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Romann Logotherapie/ Existenzanalyse in der Physiotherapie<br />
Es zeigte sich, dass die Zuordnung der Grundmotivationen nicht immer eindeutig war.<br />
Ursache dafür war, dass in der Situation zuwenig nachgefragt werden konnte oder vom<br />
Patienten zuwenig Informationen kamen, wie er etwas erlebt (2. GM) oder wie er sich dazu<br />
stellt (3. GM). Dies einerseits aufgrund der Ausdrucksbehinderungen der Patienten,<br />
andererseits wegen des Fokus, der mehr auf den physiotherapeutischen Auftrag<br />
(Mobilisierung etc.) als auf die Grundmotivationen gerichtet war.<br />
Es wurden nur die ersten 10 Minuten des Videos analysiert. Bei einer Analyse der ganzen<br />
Therapie, wo auch die Zielsetzung für das nächste Mal einbezogen wäre, würden ev.<br />
Themen der 2. GM („Was mag ich nächstes Mal tun?“) oder der 4. GM („Was ist das<br />
Ziel?“) wichtiger.<br />
9 Schlussfolgerungen<br />
Die Grundmotivationen aus der EA/LT lassen sich in einer physiotherapeutischen<br />
Behandlung wiederfinden, wie diese Untersuchung gezeigt hat. Wie lassen sich die<br />
Erkenntnisse nun nutzen für die Physiotherapie, die nicht eine primär verbal arbeitende<br />
Therapie ist, wie andere Berufsfelder, wo die EA/LT häufig eingesetzt wird?<br />
Entscheidend scheint die Frage nach der Motivation und Kooperation in der Therapie,<br />
insbesondere bei auftretenden Widerständen. Die Analyse der Grundmotivationen und<br />
detaillierte Motivationslehre der EA/LT erlauben einen erweiterten Blick auf das Verhalten<br />
des Patienten in einer physiotherapeutischen Behandlung und können Hilfe bieten beim<br />
Verstehen, Nachfragen und Intervenieren für weitere Behandlungen:<br />
1. Zur Analyse könnten konkrete Fragen, die bereits in anderen Berufsfeldern erprobt<br />
sind, eingesetzt und spezifisch für die Physiotherapie angepasst werden, vgl. Tabelle<br />
17 (s.a. Kapitel 4.2.8, sowie IGEAP 2008 und Jones & Luginbühl 2002).<br />
Tabelle 17: Fragen für die physiotherapeutische Praxis, gegliedert nach Grundmotivationen<br />
GM Frage für die physiotherapeutische Praxis<br />
1. GM „Was hilft Ihnen, diese Tätigkeit zu tun oder die Schmerzen auszuhalten?“<br />
2. GM „Was tun Sie gern? Wie haben Sie es erlebt, als Sie wieder Velo fuhren?“<br />
3. GM „Wenn Sie nur auf sich hören, wofür würden Sie sich entscheiden z.B.<br />
bezüglich eines Aufenthaltes im Rehabilitationszentrum?“<br />
4.GM „Was ist Ihnen jetzt wichtig, wofür wollen Sie das wieder können?“<br />
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