Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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<strong>Lukas</strong> 11,2—13 231<br />
habe, was i<strong>ch</strong> ihm vorsetzen kann, <strong>und</strong> jener wird von innen her antworten<br />
<strong>und</strong> sagen: Ma<strong>ch</strong>e mir keine Mühe; die Türe ist vers<strong>ch</strong>lossen, <strong>und</strong> die Kinder<br />
sind bei mir im Bett; i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t aufstehen <strong>und</strong> sie dir geben? I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>:<br />
Au<strong>ch</strong> wenn er ni<strong>ch</strong>t deshalb aufstehen <strong>und</strong> sie ihm geben wird, weil er sein<br />
Fre<strong>und</strong> ist, so wird er do<strong>ch</strong> deshalb, weil er ohne S<strong>ch</strong>eu bittet, aufstehen <strong>und</strong><br />
ihm geben, was er bedarf. An dem, was unser Bitten bei den Mens<strong>ch</strong>en ausri<strong>ch</strong>tet,<br />
heißt uns Jesus erkennen, was es bei Gott vermag. Er erzählt absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
einen re<strong>ch</strong>t ungünstigen Fall, in dem der Gewährung der Bitte vieles widersteht.<br />
Der Bittende weckt den anderen mitten in der Na<strong>ch</strong>t; die vers<strong>ch</strong>lossene<br />
Tür muß mühsam entriegelt werden; die Kinder s<strong>ch</strong>lafen im selben Raum,<br />
so daß er ni<strong>ch</strong>t aufstehen kann, ohne sie zu wecken. Denno<strong>ch</strong> wird seine Bitte<br />
ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> sein. Viellei<strong>ch</strong>t gewährt er ihm das Erbetene ni<strong>ch</strong>t deshalb, weil<br />
er sein Fre<strong>und</strong> ist; deshalb aber, weil er ohne S<strong>ch</strong>eu <strong>und</strong> Rücksi<strong>ch</strong>t bittet, wird<br />
er si<strong>ch</strong>er empfangen, was er bedarf, weil der Angerufene Ruhe haben will<br />
<strong>und</strong> den Bittenden am besten so zur Ruhe bringt, daß er ihm die Gabe gibt. Ist<br />
die Bitte bei uns s<strong>ch</strong>on so mä<strong>ch</strong>tig, so ist sie es, das ist Jesu Meinung, bei Gott<br />
no<strong>ch</strong> viel mehr <strong>und</strong> darf si<strong>ch</strong> hier vollends mit fröhli<strong>ch</strong>er Zuversi<strong>ch</strong>t entfalten,<br />
weil ihn ni<strong>ch</strong>ts von dem stört <strong>und</strong> bindet, was bei uns die Erfüllung der Bitte<br />
ers<strong>ch</strong>wert, da wir bei ihm vor dem S<strong>ch</strong>atz der vollkommenen Gnade stehen.<br />
<strong>Die</strong> volle Verheißung, die Jesus unseren Bitten gewährt, gibt uns <strong>Lukas</strong><br />
nun mit den Worten aus der Bergpredigt, Matthäus 7,7, nur mit dem Unters<strong>ch</strong>ied,<br />
daß er unser Bitten im S<strong>ch</strong>lußwort glei<strong>ch</strong> zur hö<strong>ch</strong>sten Gabe emporhebt,<br />
um die wir bitten können <strong>und</strong> vor allem bitten sollen. 11,9a: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong><br />
sage eu<strong>ch</strong>. In unserem Verkehr miteinander zählen wir beständig darauf, daß<br />
unsere Bitte ihre Erfüllung findet. Au<strong>ch</strong> Jesus denkt so, ni<strong>ch</strong>t bloß von den<br />
Bitten, die wir aneinander, sondern erst re<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> vollends von denen, die wir<br />
an Gottes Güte ri<strong>ch</strong>ten. 11,90-13: Bittet, <strong>und</strong> es wird eu<strong>ch</strong> gegeben werden.<br />
Su<strong>ch</strong>et, <strong>und</strong> ihr werdet finden. Klopft an, <strong>und</strong> es wird eu<strong>ch</strong> geöffnet werden.<br />
Denn, jeder, der bittet, erhält, <strong>und</strong> wer su<strong>ch</strong>t, findet, <strong>und</strong> wer anklopft, dem<br />
wird geöffnet werden. Wen von eu<strong>ch</strong>, der Vater ist, wird der Sohn um einen<br />
Fis<strong>ch</strong> bitten — wird er ihm wohl statt eines Fis<strong>ch</strong>es eine S<strong>ch</strong>lange rei<strong>ch</strong>en? Oder<br />
wenn er ihn um ein Ei bittet, wird er ihm wohl einen Skorpion rei<strong>ch</strong>en? Wenn<br />
nun ihr, die ihr böse seid, eueren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel<br />
mehr wird der Vater, der vom Himmel her regiert, heiligen Geist denen geben,<br />
die ihn bitten! „Gutes", heißt es bei Matthäus, wird der Vater denen, die ihn<br />
bitten, geben; „heiligen Geist", sagt <strong>Lukas</strong>, wird er den Bittenden geben. Bei<br />
Matthäus stehen vorher <strong>und</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong>her die Worte Jesu, die uns unseren Beruf<br />
an den Mens<strong>ch</strong>en bes<strong>ch</strong>reiben, wie wir ihrer Sünde die re<strong>ch</strong>te Hilfe bringen, ge-