Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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33° Jesu Sterben<br />
dienten <strong>und</strong> die er bei si<strong>ch</strong> im Leben erhält. Paradies! der Gekreuzigte hatte in<br />
diesem einen'Wort eine genügsame, für ihn helle Verheißung: alle Gnade<br />
Gottes lag darin. Jesus bringt ihn dorthin. Dadur<strong>ch</strong> gab er ihm in seinem Todeskampf<br />
den tiefen Frieden; denn an dieser Zusage Jesu konnte er den Glauben<br />
behalten in der letzten Dunkelheit.<br />
23,44—46: Und es war s<strong>ch</strong>on etwa die se<strong>ch</strong>ste St<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> es kam eine Finsternis<br />
über das ganze Land bis zur neunten St<strong>und</strong>e, da die Sonne den S<strong>ch</strong>ein<br />
verlor. Aber der Vorhang des Tempels wurde in der Mitte zerrissen. Und Jesus<br />
rief mit lauter Stimme <strong>und</strong> sagte: Vater, in deine Hände übergebe i<strong>ch</strong><br />
meinen Geist. Als er dies gesagt hatte, gab er den Geist auf. Vom Ende Jesu<br />
sagen die beiden anderen Evangelisten nur, daß er mit einem lauten S<strong>ch</strong>rei vers<strong>ch</strong>ied.<br />
<strong>Lukas</strong> gibt das Psalmwort 31,6 als sein letztes Gebet. Zum Bittenden<br />
wandte er si<strong>ch</strong> mit seiner vollen königli<strong>ch</strong>en Majestät als der, der Sünden vergibt,<br />
ewiges Leben gibt <strong>und</strong> des Vaters gewiß ist, so daß der, den er zu si<strong>ch</strong><br />
zieht, in des Vaters Gnade steht. Für si<strong>ch</strong> selber spri<strong>ch</strong>t er mit dem einfa<strong>ch</strong>sten,<br />
s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>testen Gebetswort das ganze Verlangen seines Herzens aus, redet ni<strong>ch</strong>t<br />
vom Paradies, sondern von des Vaters Hand, in die er seinen Geist nun legt,<br />
weil er in dieser wohl geborgen ist, <strong>und</strong> redet ni<strong>ch</strong>t von seiner Majestät <strong>und</strong><br />
Herrli<strong>ch</strong>keit, sondern nur davon, daß der Vater mit seinem S<strong>ch</strong>irm <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>utz<br />
auf seinen Geist a<strong>ch</strong>t habe. <strong>Die</strong>ser wei<strong>ch</strong>t jetzt von ihm, <strong>und</strong> das Bewußtsein<br />
versinkt; aber Gottes Hand umfängt ihn; das ist genug.<br />
Man darf mit ruhiger Gewißheit sagen: die letzten Worte Jesu, wie wir sie<br />
bei <strong>Lukas</strong> lesen, haben in unerfindli<strong>ch</strong>er Deutli<strong>ch</strong>keit Jesu Art an si<strong>ch</strong>. So war<br />
er gerade in der Vereinigung dessen, was für unser Auge unvereinbar ist. Er<br />
steht mit ers<strong>ch</strong>ütterndem Ernst vor Jerusalem als der Ri<strong>ch</strong>ter, der ihm seinen<br />
s<strong>ch</strong>auerli<strong>ch</strong>en Untergang ansagt, <strong>und</strong> erbittet für dasselbe Jerusalem ohne<br />
Zweifel <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>wankung Gottes Vergeben. Er spri<strong>ch</strong>t zum S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>er in der<br />
Majestät des Versöhners, dur<strong>ch</strong> den au<strong>ch</strong> der gere<strong>ch</strong>tfertigt ist, der in Sünde<br />
<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>ande stirbt, weil er den Glauben erhört, <strong>und</strong> spri<strong>ch</strong>t zum Vater mit der<br />
Einfalt des Kindes, das ni<strong>ch</strong>ts begehrt, als daß er seinen Geist behüte, weil in<br />
seinem S<strong>ch</strong>utz alles besteht, was er besitzt <strong>und</strong> bedarf. Matthäus hat uns kein<br />
"Wort der Gnade aus dem M<strong>und</strong> des Sterbenden erzählt, nur das aus dem Leiden<br />
geborene Gebet, das bezeugt, wie dur<strong>ch</strong>bohrend seine Verlassenheit von<br />
Gott von ihm empf<strong>und</strong>en ward. Er hat damit ernst <strong>und</strong> treu das Amt eines<br />
Apostels ausgeri<strong>ch</strong>tet, dessen Pfli<strong>ch</strong>t es ist, aller Welt zu bezeugen, daß Jesus<br />
gelitten hat. Es ist jedo<strong>ch</strong> der Kir<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> <strong>Lukas</strong> ein großer <strong>Die</strong>nst dadur<strong>ch</strong><br />
erzeigt worden, daß er sie sehen ließ, wie Jesus den rei<strong>ch</strong>en, vollen S<strong>ch</strong>atz sei-