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Romann Logotherapie/ Existenzanalyse in der Physiotherapie<br />

die Beratung in verschiedenen Berufsfeldern von praktischer Bedeutung (Längle, Bauer et<br />

al 2005), indem diese Fragen direkt oder indirekt gestellt werden können.<br />

Dabei ist anzumerken, dass in der Psychotherapie und Beratung die Grundmotivationen<br />

und –fragen vor allem – aber nicht ausschliesslich – verbal ergründet, erarbeitet und<br />

bearbeitet werden. Es gibt aber auch averbale Vorgehensweisen, die diese Themen<br />

berühren, bewegen und ausdrücken – diese sind in der Physiotherapie, welche nicht primär<br />

verbal ausgerichtet ist, umso wichtiger. Die Grundfragen bleiben sich aber gleich.<br />

Tabelle 1: Vierfache Zustimmung und vier Grundfragen der Person (nach Heitger et al 2006)<br />

Vierfache Zustimmung Grundfragen<br />

1. GM Zustimmung zur Welt Kann ich (so) leben?<br />

2. GM Zustimmung zum Leben Mag ich (so) leben?<br />

3. GM Zustimmung zu sich als Person Darf ich (so) leben?<br />

4. GM Zustimmung zur sinnvollen Tat Will ich/ soll ich so leben?<br />

Um ein Ja zur Welt (1. GM), zum Leben (2. GM), zu sich (3. GM) und zum Sinn (4. GM)<br />

finden zu können, braucht es nach existenzanalytischer Theorie folgende Voraussetzungen<br />

(in Anlehnung an Tutsch et al 2000 und <strong>GLE</strong> 2008):<br />

1. Halt, Raum und Schutz, um das Dasein annehmen und aushalten zu können. Diese<br />

Voraussetzungen gewährleisten das Sein-Können des Menschen (1. GM).<br />

2. Beziehung, Zeit und Nähe, um sich dem Leben zuwenden zu können und das<br />

Leben als wertvoll zu erleben. Diese Voraussetzungen gewährleisten die<br />

emotionale Wertung des Lebens, d.h. die Lebendigkeit als Leben-Mögen (2. GM).<br />

3. Achtung und Wertschätzung, um sich selbst in seiner Individualität zu erkennen,<br />

anzuerkennen, annehmen und abgrenzen zu können. Diese Voraussetzungen<br />

gewährleisten das Selbstsein-Dürfen (3. GM).<br />

4. ein Tätigkeitsfeld und einen Wert in der Zukunft, der eine Anziehung ausübt, damit<br />

das Wesentliche gefunden und in Übereinstimmung mit sich verwirklicht werden<br />

kann. Diese Voraussetzungen ermöglichen das sinnerfüllte Leben (4. GM).<br />

In Tabelle 2 sind obige vier Punkte nochmals zusammengefasst als Grundmotiv,<br />

Voraussetzungen und als personale Aktivität, die vom Individuum nötig ist, damit die<br />

jeweilige Grundmotivation als erfüllt erlebt werden kann. Therapeutisch wird der Aspekt<br />

unterstützt, der die Erfüllung der Grundmotivation induziert, für die 1. GM beispielsweise<br />

das Aushalten und Annehmen oder das Erfahren von Raum, Schutz und Halt.<br />

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