Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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<strong>Markus</strong> 9,39—42 83<br />
liehen Einheit verknüpft, stießen ni<strong>ch</strong>t gegeneinander <strong>und</strong> we<strong>ch</strong>selten ni<strong>ch</strong>t<br />
miteinander ab, sondern bildeten in völliger Einheit zusammen seinen Beruf.<br />
Darum spre<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> das ernste Wort, das nur den, der si<strong>ch</strong> ihm ganz ergibt,<br />
zu den Seinen zählt, <strong>und</strong> das fre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e Wort, das nur den, der si<strong>ch</strong> ihm ganz<br />
vers<strong>ch</strong>ließt, fallen läßt, zusammen in Einheit Jesu Willen aus. Jenes s<strong>ch</strong>ützt<br />
uns davor, daß wir uns in unserer lauen Glei<strong>ch</strong>gültigkeit Wohlgefallen, dieses<br />
davor, daß wir wegen unserer s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en, unfertigen Art verzagen. Es ist<br />
aber für das Ziel <strong>und</strong> die Art der beiden <strong>Evangelien</strong> lehrrei<strong>ch</strong>, daß das strenge<br />
Wort bei Matthäus, das gnädige bei <strong>Markus</strong> steht.<br />
Ein weiteres Wort, das die rei<strong>ch</strong>e Güte Jesu hell hervorstrahlen läßt, las<br />
<strong>Markus</strong> bei Matthäus, 10,42, am S<strong>ch</strong>luß der Aussendungsrede. 9,41: Denn wer<br />
eu<strong>ch</strong> mit einem Be<strong>ch</strong>er Wasser tränkt im Namen, daß ihr des Christus seid,<br />
wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Er wird seinen Lohn ni<strong>ch</strong>t verlieren. Na<strong>ch</strong>dem bei<br />
Matthäus Jesus zuerst vom Kampf seiner Jünger mit dem feindseligen Israel<br />
gespro<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> ihnen den Beruf gegeben hat, bis zum Tode treu zu sein <strong>und</strong><br />
alles geringer zu s<strong>ch</strong>ätzen als ihn, hält ihnen das S<strong>ch</strong>lußwort au<strong>ch</strong> den rei<strong>ch</strong>en<br />
Segen vor, den sie den Mens<strong>ch</strong>en bringen. Jede Liebe, jede Wohltat, die ihnen<br />
getan wird, <strong>und</strong> sei es au<strong>ch</strong> nur ein Be<strong>ch</strong>er Wasser, wird Christus selber lohnen.<br />
<strong>Markus</strong> stellt den Spru<strong>ch</strong> an diese Stelle, wo er uns zeigt, wie Jesu Liebe si<strong>ch</strong> in<br />
die Weite dehnt, wie er si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit den Kleinen eins ma<strong>ch</strong>t, so daß wir mit<br />
den Kindern ihn aufnehmen, <strong>und</strong> alle eins<strong>ch</strong>ließt, die ni<strong>ch</strong>t wider ihn sind.<br />
<strong>Die</strong>selbe Freigebigkeit der göttli<strong>ch</strong>en Gnade läßt au<strong>ch</strong> den Be<strong>ch</strong>er mit Wasser,<br />
der seinen Boten gerei<strong>ch</strong>t wird, ni<strong>ch</strong>t unbelohnt. Wer einen dieser Kleinen<br />
tränkt „auf den Jüngernamen hin", sagt Matthäus: er ehrt <strong>und</strong> liebt den Jünger<br />
Jesu in ihm <strong>und</strong> steht ihm deshalb mit seiner Gabe bei. So liegt Glaube,<br />
wenigstens Ehrfur<strong>ch</strong>t vor Jesus, in seiner Tat, <strong>und</strong> darum trägt sie ihm rei<strong>ch</strong>e<br />
Fru<strong>ch</strong>t, weil Jesus si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t umsonst ehren <strong>und</strong> umsonst dienen läßt; sein<br />
Dank bleibt ni<strong>ch</strong>t aus. <strong>Markus</strong> legt aus, was der Jüngername meint. Ein Jünger<br />
sein heißt dem Christus eigen sein.<br />
<strong>Die</strong>selbe Liebe, deren Größe <strong>und</strong> Rei<strong>ch</strong>tum uns soeben bes<strong>ch</strong>rieben wurde,<br />
ma<strong>ch</strong>t Jesus zum S<strong>ch</strong>irmer <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>ützer der Kleinen gegen die, die sie in die<br />
Sünde stoßen. 9,42: Und wer für einen dieser Kleinen, die glauben, zum Anstoß<br />
wird, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein, wie ihn ein Esel<br />
treibt, um den Hals hinge <strong>und</strong> er in das Meer geworfen würde. Für den, der<br />
die S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en verdirbt, hat Jesus keine Gnade; ihm gilt sein Zorn, der ihm<br />
mit dem S<strong>ch</strong>limmsten droht, wenn sogar das besser für ihn wäre, daß er ins<br />
Meer versenkt würde.