dunklen Geschäftsanzügen, die Haare kurz geschnitten und mit reichlich Gel<br />

frisiert. Zeit ist wichtig in dieser Stadt, wird letztendlich auch zu Geld. Hier<br />

wohnt das Kapital.<br />

Bereits vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offiziellen Geschäftszeit liebäugeln makellose Verkäuferinnen<br />

mit ihren Handtaschen, Schminkutensilien und Mänteln. Hier schließen<br />

die Lä<strong>de</strong>n Punkt 18.00 Uhr, man weiß ja, das Geld fließt auch morgen<br />

noch in die Kassen.<br />

In <strong>de</strong>m französischen Bistro ist es still. Ein Glas Wein, ein Wasser, eine<br />

Schale mit Nüssen. Zeit, auch in Papierformat.<br />

Das Servicepersonal hinter <strong>de</strong>r Theke wirkt angespannt, fast nervös, als stün<strong>de</strong><br />

es in <strong>de</strong>n Startlöchern. Die Tür öffnet sich, wie<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r. Geschäftsleute<br />

und Banker fallen ein, drängen sich um die Theke, an die kleinen Marmortische.<br />

Wer keinen Platz fin<strong>de</strong>t, steht einfach im Raum. Korken knallen, und<br />

Flüssiges rieselt in die vorbereiteten Gläser: Crémant, Auxerrois, Bier, Riesling.<br />

Der Alkohol fließt weiter durch die Kehlen in fitnessgeformte Körper, ist rasch<br />

in <strong>de</strong>n Köpfen, wo er offenbar hin soll, kann Zahlen und Karriereplanung<br />

vernebeln, Ärger mil<strong>de</strong>rn, Intrigen und Tagesstress.<br />

Hier interessiert sich sicher niemand für Günter Wallraff und die Leidtragen<strong>de</strong>n<br />

von Billigbrötchen, was heute ein Thema in <strong>de</strong>r ZEIT ist. In dieser Stadt<br />

wird das Ergebnis je<strong>de</strong>r Politik zu Gewinn und Kapital. Hier schäumt <strong>de</strong>r<br />

Bankplatz.<br />

Draußen bricht eine Wolke auf das teure Pflaster, lautstark mit Eiskörnern!<br />

Drinnen hagelt es Bestellungen. Thekenkräfte eilen hin und her, verteilen saubere<br />

Aschenbecher und füllen Nüsse nach. Es gilt, <strong>de</strong>nn die alkoholische<br />

Rushhour en<strong>de</strong>t unvermittelt tatsächlich eine Stun<strong>de</strong> später.<br />

Nur einige sehr junge Männer erklären sich weiter ihre Welt, schwingen<br />

Re<strong>de</strong>n und rauchen. Mobiltelefone wer<strong>de</strong>n hervorgeholt, Displaygröße und<br />

Bildschärfe verglichen. Sie haben bei ihrer Geburt das passen<strong>de</strong> Elternhaus<br />

gewählt. Neben mir ein Herr mit Elblingsekt und Designerbrille, <strong>de</strong>n Jahren<br />

nach ein Alt-68iger. Er lächelt mil<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>m Treiben, dann vertieft er sich<br />

wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Spiegel.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 9


An <strong>de</strong>r Bar glühen Lämpchen auf. Rotlicht im Kapitalbezirk! Die nächste Run<strong>de</strong><br />

schwappt herein, diejenige, <strong>de</strong>ren Verantwortung erst später en<strong>de</strong>t. In drei<br />

Sprachen or<strong>de</strong>rt die Führungsebene <strong>de</strong>s Finanzplatzes ihre Absacker aus <strong>de</strong>m<br />

Tagesgeschäft. Champagner, Zahlen, Lachen und globaler Kapitalmarkt. Zu<br />

Hause warten vielleicht nur Designermöbel. Beschlagene Gläser klingen feinperlend<br />

zusammen.<br />

Zum Wohl! Das Leben ist kühl.<br />

Ernst Stadler: Sommer<br />

Mein Herz steht bis zum Hals in gelbem Erntelicht<br />

wie unter Sommerhimmeln schnittbereites Land.<br />

Bald läutet durch die Ebenen Sichelsang:<br />

mein Blut lauscht tief mit Glück gesättigt<br />

in <strong>de</strong>n Mittagsbrand.<br />

Kornkammern meines Lebens, lang verö<strong>de</strong>t,<br />

alle eure Tore sollen nun wie Schleusenflügel offen stehn,<br />

Über euern Grund wird wie Meer<br />

die goldne Flut <strong>de</strong>r Garben gehn.<br />

Aus Ernst Stadler: Der Aufbruch<br />

Der Autor<br />

Ernst (Maria Richard) Stadler (* 11. August 1883<br />

in Colmar; † 30. Oktober 1914 bei Zandvoor<strong>de</strong><br />

nahe Ypern in Belgien) war ein elsässischer<br />

Lyriker.<br />

Stadler gab mit René Schickele und Otto Flake<br />

die Zeitschrift Der Stürmer (nicht zu verwechseln<br />

mit <strong>de</strong>r gleichnamigen nationalsozialistischen<br />

Wochenschrift) heraus, die 1903 in Der Merker<br />

umbenannt wur<strong>de</strong>.<br />

Mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung seiner Gedichtsammlung<br />

Der Aufbruch (1914) wur<strong>de</strong> Stadler zu einer<br />

Leitfigur <strong>de</strong>s literarischen Expressionismus. Im<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 10<br />

Der Klassiker


Unterschied zu Georg Heym ließ er sich durch Unheilsvorahnungen nicht<br />

abschrecken. Er appellierte an seine Leser, zu einem besseren Dasein aufzubrechen<br />

und suchte die Depressionen zu vertreiben. Stadler starb als Soldat im<br />

Ersten Weltkrieg.<br />

Quelle: Wikipedia – die freie Enzyklopädie<br />

Eine große Zahl von Autoren <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschsprachigen Expressionismus stirbt im<br />

Ersten Weltkrieg, neben Ernst Stadler zum Beispiel Georg Trakl, Alfred Lichtenstein<br />

und August Stramm.<br />

Quelle: Wikipedia – die freie Enzyklopädie<br />

eXperimenta 07/2008: Die Kunst Seite 11


Der Betrieb<br />

Mo<strong>de</strong>rne Gedanken und starke Gefühle<br />

Philosoph und Autor Rüdiger Safranski las in <strong>de</strong>r Abtei Himmerod<br />

(cr) In <strong>de</strong>r Abtei Himmerod in <strong>de</strong>r Eifel fin<strong>de</strong>t am 30. Mai 2008 eine Lesung<br />

von Rüdiger Safranski statt. Der Ort könnte nicht besser gewählt sein, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>de</strong>r Bestsellerautor liest im Rahmen <strong>de</strong>s Eifel Literatur Festivals aus seinem<br />

neusten Werk Romantik – Eine <strong>de</strong>utsche Affäre in <strong>de</strong>m er die Romantik als<br />

Epoche darstellt und <strong>de</strong>m Romantischen als Geisteshaltung nachspürt.<br />

Die Lesung fin<strong>de</strong>t im Refektorium <strong>de</strong>r Mönche statt, in welches weibliche<br />

Besucher <strong>de</strong>s Klosters sonst nicht gelangen können. Wo sich an normalen<br />

Tagen wahrscheinlich eine lange Tafel befin<strong>de</strong>t, an <strong>de</strong>r die Mönche ihre Mahlzeiten<br />

einnehmen, stehen nun etliche Stuhlreihen. Außer einem mit gol<strong>de</strong>ner<br />

Farbe bemalten Baldachin aus Holz an <strong>de</strong>r Stirnseite <strong>de</strong>s Refektoriums und <strong>de</strong>n<br />

schlichten, harten<br />

© Masud Rezazada 2008<br />

Holzstühlen erinnert<br />

nichts daran, dass<br />

wir uns in einer<br />

Abtei befin<strong>de</strong>n.<br />

Nach und nach<br />

füllt sich <strong>de</strong>r Raum<br />

mit vielen Besuchern.<br />

Es scheinen<br />

literarisch und<br />

philosophisch interessierte<br />

Frauen und<br />

Männer zu sein.<br />

Manche haben ein<br />

Buch dabei, an<strong>de</strong>re<br />

ganze Stapel, die sie von Rüdiger Safranski signieren lassen wollen. Hier<br />

nennt jemand <strong>de</strong>n Titel eines begeistert gelesenen Safranski-Werkes, dort<br />

diskutieren zwei Ehepaare über <strong>de</strong>n neusten Walser. Es sind Büchermenschen,<br />

die zu dieser Lesung gekommen sind.<br />

eXperimenta 07/2008: Der Betrieb Seite 12<br />

Berichte


Nach<strong>de</strong>m die bleigefassten Fenster <strong>de</strong>s Refektorium geöffnet wor<strong>de</strong>n und<br />

die offiziellen Worte gesagt sind, breitet sich gespannte Stille im Raum aus.<br />

Rüdiger Safranski, in hellblauem Hemd und beigefarbenem Anzug, nimmt<br />

nicht am vorbereiteten Tisch mit Stuhl Platz, son<strong>de</strong>rn bleibt am Rednerpult<br />

stehen. Dort kombiniert er freien Vortrag mit Zitaten aus seinem Buch, um uns<br />

Zuhörern das Wesen <strong>de</strong>r Romantik näher zu bringen. Lebhaft gestikulierend<br />

und mit spürbarer Liebe zum Sujet schil<strong>de</strong>rt er, wie mit <strong>de</strong>r Romantik eine<br />

Epoche <strong>de</strong>s Neuen anbricht. „Heraus aus <strong>de</strong>m Festen, Experimente anstellen!“.<br />

Die Romantiker wollen das Prinzip Revolution – inspiriert vom Geiste <strong>de</strong>r Französischen<br />

Revolution – auf das Geistige anwen<strong>de</strong>n. Durch eine Steigerung <strong>de</strong>r<br />

Gefühle und <strong>de</strong>s Fühlen-Wollens verwan<strong>de</strong>ln sie es in eine neue Form <strong>de</strong>s<br />

Ausdrucks. Dort, wo vorher ein poetisches Ordnungsgefüge war, entsteht eine<br />

neue Gefühlsexplosion.<br />

Mit eingängigen Beispielen und Bezügen zur Gegenwart erweckt Rüdiger<br />

Safranski die Romantik zum Leben und zeigt die erstaunlich mo<strong>de</strong>rne Lebenshaltung<br />

<strong>de</strong>r berühmten Romantiker, u. a. Novalis, Schelling und die Brü<strong>de</strong>r<br />

Schlegel, die im Sommer 1799 Jena zum romantischen Zentrum machen und<br />

dort – lange vor 1968 – die „erste Kommune“ bil<strong>de</strong>n. Auch die jüngst von<br />

Gabriele Pauli ins Gespräch gebrachte Sieben-Jahres-Ehe ist eine I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r<br />

Romantiker, wie <strong>de</strong>r schmunzeln<strong>de</strong> Philosoph <strong>de</strong>n erheiterten Zuhörern erklärt.<br />

Als weitere Kennzeichen dieser Epoche nennt Safranski <strong>de</strong>n auf Fichte, <strong>de</strong>m<br />

„Guru-Qualitäten“ eigen gewesen sein sollen, basieren<strong>de</strong>n Subjektivismus<br />

o<strong>de</strong>r Geniekult. Bestätigt wird diese I<strong>de</strong>e zur damaligen Zeit durch Napoleon,<br />

„<strong>de</strong>n großen Ich-Kometen“, <strong>de</strong>r zeigt, was durch die Kraft eines Menschen<br />

alles entstehen kann. Doch auch Naturseligkeit und die Beseelung <strong>de</strong>r Natur,<br />

Geschichte als <strong>de</strong>r große Strom, in <strong>de</strong>m wir treiben, und das Wir-Gefühl, das<br />

aus <strong>de</strong>r Erforschung <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s eigenen Volkes entsteht – wie durch<br />

die Märchen- und Volkspoesie-Sammlungen <strong>de</strong>r Gebrü<strong>de</strong>r Grimm – sind Kennzeichen<br />

<strong>de</strong>r romantischen Epoche. Gera<strong>de</strong> dieses Wir-Gefühl war es, erklärt<br />

Safranski, welches die Nazis aus <strong>de</strong>m romantischen Erbe für sich vereinnahmten<br />

und instrumentalisierten; doch es war dadurch keine Romantik mehr, son<strong>de</strong>rn<br />

eine „Perversion <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne“, wie <strong>de</strong>r Philosoph und Autor betont. In<br />

<strong>de</strong>r zuvor heiteren Atmosphäre unter <strong>de</strong>n Zuhörern breitet sich nach dieser<br />

Folgerung eine nach<strong>de</strong>nkliche Stille aus.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lesung beantwortet Rüdiger Safranski geduldig und ausführlich<br />

Fragen aus <strong>de</strong>m Publikum. Eine Zuhörerin interessiert sich dafür, inwieweit<br />

das Romantische noch auf die aktuelle Gegenwart wirke. Safranski erklärt,<br />

nach<strong>de</strong>nklich ans Pult gelehnt, dass wir heute „von abgesunkenen Formen <strong>de</strong>r<br />

eXperimenta 07/2008: Der Betrieb Seite 13


Romantik umgeben“ seien, so stehe beispielsweise Der Herr <strong>de</strong>r Ringe von<br />

Tolkien in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>s Romantischen. „Die Hochkultur“, sagt er jedoch,<br />

„geht heute auf Distanz.“<br />

Als wir aus <strong>de</strong>m Refektorium in <strong>de</strong>n Frühlingsabend hinaustreten, regnet es<br />

leicht, hinter <strong>de</strong>n Bergen ist ein leises Donnern zu hören. „In<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>m<br />

Gemeinen einen hohen Sinn, <strong>de</strong>m Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn,<br />

<strong>de</strong>m Bekannten die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Unbekannten, <strong>de</strong>m Endlichen einen unendlichen<br />

Schein gebe, so romantisiere ich es.“ (Novalis)<br />

Rüdiger Safranski: Romantik. Eine <strong>de</strong>utsche Affäre. München (Hanser) 2007.<br />

ISBN 978-3-446-20944-2. 412 S. € 24,90.<br />

Product-Placement ist die im Austausch gegen Geld/Vorteile vorgenommene<br />

Integration <strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>s Produktes, <strong>de</strong>r Verpackung, <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Firmenlogos eines Markenartikels o<strong>de</strong>r eines Unternehmens in Medien,<br />

ohne dass <strong>de</strong>r Rezipient dies als störend empfin<strong>de</strong>n soll. (Quelle: Wikipedia<br />

– die freie Enzyklopädie).<br />

Wir empfin<strong>de</strong>n die auf <strong>de</strong>m Plakat hinter Herrn Safranski breit dargestellte<br />

Bitburger-Werbung durchaus als störend, besser, aber gelin<strong>de</strong> gesagt: als<br />

protzige Unverschämtheit. Lei<strong>de</strong>r war es uns nicht möglich, ein Bild ohne<br />

Werbung bereitzustellen. Hierfür bitten wir unsere Leser um Entschuldigung.<br />

Die Redaktionsleitung<br />

eXperimenta 07/2008: Der Betrieb Seite 14


Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens<br />

Mo<strong>de</strong>rne Lyrik<br />

(rh) Vom Klang <strong>de</strong>r Sprache, Teil 2<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>r Lyrik unserer Tage bewegen wir uns durch einen<br />

dichten Dschungel von Textkulissen, die zwar als Lyrik <strong>de</strong>klariert wer<strong>de</strong>n, als<br />

solche aber oftmals nicht zu erkennen sind. Wie sieht die Lyrik unserer Tage<br />

aus, wo kommt sie her, wer schreibt sie und was bewegt die Dichtung im<br />

21. Jahrhun<strong>de</strong>rt?<br />

(Fortsetzung aus eXperimenta 07/2008)<br />

Vom Klangbild <strong>de</strong>r Zeilenbrüche<br />

Um die zeitgenössische Lyrik, also die Lyrik um die Jahrtausendwen<strong>de</strong> zu<br />

begreifen, müssen wir uns zunächst in die die USA begeben, <strong>de</strong>nn dort wur<strong>de</strong><br />

kontinuierlich am Klang <strong>de</strong>r Sprache weiter gearbeitet. Die Ergebnisse dieser<br />

lyrischen Experimente wur<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>utschsprachigen Lyrikern und<br />

Lyrikerinnen übernommen und individuell weiterentwickelt.<br />

Der amerikanische Poet William Carlos Williams war ein Meister <strong>de</strong>s Zeilenbruchs.<br />

In mancher Form <strong>de</strong>r Poesie kann das Zeilenbrechen dazu beitragen,<br />

die Brillanz eines Gedichtes zu bestimmen. Zum Beispiel das berühmte Gedicht<br />

<strong>de</strong>s William Carlos Williams:<br />

The Red Wheelbarrow<br />

so much <strong>de</strong>pends<br />

upon<br />

a red wheel<br />

barrow<br />

glaced with rain<br />

water<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 15<br />

Galerie <strong>de</strong>r Autoren


esi<strong>de</strong> the white<br />

chickens<br />

William Carlos Williams<br />

Wir haben es hier mit einem genialen Gedicht <strong>de</strong>s amerikanischen Poeten<br />

William Carlos Williams zu tun. Aber unternehmen wir einfach einmal <strong>de</strong>n<br />

Versuch, dieses Poem in eine an<strong>de</strong>re Form zu bringen:<br />

so much <strong>de</strong>pends upon a red wheelbarrow glaced with rain water<br />

besi<strong>de</strong> the white chickens<br />

Charles Demuth: The Figure 5 in<br />

Gold (1928), angeregt durch<br />

Williams' Gedicht The Great Figure<br />

(1921)<br />

Dieses im Ursprung so geniale Gedicht<br />

verliert seinen Glanz, da wir die Zeilen<br />

nicht wie Williams gebrochen haben.<br />

Das Gedicht wur<strong>de</strong> als Prosatext wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />

Somit entsteht eine an<strong>de</strong>re<br />

Wahrnehmung <strong>de</strong>s Textes.<br />

Der Zeilenbruch ermöglicht uns, die<br />

lyrischen Bil<strong>de</strong>r in unserem Gehirn<br />

an<strong>de</strong>rs entstehen zu lassen. Der Dichter<br />

gibt uns die Tonleiter, und <strong>de</strong>r Leser<br />

spielt mit seiner eigenen Fantasie die<br />

Melodie. Das ist das eigentlich Grandiose<br />

am Zeilenbruch, erlaubt er doch<br />

eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten.<br />

So viele Leser eines Gedichtes,<br />

so viele Gedichte.<br />

Es gibt sie also: die Muse <strong>de</strong>r Zeilen<br />

und die Muse <strong>de</strong>s Zeilenbruchs. Einige<br />

zeitgenössische DichterInnen verfügen<br />

über ein ausgeprägtes Talent, <strong>de</strong>n Punkt<br />

zu bestimmen, an <strong>de</strong>m die Zeile gebrochen wird, um eine neue Zeile zu beginnen.<br />

Das ist die Kunst o<strong>de</strong>r die Muse <strong>de</strong>s Zeilenbruchs (Ed Sen<strong>de</strong>rs in<br />

einem Vortrag aus <strong>de</strong>m Jahre 1998).<br />

Eine weitere Muse ist die <strong>de</strong>s Versmaßes und <strong>de</strong>s Reims. Die heutigen Gedichte<br />

sind in sehr komplexen Versmaßen geschrieben. Dichtergenerationen<br />

<strong>de</strong>r vergangenen Epochen bedienten sich strukturierter Formen, etwa <strong>de</strong>s<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 16


Sonettes, die lyrische Kompositionen zu einem kalkulierbaren Klang- und<br />

Rhythmuserlebnis machten:<br />

Ein Blick auf William Shakespeare, einen Meister <strong>de</strong>r Sonettkunst, lässt uns<br />

an diesem rhythmischen Klangeschehen teilhaben.<br />

Die schönsten Wesen, sie sollen sich vermehren,<br />

Damit die Rose Schönheit nie verdorrt.<br />

Muss auch die Zeit <strong>de</strong>n reifen Mann verheeren.<br />

In seinem zarten Sprößling lebt er fort.<br />

Doch du, vom eignen Augenstrahl gebannt,<br />

Verzehrst dich selber brennend, vor Begier,<br />

Schaffst Hunger, wo uns Fülle übermannt,<br />

Dir selber feind und allzu hart zu dir.<br />

Noch schmückt die Welt <strong>de</strong>in frischer Jugendschein,<br />

Du Herold, <strong>de</strong>r uns prallen Lenz verheißt,<br />

Ins Knospengrab schließt du Erfüllung ein,<br />

Wenn du so wüst mit <strong>de</strong>inen Reizen geizt.<br />

Erbarme dich, dass nicht verschlungen wird<br />

Vom Grab und dir, was aller Welt gebührt.<br />

William Shakespeare<br />

Die Dichtung <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts kennt keine Regeln mehr. Sie ist zügellos.<br />

Vielleicht besteht ja sogar die einzige Regel darin, keine Vorgaben zu machen.<br />

Vor<strong>de</strong>rgründig erscheint sie uns vielleicht als Lyrik aus <strong>de</strong>m Bauch, was<br />

sie letztendlich auch ist. Dennoch haben wir es hier durchaus mit einer durchstrukturierten<br />

Formen von lyrischer Gestaltung zu tun, die die Absicht <strong>de</strong>s<br />

Dichters, <strong>de</strong>r Dichterin, erkennen lassen.<br />

Der Dichter Uwe Kolbe bewegt sich mit seinen Sprachkreationen ebenfalls<br />

im Zeilenbruch.<br />

Landpartie mit E.F.<br />

Es ist banal,<br />

sagen die Besitzer <strong>de</strong>r Gärten.<br />

Es ist für dich, sagen die Vögel.<br />

Ist es im Internet?<br />

fragen die Jüngsten.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 17


Es ist im Netz, das mich hält, sage ich.<br />

Ist das ein Gedicht?<br />

mäkeln Gebil<strong>de</strong>te.<br />

Ich weiß, es ist ein schöner Augenblick.<br />

Sie lacht,<br />

die kleine Göttin<br />

an meiner Seite.<br />

Uwe Kolbe<br />

Robert Lax, ein Dichter, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m US-amerikanischen Alltag ausstieg, um<br />

zwischen <strong>de</strong>n griechischen Inseln Kalymnos und Patmos dichtend hin und her<br />

zu pen<strong>de</strong>ln, versucht mit seiner Dichtung die Atmosphäre <strong>de</strong>r Empfindung<br />

nachzudichten:<br />

versuche, mich bereit zu halten<br />

bereit zu sein<br />

zu <strong>de</strong>inem empfang<br />

eine kühle brise, ein ruhiges meer<br />

nicht das ruhigste meer<br />

aber ein ruhiges<br />

kühle brise – ruhiges<br />

meer – nicht das<br />

ruhigste – aber<br />

ruhig<br />

Robert Lax<br />

Der Vokalsound als lyrisches Instrument<br />

Dann gibt es noch die Muse <strong>de</strong>r Vokale: a / e / i / o / u. Shakespeare, siehe<br />

das Sonett oben, war ein Genie in <strong>de</strong>r Anwendung von Vokalsequenzen.<br />

Vokale sind im Gedicht die Melodieträger <strong>de</strong>r Verse. Die Konsonanten verkör-<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 18


pern <strong>de</strong>n Trommelschlag, die Perkussion. In diesem Zusammenhang sprechen<br />

wir von <strong>de</strong>r Muse <strong>de</strong>r Vokalsequenzen.<br />

Vokale o<strong>de</strong>r Konsonanten, die sich an einem Wortanfang bewegen, um<br />

dann auf <strong>de</strong>n Zeilen entlang zu tanzen, nennen wir eine Alliteration. Auf diese<br />

Weise entsteht sprachlicher Trommelrhythmus: „Fischers Fritze fischte frische<br />

Fische". Das ist ein Vers, besser noch eine Alliteration, aus unseren Kindheitstagen.<br />

Hans Magnus Enzensberger verwen<strong>de</strong>t die Form <strong>de</strong>r Alliteration so:<br />

Litanei vom Es<br />

Es ist schon wie<strong>de</strong>r so weit. Es ist zum Heulen.<br />

Es ist eben so. Es wie<strong>de</strong>rholt sich.<br />

Es ist unvermeidlich. Es ist kein Zweifel.<br />

So ist es nun einmal. Es ist zu bedauern.<br />

Es ist allerhand. Es bleibt, wie es ist.<br />

Es ist, um aus <strong>de</strong>r Haut zu fahren.<br />

( … )<br />

Muse <strong>de</strong>r visuellen Poesie<br />

Hans Magnus Enzensberger<br />

Einige Poeten und Poetinnen sind großartig in<br />

<strong>de</strong>r Anwendung visueller Elemente in <strong>de</strong>r Dichtung.<br />

Viele Dichter wen<strong>de</strong>n sie an. Visuelle Poe<br />

sie be<strong>de</strong>utet jedoch nicht, dass man sich ausschließlich<br />

auf <strong>de</strong>n Gebrauch von Zeichnungen<br />

beschränkt, son<strong>de</strong>rn es ist auch möglich, die<br />

einzelnen Zeilen und Strophen visuell zu gestalten.<br />

Bei manchen Gedichten ist es möglich, die<br />

Handlung im Kopf nachzuvollziehen. Hier spielt<br />

mehr <strong>de</strong>r Klang <strong>de</strong>s Gedichtes eine Rolle. Dann<br />

gibt es noch die Muse <strong>de</strong>r Allegorie. Manche<br />

Poeten verstehen es sehr gut, ihre Handlungen in<br />

allegorischer Form darzustellen. Edward Estlin<br />

Cummings gehört zu <strong>de</strong>n „Klassikern“ <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Dichtung. Cummings, <strong>de</strong>r auch Maler<br />

E. E. Cummings, Selbstportrait<br />

um 1920<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 19


war, ließ sein Gefühl für Bildgestaltung auch in seinen Gedichten spüren. In<br />

seinem nachfolgen<strong>de</strong>n Gedicht versucht er mit Buchstaben, die zu lyrischen<br />

Zeilen verdichtet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Gefühl <strong>de</strong>r Einsamkeit lyrisch und visuell Ausdruck<br />

zu verleihen.<br />

1 (ein<br />

bl<br />

att<br />

fä<br />

ll<br />

t)<br />

einsa<br />

m<br />

keit<br />

E. E. Cummings<br />

Cut Up: vom Schnitt <strong>de</strong>r Zeilen<br />

Das Cut Up wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n rumänischen Dadaisten Tristan Tzara für die<br />

Dichtkunst etabliert. Er zerschnitt die Seite einer Tageszeitung, legte die Papierschnipsel,<br />

auf <strong>de</strong>nen Sätze, Satzfragmente, Worte, Wortfetzen stan<strong>de</strong>n, in<br />

einen Hut, um sie danach wahllos wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Hut zu ziehen und diese<br />

Zeilenstücke zu einem Gedicht zusammenzusetzen. Experimentelle DichterInnen<br />

haben diese Vorgehensweise übernommen, die auch in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Lyrik noch praktiziert wird. William S. Burroughs, ein amerikanischer Dichter,<br />

ging sogar soweit, einen ganzen Roman mit <strong>de</strong>m Titel Nova Express, <strong>de</strong>r<br />

erstmals im Jahre 1964 erschienen ist, in Cut Up-Technik zu schreiben. In<br />

einem Interview erklärt er die Technik <strong>de</strong>s Cut Up so: „Ich wür<strong>de</strong> einfach sagen,<br />

dass meine interessanteste Erfahrung mit <strong>de</strong>n früheren Techniken die<br />

Erkenntnis war, dass man bei Cut Up nicht einfach völlig zufällige Nebeneinan<strong>de</strong>rstellungen<br />

von Wörtern erhält, son<strong>de</strong>rn, dass sie etwas be<strong>de</strong>uten und<br />

dass sich diese Be<strong>de</strong>utungen oft auf ein zukünftiges Ereignis beziehen.“ (Burroughs:<br />

Gespräche mit Daniel Odier: 12).<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 20


Das Cut Up also ein Runenorakel <strong>de</strong>r Neuzeit? SchriftstellerInnen und DichterInnen,<br />

die sich dieser Technik bedienen, arbeiten ähnlich wie Filmemacher:<br />

Bil<strong>de</strong>r, Szenen und O-Töne wer<strong>de</strong>n geschnitten (Cut) und dann wie<strong>de</strong>r zu<br />

einem lyrischen Gesamtwerk zusammengefügt. Der Schnitt <strong>de</strong>r Zeilen lässt<br />

ebenso wie <strong>de</strong>r Zeilenbruch ein neues Bild beim Rezipienten entstehen. Das<br />

Gedicht im Kopf entsteht da, wo <strong>de</strong>r Schnitt ist. Im Klartext: Unter <strong>de</strong>m gedruckten<br />

Vers verbirgt sich noch ein an<strong>de</strong>res Gedicht, das nur darauf wartet,<br />

abgerufen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Sophie Goll ist eine Meisterin <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschsprachigen Cut Up. Auch sie bedient<br />

sich <strong>de</strong>r Tages-, Wochen- und Monatszeitungen, die nach <strong>de</strong>ren Lektüre<br />

in Einzelteile zerschnitten wer<strong>de</strong>n, um sie dann später mit <strong>de</strong>m Zufallsprinzip<br />

wie<strong>de</strong>r zusammenzufügen. Auf diese Weise gelingt es ihr, die Gesellschaft in<br />

ihrer Banalität zu entlarven. Der rudimentäre Schnitt wird nicht zum Fragment,<br />

son<strong>de</strong>rn durch die Montage in ein lyrisches Bild verwan<strong>de</strong>lt, das einem Spielgel<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft zu gleichen scheint:<br />

Keiner ist für dich o Auto<br />

Keiner wird für dich, o<br />

Liebling, je zu viel überrollt<br />

Menschenleben sind egal<br />

6 Milliar<strong>de</strong>n zerstören <strong>de</strong>n Globus total<br />

Dann verwaist bei küstenmäßig starkem<br />

Wind auch <strong>de</strong>s Herrn von Luft Kreuz & Quer-Phantasie<br />

( ...)<br />

Sophie Goll<br />

Cut Up-Dichtung eröffnet mit ihren experimentellen Elementen die Möglichkeit,<br />

mit Überraschungen zu arbeiten, ohne die Kontrolle über die Wörter zu verlieren;<br />

<strong>de</strong>nn die Manipulationsmöglichkeit <strong>de</strong>s Dichters, <strong>de</strong>r Dichterin fin<strong>de</strong>t<br />

durch die Auswahl <strong>de</strong>s Printmediums und <strong>de</strong>r darin publizierten Themen statt.<br />

(Fortsetzung in eXperimenta 08/2008)<br />

Das Literaturverzeichnis erscheint am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Artikels<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 21


Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sehnsucht<br />

(rh) Gedichte von Selma Meerbaum-Eisinger<br />

Sonne. Und noch ein bisschen aufgetauter Schnee<br />

und Wasser, das von allen Dächern tropft,<br />

und dann ein bloßer Absatz, welcher klopft,<br />

und Straßen, die in naßer Glattheit glänzen,<br />

und Gräser, welche hinter hohen Fenzen<br />

da stehen, wie ein halb verscheuchtes Reh …<br />

Frühling nennt eine junge Dichterin ihre Verse, die sie am 17.03.1940 geschrieben<br />

hat. Zunächst erscheint das nicht ungewöhnlich, <strong>de</strong>nn es gibt unzählige<br />

Gedichte, die sich Frühling nennen und die Freu<strong>de</strong> über das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Winters und <strong>de</strong>n Beginn einer mil<strong>de</strong>ren Jahreszeit zum Thema haben. Doch<br />

dieses Mal ist es an<strong>de</strong>rs. Wir begegnen in <strong>de</strong>m soeben erschienen Gedichtband<br />

Ich bin in Sehnsucht eingehüllt einer jungen Dichterin, <strong>de</strong>ren Leben<br />

einem Roman gleicht, <strong>de</strong>r bisher noch nicht geschrieben wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Wären da nicht ihre Gedichte, wür<strong>de</strong>n wir noch nicht einmal ihren Namen<br />

kennen: Selma Meerbaum-Eisinger. Als 15-jährige beginnt sie an Weihnachten<br />

1939 im rumänischen Czernowitz ihr erstes Gedicht zu schreiben. Lied nennt<br />

sie ihre ersten lyrischen Handabdrücke, die sie ihrem geliebten Freund Lejser<br />

Fichman widmet. Sie schreibt ihre Gedichte in <strong>de</strong>utscher Sprache. Selma, die<br />

mit ihren Eltern im Getto <strong>de</strong>s bulgarischen Czernowitz eingepfercht wur<strong>de</strong>, ist<br />

im außen ein junges Mädchen wie alle an<strong>de</strong>re (abgesehen davon, dass Sie<br />

Jüdin ist und im Getto lebt) auch, aber in ihrem Innern gibt sie sich <strong>de</strong>n fantastischen<br />

Welten <strong>de</strong>r Lyrik hin und dichtet. Sie dichtet am Morgen, sie dichtet<br />

am Abend, sie dichtet im Getto.<br />

Dann wird das Rauschen zum raunen<strong>de</strong>n Schallen,<br />

Zum Murmeln von mü<strong>de</strong>r Süße.<br />

(Auszug aus <strong>de</strong>m Regenlied vom 01.08.1941)<br />

Die Verse, die sich zu melodischen Klangkulissen <strong>de</strong>r Sprache verdichten,<br />

schreibt sie von Hand in einen eigens dafür vorgesehenen Gedichtband, <strong>de</strong>m<br />

sie <strong>de</strong>n Titel „Blütenlese“ gibt. Noch kurz bevor sie mit ihrer Familie in ein<br />

Arbeitslager in die Ukraine mit ihrer Familie verschleppt wur<strong>de</strong>, gelingt es ihr<br />

(vielleicht ahnte sie bereits ihren frühen Tod) <strong>de</strong>n Gedichtband einer Freundin<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 22


anzuvertrauen. Else Schächter, so heißt ihre Freundin, soll das Buch <strong>de</strong>m<br />

Geliebten zukommen lassen.<br />

O lege, Geliebter<br />

Den Kopf in die Hän<strong>de</strong><br />

Und höre, ich sing` dir ein Lied.<br />

Ich sing` dir von weh und von Tod und vom En<strong>de</strong>,<br />

ich sing` dir vom Glücke, das schied.<br />

(Auszug aus <strong>de</strong>m Schlaflied für die Sehnsucht 23.12.1941)<br />

Es gelingt Else Lejser das handgeschriebene Buch von seiner Geliebten zukommen<br />

zu lassen, <strong>de</strong>r sich gera<strong>de</strong> in einem rumänischen Zwangsarbeitslager<br />

aufhält. Doch. Wenig später gibt er es Else wie<strong>de</strong>r zurück, weil er eine nicht<br />

ungefährliche Schiffsreise nach Palästina plant, um dort <strong>de</strong>m Terror <strong>de</strong>r Nazis<br />

zu entgehen: „Aber ich will auch nicht, dass die Gedichte Selmas verloren<br />

gehen, wenn ich es nicht schaffe.“ Lejser Fichtmann wird niemals ankommen.<br />

Das Passagierschiff mit jüdischen Flüchtlingen wird von einem sowjetischen U-<br />

Boot, am 05. August 1944, <strong>de</strong>m zwanzigsten Geburtstag Selmas, versenkt.<br />

Hast geweint und hast geklagt,<br />

nun will ich dich wiegen.<br />

Leg <strong>de</strong>n Kopf auf meine Knie –<br />

so ist es gut liegen.<br />

(Auszug aus <strong>de</strong>m Schlaflied vom 11.07.1944)<br />

Schließlich gelangen die Gedichte nach Israel, verschwin<strong>de</strong>n dort, weil die<br />

<strong>de</strong>utsche Sprache verpönt ist, in einem Banktresor und tauchen auch mit Hilfe<br />

von Ulla Hahn wie<strong>de</strong>r auf. Zunächst erscheint <strong>de</strong>r Band 1968 in <strong>de</strong>r DDR. Alle<br />

57 in <strong>de</strong>r Blütenlese wer<strong>de</strong>n zum ersten Mal einem größeren Lesepublikum<br />

vorgestellt.<br />

Selma beschreitet mit ihren Gedichten einen unsichtbaren Kreis von hinterlassenen<br />

Spuren menschlichen Lebens in einer Zeit <strong>de</strong>r etablierten Unmenschlichkeit.<br />

Denken wir in diesem Zusammenhang an das Tagebuch <strong>de</strong>r Anne<br />

Frank, auch sie hatte vermutlich nie im Traum daran Gedacht, dass ihre Aufzeichnungen<br />

einmal in Form eines Buches um die Welt gehen.<br />

Czernowitz, die Stadt, in <strong>de</strong>r Selma geboren wur<strong>de</strong>, ist auch die Stadt <strong>de</strong>s<br />

Paul Celan, <strong>de</strong>r übrigens ein Verwandter von ihr war, und Czernowitz ist auch<br />

die Stadt in <strong>de</strong>r Rose Auslän<strong>de</strong>r geboren wur<strong>de</strong>.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 23


Es sind nicht die einfachen Liebes- und Sehnsuchtsgedichte einer jugendlichen<br />

Dichterin, die ihr Herzensleid in Verse klei<strong>de</strong>t, die ein Poesiealbum mit Worten<br />

zieren. Wir begegnen hier einer jungen Dichterin, die ihr lyrisches Handwerk<br />

versteht. Über das handwerkliche Verständnis hinaus bedient sie sich in ihren<br />

lyrischen Versen einem „mädchenhaftem Charme“, <strong>de</strong>r die Zeilen zum Klingen<br />

bringt. Keine Frage, mit Selma Meerbaum-Eisinger begegnen wir einer Dichterin,<br />

die weiß, wohin die Verse sie führen. Sie verliert nicht die Kontrolle über<br />

Metrik und Ka<strong>de</strong>nz ihrer Dichtung. Alles ist geplant, alles ist durchstrukturiert,<br />

alles ist Klang.<br />

Da dichtet eine junge Frau etwas ganz Großes! Ohne die Absicht, das zu<br />

tun. Vielleicht ist dass <strong>de</strong>r Schlüssel zum Erfolg: Dichten ohne Anspruch. Selma<br />

Meerbaum-Eisinger hat ihren Erfolg nicht mehr erlebt. Sie schreibt am<br />

23.12.1941 ihr vermutlich letztes Gedicht Tragik<br />

Das ist das Schwerste: Sich verschenken<br />

Und wissen, daß man überflüssig ist,<br />

sich ganz zu geben und zu <strong>de</strong>nken,<br />

daß man wie Rauch ins Nichts verfließt.<br />

Selma stirbt am Abend <strong>de</strong>s 16. Dezember 1942 im Lager Cariera <strong>de</strong> piatra<br />

westlich <strong>de</strong>s Bug.<br />

Selma Meerbaum-Eisinger: Ich bin in Sehnsucht eingehüllt. Gedichte. Herausgegeben<br />

von Jürgen Serke. Überarbeitete Neuausgabe. Hamburg (Hoffmann<br />

& Campe) 2005. ISBN 978-3-455-05171-1. 139 S. € 12,-.<br />

Selma Meerbaum-Eisinger: Ich bin in Sehnsucht eingehüllt. Audio-CD. Gelesen<br />

von Iris Berben. Hamburg (Hoffmann & Campe) 2005. ISBN 978-3-455-<br />

30429-9. 34 min. € 10,-.<br />

Der dämonische Dichter<br />

(cr) „Empfindung ist das große Ziel unseres Lebens – das Gefühl, dass wir<br />

existieren, wenn auch unter Schmerzen. Es ist diese „sehnsuchtsvolle Leere“,<br />

die uns zum Spielen – zu Schlachten – zu Reisen – zu zügellosen, aber lei<strong>de</strong>nschaftlich<br />

empfun<strong>de</strong>nen Unternehmungen je<strong>de</strong>r Art treibt. Die Hauptanzie-<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 24


hung liegt dabei in <strong>de</strong>r Erregung, die von einer Durchführung unzertrennlich<br />

ist.“ 1<br />

Lord Byron an seine spätere Ehefrau Miss Annabella Milbanke am 6. September<br />

1813<br />

Die Romantik war ein gesamteuropäisches Phänomen, das als Gegenbewegung<br />

zum Licht <strong>de</strong>r Aufklärung verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss und in <strong>de</strong>n meisten<br />

Län<strong>de</strong>rn dieses Kontinents ähnliche, oftmals dunkle Ausprägungen hervorbrachte.<br />

In <strong>de</strong>r englischen Literaturgeschichte beginnt die Romantic Period im<br />

Jahre 1798 mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung <strong>de</strong>r Gedichtsammlung Lyrical Ballads <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Dichter William Wordsworth (1770-1850) und Samuel Taylor Coleridge<br />

(1772-1834) und en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> Sir Walter Scotts im Jahre 1832.<br />

Einer <strong>de</strong>r bekanntesten und interessantesten Dichter <strong>de</strong>r englischen Romantik<br />

ist Lord Byron (1788-1824), welcher im Gegensatz zu <strong>de</strong>n so genannten<br />

Lake Poets Wordsworth und Coleridge gemeinsam mit Percy Bysshe Shelley<br />

(1792-1822) <strong>de</strong>r späteren Satanic School zugerechnet wird. Byron ist gleichermaßen<br />

berühmt für sein Werk wie auch für sein skandalumwittertes Leben,<br />

die kaum voneinan<strong>de</strong>r zu trennen sind. In seinem halbautobiographischen<br />

Versepos Chil<strong>de</strong> Harold’s Pilgrimage (1812, dt.: Chil<strong>de</strong> Harolds Pilgerfahrt),<br />

das ihn über Nacht berühmt machte, und seinen an<strong>de</strong>ren orientalischen Dichtungen<br />

wie z. B. The Giaour (1813, dt.: Der Giaur) und The Corsair (1814,<br />

dt.: Der Korsar), sowie in seinem Theaterstück Manfred (1817) erschafft Byron<br />

einen neuen Hel<strong>de</strong>ntypus, <strong>de</strong>r Byrons nachhaltigsten Einfluss auf die englische<br />

Literatur darstellt: <strong>de</strong>n Byronic Hero, <strong>de</strong>n Byron’schen Hel<strong>de</strong>ntypus.<br />

Dieser unterschei<strong>de</strong>t sich von <strong>de</strong>n normalerweise i<strong>de</strong>alisierten Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Literatur darin, dass er nicht makellos ist. Zwar ist er ein hoch gebil<strong>de</strong>ter,<br />

intelligenter, verführerischer, gut aussehen<strong>de</strong>r Mann, doch ihn umgibt eine<br />

düstere Aura, ein seltsames Geheimnis aus <strong>de</strong>r Vergangenheit, das ihn zu<br />

einem selbstkritischen, grüblerischen und zynischen Einzelgänger macht, <strong>de</strong>r<br />

oft gesellschaftlich geächtet ist und sein Leben ruhelos reisend im - teilweise<br />

selbst gewählten - Exil verbringt. Er verachtet gesellschaftliche Normen und<br />

Institutionen, lei<strong>de</strong>t jedoch gleichzeitig unter <strong>de</strong>r Einsamkeit, <strong>de</strong>r Ächtung und<br />

<strong>de</strong>n Gerüchten über die Ausführung schwarzmagischer Rituale und unaussprechlichen<br />

Liebschaften, die ihn umgeben.<br />

Die Hel<strong>de</strong>n Chil<strong>de</strong> Harold o<strong>de</strong>r Manfred übten innerhalb <strong>de</strong>r Literatur die<br />

gleiche Faszination aus, die ihrem Schöpfer im Leben nachgesagt wur<strong>de</strong>. So<br />

1<br />

Aus: Friedrich Burschell (Hrsg.). Byron – Briefe und Tagebücher. Frankfurt a. M. (Fischer)<br />

1960 S. 66/67.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 25


verwun<strong>de</strong>rt es nicht, dass <strong>de</strong>r Byron’sche Hel<strong>de</strong>ntypus von an<strong>de</strong>ren Autorinnen<br />

und Autoren aufgenommen und weiterentwickelt wur<strong>de</strong>. Heathcliff aus <strong>de</strong>m<br />

berühmten Roman Die Sturmhöhe (Wuthering Heights, 1847) von Emily Brontë<br />

steht in dieser Tradition wie auch Rochester aus <strong>de</strong>m Roman Jane Eyre (1847)<br />

von Charlotte Brontë. Der Fliegen<strong>de</strong> Hollän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wagner-Oper trägt ebenfalls<br />

Züge <strong>de</strong>s Byronic Hero.<br />

Heute sind die Spuren <strong>de</strong>r Hel<strong>de</strong>n Byrons hauptsächlich im Bereich <strong>de</strong>r trivialen<br />

Literatur zu fin<strong>de</strong>n: Maxim <strong>de</strong> Winter aus Daphne DuMauriers Rebecca<br />

(1938) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r undurchsichtige Lehrer Severus Snape aus <strong>de</strong>n Harry-Potter-<br />

Romanen.<br />

Byron in griechischer Tracht. Thomas Phillips 1813<br />

Im Gegensatz zu seinen düsteren Hel<strong>de</strong>nfiguren war Byron selbst, <strong>de</strong>r im Jahre<br />

1810 <strong>de</strong>n Hellespont von Sestos nach Abydos durchschwommen hatte, nicht<br />

unsterblich. Er, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Freiheitskampf <strong>de</strong>r Griechen gegen die Türken unter-<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 26


stützte und <strong>de</strong>m Abtransport griechischer Kulturgüter nach London durch Lord<br />

Elgin sehr kritisch gegenüberstand, erlag am 19. April 1824 in Missolunghi<br />

(Griechenland) einem Fieber.<br />

2<br />

An diesem Tag vollen<strong>de</strong>te ich mein 36. Jahr 2<br />

Zeit wär’s, daß unbeweglich bliebe<br />

Dies Herz in <strong>de</strong>r Verbannung Joch;<br />

Doch ob auch niemand mehr mich liebe,<br />

Ich liebe doch.<br />

Mein Leben steht im gelben Laube,<br />

Der Liebe Blüt und Frucht ist hin,<br />

Da ich <strong>de</strong>m Wurm, <strong>de</strong>m Gram zum Raube<br />

Auf immer bin.<br />

Die Glut, auf die mein Sein gegrün<strong>de</strong>t,<br />

ist tiefvulkanischer Natur;<br />

Nicht Fackeln zün<strong>de</strong>t sie – sie zün<strong>de</strong>t<br />

Den Holzstoß nur<br />

Furcht, Hoffnung, eifersüchtig Streben,<br />

Der Liebe Wun<strong>de</strong>rmacht und Pein<br />

Verschwand und ließ mir für das Leben<br />

Die Kett’ allein.<br />

Doch hier sind alle Klagen eitel,<br />

In die sich meine Seele barg,<br />

Wo Ruhm be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n Scheitel<br />

Und seinen Sarg.<br />

Ich sehe Griechenlands Gefil<strong>de</strong>,<br />

Schwert, Banner in <strong>de</strong>m schönsten Licht;<br />

Der Spartaner, tot auf seinem Schil<strong>de</strong>,<br />

War freier nicht.<br />

Gert Ueding. Lord Byron – Ein Lesebuch mit Texten, Bil<strong>de</strong>rn und Dokumenten. Frankfurt a. M.<br />

(Insel Verlag) 1988. S.212/213.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 27


Wach auf – nicht Hellas, längst erwachtes! –<br />

Wach auf, mein Geist, <strong>de</strong>nk, wer <strong>de</strong>in Blut<br />

Gestärkt, und zieh in neuentfachtes<br />

Gefecht voll Mut!<br />

Laß nicht von Lüsten dich umfächeln,<br />

Halt männlich <strong>de</strong>ine Seele rein;<br />

Gleichgültig muß <strong>de</strong>r Schönheit Lächeln<br />

Und Groll dir sein!<br />

Reut dich die Jugend, warum leben?<br />

Stirb in <strong>de</strong>m Land, wo’s rühmlich Brauch,<br />

In Kampf und Schlachten aufzugeben<br />

Den letzten Hauch!<br />

Such dir, was Krieger fin<strong>de</strong>n wollen,<br />

Ein Hel<strong>de</strong>ngrab, grün übermoost,<br />

Schau um dich, wähle dir die Schollen<br />

Und stirb getrost.<br />

Byron schrieb dieses Gedicht, sein letztes, am 22. Januar 1824, seinem 37.<br />

Geburtstag, in Missolunghi. Die Übersetzung stammt von Otto Gil<strong>de</strong>meister<br />

und Alexan<strong>de</strong>r Neidhardt<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Werk<br />

Lord Byron: Sämtliche Werke in drei Bän<strong>de</strong>n. Düsseldorf (Artemis & Winkler)<br />

1996. ISBN 978-3-538-05275-8. ca. 2.500 S. pro Band ca. € 48,00<br />

Leben<br />

Benita Eisler: Byron – Der Held im Kostüm. München (Karl Blessing Verlag)<br />

1999. ISBN 3-442-72847-9. 1084 S. € 17,--.<br />

Phyllis Grosskurth: Byron – The Flawed Angel. London (Hod<strong>de</strong>r and Stoughton)<br />

1997. ISBN 0-340-68886-6. 510 S. Ca. € 9,-.<br />

Müller, Hartmut: Byron. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1981. ISBN 3-499-<br />

50297-6. S. 159. € 7,-. (vergriffen)<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 28


Edward John Trelawny: Letzte Sommer – Mit Shelley und Byron an <strong>de</strong>n Küsten<br />

<strong>de</strong>s Mittelmeeres. Berlin (Siedler Verlag) 1986. ISBN 3-442-72345-0. 233 S. €<br />

8,-.<br />

Lesebücher, Briefe und Tagebücher<br />

Friedrich Burschell (Hrsg.): Byron – Briefe und Tagebücher. Frankfurt a. M.<br />

(Fischer) 1960. 185 S. (vergriffen)<br />

Susanne Schmid (Hrsg.): Byron – Shelley – Keats – Ein biographisches Lesebuch.<br />

München (dtv) 1999. ISBN 3-423-12627-2. S. 324. € 10,00.<br />

Gert Ueding(Hrsg.): Lord Byron – Ein Lesebuch mit Texten, Bil<strong>de</strong>rn und Dokumenten.<br />

Frankfurt a. M. (Insel Verlag) 1988. ISBN 3-458-32751-7. S. 416. €<br />

13,-.<br />

Rituale I<br />

(cr) 1. Szene<br />

Wenn sie kommt, ist mir klar, dass sie bleiben wird. Sie, die Unruhe, die mich<br />

umtreibt, die verhin<strong>de</strong>rt, dass ich mich auf ein Buch konzentriere, und die mich<br />

ohne Interesse durch alle Fernsehsen<strong>de</strong>r schalten lässt.<br />

2. Szene<br />

Die Unruhe geht über in Spannung. In Spannung, die ich nicht ableiten darf,<br />

die ich halten muss, in<strong>de</strong>m ich ziellos durch die Wohnung laufe, Bil<strong>de</strong>rrahmen<br />

verrücke und aus <strong>de</strong>m Fenster schaue.<br />

3. Szene<br />

Ich lege eine CD in <strong>de</strong>n CD-Spieler ein. Lie<strong>de</strong>r erklingen, die ich gut kenne.<br />

Ruhige Melodien von Lie<strong>de</strong>rmachern, die mich mein Leben lang begleitet<br />

haben und die ich mitsumme, ohne es zu wollen.<br />

4. Szene<br />

Die immer gleichen Bewegungen füllen Teeblätter in <strong>de</strong>n Filter <strong>de</strong>r Glaskanne,<br />

gießen kochen<strong>de</strong>s Wasser darüber, entzün<strong>de</strong>n das Teelicht im Stövchen, füllen<br />

dieselbe Tasse auf <strong>de</strong>m Platz auf <strong>de</strong>m Schreibtisch.<br />

5. Szene<br />

Warmes, zartes Porzellan an <strong>de</strong>r Unterlippe, <strong>de</strong>r Blick nach innen gerichtet,<br />

die Ohren nach außen verschlossen.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Welt <strong>de</strong>s Kreativen Schreibens Seite 29<br />

Carolines Marginalien


6. Szene<br />

Worte fließen, füllen Zeile um Zeile um Zeile.<br />

Das Institut<br />

Dichten im Haiku-Garten<br />

(rh) Je<strong>de</strong>n Dienstag um 18:00 Uhr treffen sich im Haiku Garten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />

Interessierte, die mehr über die Haiku Dichtung erfahren möchten.<br />

Organisiert wird dieses lockere Zusammentreffen von Jockel Kroecker, einem<br />

Haiku-Dichter aus Wiesba<strong>de</strong>n. Das Treffen ist öffentlich und je<strong>de</strong>r Haiku<br />

Begeisterte o<strong>de</strong>r auch Anfänger wird aufgefor<strong>de</strong>rt mitzumachen.<br />

Anmeldungen sind nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Fragen wer<strong>de</strong>n gerne unter +49 (611)<br />

81 2263 beantwortet. Weitere Informationen: Www.Haiku-Garten.De.<br />

Vom Schreiben <strong>de</strong>r Sinne<br />

Preisverleihung zum 1 .Schreibwettbewerb zur Lan<strong>de</strong>sgartenschau Rheinland-<br />

Pfalz Bingen, begleitet von einer Autorenlesung <strong>de</strong>s INKAS Instituts.<br />

Anläßlich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau Rheinland-Pfalz 2008 veranstaltete IN-<br />

KAS, das Institut für Kreatives Schreiben einen Schreibwettbewerb mit <strong>de</strong>m<br />

Thema: Vom Schreiben <strong>de</strong>r Sinne. Die Bekanntgabe und Prämierung <strong>de</strong>r Sieger<br />

fin<strong>de</strong>t am 26. <strong>Juli</strong> um 20:00Uhr im Tunneltheater statt.<br />

Begleitend dazu stellen eine Reihe von Autoren und Autorinnen aus <strong>de</strong>m Institut<br />

neue Texte vor<br />

Die Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Abends: Toni Reitz, Frankfurt. Musikalische Begleitung:<br />

Angefragt.<br />

Nähere Informationen: Www.Inkas-Id.De.<br />

eXperimenta 07/2008: Das Institut Seite 30<br />

Veranstaltungen


Atempause im Kloster<br />

(rh) Ein Intensivseminar mit Rüdiger Heins<br />

11. bis 14. September 2008 in <strong>de</strong>r Abtei Himmerod<br />

Wir kennen dieses Problem: Das Miteinan<strong>de</strong>r ist „Out“ und die Ellbogengesellschaft<br />

„In“. Menschliches Zusammenleben zeigt sich auffallend rücksichtsloser<br />

und am Arbeitsplatz wer<strong>de</strong>n harte Bandagen angelegt. In <strong>de</strong>n Familien<br />

wird das soziale Klima ebenfalls rauer. Menschliche Lebensraumnischen sind<br />

vom Aussterben bedroht.“ Diese permanent zunehmen<strong>de</strong> Anspannung überträgt<br />

sich auf die Lebensqualität.<br />

Da fällt es schwer menschliche Werte <strong>de</strong>s „Miteinan<strong>de</strong>r“ zu leben, die zu<br />

einem persönlichen Wohlbefin<strong>de</strong>n beitragen.<br />

Der unausweichliche Neuorientierungsprozess gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />

ist angesagt. Genau an diesem Punkt setzt das Seminar „Atempause“ an:<br />

In gruppendynamischen Prozessen wer<strong>de</strong>n Schwachstellen lokalisiert und<br />

versucht, Lösungen für ausweglose Situationen im Beruf und im Privatleben zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Ziel <strong>de</strong>s Seminars ist es neue Wege <strong>de</strong>s Zusammenlebens zu fin<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>n Sitzungen wird untersucht, wie es möglich ist, zwischenmenschliche<br />

Positionen (er)lebbar aufzubauen, damit neue Entfaltungsräume eines Miteinan<strong>de</strong>r<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n können.<br />

INKAS INstitut für KreAtives Schreiben<br />

55411 Bingen<br />

Dr. Sieglitz Str. 49<br />

Anmeldung: +49 (6721) 92 1060<br />

Informationen Www.Ruedigerheins.De und Www.Inkas-Id.De.<br />

eXperimenta 07/2008: Das Institut Seite 31<br />

Seminare


Der Wegweiser<br />

Was ich gera<strong>de</strong> lese<br />

(tr) Und außer<strong>de</strong>m empfiehlt <strong>de</strong>r Doktor:<br />

Orhan Pamuk<br />

Allfälliges<br />

Seminare<br />

31. <strong>Juli</strong> – 3. August<br />

2008<br />

(cc) Television<br />

Er ist ein preisgekrönter türkischer Dichter. Ich halte ihn<br />

für durch und durch reaktionär und anti<strong>de</strong>mokratisch,<br />

für jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r pseudoromantische Reflexe bedient.<br />

Schnee. Roman. Aus <strong>de</strong>m Türkischen von Christoph K.<br />

Neumann. Orig.: Kar. München (Carl Hanser) 6 2005.<br />

ISBN 978-3-446-20574-1. 513 S. € 25,90.<br />

Abtei Himmerod<br />

Die Poesie <strong>de</strong>r Träume<br />

Ein Intensivseminar mit Rüdiger Heins<br />

6. <strong>Juli</strong> 2008 10.15 Uhr, 3sat<br />

Anja Höfer im Gespräch mit Clemens Meyer, Jenny<br />

Erpenbeck und Michael Kumpfmüller (Wie<strong>de</strong>rholung).<br />

eXperimenta 07/2008: Der Wegweiser Seite 32


20. <strong>Juli</strong> 2008 18.10 Uhr, ARTE<br />

Peter Härtling, Schriftsteller<br />

Eine Dokumentation über <strong>de</strong>n 1933 in Chemnitz geborenen<br />

Schriftsteller.<br />

25. <strong>Juli</strong> 2008 22.25 Uhr, ARTE<br />

Marcel Proust: Ein Schriftstellerleben<br />

Ein Dokumentarfilm von Sarah Mondiale, die anhand<br />

historischer und biografischer Elemente ein facettenreiches<br />

Bild von Prousts Leben und Werk zeichnet.<br />

27. <strong>Juli</strong> 2008 20.45 Uhr, ARTE<br />

Balzac und die kleine chinesische Schnei<strong>de</strong>rin<br />

Verfilmung <strong>de</strong>s gleichnamigen Romans von Autor und<br />

Filmemacher Dai Sijie.<br />

(am) Hörspiel<br />

3. <strong>Juli</strong> 2008 20.04 Uhr, SR2<br />

Langer Abend zu Franz Kafka anlässlich seines Geburtstages<br />

am 3. <strong>Juli</strong> vor 125 Jahren.<br />

Ivan Klíma: Franz und Felice<br />

Aus Briefen und Zeugnissen rekonstruiert Ivan Klíma<br />

die Beziehung zwischen Franz Kafka und Felice Bauer<br />

und versucht damit die Annäherung an einen Menschen,<br />

<strong>de</strong>r sich nach Liebe und Verständnis sehnt, <strong>de</strong>r<br />

als Schriftsteller aber das Bedürfnis nach strengster<br />

Isolation hat, einem für Kafka unauflösbaren Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />

Im Anschluss bis 2 Uhr morgens Texte von und über<br />

Kafka.<br />

9. <strong>Juli</strong> 2008 21.33 Uhr, Deutschlandradio Kultur<br />

Carolyn Cassady: Heart Beat – My Life with Jack &<br />

Neal<br />

Die amerikanische Schriftstellerin, Malerin und Muse<br />

<strong>de</strong>r Beat Generation Carolyn Robinson heiratet Neal<br />

Cassady, <strong>de</strong>n Beatnik und Frauenhel<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Freund<br />

eXperimenta 07/2008: Der Wegweiser Seite 33


von Kerouac und Ginsberg. Neal hat Jack Kerouac so<br />

lange in sein Haus in San Francisco eingela<strong>de</strong>n, bis<br />

<strong>de</strong>r sich dazu entschließt, ab 1952 eine Zeit lang bei<br />

ihnen zu wohnen. Neal fin<strong>de</strong>t das entstehen<strong>de</strong> Dreiecksverhältnis<br />

attraktiv. Eine problematische Situation<br />

für die puritanisch erzogene Carolyn.<br />

Übersetzung aus <strong>de</strong>m Amerikanischen: Werner Waldhoff<br />

Darsteller: Heike Warmuth und im O-Ton: Jack Kerouac<br />

Bearbeitung und Regie: Heike Tauch<br />

Produktion: West<strong>de</strong>utscher Rundfunk 2006<br />

10. <strong>Juli</strong> 2008 20.04 Uhr, SR2<br />

Susanne Amatosero: Delta<br />

Tokunbo, zu Deutsch „Kam über das Meer“, stammt<br />

aus <strong>de</strong>m Delta, aus Nigeria, und wun<strong>de</strong>rt sich in<br />

Deutschland nicht nur über die Sitzordnung. Mit Witz<br />

und Phantasie schreibt die Autorin über die Bewohner<br />

<strong>de</strong>s Deltas und Klischees, die in <strong>de</strong>utschen und afrikanischen<br />

Köpfen herumgeistern.<br />

Regie: Susanne Amatosero<br />

18. <strong>Juli</strong> 2008 18.05 Uhr, Deutschlandradio Kultur<br />

Michael Augustin und Walter Weber: Bölls grüne Insel<br />

In diesem Feature haben die Autoren in Köln, Berlin,<br />

Dublin und auf Achill Island mit Freun<strong>de</strong>n, Bekannten,<br />

Familienangehörigen und heutigen Lesern Bölls gesprochen<br />

und <strong>de</strong>n Versuch unternommen, ein atmosphärisch<br />

dichtes Bild vom Leben auf <strong>de</strong>r „Grünen<br />

Insel“ vor 50 Jahren nachzuzeichnen.<br />

Produktion: Radio Bremen 2007<br />

26. <strong>Juli</strong> 2008 15.15 Uhr, Bayern 2<br />

Liquid Penguin Ensemble: Gras wachsen hören<br />

Das biolingua Institut wird 100 Jahre alt<br />

Pflanzen wachsen erst, dann welken sie – mehr nicht,<br />

dachte man. Von wegen! Nicht nur das von <strong>de</strong>r schillern<strong>de</strong>n<br />

Industriellenwitwe Madame Asch 1907 gegrün<strong>de</strong>te<br />

biolingua Institut glaubt mit seinen Forschun-<br />

eXperimenta 07/2008: Der Wegweiser Seite 34


Die Redaktion<br />

Impressum<br />

gen Belege für Kommunikationsstrukturen in <strong>de</strong>r Pflanzenwelt<br />

gefun<strong>de</strong>n zu haben. Das Liquid Penguin Ensemble<br />

hat sich im Forschungsarchiv <strong>de</strong>s biolingua<br />

Institutes umgesehen, eigene Experimente unternommen<br />

und ist zu interessanten Ergebnissen gekommen.<br />

Das Hörspiel wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Deutschen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />

Darstellen<strong>de</strong>n Künste als Hörspiel <strong>de</strong>s Monats Dezember<br />

2007 ausgezeichnet.<br />

Text: Katharina Bihler<br />

Komposition: Stefan Scheib<br />

Bei<strong>de</strong> bil<strong>de</strong>n das Liquid Penguin Ensemble, das hier<br />

auch Regie führt.<br />

Produktion: SR 2007<br />

Redaktionsanschrift: INKAS – Institut für Kreatives Schreiben im Netzwerk für<br />

alternative Medien und Kulturarbeit e.V., Magister-Faust-Gasse 37, D-55545<br />

Bad Kreuznach und Dr.-Sieglitz-Straße 49, D-55411 Bingen, Telefon & Fax<br />

+49 (6721) 92 1060, E-Mail: Info@Inkas-Id.De<br />

Herausgeber: Rüdiger Heins<br />

Redaktion: Toni Reitz – Leitung (tr)<br />

Korrespon<strong>de</strong>nten: Carla Capellmann – Television (cc), Anne Mai – Hörspiel<br />

(am), Caroline Rezazada – Marginalien (cr), Carmen Weber – Graphik und<br />

Bild (cw).<br />

Herstellung: Toni Reitz<br />

Auflage: 2.723<br />

Einsendungen: Literarische Beiträge bitte mit Bild und Kurzvita an<br />

Dr.Toni.Reitz@T-Online.De. Für eingesandte Beiträge kann keine Haftung übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Rechte an namentlich gekennzeichneten Beiträgen liegen beim jeweiligen<br />

Autor. Alle sonstigen Rechte liegen beim Institut für Kreatives Schreiben Bad<br />

eXperimenta 07/2008: Die Redaktion Seite 35


Kreuznach und Bingen und bei ID Netzwerk für alternative Medien- und Kulturarbeit<br />

e.V.<br />

© ID Netzwerk für alternative Medien- und Kulturarbeit e.V.<br />

ISSN 1865-5661, URN: urn:nbn:<strong>de</strong>:0131-experimenta3<br />

Sollte gegen gelten<strong>de</strong>s Urheberrecht verstoßen wor<strong>de</strong>n sein, bitten wir um<br />

umgehen<strong>de</strong> Benachrichtigung.<br />

Bil<strong>de</strong>r: Seite 4 Impression © Rüdiger Heins 2007. Seite 6 Marlene Schulz ©<br />

Jochen Cunz 2008. Seite 10 Ernst Stadler Urheberrecht abgelaufen. Seite 11<br />

Mobilisierungskundmachung © 113 zehn 2008, veröffentlicht als Klgft ztg<br />

19140801.jpg in <strong>de</strong>.wikipedia.org unter <strong>de</strong>r GNU-Lizenz für freie Dokumentation.<br />

Seite 12 Rüdiger Safranski © Masud Rezazada 2008. Seite 16<br />

Charles Demuth: The Figure 5 in Gold Urheberrecht abgelaufen. Seite 19 E. E.<br />

Cummings: Selbstportrait Urheberrecht abgelaufen. Seite 26 Byron in griechischer<br />

Tracht Urheberrecht abgelaufen. Nicht namentlich gekennzeichnete<br />

Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Autoren und Redakteure wur<strong>de</strong>n von ihnen selbst zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

In <strong>de</strong>r Rechtschreibung folgen wir jeweils <strong>de</strong>n Gepflogenheiten <strong>de</strong>s Autors.<br />

eXperimenta 07/2008: Die Redaktion Seite 36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!