Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch

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Markus 5,29—36 "47 tat, entschuldigen, als bedürfte es Jesus gegenüber einer anderen Entschuldigung als der, die das offene Geständnis gibt. Jesus ließ sich durch ihre Kurzsichtigkeit in seiner Absicht nicht stören, die Bittende von seinem Kleide weg zu sich selber emporzuheben und ihr mit klarem Wort und freier Güte das zu geben, wonach sie zunächst mit Umgehung der persönlichen Beziehung zu ihm gegriffen hat. 5,32. 33: Und er blickte rings umher, um die zu sehen, die das getan hatte. Die Frau aber, die sich fürchtete und zitterte, da sie wußte, was ihr widerfahren war, kam, fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Sein forschender Blick machte ihr deutlich, es liege in seinem Verlangen Ernst. Da wagte sie es, ließ ihr Vertrauen zu ihm nicht fallen, sondern machte es ganz und tat im Glauben noch das Größere als vorher, warf sich vor ihm nieder und legte sich mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart in seine Hand. Er gab ihr deshalb seinen ganzen Trost. 5,34: Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; geh im Frieden, und sei von deiner Plage gesund. Er sah und schätzte den Glauben auch in dieser bebenden Frau, die sich am liebsten vor ihm verborgen hätte, und zeigte ihr in ihrem Glauben das, was ihr die Hilfe gebracht hatte. Versteht sie, daß ihr um des Glaubens willen die Berührung seines Gewands zur Genesung geworden war, dann empfängt sie damit das, was sie bleibend und inwendig neu ihrem Gott verbindet und für immer richtig zu Jesus stellt. Nun kam für Jairus ein schwerer Augenblick. 5,35: Während er noch redete, kommen sie vom Vorsteher der Gemeinde und sagen: Deine Tochter ist gestorben. Was belästigst du den Lehrer noch? Seine Leute haben sich beeilt, ihm den Tod seines Kindes zu melden, damit er Jesus nicht unnötig bemühe. Sie wollten sich höflich gegen Jesus benehmen, nehmen ihm aber mit ihrer Höflichkeit seine Ehre und verleugnen seine Herrlichkeit. Denn sie betrachten es als selbstverständlich, daß Jesus nun zu spät komme. So war ihm ausdrücklich die Frage gestellt, ob er dieses Urteil annehme und ebenfalls vor dem Tode zurückweiche als vor einem unüberwindlichen Feind, bei dem seine Hilfe und auch Gottes Macht zu Ende sei. Doch das war für ihn keine Frage; vielmehr handelt er in der vollen Gewißheit, daß die Macht seines Vaters auch an den Ort der Toten reicht und auch ihnen Leben zu geben vermag. Er zählt es mit zu seinem Beruf, das dumpfe Verzagen, das vom Grab her über uns Menschen liegt, zu überwinden. 5,36: Jesus aber hörte nicht auf das Wort, das gesprochen wurde, und sagt zum Vorsteher der Gemeinde: Fürchte dich nicht, nur glaube! Grund zur Furcht, seine Bitte sei unerhorbar und Jesus ohnmächtig geworden, hat er nicht; aber eins legt ihm Jesus freilich als unerläßlich ans Herz, nur das eine, sonst nichts, dies aber mit heiligem Ernst: er soll glau-

48 Die Fahrt nach dein östlichen Ufer des Sees und die Ereignisse nach der Rückkehr ben. Wenn ihm sein Vertrauen zu Jesus im Angesicht des Todes zergeht, wenn er seine Bitte selber fallen läßt, selber den Tod der Tochter als ein Geschick hinnimmt, das auch Gottes Gnade die Hände binde, dann freilich hebt nichts die tötende Macht des Todes für ihn auf, weil die Wohltat dem nicht gegeben werden kann, der sie nicht begehrt, die Gnade dem nicht gehört, der sie schilt, und Jesus da nicht helfen kann, wo man Gottes Hilfe für nichts erklärt. Darum gibt es freilich eine Bedingung, nur die eine, an die sein Geben gebunden ist; sie besteht darin, daß ihm der Wille und die Macht zu helfen mit gewisser Zuversicht zuerkannt sei. Vermag Jairus das Vertrauen zu ihm zu behalten, daß er auch zur Verstorbenen nicht vergeblich komme, dann ist Jesus auch jetzt bereit und wird ihm zeigen, wie er stets dem Glauben gibt, was dieser bei ihm sucht. Hier ist das kleine und doch so bedeutsame Wörtlein: „allein" durch Glauben! zum erstenmal ausgesprochen worden, mit dem wir die freie und ganze Art der Gnade preisen, die ohne Rücksicht auf das, was wir sonst sind und leisten, nur darauf sieht, daß unser Verlangen die Hilfsmacht Gottes erfaßt und darin den starken, sicheren Grund zu jeder Gabe hat. Es stammt aus Jesu Mund. Jairus hielt sich an Jesu Stärke. Weil dieser nicht verzagt, bleibt auch er aufrecht und vermag, weil er ihm die Hilfe auch jetzt noch anbietet, sie freudig zu erwarten. 5,37: Und keinem erlaubte er mit ihm zu gehen außer Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus. Weil in der Erweckung der Toten besonders deutlich wird, wie unbegrenzt und herrlich sein Sohnesrecht ist, entfernt Jesus alle Zuschauer, nicht nur die, die ihnen nachdrängten, sondern auch seine eigenen Jünger. Er handelt nach der Regel: je größer Gottes Zeugnis für ihn wird, um so mehr gehört es in die Stille; je deutlicher es ihn als den erweist, der alles, auch den Tod, überwunden hat, um so weniger darf es öffentlich sein. Gottes Gnade ist nicht zum Mißbrauch da, dem sie sofort verfällt, wenn sie in die Hände und den Mund der Welt gerät. So tritt er völlig frei von Prunksucht, nicht um sich selber zu erhöhen, als der Erwecker zum toten Mädchen herzu. Nicht einmal seine Jünger nahm er mit, damit sie von seinem Leidensweg nicht abirrten. Auch sie wußten es noch nicht zu verbinden, wie er einerseits mit seiner Stimme die Toten zu rufen vermöge, andererseits selbst den Weg des Sterbens gehe. Darum war dieses Zeichen sogar für seine Jünger noch zu groß, und nur jenen Dreien unter ihnen gab er diesen Anblick, die er sein ganzes Werk, seine Herrlichkeit und sein Zagen schauen ließ. 5,38—40: Und sie kommen in das Haus des Vorstehers der Gemeinde, und er sieht den Lärm und die, die laut weinten und klagten, und er geht hinein

48 <strong>Die</strong> Fahrt <strong>na<strong>ch</strong></strong> dein östli<strong>ch</strong>en Ufer des Sees <strong>und</strong> die Ereignisse <strong>na<strong>ch</strong></strong> der Rückkehr<br />

ben. Wenn ihm sein Vertrauen zu Jesus im Angesi<strong>ch</strong>t des Todes zergeht, wenn<br />

er seine Bitte selber fallen läßt, selber den Tod der To<strong>ch</strong>ter als ein Ges<strong>ch</strong>ick<br />

hinnimmt, das au<strong>ch</strong> Gottes Gnade die Hände binde, dann freili<strong>ch</strong> hebt ni<strong>ch</strong>ts<br />

die tötende Ma<strong>ch</strong>t des Todes für ihn auf, weil die Wohltat dem ni<strong>ch</strong>t gegeben<br />

werden kann, der sie ni<strong>ch</strong>t begehrt, die Gnade dem ni<strong>ch</strong>t gehört, der sie s<strong>ch</strong>ilt,<br />

<strong>und</strong> Jesus da ni<strong>ch</strong>t helfen kann, wo man Gottes Hilfe für ni<strong>ch</strong>ts erklärt. Darum<br />

gibt es freili<strong>ch</strong> eine Bedingung, nur die eine, an die sein Geben geb<strong>und</strong>en<br />

ist; sie besteht darin, daß ihm der Wille <strong>und</strong> die Ma<strong>ch</strong>t zu helfen mit gewisser<br />

Zuversi<strong>ch</strong>t zuerkannt sei. Vermag Jairus das Vertrauen zu ihm zu behalten,<br />

daß er au<strong>ch</strong> zur Verstorbenen ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> komme, dann ist Jesus au<strong>ch</strong><br />

jetzt bereit <strong>und</strong> wird ihm zeigen, wie er stets dem Glauben gibt, was dieser<br />

bei ihm su<strong>ch</strong>t. Hier ist das kleine <strong>und</strong> do<strong>ch</strong> so bedeutsame Wörtlein: „allein"<br />

dur<strong>ch</strong> Glauben! zum erstenmal ausgespro<strong>ch</strong>en worden, mit dem wir die freie<br />

<strong>und</strong> ganze Art der Gnade preisen, die ohne Rücksi<strong>ch</strong>t auf das, was wir sonst<br />

sind <strong>und</strong> leisten, nur darauf sieht, daß unser Verlangen die Hilfsma<strong>ch</strong>t Gottes<br />

erfaßt <strong>und</strong> darin den starken, si<strong>ch</strong>eren Gr<strong>und</strong> zu jeder Gabe hat. Es stammt<br />

aus Jesu M<strong>und</strong>.<br />

Jairus hielt si<strong>ch</strong> an Jesu Stärke. Weil dieser ni<strong>ch</strong>t verzagt, bleibt au<strong>ch</strong> er<br />

aufre<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> vermag, weil er ihm die Hilfe au<strong>ch</strong> jetzt no<strong>ch</strong> anbietet, sie freudig<br />

zu erwarten. 5,37: Und keinem erlaubte er mit ihm zu gehen außer Petrus<br />

<strong>und</strong> Jakobus <strong>und</strong> Johannes, dem Bruder des Jakobus. Weil in der Erweckung<br />

der Toten besonders deutli<strong>ch</strong> wird, wie unbegrenzt <strong>und</strong> herrli<strong>ch</strong> sein<br />

Sohnesre<strong>ch</strong>t ist, entfernt Jesus alle Zus<strong>ch</strong>auer, ni<strong>ch</strong>t nur die, die ihnen <strong>na<strong>ch</strong></strong>drängten,<br />

sondern au<strong>ch</strong> seine eigenen Jünger. Er handelt <strong>na<strong>ch</strong></strong> der Regel: je<br />

größer Gottes Zeugnis für ihn wird, um so mehr gehört es in die Stille; je<br />

deutli<strong>ch</strong>er es ihn als den erweist, der alles, au<strong>ch</strong> den Tod, überw<strong>und</strong>en hat,<br />

um so weniger darf es öffentli<strong>ch</strong> sein. Gottes Gnade ist ni<strong>ch</strong>t zum Mißbrau<strong>ch</strong><br />

da, dem sie sofort verfällt, wenn sie in die Hände <strong>und</strong> den M<strong>und</strong> der Welt<br />

gerät. So tritt er völlig frei von Prunksu<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> selber zu erhöhen,<br />

als der Erwecker zum toten Mäd<strong>ch</strong>en herzu. Ni<strong>ch</strong>t einmal seine Jünger nahm<br />

er mit, damit sie von seinem Leidensweg ni<strong>ch</strong>t abirrten. Au<strong>ch</strong> sie wußten es<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu verbinden, wie er einerseits mit seiner Stimme die Toten zu<br />

rufen vermöge, andererseits selbst den Weg des Sterbens gehe. Darum war<br />

dieses Zei<strong>ch</strong>en sogar für seine Jünger no<strong>ch</strong> zu groß, <strong>und</strong> nur jenen Dreien<br />

unter ihnen gab er diesen Anblick, die er sein ganzes Werk, seine Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

<strong>und</strong> sein Zagen s<strong>ch</strong>auen ließ.<br />

5,38—40: Und sie kommen in das Haus des Vorstehers der Gemeinde, <strong>und</strong><br />

er sieht den Lärm <strong>und</strong> die, die laut weinten <strong>und</strong> klagten, <strong>und</strong> er geht hinein

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