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Romann Logotherapie/ Existenzanalyse in der Physiotherapie<br />

5. In der Praxis könnte eine eingehendere phänomenologische Betrachtung<br />

insbesondere bei einer länger dauernden Therapie angebracht sein, z.B. wenn sich<br />

Widerstände beim Patienten oder der Physiotherapeutin zeigen oder wenn ein Thema<br />

immer wieder auftaucht. Möglicherweise würde das bedingen, dass genauer beim<br />

Patienten nachgefragt würde nach dessen Empfindung oder Einstellung. Dabei wäre<br />

abzuwägen, inwiefern weiteres Fragen mit den physiotherapeutischen Zielen zu<br />

vereinbaren ist und diese fördert.<br />

Der Einbezug existenzanalytischer und logotherapeutischer Elemente in die<br />

physiotherapeutische Behandlungspraxis ist möglich, wie diese Studie gezeigt hat (s.o.<br />

Punkt 1.-5.). Es ist zu vermuten, dass dies die Kommunikation zwischen Therapeutin und<br />

Patient fördert, weil ein tieferes Verständnis der Beweggründe möglich wird. Damit könnte<br />

die EA/LT einen Beitrag leisten zur Verbesserung der Kommunikation in der<br />

Physiotherapie, wie das zunehmend gefordert wird (Betz et al 2006, Friedel 2008, Gifford<br />

2005, Hoos-Leistner & Balk 2008, Jeffels & Forster 2003, Klenger 2008, Schneider 2008,<br />

Silvermann et al 2007).<br />

Zudem kann angenommen werden, dass der Blick auf die Grundmotivationen<br />

Möglichkeiten schafft, anders mit der körperlichen Beeinträchtigung umzugehen, indem<br />

der Patient als aktiver Beteiligter gesehen wird. Dies könnte in positivem Sinne wirksam<br />

sein auf die Haltung zur Krankheit und die Eigenaktivität, was Mehnert (2006) als<br />

entscheidend für Krankheitsverlauf und den Umgang damit identifiziert hat und was von<br />

verschiedenen Autoren am Beispiel der Therapie chronischer Schmerzpatienten unterstützt<br />

wird (vgl. insbesondere Mannion 2004, Schug & Grape 2009).<br />

Wie die Video-Analyse in dieser Arbeit zeigt, war die 1. Grundmotivation besonders im<br />

Fokus in der physiotherapeutischen Behandlung. Wenn dies der Therapeutin bewusst ist,<br />

kann sie diese gezielt anfragen und unterstützen (s.o. Punkt 1 und 2). Sie kann damit einen<br />

Beitrag leisten an die Verstehbarkeit und Handhabbarkeit der Situation, welche zwei<br />

Elemente des Kohärenzgefühls und damit zwei Postulate der salutogenetischen<br />

Vorgehensweise sind (vgl. Kapitel 4.3.6; Hengeveld 2006). Da das Kohärenzgefühl stark<br />

mit Gesundheit und Erhaltung der Gesundheit korreliert (Lindström & Eriksson 2005a,<br />

Eriksson & Lindström 2005b, Eriksson & Lindström 2006), könnte ein<br />

existenzanalytischer Ansatz in der Physiotherapie über die Stärkung der<br />

1. Grundmotivation gesundheitsfördernd wirken.<br />

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