27.08.2013 Aufrufe

PDF-Vollversion - GLE-International

PDF-Vollversion - GLE-International

PDF-Vollversion - GLE-International

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eigentlich alle Erfahrungen, die aufgrund der Plastizität eine Spur in den Netzwerken,<br />

vornehmlich im Zentrum der emotionalen Intelligenz (limbisches System), legen.<br />

Ist die oben erwähnte Kontrolle nicht gegeben, weil Schutz und Halt bei einer Überflutung<br />

von Bedrohung in einer äusseren Gefahrensituation, das heisst bei einem Trauma, verloren<br />

gehen, entsteht im Gehirn ein Alarmbild, das sich in den Gedächtnisspeicher des Zentrums für<br />

emotionale Intelligenz einbrennt. Dort kommt es zu einer Erhöhung der Sensibilisierung von<br />

Alarm-Nervenzellen sowie zu einer bleibenden „Superverstärkung“ von denjenigen Synap-<br />

sen, die Nervenbotenstoffe (Neurotransmitter) auf den Weg in Richtung der Alarmzentren des<br />

Gehirns schicken. Diese durch das Traumaerlebnis ausgelöste bleibende Überempfindlichkeit<br />

im Zentrum für emotionale Intelligenz bedeutet, dass die Seele und ihr emotionaler<br />

Gedächtnisspeicher von da an wesentlich empfindlicher auf Alltagssituationen reagieren und<br />

Symptome bis hin zur posttraumatischen Belastungsstörung entwickeln.<br />

Um EMDR etwas spezifischer erfassen zu können, wenden wir den Blick ab von den Genen<br />

und Neuronen und betrachten die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften:<br />

Bedeutsam ist, dass das oben geschilderte eingebrannte Alarmbild nach Traumatisierungen<br />

ein Eigenleben im Zentrum für emotionale Intelligenz führt, abgespalten von der linken<br />

Gehirnhälfte, die für die cognitiv-verbale Erfassung von Erfahrungen und Wahrnehmungen<br />

und deren sprachlichen Ausdruck zuständig ist, so dass dieses Alarmbild auch keinem neuen<br />

Bedeutungszusammenhang zugänglich ist, das heisst "ein Martinshorn zum Beispiel ist<br />

immer das Martinshorn, was mit dem vor zehn Jahren geschehenen Unfall in Zusammenhang<br />

stand, und kann nicht in einem neuen Kontext interpretiert werden“ (Lamprecht F.,2001, 37),<br />

der alte Kontext wird vergegenwärtigt und die Symptome der PTBS können Oberhand<br />

gewinnen. Diese eine Komponente unter vielen anderen zeigt, dass die Informations-<br />

verarbeitung gestört ist, welche damit zu tun haben könnte, „dass es in PTBS-Patienten zu<br />

etwas kommt, was man als funktionelle Dissoziation beider Gehirnhälften bezeichnen könnte,<br />

sodass es zu einer Situation kommt, wo die emotionale Perzeption der rechten Gehirnhälfte<br />

verbal nicht erkannt wird und über Sprache kommuniziert werden kann.“ Weiter: „Sie leiden<br />

unter dem Mangel an Vertrautheit 3 und können nicht mehr heimisch 3 werden. So verstanden<br />

würde Alexithymie 4 auch den Verlust bedeuten, Zugang zu den Funktionen der rechten<br />

Gehirnhälfte zu haben, wodurch Vulnerabilität, Konfabulation, Verleugnung und emotionale<br />

Indifferenz bis hin zur Apathie gefördert würde “(Lamprecht F.,2001, 40). Die zwei Zitate<br />

3 vom Autor kursiv gesetzt<br />

3 vom Autor kursiv gesetzt<br />

4 Unvermögen seine Gefühle zu entziffern<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!