Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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<strong>Lukas</strong> 9,6i. 62; 10,1—4a 219<br />
war. "Wegen der Zwölfzahl der Stämme waren 70 (72) Männer von jeher eine<br />
zu Rat <strong>und</strong> Geri<strong>ch</strong>t vollbere<strong>ch</strong>tigte Versammlung, ein „großer Rat", die ordnungsgemäße<br />
Vertretung des Volks, wie s<strong>ch</strong>on um Mose her die 70 Ältesten<br />
standen, denen mit ihm zur Führung der Gemeinde der prophetis<strong>ch</strong>e Geist gegeben<br />
war. Jesus prägte wieder in der Zahl seiner Boten aus, daß seine Gemeinde<br />
an die Stelle der alten trete <strong>und</strong> seine Jünger re<strong>ch</strong>tmäßig <strong>na<strong>ch</strong></strong> göttli<strong>ch</strong>er<br />
Ordnung zur Unterweisung <strong>und</strong> Führung Israels berufen seien.<br />
10,2: Er sagte aber zu ihnen: <strong>Die</strong> Ernte ist groß; der Arbeiter sind aber<br />
wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte<br />
stelle! Was Jesus diesen Jüngern sagte, zeigt uns <strong>Lukas</strong> zuerst dur<strong>ch</strong> den<br />
Spru<strong>ch</strong>, den Matthäus 9,37—38 mit der Aussendung der Zwölf verband. Daß<br />
er diese große Botens<strong>ch</strong>ar in seinen <strong>Die</strong>nst gezogen hat, ma<strong>ch</strong>t ja besonders<br />
deutli<strong>ch</strong>, wie groß ihm die Arbeit ers<strong>ch</strong>ien, die in Israel zu vollbringen war.<br />
Deshalb läßt er niemand müßig, sondern sendet alle, die er senden kann. Und<br />
do<strong>ch</strong> bleibt die Zahl derer, die zum <strong>Die</strong>nste Gottes willig sind, immer no<strong>ch</strong><br />
klein, vergli<strong>ch</strong>en mit dem drängenden Ernst der Zeit, der Höhe ihres Berufs<br />
<strong>und</strong> der Segensfülle, die auf dem <strong>Die</strong>nst Gottes liegt.<br />
Sodann erhalten au<strong>ch</strong> diese Boten dieselbe Regel, die s<strong>ch</strong>on bei der Aussendung<br />
der Zwölf steht. Beide Gruppen seiner Boten haben denselben Beruf,<br />
beide deshalb au<strong>ch</strong> dieselbe Pfli<strong>ch</strong>t. 10,3: Zieht hin! Seht! i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>icke eu<strong>ch</strong> aus<br />
wie Lämmer mitten unter Wölfen. Er sendet sie zu einem feindseligen Volk,<br />
ni<strong>ch</strong>t um mit Gewalt seine Feinds<strong>ch</strong>aft zu zerbre<strong>ch</strong>en, sondern wehrlos, zum<br />
Leiden willig, zum Sterben bereit. Do<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>reibt dies <strong>Lukas</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter, wie<br />
es Matthäus in der Aussendungsrede tut, weil si<strong>ch</strong> der <strong>Die</strong>nst der Siebzig ni<strong>ch</strong>t<br />
über ihr ganzes Leben erstreckt, so daß sie den langen, s<strong>ch</strong>weren Kampf in<br />
Israel dur<strong>ch</strong>zukämpfen hätten, sondern zur Unterstützung der letzten Wanderungen<br />
Jesu dient <strong>und</strong> seinen Zweck nur darin hat, sein letztes Wort an<br />
Israel zu verstärken. Dagegen verweilt <strong>Lukas</strong> bei den Regeln, die ihnen Jesus<br />
darüber gab, wie sie ihren Verkehr mit den Leuten einzuri<strong>ch</strong>ten haben.<br />
Ni<strong>ch</strong>t mit Vorräten ausgerüstet, mit keinem irdis<strong>ch</strong>en Besitz beladen, s<strong>ch</strong>ickt<br />
er sie aus. 10,4a: Nehmt keinen Beutel, keinen Sack, keine Sandalen mit!<br />
<strong>Die</strong>ser Regel ist dadur<strong>ch</strong>, daß sie au<strong>ch</strong> hier wieder obenan steht, ein besonderes<br />
Gewi<strong>ch</strong>t zuerkannt, <strong>und</strong> dadur<strong>ch</strong> ist uns bezeugt, daß die völlige, offenk<strong>und</strong>ige<br />
Ablösung des Werks seiner Boten von allen irdis<strong>ch</strong>en Sorgen <strong>und</strong> Begierden<br />
Jesus besonders am Herzen lag. Er wollte, daß jedermann sehe, Geld sei<br />
weder das Ziel no<strong>ch</strong> das Mittel, um das si<strong>ch</strong> seine Boten bemühen. Sie bringen<br />
dem, der sie aufnimmt, ni<strong>ch</strong>ts von dieser Art, nehmen ihm au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts, haben