Untitled - Kulturelle Grundlagen von Integration
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Lady Teheran: Chatuns Geschichte<br />
Chatun ist eine jüdische Schauspielerin, die in den 1920er und 1930er<br />
Jahren in einem traditionellen Theater in Teheran arbeitet. Sie spielt meist<br />
männliche Rollen, unverschleiert, und sie spielt vor Männern. So zieht sie<br />
ungewollt die Aufmerksamkeit einer fundamentalistischen Gruppe auf sich.<br />
Zu allem Übel verärgert ihre Darstellung <strong>von</strong> Schah Reza die Machthaber.<br />
Von zwei Seiten bedroht, verschleiert sie sich <strong>von</strong> da an, um nicht erkannt<br />
zu werden. Wenig später verbietet jedoch Schah Reza die Verschleierung im<br />
Namen der Modernisierung.<br />
Chatun geht zurück ins jüdische<br />
Ghetto. Doch in der jüdischen Ge-<br />
meinde ist sie, nachdem sie als<br />
Schauspielerin aufgetreten war<br />
und dies als respektlos gegenüber<br />
der jüdischen Tradition verstanden<br />
wurde, zu einer Ausgestoßenen ge-<br />
worden. Zu dieser Zeit deutet sich<br />
bereits die faschistische Propagan-<br />
da an, wenig später wird die tägli-<br />
che Geschichtssendung <strong>von</strong> Radio<br />
Berlin über die arische Volkszuge-<br />
hörigkeit zur beliebtesten Sendung<br />
in Teheran. Die Gemeinde fühlt sich<br />
immer isolierter und bedrohter.<br />
Chatun muss sich schließlich in der Untergrundwelt der Diebe und Gangster<br />
verstecken, einer Welt, in der ihre Kunst nicht zählt. Aber die Nazi-<br />
Propaganda findet ihren Weg auch dorthin; um zu überleben, und um sich<br />
zu schützen, protestiert sie mit ihrem Theater gegen die lebensbedrohlichen<br />
Veränderungen: Chatun erzählt sieben Geschichten aus der Vergangenheit<br />
und aus der Gegenwart, die <strong>von</strong> Verwandlungen ins andere Geschlecht als<br />
Methode des Überlebens unter gesellschaftlichem Druck handeln.