Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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2O2 <strong>Die</strong> Wanderung von Galiläa <strong>na<strong>ch</strong></strong> Jerusalem x<br />
Jesu Weheruf über die Pharisäer bei Matthäus den Abs<strong>ch</strong>ied Jesu vom Tempel<br />
kennzei<strong>ch</strong>net. <strong>Lukas</strong> war es si<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> von Wi<strong>ch</strong>tigkeit, daß Jesus den Pharisäern<br />
au<strong>ch</strong> im persönli<strong>ch</strong>en Umgang <strong>und</strong> geselligen Verkehr die Augen für den<br />
Ernst der Zeit geöffnet hat. Der zweite Teil des Glei<strong>ch</strong>nisses, der bes<strong>ch</strong>reibt,<br />
wie Gott au<strong>ch</strong> an der neu <strong>und</strong> frei berufenen Gemeinde seine Gnade heiligen<br />
wird, ist bei Matthäus vortreffli<strong>ch</strong> begründet, da er die Übersi<strong>ch</strong>t über die<br />
große Wendung in der Anbietung des göttli<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>s vollständig ma<strong>ch</strong>t,<br />
ginge aber bei <strong>Lukas</strong> über das hinaus, was Jesu Hörer jetzt unmittelbar berührt.<br />
Jesu Anspru<strong>ch</strong> an die Jünger<br />
14,25.26: Es zogen aber große S<strong>ch</strong>aren mit ihm, <strong>und</strong> er wandte si<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />
sagte zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t seinen Vater <strong>und</strong> seine<br />
Mutter <strong>und</strong> seine Frau <strong>und</strong> seine Kinder <strong>und</strong> seine Brüder <strong>und</strong> seine S<strong>ch</strong>western<br />
haßt <strong>und</strong> dazu seine eigene Seele, so kann er ni<strong>ch</strong>t mein Jünger sein. Da<br />
immer wieder große S<strong>ch</strong>aren Jesus <strong>na<strong>ch</strong></strong>zogen, stritt er gegen ihre Selbsttäus<strong>ch</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Einbildungen, mit denen sie si<strong>ch</strong> seine Jüngers<strong>ch</strong>aft als lei<strong>ch</strong>t <strong>und</strong><br />
vorteilhaft vorstellten. Er zählt ihnen auf, was der alles hassen müsse, der zu<br />
ihm komme, um sein Jünger zu sein: alle Glieder des eigenen Hauses ohne<br />
Ausnahme, alle, die ihm lieb <strong>und</strong> teuer sind, <strong>und</strong> sogar die eigene Seele! Wer<br />
jemand haßt, handelt ihm zuwider, s<strong>ch</strong>lägt ihm seine Wüns<strong>ch</strong>e ab, dur<strong>ch</strong>kreuzt<br />
seinen Willen, tut ihm weh <strong>und</strong> ist bereit, ihm zu s<strong>ch</strong>aden. Kein Mens<strong>ch</strong>, sagt<br />
uns Jesus, darf eu<strong>ch</strong> so lieb sein, daß ihr ihm das ni<strong>ch</strong>t antun könntet, au<strong>ch</strong> ihr<br />
eu<strong>ch</strong> selber ni<strong>ch</strong>t. Alle Fesseln zerreißt er, die, die uns an unsere Lieben binden,<br />
ni<strong>ch</strong>t weniger vollständig als die, die uns an unsere Habe ketten; denn ein geteiltes<br />
Herz bleibt ni<strong>ch</strong>t bei ihm. Der Wille unseres Vaters ist uns heilig; wer<br />
ihn ni<strong>ch</strong>t übertreten kann, wird dahin kommen, daß er dem Vater, ni<strong>ch</strong>t Jesus<br />
gehor<strong>ch</strong>t. <strong>Die</strong> Bitte der Frau ergreift uns das Herz; wer ni<strong>ch</strong>t die Kraft hat, sie<br />
ihr zu versagen, wird ihr treu, Jesus untreu werden. Das Wohl der Kinder ist<br />
unser inniges Anliegen; wer darauf ni<strong>ch</strong>t zu verzi<strong>ch</strong>ten vermag, wird si<strong>ch</strong> beugen,<br />
wo er wagen muß. Unser Leben zu s<strong>ch</strong>onen <strong>und</strong> zu pflegen ist unser Bemühen;<br />
wer es ni<strong>ch</strong>t opfern kann, wird si<strong>ch</strong> dem Ruf Jesu entziehen.<br />
Alles bleibt den Unsrigen gewahrt, was ihnen gebührt: die zarteste Rücksi<strong>ch</strong>t,<br />
der treueste <strong>Die</strong>nst. Mit Gift <strong>und</strong> Bosheit hat dasjenige Hassen, das der<br />
Jünger Jesu nötig hat, ni<strong>ch</strong>ts gemein. Er hat so rein <strong>und</strong> so herrli<strong>ch</strong> aus Gottes<br />
Liebe heraus geredet, daß au<strong>ch</strong> dieses Wort vom Verda<strong>ch</strong>t völlig unberührt<br />
bleibt, als könnten wir Selbstsu<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Bitterkeit damit decken. Glei<strong>ch</strong>wohl ist<br />
das Wort „Hassen" hier mit gutem Beda<strong>ch</strong>t gewählt, weil es uns ein deutli<strong>ch</strong>es<br />
Maß für die Selbständigkeit <strong>und</strong> Freiheit gibt, in die uns Jesus gegen alle, au<strong>ch</strong>