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Regelmässigkeit erlebt, einverleibt (ins neuronale Netzwerk z.B.) und damit auch "Räume der<br />

der Weltordnung" erfährt? Die Patienten haben durch die Traumatisierung und den dadurch<br />

entstandenen PTBS-Leidensweg viel Heimatboden verloren, der EMDR-Rhythmus<br />

"ermöglicht ihnen sozusagen ein Nachhausekommen" wie es Gertrud Loos so unvergleichlich<br />

treffend formuliert hat. (Gertrud Loos, 1966, zit. nach Längle A, 2004, 35). Vom Raum zum<br />

Halt: Nicht nur durch die eben angedeutete Möglichkeit der Beheimatung stellt sich Halt ein,<br />

dieser ist auch angesprochen in der Sicherheit, die 13 mal bei den Patienten im Zentrum<br />

positiver Kognitionen steht (Kap. 4.2). Sicherheit und Gelassenheit (letztere wurde einmal<br />

wörtlich bestätigt), sie sind gegeben durch den gewonnen Halt. Der Dritte im Bunde, um sein<br />

zu können, ist der Schutz, er wird vom Patienten vor allem in der therapeutischen Beziehung<br />

im Angenommensein erfahren, ein durchaus nicht EMDR-spezifischer Wirkfaktor, er dürfte<br />

die Voraussetzung aller Psychotherapien sein, ist aber nicht für alle Patienten<br />

selbstverständlich, weil sie ja sehr oft ein Defizit an Angenommensein in ihrem Leben zu<br />

beklagen haben. 13 mal wird wird in der positiven Kognition ein Annehmen-Können wie auch<br />

Aushalten -Können zum Ausdruck gebracht, die basale Leistung zum Dasein-Können. Ein<br />

existenzanalytisch verstehbarer Hauptwirkfaktor in der EMDR-Therapie schält sich hier<br />

heraus: durch die Konfrontation mit der zum Teil verdrängten Realität, mit den traumatisch-<br />

schmerzlichen Erfahrungen, die nach jedem Augenbewegungsserie-Durchgang infolge<br />

zunehmender Distanz klarer, übersichtlicher und fassbarer werden, kommt es zum<br />

Wahrnehmen und Erkennen der Wirklichkeit, des Faktischen. Zudem evoziert die EMDR-<br />

Methode die schon beschriebenen Assoziationen, in denen "verlorenes", unbewusst<br />

gewordenes Erfahrungsmaterial (das auch PTBS-generierend wirkt) auftaucht. Es wird<br />

additiv mit dem ursprünglich anvisierten Bearbeitungsinhalt zu einer erweiterten Wirklichkeit<br />

verwoben. Diese wahrgenommene Wirklichkeit dessen was ist zur Kenntnis nehmen, sich ihr<br />

stellen, ermöglicht das Aushalten und Annehmen des Gegebenen. "Um also in der ersten<br />

Grundmotivation Boden zu schaffen und Halt zu finden, muss ich auf die Wahrnehmung<br />

rekurrieren." (Längle, 2004, 44).<br />

Das EMDR-Verfahren führt den Patienten durch die Räume der ersten Grundmotivation und<br />

ermöglicht ihm damit wieder sein Dasein-Können. Die Arbeit soll auch aufzeigen, dass die<br />

Existenzanalyse es ermöglicht, in einem primär neurologisch basierten und damit technisch<br />

anmutenden Verfahren eine personal-menschliche Dimension zu bergen.<br />

Der existenzanalytische Zugang über die erste Grundmotivation hat sich durch empirische<br />

Beobachtung geradezu aufgedrängt; die Bearbeitung der vorliegenden Krankengeschichten<br />

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