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zeitweise meinte, er lebe noch). Die EMDR-Behandlungen stärkten Frau M ganz wesentlich<br />

indem wieder eine Verankerung in der ersten Grundmotivation möglich wurde.<br />

4.1.2 EMDR-Protokoll einer PTBS, deren traumatische Grundlage ein einmaliges<br />

Ereignis betrifft, einen sexuellen Missbrauch bzw. Übergriff, wie er im ICD-10,<br />

Z61.5 festgehalten ist<br />

Im Unterschied zur ersten Falldarstellung handelt es sich zum einen um eine Patientin, die<br />

bisher noch nie in unserer Praxis war und zum andren um eine Kurzzeitbehandlung mit nur<br />

acht Sitzungen inklusive einer einzigen EMDR-Behandlung.<br />

Frau R, eine alleinstehende, 69-jährige ehemalige Kindergärtnerin, meldet sich telefonisch an<br />

wegen "Ängsten, vor allem Weltängsten", mit letzterem meint sie Panik begleitet von<br />

Verfolgungswahn. Da sie bereits bei der ersten Begegnung nach ein paar einleitenden Sätzen<br />

ein sexuelles Missbrauchserlebnis im Alter von acht Jahren erwähnt, ist eine mögliche PTBS<br />

in Erwägung zu ziehen. Fr. R wirkt unsicher, gehemmt, die Anamnese enthüllt deutliche<br />

Selbstwertstörungen und eingeschränkte Selbstannahme, gut zu verstehen auf dem<br />

Hintergrund des erlebten elterlichen Erziehungsstils mit mangelnder Wertschätzung der<br />

Patientin als jüngere Schwester eines privilegierten Bruders, eine Tatsache, die sich bis hin in<br />

die Gegenwart belegen lässt, hat der Bruder doch das elterliche Haus unlängst von der Mutter<br />

zugesprochen erhalten und die Schwester gibt sich mit einer symbolischen Abfindung<br />

zufrieden mit dem Kommentar, dies stehe ihm zu, da er (angeblich?) keine Pension beziehe,<br />

weil er als Akademiker nichts verdient habe, was sie in keiner Weise hinterfragt. Die<br />

Abhängigkeit von den Eltern war enorm, lebte sie doch bis zum Alter von 26 Jahren bei ihnen<br />

und besuchte sie hernach täglich ein bis zwei mal um ihnen behilflich zu sein. Diese<br />

Abhängigkeit steigerte sich noch in einer Wohngemeinschaft mit einer älteren<br />

Sprachtherapeutin, die ihr eine Ausbildung versprochen hatte, sie jedoch über 15 Jahre als<br />

Dienstmädchen versklavte und ihr nicht nur den Lohn vorenthielt sondern denjenigen aus<br />

ihrer beruflichen Tätigkeit als Kindergärtnerin für sich einforderte....Kontakte,<br />

zwischenmenschliche Beziehungen zu Drittpersonen duldete die Unterdrückerin nicht.<br />

Zweierlei Ängste plagen sie: Eine lebensbegleitende, die Angst vor dem Nicht-Können und<br />

Versagen bei Erwartungen und Anforderungen der Öffentlichkeit, was in Sprachblockaden<br />

zum Ausdruck kommt. Die andere ist die aktuell panische Angst mit Verfolgungswahn<br />

("diffuse schauerliche Mächte, unfassbar"), ausgelöst durch nächtliche unerträgliche<br />

Lärmimmissionen (Schreien, Gelächter, TV und Radio auf voller Lautstärke, Duschen und<br />

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