Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch

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27.08.2013 Aufrufe

Lukas 6,40a—46 193 das Böse richten und selbst in der Buße stehen. So hat sich auch aus dem Liebesgebot, das uns für die anderen sorgen heißt, die scheinbar entgegengesetzte Mahnung entwickelt: Habe acht auf dich selbst! und doch ist hier beides miteinander völlig übereinstimmend. Nur wer hat, kann geben, nur wer weiß, lehren, nur wer an sich selbst die Sünde gerichtet hat, andere heilen. Damit hat sich Lukas den Schluß der Rede vorbereitet und gibt nun das "Wort, das die Art der Frucht von der Art des Baumes abhängig macht, zusammen mit dem sinnverwandten "Wort Matthäus 12,33 vom inwendigen Schatz, aus dem das Wort kommt, sei er böse, sei er gut. 6,43—45: Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht brächte, wiederum keinen faulen Baum, der gute Frucht brächte. Denn jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt. Denn man sammelt von den Dornen nicht Feigen, und vom Dornbusch erntet man nicht Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn aus dem Vorrat des Herzens redet sein Mund. Frucht schaffen möchte die Liebe; sie macht sich ans Werk und lebt für die Menschen. Sie gibt ihnen das Wort und legt unseren inwendigen Besitz auch in ihr Herz. Aber wie sollen an Dornen Feigen wachsen oder aus einem bösen Schatz etwas anderes kommen als ein böses Wort? So wird die Sorge der Liebe in uns erweckt, daß wir gute Bäume sein möchten, damit die Frucht, die an uns wächst, die gute Art des Baumes an sich habe, und einen guten Schatz in uns sammeln, damit das, was der.Mund aus unserem inwendigen Eigentum heraus den anderen gibt, eine gute Gabe für jedermann sei. In der Bergpredigt des Matthäus gehört diese Ausführung zu den Worten, durch die Jesus die Seinigen vor der falschen, verführerischen Frömmigkeit in ihrer eigenen Mitte schützte. Falsche Propheten werden sie verlocken wollen; doch die Jünger sind imstande, sie zu erkennen; denn die Frucht offenbart die Art des Baumes. Diese Warnung haben jedoch auch die Jünger für ihr eigenes Leben und Wirken zu bedenken. Derselbe Zusammenhang zwischen dem inneren Wesen und der nach außen in die Menschen überfließenden Wirkung, den keine Verstellung der falschen Propheten zerreißen kann, beherrscht auch ihren Lebenslauf. Auch Lukas erinnert uns, wenn auch nur mit einem abgekürzten Wort, an den falschen Glaubensstand, dessen Hoffnung Jesus zerstört. 6,46: Warum nennt ihr mich aber: Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage? Damit ist uns gezeigt, wie ein guter Baum aus uns wird: durch Gehorsam gegen Jesu Wort, und wie wir ein schlechter Baum sind, anderen zur Verführung und zum

194 Jesu Arbeit in Galiläa Schaden: durch den Scheinglauben, der zwar Jesu Namen preist, aber ihm nicht gehorcht. Mit dem Gleichnis, das auf die Wichtigkeit des Worts hinzeigt, beschließt auch Lukas seine Rede. 6,47-49: Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut, — ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute, der bis in die Tiefe grub und ein Fundament auf den Felsen stellte. Als aber eine Wasserflut entstand, drang der Strom an jenes Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Der aber, der sie gehört und nicht getan hat, gleicht einem Menschen, der sein Haus auf den Boden ohne Fundament baute, zu dem der Strom drang, und es fiel sofort zusammen, und der Riß jenes Hauses wurde groß. Lukas macht das Bild wieder durch eine kleine Veränderung denjenigen Lesern verständlicher, die nicht vor Augen hatten, was in den Dörfern Palästinas Sitte war. Dort schichtet der Bauer die Steinmauer zu seinem Hause auf, ohne daß er zuerst eine Fundansentmauer in die Erde legt. Deshalb hat es vor allem Bedeutung, was für einen Untergrund er wählt, ob er einen Felsen für seinen Bau sucht, damit ihm die Mauer nicht durch den Regenguß unterwaschen werde. Der ist dagegen ein Tor, der seine Mauer gedankenlos auf den sandigen Boden setzt. Lukas formt das Gleichnis so, daß es auch für größere Bauten paßt, die mit mehr Kunst und Aufwand hergestellt sind. Darum läßt er den einen die Erde fortschaffen, so daß er für das Haus eine Fundamentmauer in die Erde auf den Felsen stellen kann, während der andere dies unterläßt. Jener ist der, der nicht nur zu Jesus kommt und sein Wort hört, sondern es auch tut; dieser ist der, der es ungetan läßt. Für diesen ist Jesu Wort vergeblich gesprochen; jener hat an ihm die ihn errettende Gottesmacht. So hält die Rede, wie wir sie bei Lukas lesen, der Christenheit den Willen ihres Herrn deutlich vor. Von der knechtenden Macht der irdischen Dinge frei, hat sie an der liebe das, was ihr ganzes Handeln leitet; durch sie ist sie zur Achtsamkeit auf sich selbst verpflichtet, zur ernsten Abwehr des Bösen im eigenen Herzen. Dazu ist ihr das Mittel in Jesu Wort gegeben. Wenn sie dieses bewahrt, dieses tut, so ist ihr die Errettung beschert. So macht auch der Inhalt der Rede durchsichtig, weshalb sie Lukas mit der Einsetzung der zwölf Apostel zusammenstellt. Neue Geschichten aus der galiläischen Zeit Bei der Einsetzung der Zwölf hat Lukas den Bericht des Markus verlassen der Rede wegen, durch die ihnen Jesus sein Gebot gegeben hat. Ehe er der Erzählung des Markus wieder folgt, setzt er noch einiges aus der galiläischen Arbeit Jesu ein, was er nicht durch Markus, sondern durch andere Zeugen, zum

<strong>Lukas</strong> 6,40a—46 193<br />

das Böse ri<strong>ch</strong>ten <strong>und</strong> selbst in der Buße stehen. So hat si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> aus dem Liebesgebot,<br />

das uns für die anderen sorgen heißt, die s<strong>ch</strong>einbar entgegengesetzte<br />

Mahnung entwickelt: Habe a<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> selbst! <strong>und</strong> do<strong>ch</strong> ist hier beides miteinander<br />

völlig übereinstimmend. Nur wer hat, kann geben, nur wer weiß,<br />

lehren, nur wer an si<strong>ch</strong> selbst die Sünde geri<strong>ch</strong>tet hat, andere heilen.<br />

Damit hat si<strong>ch</strong> <strong>Lukas</strong> den S<strong>ch</strong>luß der Rede vorbereitet <strong>und</strong> gibt nun das<br />

"Wort, das die Art der Fru<strong>ch</strong>t von der Art des Baumes abhängig ma<strong>ch</strong>t, zusammen<br />

mit dem sinnverwandten "Wort Matthäus 12,33 vom inwendigen S<strong>ch</strong>atz,<br />

aus dem das Wort kommt, sei er böse, sei er gut. 6,43—45: Denn es gibt keinen<br />

guten Baum, der faule Fru<strong>ch</strong>t brä<strong>ch</strong>te, wiederum keinen faulen Baum, der gute<br />

Fru<strong>ch</strong>t brä<strong>ch</strong>te. Denn jeder Baum wird an seiner Fru<strong>ch</strong>t erkannt. Denn man<br />

sammelt von den Dornen ni<strong>ch</strong>t Feigen, <strong>und</strong> vom Dornbus<strong>ch</strong> erntet man ni<strong>ch</strong>t<br />

Trauben. Der gute Mens<strong>ch</strong> bringt aus dem guten S<strong>ch</strong>atz des Herzens das Gute<br />

hervor, <strong>und</strong> der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn aus dem<br />

Vorrat des Herzens redet sein M<strong>und</strong>. Fru<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>affen mö<strong>ch</strong>te die Liebe; sie<br />

ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> ans Werk <strong>und</strong> lebt für die Mens<strong>ch</strong>en. Sie gibt ihnen das Wort <strong>und</strong><br />

legt unseren inwendigen Besitz au<strong>ch</strong> in ihr Herz. Aber wie sollen an Dornen<br />

Feigen wa<strong>ch</strong>sen oder aus einem bösen S<strong>ch</strong>atz etwas anderes kommen als ein<br />

böses Wort? So wird die Sorge der Liebe in uns erweckt, daß wir gute Bäume<br />

sein mö<strong>ch</strong>ten, damit die Fru<strong>ch</strong>t, die an uns wä<strong>ch</strong>st, die gute Art des Baumes<br />

an si<strong>ch</strong> habe, <strong>und</strong> einen guten S<strong>ch</strong>atz in uns sammeln, damit das, was der.M<strong>und</strong><br />

aus unserem inwendigen Eigentum heraus den anderen gibt, eine gute Gabe<br />

für jedermann sei.<br />

In der Bergpredigt des Matthäus gehört diese Ausführung zu den Worten,<br />

dur<strong>ch</strong> die Jesus die Seinigen vor der fals<strong>ch</strong>en, verführeris<strong>ch</strong>en Frömmigkeit in<br />

ihrer eigenen Mitte s<strong>ch</strong>ützte. Fals<strong>ch</strong>e Propheten werden sie verlocken wollen;<br />

do<strong>ch</strong> die Jünger sind imstande, sie zu erkennen; denn die Fru<strong>ch</strong>t offenbart die<br />

Art des Baumes. <strong>Die</strong>se Warnung haben jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Jünger für ihr eigenes<br />

Leben <strong>und</strong> Wirken zu bedenken. Derselbe Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

inneren Wesen <strong>und</strong> der <strong>na<strong>ch</strong></strong> außen in die Mens<strong>ch</strong>en überfließenden Wirkung,<br />

den keine Verstellung der fals<strong>ch</strong>en Propheten zerreißen kann, beherrs<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

ihren Lebenslauf.<br />

Au<strong>ch</strong> <strong>Lukas</strong> erinnert uns, wenn au<strong>ch</strong> nur mit einem abgekürzten Wort, an<br />

den fals<strong>ch</strong>en Glaubensstand, dessen Hoffnung Jesus zerstört. 6,46: Warum<br />

nennt ihr mi<strong>ch</strong> aber: Herr, Herr, <strong>und</strong> tut ni<strong>ch</strong>t, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> sage? Damit ist<br />

uns gezeigt, wie ein guter Baum aus uns wird: dur<strong>ch</strong> Gehorsam gegen Jesu<br />

Wort, <strong>und</strong> wie wir ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Baum sind, anderen zur Verführung <strong>und</strong> zum

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