Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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<strong>Lukas</strong> i6,25a—31 281<br />
dringen kann. Zwis<strong>ch</strong>en den beiden Orten öffnet si<strong>ch</strong> aber ein Abgr<strong>und</strong>, der<br />
unübers<strong>ch</strong>reitbar ist. Damit ri<strong>ch</strong>tet Jesus unseren Blick auf ein endgültiges Urteil,<br />
auf eine Verlorenheit, für die es keine Hilfe gibt.<br />
Da das Mens<strong>ch</strong>enherz davor erbebt, geht Jesus mit Beda<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t an der<br />
Frage vorbei, ob der Mens<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> genügend gewarnt sei oder, ohne es zu wissen,<br />
in sein Verderben gehe. 16,27—29: Er sagte aber: So bitte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, Vater,<br />
daß du ihn in das Haus meines Vaters s<strong>ch</strong>ickest. Denn i<strong>ch</strong> habe fünf Brüder,<br />
damit er ihnen bezeuge, damit ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> sie an diesen Ort der Qual kommen.<br />
Abraham aber sagt: Sie haben Mose <strong>und</strong> die Propheten; sie sollen auf sie<br />
hören. <strong>Die</strong> S<strong>ch</strong>rift bezeugt dem Mens<strong>ch</strong>en Gottes Willen hell. Er weiß, was gut<br />
ist, weiß, woran er verdirbt. Au<strong>ch</strong> hier redet Jesus als der, der die Bibel gegen<br />
jede Anklage s<strong>ch</strong>irmt. Sie rei<strong>ch</strong>t völlig zu, um jeden Rei<strong>ch</strong>en vor dem Verderben<br />
zu behüten, wenn er nur auf sie hört.<br />
Aber wäre es ni<strong>ch</strong>t wirksamer, wenn Gott aus dem Totenrei<strong>ch</strong> die Boten<br />
sendete? Jesus läßt dies den Rei<strong>ch</strong>en ausspre<strong>ch</strong>en. 16,30.31: Er aber sagte:<br />
Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden<br />
sie Buße tun. Er sagte ihm aber: Wenn sie auf Mose <strong>und</strong> die Propheten<br />
ni<strong>ch</strong>t hören, werden sie si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überzeugen lassen, wenn einer aus den<br />
Toten aufersteht. <strong>Die</strong> Begier des Mens<strong>ch</strong>en wehrt si<strong>ch</strong> gegen jeden Bußruf,<br />
gegen die plötzli<strong>ch</strong>e, überras<strong>ch</strong>ende Mahnung, wie sie ihm ein Auferstandener<br />
brä<strong>ch</strong>te, ebenso heftig <strong>und</strong> ebenso erfolgrei<strong>ch</strong> wie gegen das helle, klare S<strong>ch</strong>riftwort,<br />
das ihn dur<strong>ch</strong> das ganze Leben begleitet hat. Jesus leugnet, daß unser<br />
S<strong>ch</strong>aden darin bestehe, daß wir über das, was uns heilsam ist, ni<strong>ch</strong>t genügend<br />
unterwiesen seien. Gottes Wille ist offenbar <strong>und</strong> klar. Auf das uns gegebene<br />
"Wort zeigt er hin; dieses hat die Ma<strong>ch</strong>t, jeden zu bewahren <strong>und</strong> zu erretten,<br />
der darauf hört.<br />
Viellei<strong>ch</strong>t ruhte Jesu Blick bei diesem S<strong>ch</strong>luß des Glei<strong>ch</strong>nisses au<strong>ch</strong> auf seinem<br />
eigenen Ausgang. Wenn er den Todesgang vollbra<strong>ch</strong>t hat, wird ihn dann<br />
Gott etwa no<strong>ch</strong>mals senden? no<strong>ch</strong>mals zu diesen Rei<strong>ch</strong>en in ihren Purpurmänteln,<br />
die jetzt ni<strong>ch</strong>t hören, no<strong>ch</strong>mals zu diesen Heiligen, vor deren Türe Lazarus<br />
in Hunger <strong>und</strong> Elend stirbt <strong>und</strong> die si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> selber re<strong>ch</strong>tfertigen <strong>und</strong> au<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> Jesu Bußwort ni<strong>ch</strong>t erwa<strong>ch</strong>en, sondern in die Verlorenheit hinabsinken?<br />
Nein! Das göttli<strong>ch</strong>e Wort, das Israel gegeben ist, unterweist jeden <strong>und</strong> ma<strong>ch</strong>t<br />
allen ihre harte Lieblosigkeit mit voller Klarheit zur S<strong>ch</strong>uld. Seine Auferstehung<br />
beruft ihn ni<strong>ch</strong>t dazu, no<strong>ch</strong>mals dem Volk denselben <strong>Die</strong>nst zu tun,<br />
den er ihm jetzt erwies. Jetzt muß er gehört, jetzt ihm geglaubt werden. Wo<br />
sein Bußruf jetzt vergebli<strong>ch</strong> ist, wäre er es <strong>na<strong>ch</strong></strong> seiner Auferstehung au<strong>ch</strong>.