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Romann Logotherapie/ Existenzanalyse in der Physiotherapie<br />

Die Wichtigkeit von Halt, Raum und Schutz (1. GM) in der physio-therapeutischen<br />

Praxis kommt in der vorliegenden Analyse und Diskussion deutlich zum Ausdruck<br />

(vgl. Kapitel 7.2 und 8.3). Mit Fragen, wie sie in Tabelle 17 dargestellt sind, könnten<br />

auch die Grundmotivationen 2-4, die in der vorliegenden Video-Analyse weniger<br />

zum Zuge kommen, bewusster angefragt und integriert werden, sofern es der<br />

physiotherapeutischen Behandlung dient. So ist das Erleben (2. GM) eines Patienten<br />

nicht nur nicht nur für das Leben-Mögen relevant, sondern auch für die<br />

Therapiemotivation, das eigenverantwortliche Üben und damit den<br />

Behandlungserfolg (vgl. Kapitel 4.2.8.2 und 4.3.1). Die Selbstakzeptanz (3 GM)<br />

z.B. mit einer sichtbaren Behinderung entscheidet darüber, ob der Patient aktiv bleibt<br />

oder es wieder vermehrt wird (vgl. Ziele der Physiotherapie nach physioswiss 2009).<br />

Die Sinn- und Zukunftsperspektive (4. GM) sind – je nach Beeinträchtigung in<br />

unterschiedlicher Ausprägung – wesentlich für die Frage auch nach Sinn und<br />

Ausrichtung der physiotherapeutischen Behandlung.<br />

2. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie haben gezeigt, dass die Physiotherapeutin bei<br />

der therapeutischen Intervention die Grundmotivationen einbeziehen und z.B.<br />

gezielt die unterstützenden Bedingungen fördern kann, wie Halt, Raum oder<br />

Aushalten-Können (1. GM). Sei es indem die Physiotherapeutin die entsprechende<br />

Haltung einnimmt oder den Patienten dazu einlädt, selber aktiv zu werden. (Die<br />

Wichtigkeit des Vermittelns von Halt durch Information wird bei Längle (2005)<br />

postuliert sowie bei Müller & Lühmann (2005) für Patienten mit chronischem<br />

Schemerz.). In den Videos zeigt sich, dass viel existenzanalytisch Wichtiges averbal<br />

geschieht. Je nach Situation könnte es daher hilfreich sein, wenn die<br />

Physiotherapeutin das Wahrgenommene im Verhalten des Patienten vermehrt<br />

verbalisiert.<br />

3. Die Physiotherapeutin kann sich – wie diese Arbeit zeigt – durch den Einbezug<br />

existenzanalytischer Gesichtspunkte bewusst werden, auf welcher Ebene die<br />

Schwierigkeiten und Möglichkeiten eines Patienten liegen, und verfügt mit dem<br />

Konzept der Grundmotivationen über ein spezifisches Instrument zur<br />

Wahrnehmung und Analyse.<br />

4. Existenzanalytische Fragestellungen können voraussichtlich auch bei der<br />

Selbstreflexion dienlich sein. Die Reflexion kann dabei z.B. helfen, nicht von einer<br />

Dynamik des Patienten (depressive Verstimmung, Ärger..) mitgezogen zu werden.<br />

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